german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Frankfurt


Schirn Kunsthalle

Römerberg
60311 Frankfurt am Main
Tel. 069 - 29 98 82 11; Fax 069 - 29 98 82 40
So + Di 11 - 19 Uhr, Mi - Sa 11 - 22 Uhr, Mo geschlossen
http://www.schirn.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

Wegen Renovierungsarbeiten ist die Schirn Kunsthalle vom 7.7. - 12.9. 1997 geschlossen.

 

 

13.9. - 2.11. 1997


Hans Hofmann

Wunder des Rhythmus und Schönheit des Raumes

In Zusammenarbeit mit dem Lenbachhaus München

 

Die Schirn Kunsthalle zeigt als zweite Station nach dem Lenbachhaus München erstmals in Deutschland eine umfangreiche Auswahl der späten Werke von Hans Hofmann (1880 - 1966). Eine neue Präsentation dieses Künstlers in Europa, insbesondere seiner Werke der letzten fünfzehn Schaffensjahre von 1950 1965, erscheint sinnvoll und bedeutsam, da Hans Hofmann ein wesentliches Bindeglied zwischen der Kunst Wassily Kandinskys und den Vertretern des Abstrakten Expressionismus darstellt, zwischen den Neuerungen im Europa der zehner Jahre bis hin zur New Yorker Schule, die bis heute maßgeblich die künstlerischen und ästhetischen Kategorien der Kunst bestimmt. Darüber hinaus fasziniert das Farberlebnis seiner persönlichen eigenständigen Malerei.

1880 in Weissenburg geboren, zeigte Hofmann früh technische, musikalische und künstlerische Begabungen. Nach dem Besuch der Moritz Heymann-Kunstschule in München lebte er von 1904 bis 1914 in Paris, wo er an der Ecole de la Grande Chaumiere und der Academie Colarossi studierte. Er lernte Matisse, Picasso und Braque kennen und war eng befreundet mit Robert und Sonia Delaunay. Er war fasziniert von den prismatisch reinen Farben und den auf dynamischer Komposition beruhenden Abstraktionen Delaunays und der Kubisten.

1915 gründete er eine Schule für bildende Kunst in München, die in den Jahren nach dem Krieg auch viele ausländische Studenten anzog, u.a. Louise Nevelson, Alfred Jensen, Worth Ryder und Vaclav Vytlacil. Nach einer ersten Gastprofessur 1930 in Berkeley etablierte sich Hofmann in den Folgejahren in Amerika, wo er als Lehrer an verschiedenen Universitäten und später an seiner eigenen Kunstschule in New York wesentlichen Einfluß aufjunge Künstler wie Helen Frankenthaler, Larry Rivers, Lee Krasner und Kritiker wie Clement Greenberg nahm.

Die Kombination von moderner Kunsttheorie und der künstlerischen Freiheit, die er seinen Studenten gewährte, machte Hofmann zum vielleicht wichtigsten Kunstlehrer der Vereinigten Staaten in den 30er und 40er Jahren, als die USA erstmals eine führende Rolle in der internationalen Kunstszene einnahmen. Als lehrender Künstler wird er auch als Konkurrent zu JosefAlbers gesehen, der 1933 in die USA emigrierte, eine vom Bauhaus geprägte Unterrichtsmethode mitbrachte und eine sehr viel strengere, dem Konstruktivismus verpflichtete Haltung vertrat.

Seinen spezifischen Stil fand Hofmann in den 50er Jahren in einer Kombination aus breiten dynamischen Farbbändern und kalligraphischen Formgerüsten, zu denen später die mosaikartig aus farbigen Quadraten und Rechtecken gefügten Kompositionen hinzukamen. Hofmanns Lehren und Werke beeinflußten entscheidend die New York School des Amerikanischen Expressionismus (Jackson Pollock, Clyfford Still), und sein späteres Oeuvre sollte die Entstehung der Amerikanischen Pop Art (Andy Warhol, Frank Stella) mitprägen.

Berühmt geworden ist sein Auftritt gemeinsam mit Arshile Gorky, Jackson Pollock,Willem de Kooning, Philip Guston, Franz Kline, Robert Motherwell und Barnett Newman auf der documenta II, 1959 in Kassel, als er mit aller Vehemenz die Bedeutung der amerikanischen Nachkriegsmalerei vertrat. 1960 stellte er mit Philip Guston, Franz Kline und Theodore Roszac den amerikanischen Beitrag zur XXX. Biennale von Venedig. Trotz dieser Einbindung in die amerikanische Kunstentwicklung blieb Hofmann in der bildnerischen Umsetzung seiner Themen und Titel auch dem europäischen Expressionismus seiner Jugend verbunden.

 

 

 


Biographie Hans Hofmann

 

1880
am 21. März in Weissenburg, Mittelfranken geboren.

1886
Übersiedlung der Familie nach München. Am Gymnasium entwickelt H.H. besondere Interessen für Mathematik, Naturwissenschaften und Musik, spielt Geige, Klavier und Orgel.

1896
Eintritt in den bayrischen Staatsdienst und Beteiligung an der Entwicklung technischer Erfindungen.

1898
belegt H.H. Kurse an der Kunstschule von Moritz Heymann in München.

1900
Begegnung mit Maria (Miz) Wolfegg, seiner späteren Frau.

1903
durch Willi Schwartz lernt H.H. den Berliner Kunstsammler und Kaufhausbesitzer Philipp Freudenberg kennen, der ihn von 1904 bis 1914 fördert und ihm Aufenthalt und Studium in Paris ermöglicht. Dort lernt er Matisse, Picasso und Braque kennen und befreundet sich mit Robert und Sonia Delaunay.

1910
erste Ausstellung bei Paul Cassirer in Berlin.

1914
Rückkehr nach München. Aufgrund eines Lungenleidens wird H.H. nicht zum Kriegsdienst eingezogen.

1915
endet Freudenbergs Unterstützung, H.H. muß sich seinen Lebensunterhalt jetzt selbst verdienen und eröffnet eine eigene Kunstschule in München.

1918-1929
H.H.s Schule wird nach dem Krieg auch über Deutschland hinaus bekannt. Worth Ryder, Glenn Wessels, Louise Nevelson, Vaclav Vytlacil, Carl Holty, Alfred Jensen und Ludwig Sander zählen zu seinen Studenten.

1924
am 5. Juni Heirat mit Miz Wolfegg. H.H. veröffentlicht eine Serie von Lichtdrucken.

1930
auf Einladung seines ehemaligien Schülers Worth Ryder, der inzwischen Leiter der Kunstschule an der University of California in Berkeley ist, lehrt H.H. dort im Sommersemester und kehrt im Winter nach München zurück.

1931
Kurse an der Chouinard School of Art in Los Angeles und wieder in Berkeley. H.H. schreibt sein Buch über Kunsterziehung "Form und Farbe in der Gestaltung" und stellt in San Francisco Zeichnungen aus.

1932
H.H. schließt seine Schule in München, verläßt Deutschland und läßt sich in New York nieder.

1933
übernimmt er einen Sommerkurs an der Thurn School of Art in Gloucester, Massachusetts, und eröffnet in New York die Hofmann School of Fine Arts.

1935
begründet H.H. seine Sommerschule in der Künstlerkolonie Provincetown, Massachusetts, und beginnt wieder zu malen, nachdem er lange Zeit nur noch gezeichnet hatte.

1938
bezieht seine Schule Räume an der 52 West 8th Street, wo sie bis 1958 bleibt. H.H. Iernt vermutlich zu dieser Zeit den Kritiker Clement Greenberg kennen.

1939
kommt Miz in die Vereinigten Staaten. Die Hofmanns verbringen die Sommer in Provincetown.

1941
wird H.H. amerikanischer Staatsbürger.

1943
macht ihn seine ehemalige Schülerin, Lee Krasner, mit Jackson Pollock bekannt.

1944
in der Art of This Century Gallery in New York zeigt Peggy Guggenheim "First Exhibition: Hans Hofmann" und im Arts Club of Chicago findet "Hans Hofmann: Paintings, 1941-1944" statt.

1947
stellt er in der Samuel Kootz Gallery in New York aus. Kootz wird sein Galerist bis zu seinem Tod und richtet pro Jahr mindestens eine Ausstellung für ihn aus.

1948
veröffentlicht die Addison Gallery in Andover sein Buch "Search for the Real and Other Essays".

1949
reist H.H. anläßlich seiner Ausstellung in der Galerie Maeght nach Paris und besucht die Ateliers von Picasso, Braque, Brancusi und Miro.

1950
nimmt er mit William Baziotes, James Brooks, Willem de Kooning u.a. an einem Symposium im Studio 35 teil. Protestiert mit den "Irascibles" einer Gruppe von Abstrakten Expressionisten gegen den Ausschluß der Avantgarde von der Amerikanischen Kunstausstellung im Metropolitan Museum of Art, New York.

1951-1955
Ausstellungen im Art Institute of Chicago, Baltimore Museum of Art und Bennington College in Vermont.

1956
stellt The Art Alliance in Philadelphia eine Retrospektive zusammen. H.H. entwirft ein Mosaik für die Wand der Lobby im Fairmount Hotel (711 X 3rd Avenue), New York.

 

1957
organisiert das Whitney Museum of American Art in New York eine Retrospektive, die anschließend in sieben amerikanischen Städten zu sehen ist.

 

1958
schließt H.H. nach 43 Jahren seine Schule in New York und widmet sich verstärkt seiner eigenen Malerei.

 

1960
stellt er mit Philip Guston, Franz Kline und Theodore Roszac den amerikanischen Beitrag zur XXX. Biennale von Venedig.

 

1962
wandert eine Hofmann Retrospektive von der Fränkischen Galerie, Nürnberg zum Kölnischen Kunstverein und der Kongreßhalle Berlin. Im Münchner Künstlerhaus findet eine Ausstellung von H.H.s Werken in Öl auf Papier statt. Hofmann erhält einen Ehrentitel des Dartmouth College, New Hampshire.

 

1963
stirbt Miz Hofmann. William Seitz organisiert eine Retrospektive für Hofmann im Museum of Modern Art, die anschließend in fünf amerikanischen und fünf europäischen Städten gezeigt wird. Mit einer Schenkung von 45 Gemälden legt Hofmann den Grundstein für die Hofmann Sammlung des University Art Museum in Berkeley, er unterstützt auch den Bau eigener Räumlichkeiten.

 

1964
Renate Schmitz inspiriert ihn zu der Renate Series. Die University of California verleiht ihm die Ehrendoktorwürde. Er erhält den Solomon Guggenheim Award.

 

1965
Hans Hofmann und Renate Schmitz heiraten.

 

 

 

Liste der Leihgeber

 

DEUTSCHLAND:

Sammlung Onnasch, Berlin

Städtische Galerie im Lenbachhaus, München

Galerie Michael Haas, Berlin

 

GROSSBRITANNIEN:

Crane Gallery, London

 

USA:

Hirshhorn Museum and Scuplture Garden Smithsonian Institution, Washington D.C.

Universiy of California, Berkeley Art Museum, Berkeley

Philadelphia Museum of Art
John Howard McFadden Jr. Fund

Modern Art Museum of Fort Worth, Texas

The Metropolitan Museum of Art, New York

Privatsammlung, Courtesy Sotheby's/Andre Emmerich, New York

sowie Privatsammlungen

 

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists