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Schloß Morsbroich

Städtisches Museum Leverkusen Schloß Morsbroich
Gustav-Heinemann-Straße 80
51377 Leverkusen
Tel. 0214 - 85 55 60; Fax 0214 - 855 56 44
Di 11 - 21 Uhr, Mi - Fr 11 - 17 Uhr
E-Mail: 412@stadt.leverkusen.de
http://www.museum-morsbroich.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

19.10.2003 - 29.02.2004


die ganze Moderne Kunst über den Haufen werfen

Franz von Lenbach und die Kunst heute


Franz von Lenbach war einer der letzten "Künstlerfürsten" des 19. Jahrhunderts, in dessen Werk noch nahezu alle Gattungen/ Genres der Bildenden Kunst zusammentrafen. 2004 jährt sich sein Todestag (am 6. Mai) zum 100. Mal. Aus diesem Anlass zeigt das Museum Morsbroich eine Ausstellung, die sich kritisch mit dem Künstlerfürsten Franz von Lenbach und der Frage auseinandersetzt, wie "seine" Themen 100 Jahre später von den Künstlern der Gegenwart behandelt werden. Wo gibt es Kontinuitäten, wo radikale Brüche, und wie und wohin hat sich die Kunst in den vergangenen 100 Jahren entwickelt? fragt die Ausstellung des Museum Morsbroich.

Lenbach schuf Stilleben, Landschaften, Interieurs, Architekturansichten, er malte Aktdarstellungen und vor allem Porträts aller Art: Kinderporträts, Porträts berühmter Zeitgenossen, Selbstporträts, Freundschaftsporträts, Porträts in historischer Kostümierung, Gruppen- und Familienporträts. Reiselust und die Sehnsucht nach der Ferne und anderen Ländern und eine große Offenheit gegenüber fremden Menschen finden sich in seinem Werk ebenso gespiegelt, wie die Schilderung der heimischen Idylle.

Während für Lenbachs Leben und Selbstdarstellung der glanzvolle, festliche Auftritt, die historisierende Kostümierung und das Streben nach dem "Gesamtkunstwerk", nach der Einheit von Raum, Dekoration, Anlass und Personen etc., eine nicht geringe Rolle spielten, gibt es in seinem künstlerischen Werk eines nicht: das alles zusammenfassende Historiengemälde. Während andere noch dieser einst führenden Gattung, der vormaligen "Königsdisziplin" der Malerei, treu blieben, war diese für Lenbach offenbar überholt. Franz von Lenbach trug dem in seinem Werk Rechnung, und gerade diese Betonung und Aufwertung der einzelnen Gattungen, insbesondere des Porträts, lassen ihn als einen Künstler erscheinen, der dem Neuen zugewandt und für einschneidende Veränderungen offen war. Diese Offenheit für das Neue, und dazu gehört insbesondere auch seine intensive Verwendung der Fotografie für die Malerei und die Erfindung des "Rollen-Porträts", machen Franz von Lenbach zu einem Künstler, der an der Schwelle zum 20. Jahrhundert einerseits noch einmal die Errungenschaften des 19. Jahrhunderts in seinem Werk gebündelt, andererseits den Weg für die radikalen Veränderungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts geebnet hat.

Die Ausstellung untersucht in einer Gegenüberstellung der Werke Lenbachs mit Werken von Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wohin sich die verschiedenen Gattungen weiter entwickelt haben. Die Ausstellung fragt: Welche Bedeutung haben Stilleben, Landschaft, Porträt oder historische Kostümierung für die Kunst der Gegenwart? Inwiefern haben sich lediglich die technischen Verfahren (Fotografie, Video, Computer etc.) geändert, und wo gibt es noch Übereinstimmungen zwischen der Sicht Lenbachs und unserer Wahrnehmung der Welt?

In 12 Kapiteln stellt die Ausstellung Lenbachs Werke den Werken von Künstlern unserer Zeit unmittelbar gegenüber. Auf ca. 80 Bildern Franz von Lenbachs geben ca. 40 Werke von Künstlern wie Elisabeth Peyton, Thomas Ruff, Bernhard Blume, Tony Oursier, Gerhard Richter, Thomas Struth, Jürgen Teller, Rineke Dijkstra, Matthew Barney, Cindy Sherman, Wolfgang Tillmanns, Nan Goldin, Ed Ruscha, Tracy Moffatt, u.a. eine Antwort.

Zur Ausstellung erscheint im DuMont Verlag ein Katalog.

Eröffnung am Sonntag, 19. Oktober 2003, 12.00 Uhr

Zur Eröffnung sprechen: Paul Hebbel, Oberbürgermeister Leverkusen

Prof. Alfred Neven DuMont, Verleger und Herausgeber, Lenbach Enkel

Dr. Gerhard Finckh, Direktor Museum Morsbroich


Biographie Franz von Lenbach

* 13.12.1836 in Schrobenhausen als 13. von 20 Kindern
1844 Tod der Mutter
1851/52 Lehre beim Vater, der Maurermeister in Schrobenhausen ist
1852 Tod des Vaters
1852/53 Besuch der Polytechnischen Schule Augsburg
1853 Aufnahme in die Akademie München
1860-62 Professor an der Kunstschule Weimar
1863 Beginn der Kopistenarbeit für Baron von Schack in Italien
1867 Reise über Paris nach Spanien
1868 Goldmedaille der 1. Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast
Von da an ist Lenbachs Leben geprägt von Reisen durch Europa, von Ausstellungsbeteiligungen, die mit Ehrenmedaillen verbunden sind sowie vom Porträtieren berühmter Persönlichkeiten
1869 In Wien bei Makart
1875/76 Ägyptenreise mit Makart und anderen Freunden
1878 1. Begegnung mit Bismarck, den er von da an mehr als hundert Mal porträtieren sollte
1880/81 London, Rom, Neapel
1883/86 Atelier im Palazzo Borghese, Rom
1886 Bau der Villa Lenbach in München
1887 Heirat mit Magdalena Gräfin Moltke
1892 Geburt der Tochter Marion, Bismarck zu Gast in der Villa Lenbach, München
1895 Geburt der Tochter Erika
1896 Nach Scheidung von Magdalena von Moltke, Heirat mit Charlotte von Hornstein
1899 Geburt der Tochter Gabriele
1902 Schlaganfälle
6.5.1904 Tod des Künstlers

 

 

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