german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Oldenburg
Oldenburger KunstvereinDamm 2a
26135 Oldenburg
Tel. 0441 - 271 09; Fax 0441 - 271 01
e-mail: okv@kunstverein-oldenburg.de
Di - Fr 14 - 17 Uhr, Sa + So 11 - 17 Uhr
http://www.kunstverein-oldenburg.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
12.9. - 31.10.1999
TraumpaarNorbert Schwontkowski - Malerei
Joachim Manz - Skulptur
Doppelbödig sind die Arbeiten der beiden in Bremen lebenden Künstler Achim Manz und Norbert Schwontkowski, die in einer Doppelausstellung im Oldenburger Kunstverein gezeigt werden. In den Werken von Achim Manz wird die Beziehung zwischen plastischer Form und architektonischer Gestalt untersucht; in den Bildern von Norbert Schwontkowski ist der feine Grat zwischen Malerei und Zeichnung Ausgangspunkt, Formen der menschlichen Figur, der Landschaft und alltäglicher Gegenstände durch Isolierung ins Blickfeld zu rücken. Beide Künstler halten Abstand zum Realismus, doch arbeiten sie mit Motiven aus der Realität. Dabei verfremden sie.
Achim Manz läßt Räume aus Beton entstehen, die Modellen antiker Bauten gleich Strenge und Stille ausstrahlen. Sie behaupten eine Funktionalitat, die nie vorhanden war; denn Zugänge oder Fensterreihen bleiben undurchlässig oder offensichtlich unbenutzbar oder verschwinden und widersprechen somit jedem Zweck dieser Bauten. Selbst die Wahl des Materials erweist sich als Bruch mit dem scheinbaren antiken Vorbild, das dieses Material nicht gekannt hat. Doch die Außenstruktur der plastischen Objekte, die Achim Manz mit einem sicheren Gefühl für Proportionen und rhythmischer Abfolge leerer Räume entwickelt, kann durch die Verschalung eine eigenständige ornamentale Ordnung erhalten, die die Strenge auflockert, ohne die Kraft der Architekturen in Frage zu stellen. Der Umgang mit Wasser und Licht führt sie näher an die Realität, aber diese erweist sich als Falle: Je näher der Wirklichkeit, um so gravierender die Disfunktionalität.
Stilles Wasser verwandelt den Raum; aber es belebt ihn nicht. Es nimmt ihm den Sinn und kehrt seine dekorative Existenz hervor. Die Schönheit vollkommener Architekturen im Modell bleibt Schein und Menschenwerk und deutet die Vergeblichkeit menschlichen Bemühens an.
Norbert Schwontkowski malt und zeichnet, oft angeschnitten, Einzelformen, die, abgehoben vom andersfarbigen Grund, in ihrer betonten Isoliertheit nahezu abstrakte Gebilde sind. Sie werfen Fragen nach dem Sinn auf, ohne sie beantworten zu konnen. Norbert Schwontkowski vermeidet durch strenge Formgebung den Schautafel-Charakter, er will die Einzelheiten nicht demonstrativ betonen, darum verzichtet er auf kontrastierende Momente. Doch die farbliche Zurückhaltung des Grundes gibt den ausgearbeiteten Details genügend Farbkraft, in Erscheinung zu treten. Ihre Isoliertheit von anatomischen und narrativen Zusammenhängen spiegelt die Zerrissenheit unserer Welt. Zuweilen wird zwar das Motiv zu einer minimalen Handlung erweitert: Eine Dschunke auf einem unbekannten Gewässer, ein Turm, disproportional lang gegenüber anderen Gebäuden, eine Baumkrone, kahl, aber voll Vögel, Motive, von denen der Betrachter annimmt, daß sie in Zusammenhängen stehen, die er sich aber selbst erst entwickeln muß.
Wie die Details bevorzugt Norbert Schwontkowski gebrochene Farbtöne, vor allem im Bereich von Ocker, hellem Braun und leichtem Rot. Das Erdfarbene, verbunden mit dem dunklen Ton des Zeichenstifts, gibt den kleinen Bildern einen spröden Ton und nimmt ihnen jede Gefälligkeit. Manchmal fängt der Künstler die starre Strenge dieser minimalistisch figurativen Kompositionen mit einer Spur von Witz ab. Beim Hineinschauen in die Bildwelt dieses Malers und Zeichners werden heitere Ansätze deutlich. Mit ihnen bleibt die in Details aufgelöste, zerrissene Welt noch ertragbar.
Jürgen Weichardt
Eröffnung der Ausstellung am 12.9.1999 um 11.15 Uhr
Begrüßung: Jürgen Weichardt
Einführung: Peter Friese, Neues Museum Weserburg Bremen
Zur Ausstellung erscheint je Künstler ein Katalog.
Norbert Schwontowski
1949 geb. in Bremen-Blumenthal
Studium an der Hochschule für Gestaltung in Bremen und an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg
1988 Arbeitsstipendium Künstlerhaus Bethanien, Berlin
1994 Kunstpreis der Overbeck-Gesellschaft, Lübeck (2. Preis)
1995 Kunstpreis Bremen (zus. mit Andreas Slominski)
Arbeitsstipendium des Kunsffonds e.V. Bonn
1997 Gastprofessuren an der Emst Moritz Arndt-Universität, Greifswald und der Hochschule für Künste, Bremen
Norbert Schwontkowski lebt und arbeitet in Bremen
Einzelausstellungen (Auswahl)
1983 Buch Handlung Welt, Hamburg
1984 Galerie Beim Steinemen Kreuz, Bremen
1985 Galerie Tom Roche, Bremen
1986 Galerie Silvia Menzel, Berlin
1988 Galerie Op Het Hemelrijken, Eindhoven
1989 Künstlerhaus Bethanien, Berlin
1990 Galerie Silvia Menzel, Berlin
coup de foudre, Haus am Wasser, Bremen
1991 Galerie Beim Steinernen Kreuz, Bremen
1992 Galerie am Pariser Platz, Akademie der Künste, Berlin
1993 Kunstverein Bremerhaven
Galerie Barz, Hannover
Städtische Galerie Awangarda, Wroclaw (mit F. Falke)
Galerie Beim Steinernen Kreuz, Bremen
1994 Overbeck-Gesellschaft, Lübeck (mit Kain Tapper)
1995 Neues Museum Weserburg, Bremen (mit Andreas Slominski)
Kunstverein Unna
Kunstverein Bochum, Haus Kemnade, Bochum
1996 Galerie Barz, Hannover
Cairo Berlin Art Gallery, Cairo
Produzentengalerie Hamburg (mit Heinrich Modersohn)
Lichtjahre, Galerie Beim Steinernen Kreuz, Bremen
1997 ALM, Stadtkirche St. Jakobi, Stralsund
Bildhauerschule, Städtische Galerie Delmenhorst
1998 Produzentengalerie Hamburg
Kunstverein Esslingen
Galerie Pascal Polar, Brüssel
1999 Galerie Beim Steinernen Kreuz, Bremen
Gruppenausstellungen (Auswahl)
1984 Kunstlandschaft Bundesrepublik, Von der Heydt-Museum, Wuppertal
1985 Junge Kunst in Bremen, Kunsthalle Bremen
1987 Der Raum, Installationen, Gesellschaft für aktuelle Kunst, Bremen
1988 Pitt's International Galleries, Vancouver
1991 Intefferenzen, Kunsthalle Bremen
1992 Maisalon, Berlinische Galerie, Berlin
1993 It's time, Haus am Wasser, Bremen
Landschaft, Galerie Neher, Essen
1994 Cairo Biennale, Kairo
Achim Manz
1957 geb. in Lunen
seit 1987 freischaffender Bildhauer
1993 Villa Massimo Stipendium, Rom
Achim Manz lebt und arbeitet in Bremen
Einzelausstellungen
Architekturgalerie Ulla Klot, Hamburg
Galerie Brigitte Seinsoth "Am Steinernen Kreuz", Bremen
Kunst und Raum, Hannover
Galerie Pino Casagrande, Rom
Trajanische Märkte, Rom
Kaiserpfalz, Goslar
Pavillon des Gerhard-Marcks-Hauses, Bremen
Galerie Renate Kammer, Hamburg
Gruppenausstellungen
Kunsthalle Kiel
Kunsthalle Mannheim
Kunsthalle Bremen
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
Ludwig-Forum, Aachen
Städtische Galerie, Bremen
Galerie Schneider, Freiburg
Kunstverein Münster
Kunstverein Hannover
Künstlerwerkstätten Lothringer Straße, München
Gesellschaft für aktuelle Kunst, Bremen
Städtische Museen, Heilbronn
Museum für Sepulkralkultur, Kassel
Preise
Risch-Art-Preis für Kunst im öffentlichen Raum, München
Cloppenburger Skulpturenpreis
Arbeiten im öffentlichen Raum
Bremen, München und Hamburg
29.10.1999, 20 Uhr
Vortrag
Rolf Hengesbach, Wuppertal
Zur aktuellen Situation der Kunst und zur Lage der Galerien