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Rohkunstbau

Wasserschloss
15913 Groß Leuthen/Spreewald
Mi - Fr 16 - 19 Uhr, Sa/So 10 - 19 Uhr
Tel. 030 - 24 08 47 88, Fax 030 - 24 08 47 89
info@bluhmpr.de
www.rohkunstbau.de

 

 

27.06. - 21.08. 2004

XI. Rohkunstbau

Ein europäisches Porträt #2

Ausstellung zeitgenössischer Kunst im Wasserschloss Groß Leuthen/Spreewald

KünstlerInnen der Ausstellung XI. Rohkunstbau: Miroslaw Balka (Polen), Thomas Florschuetz (Deutschland), Shilpa Gupta (Indien), Susan Hiller (USA/Großbritannien), Markus Huemer (Österreich/Deutschland), Kristina Inciúraité (Litauen), Lina Kim (Brasilien), João Penalva (Portugal/Großbritannien), Yehudit Sasportas (Israel), Cornelia Schleime (Deutschland), Chen Shaofeng (China), Yinka Shonibare (Nigeria/Großbritannien)

Die Ausstellung »Ein europäisches Porträt #2« präsentiert ortsbezogene, zeitgenössische Kunst. Zwölf junge und international renommierte Künstlerinnen und Künstler mit außereuropäischen Wurzeln und europäischen Perspektiven klinken sich in den Mikrokosmos des kleinen Dorfes Groß Leuthen ein. Mitten im Spreewald öffnen sie ihre Konzepte und Handschriften, um auf die Geschichten des Groß Leuthener Sees zu hören wie die junge litauische Künstlerin Kristina Iniúraité mit ihrer Videoinstallation. Sie gehen auf die Wunschbilder von kultureller Bildung ein, die sich in der architektonischen Gestaltung, Ausstattung und Anlage des Wasserschlosses ausdrücken. Sie knüpfen wie der nigerianisch-britische Künstler Yinka Shonibare mit seiner Installation an Geschichte der Nutzung des Schlosses an oder studieren mit der Videokamera die Vorgärten und mit dem Pinsel die Gesichter der Anwohner wie der Chinese Chen Shaofeng. Die Installationen des polnischen Künstlers Miroslaw Balka rufen Porträts individueller und kollektiver Erinnerung auf, während die amerikanisch-britische Künstlerin Susan Hiller mit ihrem Foto-Projekt Spuren jüdischen Lebens in Brandenburg folgt.

Wie diese thematisieren auch andere Werke die dem Ort innewohnende Zeit die zyklische der Jahreszeiten, die historische Zeit politischer Systeme, die Zeit der Erzählung oder der Erinnerung. Während die Bilder des Berliner Fotografen Thomas Florschuetz auf die umliegende Natur und ihre Jahreszeiten referieren, spielt die Installation der brasilianischen Künstlerin Lina Kim mit der sich in den Gegenständen symbolisch kristallisierenden Zeit. Der aus Lissabon stammende Wahl-Londoner João Penalva wählte ganz konkret und naheliegend die Turmuhr des Wasserschlosses zum Ausgangspunkt für seine mediale Intervention. Aber auch die junge indische Künstlerin Shilpa Gupta stellt mit ihrem Internetprojekt und der dazugehörigen Installation einen nur scheinbar entfernten Vergleich an, indem sie Groß Leuthen und Berlin mit dem Ort ihrer Kindheit in der Nähe Mumbais ins Verhältnis setzt, der vom unkontrolliert wucherndem Städtewachstum der Metropole verschlungen wurde.

Einige Arbeiten ziehen dagegen die eigenen Bildtraditionen in das Wechselspiel zwischen Innen und Außen, zwischen Schloss und umliegender Parklandschaft, mit ein. So lassen etwa die Bilder von Schlafenden der Berliner Malerin Cornelia Schleime die Grenzen zwischen Innen- und Außenwelt verschwimmen und rufen gleichermaßen Bezüge zum Ort der Ausstellung wie zur Porträttradition auf. Der österreichische Maler und Installationskünstler Markus Huemer sorgt medienkritisch und ironisch für eine Neubestimmung des Bildbegriffs, indem er mit lebenden Finken die Natur ins Schloss holt. Und die Zeichnungen und Installationen der israelischen Künstlerin Yehudit Sasportas, die vielfache Spiegelungen organischer, meist pflanzlicher Formen
zeigen, hinterfragen die kulturelle Konstruiertheit von "Natur" und "Authentizität" künstlerischer Kreation.

Künstlerischer Leiter: Arvid Boellert / Senior Kurator: Mark Gisbourne

Pressegespräch: 22. Juni um 11Uhr Wasserschloss Groß Leuthen

 

Programm Vernissage XI. Rohkunstbau am 26. Juni 2004 ab 18 Uhr

Das Akademiegespräch ist eine moderierte Diskussion renommierter Kunstexperten. Die Gesprächsteilnehmer Angelika Nollert (Siemens-Kulturstiftung), Jean-Baptiste Joly (Leiter der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart), Udo Kittelmann (Direktor des Museums für Moderne Kunst, Frankfurt/Main) und Peter Raue (Vorsitzender des Vereins der Freunde der Nationalgalerie Berlin) werden von dem Moderator und Kunstkenner Manfred Eichel nach ihren subjektiven Eindrücken der Ausstellung gefragt. Es geht nicht um eine akademische Auseinandersetzung, sondern um persönliche Einsichten und Meinungen.

In Ergänzung zur Ausstellung ist das Programm der Vernissage überwiegend für die Ohren und den Bauch. Es wird großer Wert auf bewegte und bewegende akustische Musik gelegt. Die Musiker spielen an verschiedenen Spielorten um das Schloss herum.
Alle Musikveranstaltungen des Abends sind Hör-Reisen, die selber auf Reise gehen, und den Zuschauer zur mentalen oder auch körperlichen Bewegung anregen: Zu exklusiven Vorstellungen für 2 Zuschauer lädt der Flötist und Tänzer Markus Kuchenbuch auf ein Ruderboot im See. Als wanderndes Konzert, "Petit Tour", werden verschiedene Außenräume von der Harfenistin Simonetta Ginelli bespielt. Lautere Töne werden von dem Blasorchester "Zentralkapelle Berlin" zu hören sein. Elektronische Soundscapes und Audioinstallationen von
DJ Andre Herzig vom "Superclub" begleiten die ganze Veranstaltung.

"Die Europäische Pizza"
Als kulinarischer Höhepunkt wird das Thema der Ausstellung, das europäische Porträt wörtlich genommen. Europa wird von Uli Kraus (Zagreus Projekt) als riesige Pizza-Landkarte gebacken. Europa kann also hier verschlungen werden. Die einzelnen Länder schmecken nach jeweiligen lokalen Belägen. Die Konzeption ist von post theater (berlin/new york).

Folgende bildende Künstler werden anwesend sein:
Miroslaw Balka (Polen), Thomas Florschuetz (Deutschland), Shilpa Gupta
(Indien), Susan Hiller (USA/Großbritannien), Markus Huemer
(Österreich/Deutschland), Lina Kim (Brasilien), João Penalva
(Portugal/Großbritannien), Yehudit Sasportas (Israel), Cornelia Schleime
(Deutschland), Yinka Shonibare (Nigeria/Großbritannien)

Ort: Wasserschloss, 15913 Groß Leuthen/Spreewald


Gefördert durch Kulturstiftung des Bundes.

Anfahrt: Auto: BAB 13, Abfahrt Halbe/Teupitz Richtung Lübben, Groß Leuthen liegt an der B 179; Bahn: RE 14 oder RB 2 Richtung Cottbus bis Lübben,
weiter nach Groß Leuthen mit dem Bus oder am WE mit der Niederlausitzer
Eisenbahn

 

 

Presseinformation_2

XI. Rohkunstbau "Ein europäisches Porträt #2"
vom 27. Juni bis 21. August 2004 im Wasserschloss Groß Leuthen/Spreewald

Unter dem Namen Rohkunstbau entstehen in der Region Spreewald ­ etwa eine Autostunde vom Zentrum Berlins entfernt ­ seit 1994 alljährlich engagierte Ausstellungen, für die mit Projektstipendien ausgestattete junge und international renommierte Künstler und Künstlerinnen originäre, ortsbezogene Werke entwickeln. In den vergangenen Jahren hat sich Rohkunstbau als Publikumsmagnet etabliert.

Als inspirierender Ausgangspunkt wie herausfordernder Austragungsort spielt das Wasserschloss Groß Leuthen eine Hauptrolle im Prozess der kreativen Auseinandersetzung. Fern jedweder musealer 'white cube'-Präsentationen bieten seine Architektur und Anlage immer neue Anregungen zu außergewöhnlichen raumbezogenen Konzeptionen.

Das Konzept der diesjährigen Ausstellung trägt zum einen der geografischen Lage Rechnung, welche Groß Leuthen im Verhältnis zur Metropole Berlin bestimmt. Zum anderen ermöglicht es, die aktuellen Veränderungen im Zusammenhang mit der EU-Erweiterung zu berücksichtigen, die die Region in gewisser Hinsicht weiter ins Zentrum rücken lassen. Mit nur 50 km Entfernung zur deutsch-polnischen Grenze lag Groß Leuthen bisher an der Außengrenze der EU. Gerade in diesem Kontext schien es interessant, die künstlerische Artikulation zum Thema nicht nur (alten wie neuen) innereuropäischen Stimmen zu überlassen, sondern auch internationale außereuropäische Perspektiven einzubeziehen. So zeichnet der XI. Rohkunstbau in programmatischer Fortsetzung des Themas des vergangenen Jahres "Ein europäisches Porträt #2".

Trotz ihrer klaren, fast minimalistischen Struktur entfalten die Arbeiten des international wohl bekanntesten polnischen Künstlers Miroslaw Ba_ka eine poetische und narrative Qualität. Dabei vermitteln sie nicht selten ein Gefühl von Erinnerung und Verlust, wenn sie vom katholischem Hintergrund des Künstlers erzählen oder Porträts von der kollektiven Erinnerung an die zerrissene Geschichte Polens zeichnen.

Der chinesische Künstler Chen Shaofeng setzt im Rahmen von Rohkunstbau sein großes partizipatorisches Projekt fort. Wie bereits für die umfangreichen malerischen Studien in der chinesischen Provinz Hebei, mit denen er auf internationalen Ausstellungen und Biennalen hervorgetreten ist, porträtiert Chen nun auch in Groß Leuthen die lokale Bevölkerung und lässt sich von ihr porträtieren.

Im Kontext der historischen Ausstattung des Wasserschloss Groß Leuthen bilden die Aufnahmen von trockenem Laub und Fersen des erst kürzlich mit dem renommierten Deutschen Kritikerpreis ausgezeichneten Berliner Fotografen Thomas Florschuetz eine räumliche und zeitliche Öffnung. Während die Bilder einerseits Korrespondenzen zu den das Schloss umgebenden Parklandschaften herstellen, evozieren sie andererseits ­ mitten im Sommer ­ das Blätterrascheln, das sonst nur Herbstspaziergänge begleitet.

Die junge indische Künstlerin Shilpa Gupta, die für ihr Internetprojekt und die dazugehörigen Installationen auf der diesjährigen Transmediale in Berlin ausgezeichnet wurde, erinnert sich für Rohkunstbau an ihre Kindheit. Damals stand das alte Landhaus im Kolonialstil, in dem sie aufwuchs, noch etwa so weit von Bombay entfernt wie Groß Leuthen von Berlin. Heute heißt Bombay Mumbai und der Ort ihrer Kindheit liegt ­ in der Folge des wuchernden Städtewachstums ­ mitten in der Metropole.

Mit der Arbeit "The Brandenburg Suite" setzt die amerikanisch-britische Künstlerin Susan Hiller ein Foto-Projekt fort, das Spuren jüdischen Lebens auf dem Land in Deutschland nachgeht und damit ein wichtiges Porträt Südbrandenburgs erstellt.

Der österreichische Maler und Installationskünstler Markus Huemer holt indirekt die Parklandschaft ins Innere des Schlosses. Indem er Finken im Licht eines Beamers durch das abgedunkelte Foyer flattern lässt, sorgt er medienkritisch und in ironischem Rekurs auf die Kunstgeschichte für eine performative Neubestimmung des Bildbegriffs.

Seen haben für die junge litauische Künstlerin Kristina In_iúraité ein großes erzählerisches Potenzial. Über die Thematisierung persönlicher Erinnerungen entwirft In_iúraité in einer Videoinstallation ein Porträt im Spiegel des Groß Leuthener Sees.

Das gebrochene Licht der Kronleuchterkristalle bringt das Glitzern des Sonnenlichts im Groß Leuthener See in das Schloss. Die Brasilianerin Lina Kim verwandelt das Speisezimmer mit seinem pompösen roten Sofa aus dem 19. Jahrhundert im Spiel mit dem Licht auf einer mit Kristallen besetzten Zwangsjacke in einen gesellschaftspolitischen Salon.

Vielleicht ist es ein Gemeinplatz, dass die Zeit auf dem Land anders schlägt als in der Metropole. Jedenfalls hat sich der aus Lissabon stammende Wahl-Londoner João Penalva, dessen erzählerische filmische Werke das sonst so hektische, internationale Kunstpublikum der Biennalen in Venedig und in Berlin 2001 mit einer magischen Langsamkeit in den Bann zog, in Groß Leuthen die Turmuhr des Wasserschlosses zum Ausgangspunkt für seine mediale Intervention gewählt.

Die israelische Künstlerin Yehudit Sasportas entwirft in ihren großformatigen Zeichnungen raumgreifende Welten. Mit durch vielfache Spiegelungen gebrochenen organischen, meist pflanzlichen Formen hinterfragt sie Vorstellungen von freier Kreation und thematisiert die kulturelle Konstruiertheit von "Authentizität" und "Natur".

Mit Bildern von Schlafenden lässt Cornelia Schleime die Grenzen zwischen Innen- und Außenwelt verschwimmen. Die Werke der bekannten und jüngst auch gebührend mit Preisen ausgezeichneten Berliner Malerin rufen gleichermaßen provokativ Bezüge zum Ort der Ausstellung wie zur Porträttradition auf.

Die Installation des nigerianisch-britischen Künstlers Yinka Shonibare aus der Reihe "Pedagogy", in der Knaben in unterschiedlichen Konstellationen die Schulbank drücken müssen, hat in Groß Leuthen eine besondere lokalspezifische Note: Mit ihr bringt der Documenta11-Teilnehmer, der kürzlich auch für den renommierten Turner-Prize 2004 nominiert wurde, die Geschichte der Nutzung des Wasserschlosses ins Spiel, das nach dem II. Weltkrieg in ein Kinder- und Jugendheim umfunktioniert wurde.

Künstlerischer Leiter: Arvid Boellert / Senior Kurator: Mark Gisbourne

 

Pressemitteilung vom 25. August 2004

Rohkunstbau im Wasserschloss Groß Leuthen hat sich in den vergangenen Jahren
zu einem großen Publikumsmagnet entwickelt. Die Ausstellungen
internationaler und zeitgenössischer ortsbezogener Kunst mitten im Spreewald
ziehen unzählige Besucher in den Bann. Anlässlich seines zehnjährigen
Jubiläums kehrt Rohkunstbau das Prinzip des von der Metropole ins Dorf
strömenden Publikums um und präsentiert sich im Anschluss an die diesjährige
Ausstellung auch in Berlin.

Die Ausstellung >Dorf in die Metropole" findet im Künstlerhaus Bethanien
statt und zeigt zehn Künstlerinnen und Künstler, die in den vergangenen
Jahren an Ausstellungen im Wasserschloss Groß Leuthen beteiligt waren. Sie
lassen sich, wie es die Kernkonzeption aller Projekte von Rohkunstbau
vorsieht, auf die Architektur, die Historie und das Umfeld des
Ausstellungsortes ein, entwickeln ortspezifische Findungen und reagieren in
der Produktion und Präsentation der Werke auf den neuen Raum.

Norbert Bisky (Deutschland) Malerei; Thomas Florschuetz (Deutschland)
Fotografie; Shilpa Gupta (Indien) Medieninstallation; Jan Kaila (Finnland)
Fotografie; Valery Koshlyakov (Russland) Installation; Boris Mikhailov
(Deutschland/Ukraine) Fotografie; João Penalva (Portugal/Großbritannien)
Soundinstallation; Cornelia Schleime (Deutschland) Malerei; Jan-Peter E. R.
Sonntag (Deutschland) Sound- und Lichtinstallation; Bill Spinhoven
(Niederlande) Videoinstallation

Wir möchten Sie hiermit herzlich einladen zur Pressekonferenz und
Vorbesichtigung anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Dorf in die
Metropole - Rohkunstbau in Berlin" am Dienstag, 31. August 2004, 11 Uhr im
Künstlerhaus Bethanien, Studio 1, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin.

Es spricht: Arvid Boellert, Leitender Kurator Rohkunstbau.

Anwesend sind zudem die Künstler Cornelia Schleime, Thomas Florschuetz,
Norbert Bisky, Boris Mikhailov, Jan Peter E.R. Sonntag. Nach der
Pressekonferenz und der Vorbesichtigung der Ausstellung besteht die
Möglichkeit für kurze Einzelinterviews.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und verbleiben bis dahin mit besten Grüßen,
Sylke Bluhm und Ron Bloch

Wir bitten um Anmeldung zur Pressekonferenz und zur Eröffnung auf
beigefügtem Faxformular oder per E-Mail.

>Dorf in die Metropole" Rohkunstbau in Berlin
Kurator: Arvid Boellert (Rohkunstbau)
Ort: Künstlerhaus Bethanien, Studio 1, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
Ausstellungszeitraum: 11.9. 3.10.2004
Eröffnung: 10.9.2004, 19 Uhr
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 14 bis 19 Uhr
Web: www.rohkunstbau.de
Schirmherrschaft: Klaus Wowereit, Der Regierende Bürgermeister von Berlin
Gefördert aus den Mitteln des Hauptstadtkulturfonds
In Zusammenarbeit mit dem Künstlerhaus Bethanien und dem Art Forum Berlin
Medienpartner: zitty, Observer

Pressekontakt: Sylke Bluhm und Ron Bloch
Tel. 030 24 08 47 88, Fax 030 24 08 47 89, E-Mail info@bluhmpr.de



 

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