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Stadtgalerie Saarbrücken

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15.09. - 04.11.2001


Felix Hess

Light as Air

Felix Hess ist ursprünglich Physiker. Er schrieb seine Doktorarbeit über die Aerodynamik des Bumerangs, forschte über die Hydrodynamik von Fischen und Schiffen, über die Verunreinigung von Kristallen und die Atomstruktur von Metallen. Die Beschäftigung mit Lautäußerungen von Fröschen in Australien, Mexiko und Japan regte ihn dazu an, mit elektronischen Bauteilen Systeme zu konstruieren, die das Kommunikationsverhalten in lebenden Systemen simulieren. Das brachte ihn Ende der Siebzigerjahre in Kontakt mit dem Kunstbetrieb, wo die poetischen Installationen mit seinen Klangtierchen und Minirobotern auf zunehmendes Interesse stießen. In letzter Zeit beschäftigt sich Felix Hess mit der Sichtbarmachung von Energiefeldern, die normalerweise für die menschliche Wahrnehmung unsichtbar sind.

So konstruiert Felix Hess z. B. Detektoren, um Schallwellen zu registrieren, die den Raum um uns erfüllen, für uns jedoch nicht wahrnehmbar sind, da sie außerhalb unseres Hörbereiches liegen. Damit versucht er, die Erfahrung der Präsenz, wie sie uns durch die Sinnesorgane für Licht und Schall ermöglicht wird, auf einen erweiterten Bereich des Realen auszudehnen. In unserer wissenschaftlich technischen Weit gibt es eine Fülle von Apparaten, die unsere Sinne unterstützen, aber diese als Messinstrumente gebauten Geräte reduzieren die Phänomene auf Quantitäten. Felix Hess baut Instrumente, die komplexe Schwingungsmuster für unsere Sinne als Qualitäten zur Erscheinung bringen. Der Beobachter wird mit seinem Körper Teil einer dichten Atmosphäre, in der es weniger um Unterscheidungen geht als um ein Ineinander von Aspekten und Nuancen. Stille oder visuelle Ruhe zeigt sich auf diese Weise plötzlich als außerordentliche Ereignisfülle, die wahrgenommen, aber nicht begrifflich in Einzelereignisse aufgelöst werden kann. Das zeigt sich besonders deutlich bei seiner jüngsten Arbeit, die in der Saarbrücker Ausstellung zum ersten Mal präsentiert wird. Der Beobachter ist von einem flackernden, atmenden Lichtraum umgeben. Durch die Rückkoppelung mit den von seinem Körper verursachten Infraschallwellen verwandelt sich das Pulsieren in eine komplexe Körperempfindung, die über ein bloßes Registrieren von Helligkeitswerten hinausgeht.

Ähnlich gelingt es Felix Hess, die über weite Strecken messbaren Schwingungen, die weit draußen über dem Meer entstehen, für eine komplexe räumliche Sinneswahrnehmung nutzbar zu machen. Hess hat sich dazu lange Zeit mit einem seltsamen Phänomen beschäftigt, das durch Turbulenzen von Wellen und atmosphärischen Luftdruckschwankungen erzeugt wird. Es bilden sich stabile stehende Wellen, die wie die Saiten eines riesigen Instrumentes einen dynamisch an- und abschwellenden Klang erzeugen, der außerhalb unseres Hörspektrums liegt. Felix Hess hat diesen "Gesang" bzw. "Tanz" des Ozeans aufgezeichnet und in den für uns hörbaren Frequenzbereich transformiert.

Felix Hess 1941 in Den Haag geboren
lebt und arbeitet in Groningen (Haren)

 

Eröffnung: Freitag, 14.09.2001, 19.00 Uhr

Zur Ausstellung erscheint ein Buch im Kehrer Verlag, Heidelberg. Dem Buch ist eine CD mit dem Klang des Ozeans beigelegt. (ca. 112 S., ca. 50 Abb., DM 38,-)

 

 

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