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Städtische Galerie Nordhorn
Vechteaue 2 (Alte Weberei)
48529 Nordhorn
Tel: 05921-97 11 00, Fax 0921-97 11 05
Di - Fr 14 - 17 Uhr, Sa 14 - 18 Uhr, So 11 - 18 Uhr
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www.staedtische-galerie.nordhorn.de
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
19.11. - 08.01. 2006
Anett Frontzek - Kunstpreis der Stadt Nordhorn 2005
Ausstellungseröffnung in der Städtischen Galerie Nordhorn
am Freitag, 18. November 2005, um 20 Uhr
mit Preisverleihung durch Bürgermeister Meinhard HüsemannAnett Frontzek erfindet nichts. In Zeichnungen, Papierschnitten, Künstlerbüchern, in jüngerer Zeit auch in Fotoarbeiten und Installationen geht sie von einer strikt systematischen Bestandsaufnahme örtlicher Gegebenheiten aus. Und doch mündet das visuelle Ergebnis, die Umsetzung der topografischen Akribie in vollkommen eigenständigen, auf den ersten Blick abstrakt anmutenden Darstellungen von großem künstlerischen Reiz. In diesen Blättern, die zumeist in Serien entstehen und entsprechend präsentiert werden, erahnt man die Systematik und den Wirklichkeitsbezug, noch bevor man beides durchschaut. Nach und nach kommt man diesen Bildern auf die Spur, und im Erkennen der Bezüge und Zusammenhänge fallen die Arbeiten dann umso überraschender aus. Für dieses vielschichtige wie faszinierende Werk, das nun in ihrer ersten institutionellen Einzelschau vorgestellt wird, bekommt Anett Frontzek am kommenden Freitag den Kunstpreis der Stadt Nordhorn 2005 verliehen.
Meist verwendet Frontzek kartografisches Material als Basis für die Umsetzung ihrer Arbeiten, Stadtpläne etwa oder architektonische Grundrisse. Doch die Ideen, die Art und Weise wie eine Landschaft, ein Stadtgebiet dann jeweils zu erschließen sein könnten, sind für sie unbedingt an den Aufenthalt vor Ort geknüpft: »Die Untersuchungen beziehen sich auf reale Gegebenheiten, entstehen unter dem Einfluss des Ortes und der dort geführten Recherche,« so die in Kassel lebende Künstlerin. Auch in Nordhorn hat sie in Vorbereitung ihrer Ausstellung recherchiert und wird bis Anfang Januar noch eine neue, auf die örtliche Textilgeschichte bezogene Arbeit vor den Augen der Besucher entstehen lassen.
Mit der Stadt Amsterdam befasst sich beispielsweise die 30-teilige schwarzweiße Zeichnungsserie »A Thousand Feet Above Sea-Level« (19992000), die das Luftbild einer Stadt strukturiert und dennoch eigenartig lückenhaft zeigt. Mit Grafit auf Papier hat Anett Frontzek das Verhältnis von Wasser- und Grünflächen im Zentrum Amsterdams verzeichnet. Das sind zum einen die typischen Grachten, aber auch Springbrunnen oder Teiche, zum anderen Parks und private Gärten, die man als Tourist normalerweise gar nicht zu Gesicht bekommt. In der abstrahierten Form ergänzen die Zeichnungen einander wie Positiv und Negativ, ohne jedoch völlig deckungsgleich zu sein. Es entstehen komplexe Bildmuster und ungewöhnliche geometrisch-flächige Strukturen. Das sechsteilige »Het Water« (19992000) wiederum zeigt die Amsterdamer Grachten im Verfahren des Papierschnitts.
In der fünfteiligen Serie »Trindelen, Mellenkno & Meer« bezieht sich die Künstlerin auf ein Gebiet im Ostseeraum zwischen Falster und Darst, in dem sie sich 2001 aufhielt. Die Blätter zeigen eine Reihe, die man visuell sofort »versteht«, ihre konkrete Bedeutung aber erst entschlüsseln muss. Frontzek entwickelt die Systematik anhand unterschiedlicher Höhen der dargestellten Areale: Das erste Bild heißt »über NN« und zeigt Landflächen positiv, angrenzende Wasserflächen bleiben weiß. Entsprechend verändert sich die Darstellung bei »5 m unter NN«, dann bei »5,110 m NN« usw. So verschieben sich schwarze »Grafit-Inseln« von Blatt zu Blatt in scheinbar regelloser Ausbreitung, die dennoch systematisch und exakt begründet ist.
Neben solchen zeichnerischen Verfahren kommt bei Frontzek seit 2004 auch Fotografie ins Spiel. In Nordhorn ist eine neue, vierteilige Installation aus der Serie der »Rundblicke« zu sehen. Die Künstlerin hat dafür 360°-Aufnahmen angefertigt, die sie als Tintestrahldrucke auf runde, frei im Raum hängende Metallgerüste aufzieht. Wer den Bannkreis dieses Bilds betritt, ist also komplett von ihm umgeben. In der Ausstellung sind drei Ansichten des Bahnhofs Halle/Neustadt und eine des Güterbahnhofs Nordhorn zu sehen. Damit in Verbindung stehen auch zwei neue großformatige Farbzeichnungen: »Der Gastronom« und »Rascher zum Arbeitsplatz«.
In einem separaten Kabinett präsentiert Anett Frontzek zudem eine große Anzahl ihrer Künstlerbücher. Dieser Werktypus hat für sie besondere Bedeutung, da sie jedes ihrer Projekte minutiös und liebevoll in einem solchen Buch zusammenfasst.
Der Kunstpreis der Städtischen Galerie Nordhorn wird in diesem Jahr zum 26. Mal vergeben. Frühere Preisträger waren unter anderem Timm Ulrichs (1980), Franz Erhard Walther (1985), Franz Ackermann (1997), Beate Gütschow und Stepanek/Maslin (2001) Anna Guðjónsdóttir (2002), Jörg Wagner (2003) sowie Andreas Gefeller (2004).
Nach Ende der Ausstellung erscheint ein ausführlicher Katalog.Gerne erfüllen wir Ihre Wünsche nach Abbildungsmaterial.
Weitere Informationen und eine Bildauswahl zu Anett Frontzek finden Sie unter www.staedtische-galerie.nordhorn.de
geöffnet Di bis Fr 14 bis 17 Uhr, Sa 14 bis 18 Uhr, So 11 bis 18 Uhr
Kostenlose Führungen jeden Sonntag um 11.30 Uhr
Der Eintritt ist frei