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Kulturstiftung Schloss Agathenburg
Hauptstrasse
21684 Agathenburg
Tel. 04141 - 640 11; Fax 04141 - 648 61
Di - Sa 14 - 17 Uhr, So 10 - 17 Uhr, März - Oktober: jeweils - 18 Uhr
info@schlossagathenburg.de
www.schlossagathenburg.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
08.03. - 20.04. 2008
Sehnsucht Landschaft
Künstler: Marcia Breuer, Max Czycholl, Helge Emmaneel, Kimberly Horton, Anja Klafki, Eric Kläring, Seok Lee, Timm Lotz, Alexander Raymond
Bei ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Landschaft beziehen sich gegenwärtige Künstler auf Sehnsuchtsvorstellungen, die sowohl auf aktuelle Alltagsbilder zurückgehen als auch auf Landschaftsmalerei, insbesondere der des 19. Jahrhunderts.
Die KünstlerInnen unserer Ausstellung beschäftigen sich mit Landschaft als Projektionsfläche für den Wunsch nach Idylle und nach Verschmelzung von Mensch und Natur. Aber ebenso konstatieren sie Ratlosigkeit und Unbeholfenheit im Umgang mit der Natur. Sie registrieren eine touristische Vermarktung von Natur, wie die Aneignung auf Reisen. Landschaft kann zur bloßen Kulisse werden oder als Zufluchtsort dienen, Orte gegen die Entfremdung von der Natur. Und es geht in unserer Ausstellung um die Befragung von Abbild und Realität. Die neun künstlerischen Positionen vertreten alle Bildmedien Malerei, Fotografie, Radierung und Video.
Landschaft als Motiv bedarf zu seiner Vermittlung wenige Elemente: Eine waagerecht durchlaufende Linie assoziiert Horizont, die Andeutung einer Erhöhung mal abstrakter, mal deutlicher als Berglinie auszumachen, ausgeführt in den charakteristischen Landschaftsfarben Grün und Blau sind die Grundlage der Radierungen von Anja Klafki. Formal-ästhetische Reduktion der Landschaftsmotive ist ihre künstlerische Strategie, um die Wirkung einer Landschaftsdarstellung zu transportieren.
In ihren dem Panaromablick nachempfunden Bildcollagen aus Landschaftsaufnahmen, erweitert Kimberly Horton das Thema Aneignung der Landschaft um den Aspekt der Bewegung des Reisens. Ihre zentrale Videoarbeit basiert jedoch auf Fotoansichten unterschiedlicher weltweiter touristischer ,Highlights', die die Künstlerin allein mit Hilfe des Mediums Film zu einer Reisedokumentation verdichtet.
Helge Emmaneels stimmungsvolle Fotografien, ermöglichen einen romantisch-nostalgischen Blick auf die Landschaft und auf deren Darstellungen in der Malereigeschichte. Diese malerischen Fotografien behandeln in doppelter Hinsicht das Moment der Sehnsucht; die der Menschen nach der Landschaft und die der Fotografie zur Malerei. Einen ebenfalls starken Bezug zur Kunstgeschichte zeigt die malerische Auffassung von Seok Lee, dessen Bilder formale Bezüge zur Fotografie und digitalen Medien aufweisen. Er reflektiert über die innere Funktionsweise des Landschaftsbildes indem er andere Bildkonzepte aus der Kunstgeschichte und unserer medialen Umwelt einfügt: So trifft eine atmosphärisch-schöne Abendlandschaft auf einen Farbstreifen, der uns einerseits an die sog. "zips" von Barnett Newman und andererseits an die Zierleisten auf diversen Verpackungen erinnern. Timm Lotz hingegen verschiebt das Augenmerk auf die Ambivalenz der Landschaftsbetrachtung. Seine Bilder balancieren zwischen sensiblem Einfühlungsvermögen und kitschiger Wohlgefälligkeit: Das explizit Illustrative trifft auf sein malerisches Sujet. Auf eine ähnliche Weise versteht der Maler Alexander Raymond seine Bilder. Ähnlich einer Bühnensituation sind sie für ihn Kulissen, in denen eine Landschaft mit inszenierter Lichtsituation und leuchtender Farbchromatik aufgeführt wird. Dem Betrachter vermitteln sich die gängige Visualisierung massentouristischer Reize und zugleich das individual-ästhetisches Gefühl des Malers zur Landschaft.Die fotografischen Arbeiten von Marcia Breuer thematisieren den Hang des Menschen zur Natur. Sie entdeckt Situationen in unserer Umgebung, an denen sichtbar wird, dass sich Menschen ihre eigene Zufluchtsorte schaffen, weil sie ihre Entfremdung von der Natur in einer städtischen Umgebung nicht aushalten: In der modernen Stahl-Beton-Landschaft dient den Menschen ein kleines Stück Garten als kompensatorisches Refugium. Solche gesellschaftlichen Erscheinungen sind ebenso Bildgegenstand des Fotografen Eric Kläring, dessen Arbeiten einen subtilen und subversiv-hintergründigen Humor zeigen. Er reflektiert unsere Handhabe mit Natur, die letztlich nur als Resultate von Ratlosigkeit und Unbeholfenheit im Umgang mit der Natur verstanden werden können: Wie lässt sich sonst erklären, dass eine Gebirgslandschaft durch seine eigene schematisch-grafische Abbildung auf einem Schild an der Strasse beschrieben, bezeichnet, ja quasi etikettiert wird? Werden Empfindungen und Vorstellungen über die Natur/Landschaft durch sie selbst vermittelt oder erst durch deren Abbildungen?
Die zunehmenden Eingriffe der urbanen Architektur in die Natur/Landschaft und deren oft ungeklärtes Verhältnis beschäftigt den Foto-Künstler Max Czycholl. Die abstrakten Formen und Strukturen der gebauten Umwelt verschränken sich mit der organischen Form der Natur im Bildraum. Durch ihre ästhetische Inszenierung wirken sie seltsam kühl und distanziert. Die industriellen Fliesen am Gebäude bedecken gleichermaßen die Bildfläche wie der Schnee den Rasen, in "neutral cool white"...
Die Ausstellung - Sehnsucht Landschaft - wird großzügig durch das Land Niedersachsen gefördert.r.
Eröffnung
Die Eröffnung ist am Samstag, 8. März 2008 um 18 Uhr
Im Anschluss an die Eröffnung konzertiert das Trio um den Jazzpianisten Buggy Braune im Konzertsaal um 20 Uhr.
Begrüßung und Einführung
Bettina Roggmann, Kulturstiftung Schloss Agathenburg
Führung mit den Künstlern
Sonntag, 13. April um 16 Uhr
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