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Städtische Galerie im Buntentor

Buntentorsteinweg 112
D - 28201 Bremen
Tel. 0421 - 361 5826
Fax 0421 - 361 5745
staedtische-galerie@kunst.bremen.de
www.bremen.de/staedtische-galerie
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

06.09. - 15.11. 2009

"entartet" beschlagnahmt. Bremer Künstler im Nationalsozialismus

Die Ausstellung will einen Abschnitt Bremer Kunstgeschichte ausleuchten, der bisher weitgehend unbearbeitet geblieben ist. Basierend auf intensiver Quellenforschung wird anhand von Zeitdokumenten und Biografien die Situation einer Künstlergeneration während der nationalsozialistischen Kunstbarbarei von 1933-1945 erhellt. Eine Reihe aufschlussreicher bisher unpublizierter Funde aus Privatbesitz, Archiven und Museen werden dafür teilweise erstmals vorgelegt.

Die berüchtigte NS-Aktion >Entartete Kunst" traf nicht nur prominente Künstler, sondern auch eine Vielzahl lokaler Maler und Bildhauer. 1937 wurden im Zuge zweier >Säuberungsaktionen" der Nationalsozialisten ca. 20.000 Werke von 1.400 Künstlern aus deutschen Museen entfernt. Das sog. Beschlagnahme-Inventar nennt 22 Künstler aus Bremen und dem Bremer Umland und die stattliche Zahl von ca. 230 ihrer Werke, die in ganz Deutschland beschlagnahmt wurden. Dies ist der Kreis der Künstler, die mit ihren künstlerischen Arbeiten, mit ihren Biografien und zahlreichen Zeitdokumenten in der Ausstellung präsentiert werden. Neben einigen der im >Beschlagnahme-Inventar" benannten Arbeiten werden zahlreiche andere Werke der Künstler aus dem zeitlichen Umfeld zu sehen sein. Es sind Arbeiten des Expressionismus, der Abstraktion, der Neuen Sachlichkeit vertreten, aber auch weniger avantgardistische Positionen wie Jugendstil, Postimpressionismus, Naturalismus und romantischer Realismus. Auch die Biografie eines anderen Bremer Künstlers wird im Licht der Bremer Fälle beleuchtet: Der Maler Adolf Ziegler war Präsident der Reichskammer der bildenden Künste. Als solcher war er mit der Beschlagnahme der sog. >Verfallskunst" in Deutschland beauftragt.

Die Ausstellung zeigt die Vielschichtigkeit jener Zeit: Gleitende Übergänge vom Denk- zum Malverbot, Kontraste und Grauzonen von offener Verfemung, innerem Exil und heimlicher und offener Anpassung. Und nicht zuletzt wird eine Reihe zu Unrecht vergessener Bremer Künstler wieder in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt.

Es werden Werke präsentiert von Heinz Baden, Henry de Buys Roessingh, Dietz Edzard, Wilhelm Heckrott, Rudolf Hengstenberg, Bernhard Hoetger, Carl Jörres, Karl Kriete, Gerd Meyer, Paula Modersohn-Becker, Hanns Müller, Willi Oltmanns, Franz Radziwill, Albert Schiestl-Arding, Arnold Schmidt-Niechciol, Otto Schoff, Theodor Schultz-Walbaum, Fritz Stuckenberg, Wilhelm Tegtmeier, Tetjus Tügel und Carl Emil Uphoff.

 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Die Ausstellung wird von einer umfangreichen Vortragsreihe begleitet. Jeden Sonntag finden um 15 Uhr öffentliche Führungen statt.

 

Eröffnung: Samstag, 5. September 2009 um 17 Uhr

 

Begrüßung
Prof. Dr. Hans-Joachim Manske, Direktor der Städtischen Galerie Bremen
Eröffnung der Ausstellung
Bürgermeister Jens Böhrnsen, Senator für Kultur Bremen
Einführung
Andreas Hüneke, Kunsthistoriker, Potsdam
Rainer B. Schossig, Rundfunkjournalist, Bremen
Birgit Neumann-Dietzsch, Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung

 

Begleitprogramm

Dienstag, 8. September 2009, 19 Uhr
"Ein Bremer war es, der die Beschlagnahmeaktion der Entarteten Kunst, organisierte"
Ein Vortag von Rainer B. Schossig, Rundfunkjournalist, Bremen

Dienstag, 22. September 2009, 19 Uhr
"Am Ende der Entnazifizierung in Bremen ergingen die Rufe an Nazis in der Kultur"
Ein Vortrag von Prof. Dr. Hans Joachim Manske, Direktor der Städtischen Galerie Bremen

Dienstag, 29. September 2009, 19 Uhr
"Konsequent inkonsequent. Der Maler Franz Radziwill"
Dokumentarfilm (60 Min.) von Konstanze Radziwill und Gerburg Rohde-Dahl,
anschließend Diskussion mit den Regisseurinnen

Mittwoch, 21. Oktober 2009, 19 Uhr
"Kunst am Pranger. Die widersprüchliche Geschichte der Aktion 'Entartete Kunst'"
Ein Vortrag von Andreas Hüneke, Kunsthistoriker, Potsdam

Dienstag, 27. Oktober 2009, 19 Uhr
"Gottfried Benn und Friedrich Wilhelm Oelze - Dialoge unter der Diktatur zwischen Berlin und Bremen"
Ein Vortrag von Dr. Hans Dieter Schäfer, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz

Dienstag, 3. November 2009, 19 Uhr
"Eine Spurensuche. Bremer Künstler im Nationalsozialismus"
Ein Vortrag von Birgit Neumann-Dietzsch, Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung, Grasberg

 

Die Ausstellung wird gefördert von der Kulturstiftung der Länder und der Bremer Landesbank.

 

 

Städtische Galerie Bremen

Herzliche Einladung!

 

"entartet" beschlagnahmt. Bremer Künstler im Nationalsozialismus
Ausstellung vom 6. September bis 20. Dezember 2009

Die Ausstellung ist bis zum 20. Dezember 2009 verlängert!

 

 

Termine und Veranstaltungen

Sonntag, 25. Oktober 2009, 15 Uhr
Öffentliche Führung mit Angela Piplak

 

Dienstag, 27. Oktober 2009, 19 Uhr
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung hält Dr. Hans Dieter Schäfer einen Vortrag zum Thema:

>Gottfried Benn und Friedrich Wilhelm Oelze - Dialoge unter der Diktatur zwischen Berlin und Bremen."

 

Dass Gottfried Benn (1886-1956) in der "unendlichen Depression" und "Versteinerung" des Dritten Reichs künstlerisch so produktiv überleben konnte, verdankt er zu einem wesentlichen Teil der Freundschaft mit dem weltgewandten und weitgereisten Bremer Kaufmann Friedrich Wilhelm Oelze (1891-1978). Für Benn schrumpfte das "alte Europa" während der Nazizeit auf diesen einzigen Menschen zusammen, vor dem er seine persönlichen und poetischen Positionen, das "gleissnerische Pfauenrad", schlagen konnte. Bisher konnten die Dialoge unter der Diktatur nur von der Seite des Dichters aus rekonstruiert werden. Hans Dieter Schäfer wertet erstmals systematisch die für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Briefe Oelzes aus. Erstaunlich ist der Mut, mit dem die Freunde hellsichtig den Wahnsinn des Hilter-Systems erkannten und fast ungetarnt das Ende der Diktatur herbeisehnten. Wären die Briefe in falsche Hände gekommen, hätten beide mit Internierung und Tod rechnen müssen.

 

Dr. Hans Dieter Schäfer

Hans Dieter Schäfer, 1939 in Berlin geboren, unterrichtete von 1974 bis 2004 Neuere Deutsche Literaturwissenschaften an der Universität Regensburg. Seine Untersuchung "Das gespaltene Bewußtsein" über Ideologie und Lebenswirklichkeit im Dritten Reich, die Anfang der achtziger Jahre im In- und Ausland für großes Aufsehen sorgte, kam vor wenigen Wochen erheblich erweitert neu heraus.

Neben Forschungsarbeiten zur frühen und späten Moderne veröffentlichte Schäfer mehrere Bände mit Gedichten wie "Dem Leben ganz nah" (1982) und "Spät am Leben" (2001) sowie Aufzeichnungen; 2009 erschien das Buch "Erinnerungstraining" mit Fotos von Barbara Klemm.

 

Weitere Termine:

Dienstag, 3. November 2009, 19 Uhr
"Eine Spurensuche. Bremer Künstler im Nationalsozialismus"
Ein Vortrag von Birgit Neumann-Dietzsch, Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung, Grasberg

Dienstag, 10. November 2009, 19 Uhr
"Reise ins besetzte Amsterdam. Wie der Regierende Bürgermeister Bremens und der Direktor der Kunsthalle 1940 in Holland für die Kunsthalle alte Meister einkauften"
Ein Vortrag von Dr. Kai Artinger, Kunsthistoriker, Berlin

 

 

 

Termine und Veranstaltungen

Sonntag, 22. November 2009, 15 Uhr
Öffentliche Führung mit Angela Piplak

Arnold Schmidt-Niechciol

 

Zusätzlicher Termin:

Dienstag, 8. Dezember 2009, 19 Uhr
"Nationalsozialistische Kunst - Malerei als Propaganda für ein Terrorregime"
Ein Vortrag von Christine Holzner-Rabe, Kulturwissenschaftlerin und Kunstpädagogin, Bremen

 

 

 
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