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Stadtgalerie Kiel
Andreas-Gayk-Str. 31
241103 Kiel
Tel. 0431 - 901 - 3410/11; Fax 901 - 63475
Di, Mi 10 - 17, Do 10 - 19 , Fr 10 - 17; Sa / So 11 - 17 Uhr
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vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
1206. - 29.08. 2010
Die kleine Improvisation - Polnische Kunst heute
Polen ist obwohl direkter Nachbar Deutschlands und seit 2005 in der EU für viele ein unbekanntes oder durch Klischees charakterisiertes Land. Die polnische Geschichte kennzeichnet der Wechsel von Scheitern und Neubeginn: von Kriegen und Teilungen des Landes, von Unterdrückung und Aufständen. In solchen und anderen außergewöhnlichen Situationen haben viele Polinnen und Polen die Fähigkeit, nicht aufzugeben, sondern sich im festen Glauben an die Möglichkeit einer Lösung unkonventionell zu helfen zu wissen. In der polnischen Nationaldichtung spiegelt sich diese Haltung in der "Großen Improvisation" (1832) von Adam Mickiewicz, dem visionären Monolog eines Dichters, der die gesellschaftlichen Missstände und das Leiden der Menschen im Anschluss an den gescheiterten Novemberaufstand von 1830 beklagt und das Land eigenständig retten will.
Die für die Stadtgalerie Kiel von Dorothee Bienert (Berlin) kuratierte Ausstellung Die kleine Improvisation Polnische Kunst heute gibt Einblicke in die vitale polnische Kunstszene, deren Vertreterinnen und Vertreter flexibel auf gesellschaftliche Veränderungen, Krisen und Ängste reagieren, dabei aber auf jeglichen missionarischen Eifer verzichten. Ihre gesellschaftskritischen Bestandsaufnahmen und künstlerischen Visionen sind vielmehr geprägt von Humor und dem Sinn für das Absurde.
Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung thematisieren die Auswirkungen des Wandels auf die polnische Gesellschaft durch den politischen Umbruch der 1990er Jahre. Dabei spielen persönliche Geschichten eine wesentliche Rolle: An die Konstruktion von Selbstverteidigungswaffen im Wehrunterricht erinnert sich ein Künstler, indem er aus Alltagsgegenständen abstruse Waffen bastelt und deren Verwendungsszenarien erfindet. Von Bauern zusammengebastelte Landmaschinen aus merkwürdigen Ersatzteilen werden heute noch voller Stolz eingesetzt. Nach der politischen Wende konnten die Bewohnerinnen und Bewohner sozialistischer Wohnblocks ihr Zuhause mittels billiger Farben aus dem Baumarkt von deren grauer Anonymität befreien und mit individuellem Antlitz versehen.
Der Kluft zwischen hohen Ansprüchen und der Realität begegnen die Künstlerinnen und Künstler nicht polemisch, sondern mit Ironie. Dabei richten sie kritische Blicke auf die Gesellschaft, indem sie zum Beispiel Orte des Scheiterns als Bühne wählen: Sie lassen ein nicht fertig gestelltes Hotel von Zimmermädchen bewirtschaften, obwohl die Abrissarbeiten in vollem Gange sind. Bei dem Versuch hingegen, große Opernarien mit Hilfe professioneller Gesangslehrer zu singen, bleibt der Traum vom künstlerischen Ruhm letztlich unerreichbar.Die Ausstellung wird im Rahmen von Ars Baltica vom Ministerium für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein unterstützt sowie vom Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg.
Künstlerinnen und Künstler
Agnieszka Brze_a_ska, S_awomir Elsner, Kasia Fudakowski, Alicja Karska/Aleksandra Went, Szymon Kobylarz, Tomasz Kowalski, Katarzyna Kozyra, Jacek Niegoda, Konrad Pusto_a, _ukasz Sk_pski, Adam Witkowski, Julita Wójcik, Zach_ta Gallery, Galerie _ak | Branicka
Bis 29.08. 2010
Julian Weber
AKTHeinrich Ehmsen
Frühe Aktstudien 19071913In einer Kabinettausstellung zeigt die Heinrich-Ehmsen-Stiftung in der Stadtgalerie Kiel erstmals Aktzeichnungen Heinrich Ehmsens (1886 1964). Aus dem Stiftungsbestand präsentiert sie ein umfangreiches Konvolut früher Studien, die während Ehmsens Ausbildungs- und Akademiezeit zwischen 1907 und 1913 in Düsseldorf, Paris und München entstanden sind.
Seit der Gründung der Kunstakademien im späten 16. Jahrhundert gehört das Studium des klassischen an die Antike angelehnten Aktzeichnens zur Grundlage der künstlerischen Ausbildung. Den nackten Körper mit Bleistift auf Papier zu bringen und damit dessen Stellungen und Bewegungen und deren Wiedergabe zu verinnerlichen, diente der zeichnerischen Schulung und wurde zur Basis für die Ausbildung bildender Künstlerinnen und Künstler, die über handwerkliche Fähigkeiten hinausstrebten. So nimmt auch Heinrich Ehmsen 1907 an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule, ausgestattet mit einem Kieler Stipendium, das Studium des Aktzeichnens auf. Auch im Rahmen seiner Ausbildung zum Dekorationsmaler bei Johannes Lauweriks (1864 1932) betreibt Ehmsen Akt- und Tierstudien, um das Zeichnen von Formen, Konturen und Schattierungen einzuüben. Während seines gut anderthalbjährigen Aufenthalts ab 1910 in Paris setzt Ehmsen das Aktstudium fort. Dazu besucht er die Académie Colarossi, da im dortigen öffentlichen Studio Modelle für wenig Geld gestellt werden.
Die Akte sind in Formgebung und Ausgestaltung auf das akademische Studienzeichnen beschränkt, was an den zumeist skizzenhaften Zeichnungen gut ablesbar ist. Die Bewegungsstudien, die er während dieser Zeit anfertigt, lassen sich in den aufsteigenden weiblichen Figuren seiner an die Formsprache des Jugendstils angelehnten Holz- und Linolschnitte wiedererkennen.
Trotz des intensiven Aktstudiums gehen Ehmsens Aktzeichnungen nicht über Studien und Skizzen hinaus. Als inhaltliches Thema entdeckt er den Akt nicht, auch wenn er später gelegentlich nackte Körper zur symbolischen Darstellung von Flucht, Leid und Tod nutzt. Erst in den späteren Arbeiten Ehmsens zeigt sich, dass es das Aktstudium war, das es ihm ermöglichte, die Befindlichkeiten des Individuums zum Ausdruck zu bringen.
Relativ unvorbereitet trifft Heinrich Ehmsen die Einberufung zum einjährigen Militärdienst, den er in den Jahren 1911/12 in München ableistet. Hier knüpft er Kontakte zu den Künstlervereinigungen des Blauen Reiters und der Neuen Secession München und wohnt nach dem Militärdienst in Schwabing. In seinen hier gezeichneten Aktstudien verbindet er die Linien der Körper partiell mit den sie umgebenden Landschaften, was an die Arbeiten von André Dérain (1880 1954) erinnert. Auch erste Hinweise auf Abstraktion werden in diesen Studien sichtbar.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges endet Ehmsens Aktstudium weitgehend. Lediglich eine 1913 begonnene Bleistiftzeichnung stellt er 1917 fertig und gibt ihr den Titel "Frauen zerbrechen". Akte finden sich zwar noch in Gesellschaftsdarstellungen, sie stehen jedoch nicht im Zentrum seines Interesses. Thematisch befasst sich Ehmsen fortan mit den Erlebnissen des Ersten Weltkrieges und der Revolution, deren Augenzeuge er in München wird.
In der Heinrich-Ehmsen-Stiftung:
27.04. - 31.10. 2010
Heinrich Ehmsen
Frühe Aktstudien 19071913
In einer Kabinettausstellung zeigt die Heinrich-Ehmsen-Stiftung in der Stadtgalerie Kiel erstmals Aktzeichnungen Heinrich Ehmsens (1886 1964). Aus dem Stiftungsbestand präsentiert sie ein umfangreiches Konvolut früher Studien, die während Ehmsens Ausbildungs- und Akademiezeit zwischen 1907 und 1913 in Düsseldorf, Paris und München entstanden sind.
Seit der Gründung der Kunstakademien im späten 16. Jahrhundert gehört das Studium des klassischen an die Antike angelehnten Aktzeichnens zur Grundlage der künstlerischen Ausbildung. Den nackten Körper mit Bleistift auf Papier zu bringen und damit dessen Stellungen und Bewegungen und deren Wiedergabe zu verinnerlichen, diente der zeichnerischen Schulung und wurde zur Basis für die Ausbildung bildender Künstlerinnen und Künstler, die über handwerkliche Fähigkeiten hinausstrebten. So nimmt auch Heinrich Ehmsen 1907 an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule, ausgestattet mit einem Kieler Stipendium, das Studium des Aktzeichnens auf. Auch im Rahmen seiner Ausbildung zum Dekorationsmaler bei Johannes Lauweriks (1864 1932) betreibt Ehmsen Akt- und Tierstudien, um das Zeichnen von Formen, Konturen und Schattierungen einzuüben. Während seines gut anderthalbjährigen Aufenthalts ab 1910 in Paris setzt Ehmsen das Aktstudium fort. Dazu besucht er die Académie Colarossi, da im dortigen öffentlichen Studio Modelle für wenig Geld gestellt werden.
Die Akte sind in Formgebung und Ausgestaltung auf das akademische Studienzeichnen beschränkt, was an den zumeist skizzenhaften Zeichnungen gut ablesbar ist. Die Bewegungsstudien, die er während dieser Zeit anfertigt, lassen sich in den aufsteigenden weiblichen Figuren seiner an die Formsprache des Jugendstils angelehnten Holz- und Linolschnitte wiedererkennen.
Trotz des intensiven Aktstudiums gehen Ehmsens Aktzeichnungen nicht über Studien und Skizzen hinaus. Als inhaltliches Thema entdeckt er den Akt nicht, auch wenn er später gelegentlich nackte Körper zur symbolischen Darstellung von Flucht, Leid und Tod nutzt. Erst in den späteren Arbeiten Ehmsens zeigt sich, dass es das Aktstudium war, das es ihm ermöglichte, die Befindlichkeiten des Individuums zum Ausdruck zu bringen.
Relativ unvorbereitet trifft Heinrich Ehmsen die Einberufung zum einjährigen Militärdienst, den er in den Jahren 1911/12 in München ableistet. Hier knüpft er Kontakte zu den Künstlervereinigungen des Blauen Reiters und der Neuen Secession München und wohnt nach dem Militärdienst in Schwabing. In seinen hier gezeichneten Aktstudien verbindet er die Linien der Körper partiell mit den sie umgebenden Landschaften, was an die Arbeiten von André Dérain (1880 1954) erinnert. Auch erste Hinweise auf Abstraktion werden in diesen Studien sichtbar.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges endet Ehmsens Aktstudium weitgehend. Lediglich eine 1913 begonnene Bleistiftzeichnung stellt er 1917 fertig und gibt ihr den Titel "Frauen zerbrechen". Akte finden sich zwar noch in Gesellschaftsdarstellungen, sie stehen jedoch nicht im Zentrum seines Interesses. Thematisch befasst sich Ehmsen fortan mit den Erlebnissen des Ersten Weltkrieges und der Revolution, deren Augenzeuge er in München wird.
Vortragsreihe:
"BLOW UP. Die Künste und der öffentliche Raum im Fokus"
Eine Kooperation der Stadtgalerie Kiel mit der Muthesius KunsthochschuleDonnerstag, 27. Mai 2010, 19 Uhr
Alles über Schmuck
Ein Diavortrag von Marius Pfannenstiel (München)
Donnerstag, 17. Juni 2010, 19 Uhr
Vom "über", über das "im", zum "mit" - in verschiedenen Kontexten.
Ein Vortrag von Doris Koch (Berlin)
Donnerstag, 8. Juli 2010, 19 Uhr
Between Private and Public
Projekte von der Künstlergruppe EMPFANGSHALLE (München)"Aus dem öffentlichen Raum schöpfen wir das Rohmaterial für unsere Arbeit. Wir sind Beobachter und finden vielfältige Strukturen: gesellschaftliche, menschliche, ortsspezifische.
Wir finden einen Weg zur Nutzung dieser Strukturen und diskutieren dabei die Frage, wann und wie hier Kunst entstehen kann - in welchem Medium auch immer. Hier spannt sich unser Arbeitsfeld auf: Zwischen Privatsphäre und globaler Öffentlichkeit."Seit 1996 arbeiten Corbinian Böhm (geb.1966) und Michael Gruber (geb.1965) unter dem Namen EMPFANGSHALLE als Team an künstlerischen Konzepten.
Beide haben an der Akademie der Bildenden Künste München Bildhauerei studiert.