german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Saarbrücken
Saarland Museum
Stiftung Saarländischer Kulturbesitz
Bismarckstr. 11-19
66111 Saarbrücken
Tel. 0681 - 996 40; Fax 0681 - 663 93
Di, Do - So 10 - 18 Uhr, Mi 12 - 20 Uhr
http://www.saarlandmuseum.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
14.10. 2006 - 14.01. 2007
Paul Klee
Tempel - Städte - Paläste
Saarlandmuseum, Moderne Galerie
Im Rahmen einer breit angelegten Themenausstellung rückt das Saarlandmuseum erstmals eine bislang weithin unbeachtete Facette des Schaffens von Paul Klee in den Blickpunkt: seine Inspiration durch die Architektur.
Der Proportions- und Zahlenkanon, der sich dem 22-jährigen Klee im Angesicht italienischer Frührenaissance-Paläste erschloss, offenbarte ihm zugleich wesentliche Grundlagen und Perspektiven seines eigenen bildkünstlerischen Schaffens. Sowohl motivisch als insbesondere auch metaphorisch stellte die Architektur fortan einen bedeutenden Faktor in der Reflexion seiner bildnerischen Mittel und Anliegen dar. Klees Auseinandersetzung mit Kubismus und Konstruktivismus, seine Begegnung mit den utopischen Entwürfen der expressionistischen Architekten und schließlich seine Lehrtätigkeit am Bauhaus führten bis in die letzten Schaffensjahre hinein zu einer fortgesetzten, immer neu variierten Formulierung architektonischer Motive und Ideen.
Anders als das oft erörterte Verhältnis des Künstlers zur Natur, zur Musik oder Philosophie wurde seine Inspiration durch die Architektur jedoch bis heute zum Gegenstand keiner einzigen eigenständigen Publikation oder Ausstellung. Die mehrere hundert Arbeiten umfassende Themengruppe weist Groß- ebenso wie Kleinformate in den unterschiedlichsten Techniken auf, darunter Druckgraphiken, Zeichnungen, Aquarelle und Ölgemälde.Klees Tempel-, Burg-, Stadt- und Palastdarstellungen weisen auf seine profunde Kenntnis der antiken, der klassischen, der mittelalterlichen und islamischen Baukunst und Urbanistik, die er auf seinen zahlreichen Reisen insbesondere in den Mittelmeerraum studierte. Aufschlussreich ist die Beschäftigung mit diesen Bildern, insofern sich hier nicht nur ein reicher Motivschatz mit einer differenzierten Symbolik findet, sondern sich zugleich Klees bildnerische Methode und sein künstlerisches Denken neu beleuchten lassen. So sinnfällig wie in kaum einer anderen Motivgruppe werden hier die konstruktiven Energien der bildnerischen Mittel, die Zusammenhänge von Fläche und Raum oder die Eigenheiten der multiplen Perspektive ausgeleuchtet, um die es dem Künstler zeitlebens zu tun war. Seine Architekturdarstellungen sind in weltanschaulich komplexen Zusammenhängen verankert, ohne doch ihren hintergründigen Witz und ihr skurriles Pathos aufzugeben. Oszillierend zwischen traumhaft-poetischer Vision einerseits und andererseits der ebenso disziplinierten wie erfindungsreichen Deklination abstrakter Bildbauprinzipien, erscheinen Klees Architekturdarstellungen oft im Wortsinne als "Gedankengebäude".
Die Ausstellung versammelt über 130 Werke aus der Zeit von 1883 bis 1940, es sind Leihgaben aus zahlreichen international renommierten Museen und Privatsammlungen. Sie wird von einem Katalog und einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.Ausführliche Informationen zur Ausstellung erhalten Sie unter