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Stadtgalerie Saarbrücken

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vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

6.2. - 26.3.2000


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Shiro Matsui, Yoshitomo Nara, Satoru Takahashi, Kenji Yanobe

Eine Ausstellung zum Ende des Millenniums und ein Beitrag zum Japanischen Jahr in Deutschland

 

Wie reagiert die Kunst auf das Schwinden topographischer Verortung des individuellen Lebens im Zeitalter der sogenannten Globalisierung? Vier japanische Künstler reflektieren die Zerstörung des sozialen Raums (Yoshitomo Nara), die Auflösung der Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit (Satoru Takahashi), die Wahrnehmung des realen Raumes (Shiro Matsui) und die Bedrohungen durch den technischen Fortschritts im Atomzeitalter (Kenji Yanobe).

Shiro Matsui
Der abwechselnd in Deutschland und Japan lebende Bildhauer ist Co-Kurator der Ausstellung. Sein bevorzugtes Material ist in den letzten Jahren Silikon, das er meist monochrom einfärbt und zu raumgreifenden In-situ-Installationen verarbeitet. Shiro Matsui ist ganz der sensiblen Wahrnehmung von Architekturräumen verpflichtet. Für den westlichen Betrachter knüpft Matsui an Traditionslinien des Minimalismus und des Konstruktivismus an. Gleichzeitig jedoch steht er in einer alten japanischen Tradition, in der die Reflexion der Grenzen zwischen Innen und Außen ein wichtiges Thema der Architektur ist, d.h., die Wahrnehmung des umgebenden Raumes erfolgt in Abhängigkeit zur körpergebundenen Wahrnehmung.

1960 geboren in Nara, Japan

1986 M.A., Department of Sculpture, Kyoto City University of Arts

1995 Assistant Professor, Kyoto City University of Arts

lebt und arbeitet in Kempen und Kyoto

 

Yoshitorno Nara
Yoshitomo Nara zählt zu den bekanntesten jungen Malern in Japan. Seine Bilder, die offensichtlich in der Tradition japanischer Bildgeschichten und populärer Comics stehen, zeigen traurige Kinder, die isoliert und ohne erkennbaren sozialen Zusammenhang in monochromen Bildflächen stehen. Sie erscheinen - kurz vor oder nach einer aggressiven Handlung - wie kleine Monster, die das soziale Leben der Erwachsenen spiegeln. Gelegentlich sind den kleinen verzweifelten Gestalten Sprechblasen beigegeben, die jedoch - leer oder mit der Werbesprache ähnlichem Gestammel gefüllt - die Verlassenheit der Figuren eher unterstreichen als abmildern. Manchmal flüchten Naras Kinder in eine Maskerade und verwandeln sich in süße kleine Haustiere wie Kaninchen, Katzen und Hunde. Dabei tritt die Wirkung sozialer Zwangsjacken um so deutlicher hervor.

"A Stormy Night
All those fond toy soldiers and stuffed animals can no longer steal the dreams of yesterday's children. And my paintings don't seem to offer them any answers either, or even ask any questions. The reality we live in is one of alienation and indifference, one where even our own troubles lose gravity and float far off. You can't move an inch in this negative magnetic field, but I just have to take one step-even if it's on the diagonal. Though I know I'm only turning through the maze, I just want to keep up the tiny tapes on the unseen wall, keep up the cool laughter."

1959 geboren in der Aomori Prefecture, Japan

1985-87 Faculty of Fine Arts, Aichi Prefectural University of Fine Arts and Music

1988 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf

1998 Lehrauftrag an der University of California, Los Angeles

seit 1988 lebt und arbeitet in Köln und Nagoya

 

Satoru Takahashi

Satoru Takahashi, der an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh lehrt, setzt sich mit den Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit und mit den Veränderungen der Wahrnehmung von Orten auseinander. In seinen Installationen ist der Betrachter Teilnehmer eines Spiels, d. h., er ist in das Spiel integriert, hat aber zugleich die Möglichkeit, sich und andere als Spieler zu beobachten.

"I have a feeling of difficulty to call myself an artist. I also have the same difficulty to call the visual art of my country as fine art in the same meaning as usual in the United States. I always feel myself as a sightseer (tourist) while I am staying here in this country. I did not belong to any communities. When I went back fo Japan last time, after having spent eight years in the United States, I found myself as a sightseer there too. I felt, I lost the home base, I am not a homeless but a sightseer. As a sightseer, which also means, to see the eye sight, I begin to think about the concept and the function of the nation-state, the place for community and communication."


1958 geboren in Kyoto

1983 B.F.A., Kyoto City University of Arts

1988 M.F.A., Yale University School of Art

seit 1997 Visiting Assistant Professor of Art, Carnegie Mellon University

lebt in Pittsburgh

 

Kenji Yanobe
Yanobes Maschinen sind seltsame Hybriden. Überlebensfahrzeuge und Schutzpanzer, wie ausgegraben oder rekonstruiert von Archäologen einer fernen Zukunft. Gleichzeitig erscheinen sie uns in einem eigenartigen Dejä-vu-Erlebnis in einem Retro-Design, das uns an die Vergangenheit erinnert. Sie sehen aus wie eine Kreuzung zwischen harmlosen bzw. nützlichen Geräten und Kriegsmaschinen. Yanobe scheint als moderner Leonardo da Vinci seine Vorbilder direkt aus den Katastrophen-Comics oder Science-Fiction-Filmen zu beziehen, in denen Maschinenmonster die Mischung von Lust und Angst, mit denen wir der Maschinenwelt begegnen, ins Absurde steigern.

Die Tatsache, daß sie nicht nur"Bilder" von Maschinen sind, sondern auch tatsächlich funktionieren (in der Regel kann sie jedoch nur der Künstler selbst bedienen), macht sie auf beklemmende Weise zu unseren Stellvertretern.


1965 geboren in Osaka

1989 Abschluß an der Kyoto City University of Arts, Kyoto

1991 M.A., Kyoto City University of Arts, Kyoto

lebt in Kyoto

 

 

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