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Portikus
Alte Brücke 2, Maininsel
60311 Frankfurt am Main
Tel. 069 2199 875960, Fax 069 2199 87-61
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www.portikus.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
28.03. - 17.05. 2009
Olafur EliassonLight Lab , 2006/2007
Das Projekt "light lab" des Künstlers Olafur Eliasson (geboren 1967 in Kopenhagen) ist eine mehrteilige Lichtinstallation, die speziell für das Dach des neuen Portikus konzipiert wurde. Im April 2006, sozusagen als erste Arbeit am neuen Haus, pr?sentierte Eliasson die erste Installation aus der Reihe - einen Lichtbogen, der die Anmutung einer aufgehenden Sonne hatte ("light lab, test 1").
Erst bei Einbruch der Dämmerung wird die Lichtinstallation durch die nördliche, verglaste Dachseite des Portikus sichtbar. Es handelt sich bei dieser Serie von Installationen weniger um ein einzelnes künstlerisches Werk als um eine Form des Umgangs mit den speziellen architektonischen Bedingungen des neuen Ausstellungsraumes und dessen Öffnung zum urbanen Bild der Stadt.
Eliassons Werk ist zu einem festen Bestandteil des Stadtbildes Frankfurts geworden und Anfang August 2008 von der Hessischen Landesbank für den dauerhaften Verbleib in Frankfurt gekauft worden. Da der Portikus keine eigene Sammlung hat, ist die Arbeit "light lab, test 1" nun im Besitz der Sammlung des Museum für Moderne Kunst, erstrahlt aber weiterhin im Dach des Portikus.
Das Projekt wird gefördert von Siteco.
Abbildungen: http://staedelschule.de/lightlab
In ihrer Ausstellung im Portikus zeigt Nina Könnemann zwei Videoarbeiten und ein Handtuch.
Die Künstlerin ist vor allem durch dokumentarische Videos wie M.U.D. (2000), unrise (2001) oder Pleasure Beach (2001) aufgefallen, in denen sie auf unmittelbare Weise Phänomene der postmodernen Vergnügungs-Gesellschaft beobachtet. Ähnlich der Tradition des kulturanthropologischen Arbeitens folgt ihre Kamera scheinbar zufällig Menschen im öffentlichen Raum oder steht unauffällig am Rand des Geschehens und zeichnet soziale Begegnungen auf. Dabei werden Muster gesellschaftlicher Interaktion in der Peripherie von Raves und anderen Großveranstaltungen freigelegt. Charakteristisch bei Könnemann ist das Filmen "aus der Hand," das auf Bewegungen in der Masse reagiert, ihre Ziellosigkeit nachzeichnet und den Betrachter gleichzeitig in das Geschehen hineinzieht.
In der Ausstellung im Portikus wird dieser flüchtige Blick angehalten. Drei Gegenstände, die in den oben genannten Videos inmitten einer Fülle von Details und Nebensachen hätten auftauchen können, werden in den Fokus gerückt.
Eine Automatenpuppe aus einem Spielsalon im britischen Southport diente als Vorlage für die Videoinstallation Laughing Sailor (2008). Diese und ähnliche nostalgische Matrosenfiguren, die dem Betrachter heute eher als Requisiten aus Horrorfilmen bekannt sind, werden von einem den ganzen Körper einnehmenden Lachen geschüttelt, sobald man Geld einwirft. In einer reduzierten, gitterartigen Darstellungsform wird diese Bewegung in Laughing Sailor in eine 3D-Animation übersetzt. Mit der Reduktion auf das digitale Körpergewebe klammert Könnemann die emotional-assoziative Bindung des Betrachters aus und filtert das Dargestellte allein auf den Inhalt der Bewegung. Dabei wird dem Betrachter durch den Film ein besonderer Standpunkt zugewiesen: Wir sehen das Lachen der Matrosenpuppe, als befänden wir uns im Inneren ihres Torsos. Die Animation wird auf einer konkav gebogenen Projektionsfläche präsentiert, die an Panorama-Kinos erinnert und an deren Versprechen, den Betrachter total in das projizierte Bild eintauchen lassen zu können.
Das Video Cone (2008) ist im britischen Blackpool entstanden. Nachdem das Seebad Anfang des 20. Jahrhunderts eine Vorreiterrolle in der Vergnügungs-Industrie einnahm, und zum Hauptferienziel der britischen Arbeiterklasse wurde, scheint die Zeit dort mittlerweile stehen geblieben zu sein. Innovationen kann man in Blackpool allerdings auf dem Gebiet der Scherzartikel- und Kostümbranche beobachten. Da sich Wochenendtouristen in Blackpool gerne zum Ausgehen verkleiden, gibt es ein ständig wechselndes Angebot an Kostümen und Accessoires. Ein Hut in Form eines Verkehrspylonen war im Sommer 2008 der Favorit. Im Video Cone verfolgt die Kamera Hüte dieses Typs durch das Treiben der nächtlichen Partygänger - wobei sie selbst in einem von ihnen versteckt ist - und fängt nebenbei das nächtliche Straßenleben und die Geräusche der Umgebung ein: Musik, die aus geöffneten Lokaltüren schallt, Fetzen kurzer Unterhaltungen und diffuses Lärmen.
Das dritte Element der Ausstellung, Basketball-Handtuch (2009), wurde durch diesen Hut und einen ähnlich marginalen Trend angeregt. Bei einer Reise nach Madagaskar beobachtete die Künstlerin: "Als ich 2004 das erste Mal dort war, fiel mir auf, dass viele Männer anstatt traditioneller Umhänge große Badehandtücher tragen. Besonders beliebt ist ein neon-rosa farbiges Tuch mit aufgesprühten Blumen. Es wird in China produziert und von fahrenden Händlern verkauft. Als ich zwei Jahre später wiederkomme, ist ein dunkelrotes Handtuch mit Blumenmuster ganz oben auf der Beliebtheits-Skala." Nina Könnemanns Idee war es, mit dem Basketball-Handtuch einen Artikel zu produzieren, der gleichermaßen in Madagaskar und Blackpool verkauft werden könnte; ein Objekt, das man sich wie eine Synthese aus den flüchtigen Modeerscheinungen Handtuch-Umhang und Cone-Hut vorzustellen hätte. Die bewusste Unbestimmtheit, die dieses Aufeinandertreffen erzeugt, nähert das Handtuch Nina Könnemanns früheren Arbeiten an. Anlässlich der Ausstellung Free Mumia wurde das Basketball-Handtuch als Edition für den Portikus produziert.
Nina Könnemann wurde 1971 in Bonn geboren und studierte von 1992-1998 Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg
Zur Ausstellung wird ein Katalog erscheinen, der das Projekt dokumentiert.
28.03.- 17.05. 2009
Nina Könneman
Free Mumia
GENUSSSCHEINE
Der Genußschein wurde anläßlich der 100. Portikus Ausstellung im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Einhundert Künstlerinnen und Künstler, die seit 1987 im Portikus ausstellten, gestalteten je 10 Genußscheine. Jedes Originalkunstwerk wurde mit den Ziffern zwischen 1 und 1000 numeriert und in dieser Reihenfolge verkauft. Man konnte also einen Genußschein für den Preis von ? 500,- bestellen, ohne zu wissen, welches Kunstwerk man erhalten würde.
Es war demnach dem reinen Zufall überlassen, ob man einen Druck von Sigmar Polke, eine Zeichnung von Lawrence Weiner oder Ellsworth Kelly, ein Foto von Candida Höfer oder Andreas Gursky, eine Arbeit von Gerhard Richter, Marlene Dumas,Thomas Hirschhorn, Ayse Erkmen, Sol LeWitt, Hanne Darboven usw. erhielt. Damals verkaufte der Portikus ungefähr 650 dieser Genußscheine.
Fünf Jahre nach dieser Aktion haben wir erneut darüber nachgedacht, was mit den verbleibenden 350 Arbeiten geschehen soll. Wir entschieden uns, die Genußscheine in 20 sorgsam kuratierte Sätze von jeweils 10 Arbeiten zusammen zu stellen. Jeder dieser Sätze kann für den Preis von ? 5.000,- erworben werden, mit dem Unterschied, daß die Sammler dieses Mal wissen, welche Einzelarbeiten sie beim Kauf erhalten.
Abbildungen erhältlicher Sätze siehe unter http://www.portikus.de/genussscheine.html
In der Vergangenheit wurden die Genußscheine im Portikus im März 2001 und auf der art frankfurt im gleichen Jahr präsentiert.