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Städtische Galerie Nordhorn

Vechteaue 2 (Alte Weberei)
48529 Nordhorn
Tel: 05921-97 11 00, Fax 0921-97 11 05
Di - Fr 14 - 17 Uhr, Sa 14 - 18 Uhr, So 11 - 18 Uhr
kontakt@staedtische-galerie.nordhorn.de
www.staedtische-galerie.nordhorn.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

24.05. - 06.07.2003


Ina Weber

Sex, Taxi, Pizza

Die Kölner Künstlerin Ina Weber, die bei dem mittlerweile verstorbenen Martin Kippenberger ihren eigenwilligen Blick auf die Welt schulte, zeigt in der Städtischen Galerie Nordhorn erstmalig eine umfassende Zusammenstellung ihrer Skulpturen und zeichnerischen Aquarelle, die sich allesamt mit der Alltagsarchitektur und der Bewegung in den Städten beschäftigen.

"Sex", "Taxi" und "Pizza" sind die drei am meisten auf der Welt verstandenen Wörter. Mit der Wahl dieses Ausstellungstitels hat Ina Weber einerseits ein einfaches sprachliches Bild für die Globalisierung, das Zusammenwachsen selbst der entlegensten Teile der Welt gefunden. Auf der anderen Seite aber beschreibt der Titel auch ihr Arbeiten selbst, ihre Lust am Reisen, ihr Blick auf Fremdes und Vertrautes und ihr Interesse für die vielfältigen gestalterischen Sprachen, die gleichzeitig auch immer einheitlicher werden (man denke nur an die weltumspannenden Filialnetze von McDonald's oder BurgerKing).

Seit ihrem Studium an der Universität Gh Kassel ist Ina Weber (geb. 1964 in Diez) viel unterwegs - in deutschen und europäischen Städten, in der französischen Provinz, an den englischen Küsten. Auf all diese Reisen hat sie ein unvoreingenommenes, interessiertes Staunen begleitet, das sie bald zu einer großen Sammelleidenschaft führte: Ina Weber sammelt Architekturen - fortwährend ist sie auf der Suche nach Formen, nach den architektonischen Arrangements und gestalterischen Eigenwilligkeiten, mit und in denen der Mensch sich eingerichtet hat. Wie eine Art Reiseerinnerung trägt sie die urbanen Eindrücke in Form einer Vielzahl von Fotos zusammen, die dann später in ihren Arbeiten zu einer neuen Bildwelt zusammenfinden.

Dabei ist ihr Blick weniger auf die städteplanerischen Sensationen gerichtet als vielmehr auf die Erfahrungswelt des Alltäglichen, des »Normalen«, auf die Dynamik und Flüchtigkeit des großstädtischen Erlebens mit all seinen Absurditäten, seiner verborgenen Poesie und den verwirrenden Gleichzeitigkeiten. In den Zeichnungen und Skulpturen von Ina Weber scheint dieser urbane Kontext auf eine behutsame Weise wieder zur Ruhe zu kommen, indem sie einzelne Gebäude, städtische Ensembles oder auch architektonische Details isoliert und sie so dem lauten und unübersichtlichen Nebeneinander entzieht. In ihren zum Teil großformatigen Aquarellen, die sie oft auf einem transparenten und sich durch die wasserlöslichen Farben in Falten aufwerfenden Entwurfspapier malt, finden die von ihr ausgewählten städtischen Funktionsbauten zu einer fast schwebenden Eigenständigkeit. Diese "Architekturzeichnungen" präsentieren ihre Motive vor einem leeren, weißen Hintergrund, bodenlos und oft an schwankenden Achsen ausgerichtet, als trieben sie langsam auf den Wellen des Papiers vorüber.

Auch die Skulpturen von Ina Weber besitzen dieses schwer zu fassende Moment der Verstörung, indem sie dem Betrachter keinen eindeutig zu klärenden Status zuweisen. Ihre architektonischen Modelle wirken herausgelöst aus einem konkreten Umfeld, fast ortlos und entfalten durch die Kombination verschiedener Elemente und Bedeutungsreferenzen ein vielschichtiges Spiel der Verweise. So besitzt die "Tankstelle" beispielsweise den Flair des irgendwo schon einmal Gesehenen, des diffus Bekannten, indem sie aus einer ganzen Reihe gefundener Architekturelemente zu einem wie selbstverständlich harmonierenden Ganzen zusammengesetzt wurde.

Ihre "Minigolfbahnen" wiederum versieht sie mit kleinen Modellbauten als Hindernissen, die direkt dem städtischen Alltag zu entspringen scheinen, hinsichtlich ihres Materials aber keinerlei Mimikry betreiben: Sie sind aus grobem Beton gegossen und mit Scherben aus Keramik und Glas bestückt. So bewegt sich der Betrachter durch schwebend leichte Bauwelten auf dem Fußboden und fühlt sich unversehens inmitten einer beziehungsreichen Architekturwelt zwischen Idee und Abbildung versetzt.

Für die Ausstellung wurde Leihgaben u. a. von der Deutschen Bank in Frankfurt, aus Essen, Düsseldorf und Köln zusammengetragen. Ein reich bebilderter Katalog, der die Nordhorner Präsentation mit Texten von Gregor Jansen und Roland Nachtigäller dokumentieren wird, erscheint Anfang Juli.


Eröffnung am Freitag, 23. Mai 2003, 20 Uhr

 

 

Eröffnung: 23.5.2003, 20 Uhr

ZWISCHENSPIEL 2

Öffnung des "Nachtfensters" in die Städtische Galerie Nordhorn. Eine nicht unerheblich Anzahl von Besuchern betritt die Alte Weberei am Abend außerhalb der Öffnungszeiten der Städtischen Galerie Nordhorn. Zugleich zeigt sich ein Bedarf des Nordhorner Publikums, auch die Entwicklungen der aktuellen Videokunst etwas mehr im Blickfeld zu behalten. Damit bietet es sich an, mit einem sogenannten "Nachtfenster" ein neues Forum für jüngere Arbeiten im Bereich der elektronischen Medien zu schaffen, mit dem auch am späten Abend noch Interessantes in den trotzdem nicht mehr zugänglichen Ausstellungsräumen zu entdecken ist. Ein wechselndes Programm gewährleistet dabei immer wieder neue Begegnungen und eine aktuelle Informationsmöglichkeiten über einen immer wichtiger werdenden Bereich der gegenwärtigen Kunstentwicklung.

 

 

 

30.08. - 12.10.2003


KunstpreisträgerIn der Stadt Nordhorn


Seit mehr als 20 Jahren werden mit dem Nordhorner Kunstpreis jüngere, in verschiedener Hinsicht wegweisende Kunstpositionen ausgezeichnet und präsentiert. Die Vergabe erfolgt nach den Nominierungen einer Vorschlagskommission durch eine Jury der Stadt, die im Frühsommer kommenden Jahres den Preisträger benennen wird.
Der Kunstpreis beinhaltet neben einem Arbeitsaufenthalt in Nordhorn, mehreren Werkstattgesprächen vor allem eine Ausstellung in der Städtischen Galerie, eine repräsentative Katalogpublikation, sowie ein Preisgeld in Höhe von 5.000 .

Eröffnung: 29. August, 20 Uhr

 

 

 

ZWISCHENSPIEL 3

Das "Lernmuseum" als permanente Ausstellung im Wandel

Zur Belebung des Treffpunkts Städtische Galerie wird parallel zu den wechselnden Präsentationen auch während der Umbaupausen eine permanente, in ihrer Zusammenstellung jedoch immer wieder wechselnde Ausstellung etabliert. Der reiche Fundus an Ankäufen seitens der Galerie sowie mehrere ambitionierte Sammler in der Region eröffnen hier vielversprechende Perspektiven. Dies ermöglicht es, auch außerhalb der regulären Ausstellungen dem Publikum künstlerische Positionen der letzten 20 Jahre nahezubringen, auf die sich jüngere KünstlerInnen häufig wieder beziehen. So können das Verständnis für die Entwicklungsgeschichte der Kunst der Nachkriegszeit entscheidend geschärft und aktuelle Ausstellungen der Städtischen Galerie zudem kompetent in einen größeren entwicklungsgeschichtlichen Kontext gesehen werden. Zur Eröffnung wird dieses kleine Museum (mit Bezug auf die kommende Ausstellung, s. o. ) eine Präsentation künstlerischer Positionen der 70er Jahre vorstellen.

 

 

 

22.11.2003 - 25.01.2004


Plastik, Plüsch und Politik


Ausgehend von den vorangestellten Überlegungen und dem Lebensgefühl
der 70er Jahre wird sich die Ausstellung "Plastik, Plüsch und Politik" vom 22. November 2003 bis zum 25. Januar 2004 in der Städtischen Galerie Nordhorn mit dem großen Materialumschwung jener Jahre im Kontext eines neu definierten gesellschaftlichen Raumes beschäftigen. Dabei sollen die Kunststoffmaterialien weniger als wörtlich genommenes Kriterium für eine Werkauswahl dienen, sondern eher als Ausgangspunkt für eine Reflexion auf die damit konnotierten Veränderungen innerhalb einer sozialen, politischen und indviduellen Lebenseinstellung zwischen neuen Gruppengefühlen und politischem Herbst.

Zu dieser ambitionierten Themenausstellung werden acht bis zehn junge KünstlerInnen eingeladen (vorgesehen sind momentan u. a. Björn Dahlem, Susi Pop, Surasi Kusolwong, Børre Sæthre, Korpys/Löffler), die sich in ihren Arbeiten sowohl mit den Stilelementen als auch den Geisteshaltungen der 70er Jahre zitierend oder kommentierend beschäftigen und diese auf die Gegenwart projizieren. Aus dem Zusammenspiel unterschiedlichster Positionen wird so eine äußerst sinnliche, farbenfrohe und in vielen Bereichen zum Nachdenken anregende Ausstellung entstehen, die für den Besucher zwischen betörenden Installationen und beunruhigenden Arrangements auf eine viel fältige Art und Weise das feine Gespinnst zwischen Gegenwart und Vergangenheit erfahrbar machen.

Begleitet werden soll die Ausstellung von einem ausgesuchten Vortrags- und Filmprogramm, mit dem punktuell die Aktualisierung der historischen Bezüge anhand von Zeitzeugen und -zeugnissen beleuchtet wird.

 

AUSGANGSPUNKTE

Die Städtische Galerie Nordhorn kann mittlerweile auf eine mehr als vierzigjährige Ausstellungsgeschichte zurückblicken. Anfänglich mit einem kleinen, jedoch immer nahe an der Zeit orientierten Programm im Foyer des örtlichen Konzert- und Theatersaals entwickelte sie sich mit einem kontinuierlichen Engagement für junge Künstler und aktuelle Strömungen zu einer weithin angesehenen Adresse für Themenausstellungen und Einzelpräsentationen zur Gegenwartskunst. Nach dem Umzug in die beiden Pavillons in der Alten Weberei im Frühjahr 1999 konnte die Galerie ihr Profil noch einmal maßgeblich schärfen. Zur Verfügung stehen mittlerweile etwa 450 qm Ausstellungsfläche, die für besondere Vorhaben noch um die Freifläche innerhalb der alten Webereihalle erweitert werden kann.

Diese Aktivitäten werden zusätzlich durch den seit 1979 jährlich vergebenen Kunstpreis der Stadt Nordhorn ergänzt, mit dem ebenfalls jüngere, überzeugende Positionen ausgezeichnet und im Rahmen einer Einzelausstellung mit repräsentativem Katalog vorgestellt werden. Zudem wird das im Sommer 2000 eröffnete und von der Städtischen Galerie initiierte offene Museum "kunstwegen" auch nach dessen Überführung in die organisatorische Eigenständigkeit weiterhin konzeptionell wie kuratorisch betreut und begleitet.

Schließlich übernimmt seit drei Jahren ein junges und ideenreiches Team der Kunstschule innerhalb des Hauses die Vermittlungsarbeit für Kinder und Jugendliche mit einem breiten Angebot aus Führungen, Kursen und spielerischen Lernangeboten.

Mit diesem mittlerweile dreigleisigen kulturellen Engagement - ein zeitnahes, internationales Ausstellungsprogramm, das Engagement für Pflege und inhaltlicher Weiterführung von "kunstwegen" auf hohem künstlerischem Niveau sowie die eng an die Aktivitäten der Galerie angelehnte kunst pädagogische Arbeit der Kunstschule - hat sich die Städtische Galerie Nordhorn eine beachtliche Reputation als lebendiger und anziehender Ort nicht nur innerhalb der Stadt, sondern auch weit über die regionalen Grenzen hinaus erarbeitet.

Nach dem Weggang von Martin Köttering wird diese Arbeit nun ab 1.1.2003 in neuer Regie von Roland Nachtigäller weitergeführt und mit neuen Schwerpunkten versehen.

 

PERSPEKTIVEN

Mit ihrem ambitionierten Programm, das sich konsequent dem Entdecken und Fördern aktueller, zumeist jüngerer Kunst widmet, besitzt die Städtische Galerie Nordhorn nach wie vor einen treuen Besucherstamm, der durch Kooperationen mit anderen Veranstaltungsinitiativen zum Teil maßgeblich erweitert wird. Aufbauend auf dem bisher Erreichten gilt es, mit einem interessanten und niveauvollen Programm die überregionale Bedeutung weiter voranzutreiben und die Galerie als einen Ort der ungewöhnlichen Begegnungen zu unterstreichen. Wichtige KünstlerInnen mit einem breiten und einflußreichen OEuvre stehen dabei ebenso im Mittelpunkt wie noch weniger bekannte, gleichwohl überzeugende Positionen am Anfang ihrer Entwicklung.

Die Städtische Galerie Nordhorn versteht sich insofern ganz entschieden nicht als eine Institution der regionalen Selbstdarstellung, sondern konsequent als ein Fenster in die Welt. Sie erhebt den Anspruch, ihre Besucher immer wieder neu zu einem interessierten Blick auf das ganz andere zu verführen und damit zugleich die Wahrnehmung der eigenen Lebenswelt zu schärfen. Experimentelle Freiräume sollen ebenso wie fundierte zeitgenössische Positionen und markante Gruppenausstellungen anregende Begegnungen mit der Gege nwartskunst fördern.

Ergänzende Veranstaltungen und kleinere Einladungen zwischen den Ausstellungen, in diesem Jahr als "Zwischenspiele" betitelt, erweitern die Aktivitäten und ergänzen die neu angesetzten Initiativen für eine lustvolle "Vermittlungsoffensive" mit einem neuen Foyer, einem professionell geschulten Aufsichtsdienst, punktuell neuen, ungewöhnlichen Öffnungszeiten, Familienwochenenden mit Kinderprogramm, der Hauszeitung "schön", einem ausgewählten Veranstaltungs- und Vortragsprogramm sowie der Einrichtung eines permanenten "Lernmuseums".

 

 

 

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