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Städtische Galerie Nordhorn
Vechteaue 2 (Alte Weberei)
48529 Nordhorn
Tel: 05921-97 11 00, Fax 0921-97 11 05
Di - Fr 14 - 17 Uhr, Sa 14 - 18 Uhr, So 11 - 18 Uhr
kontakt@staedtische-galerie.nordhorn.de
www.staedtische-galerie.nordhorn.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
Einweihung: Freitag, 23.6.2006, um 20 Uhr
Ralf Witthaus
Lob der Berge
Rasenmäherzeichnung am Nordhorner Povelberg hinter der Alten Weberei
Temporäre Installation
Grillabend und Künstlergespräch zum Abschluss der Arbeiten
am 23.6.2006 um 20 UhrRalf Witthaus (geb. 1973) zeichnet seit neun Jahren mit Mähern und Messern in öffentliche Rasenflächen. Mit engem Bezug auf den Ort des Geschehens schafft der in Köln lebende Künstler zeitlich begrenzte Kunstwerke, die sich schon vom Tag ihrer Entstehung an wieder verändern. Im Rahmen des Sommerprogramms der Städtischen Galerie Nordhorn ist Ralf Witthaus seit Montag zu Gast in der Stadt, um sein Projekt »Lob der Berge« auf den Hängen des Povelbergs hinter der Alten Weberei zu realisieren.
Dabei nimmt er wie zumeist in seinen Projekten den konkreten Ort als Ausgangspunkt seiner Arbeit. Der (natürlich künstlich aufgeschüttete) Berg hinter der ehemaligen Povel-Webereihalle ist eigentlich der verbliebene Rest einer aufwändigen Bodenentseuchung, die für die Neubebauung des riesigen Areals der früheren Textilfirma Povel unumgänglich war. Ziel dieser EU-geförderten Maßnahme war die nahezu vollständige Reinigung und Entsorgung der mit giftigen Chemikalien und Schwermetallen belasteten Böden vor Ort. Die letzten nicht weiter zu reinigenden Erdreste wurden schließlich zusammengeschoben und mit einer dicken, unverrottbaren Kunststofffolie vollständig gegen den Kontakt mit Außenluft und Grundwasser abgedichtet. Diesen riesigen »Plastiksack« bedeckt heute eine ca. einen Meter dicke begrünte Mutterbodenschicht, während der Hügel selbst als einer der höchsten begehbaren Punkte zur Aussicht hoch über die Dächer der Stadt genutzt werden kann.
Mit Bezug auf die große hintere Glasfront des heutigen Kulturzentrums »Alten Weberei« beschreibt Ralf Witthaus diesen Berg nun mit dem Rasentrimmer: Der große Schriftzug »Lob der Berge« ruft in Anspielung auch auf Luis Trenker alle Klischees und Sehnsüchte des Alpentourismus wach mitten im norddeutschen Flachland. Gleichzeitig ist dieser Ausdruck aber auch ganz wörtlich gemeint: Der Povelberg erfreut sich örtlich großer Beliebtheit, als Kletterhang für Kinder, als Aussichtsplattform und Jugendtreff, als Zentrum der täglichen Gassi-Runde für Hundebesitzer. Auffällig aber ist, dass die Besteigung des Berges in den seltensten Fällen über die steile und mit allen sicherheitstechnisch geforderten Einrichtungen ausgestattete Betontreppe erfolgt, sondern meist über einen Trampelpfad auf dem Grat der Pyramidenflächen.
Ralf Witthaus unterstreicht diese eigengesetzliche Nutzung durch entland dieser Wege eingefräste Treppenstufen, die zugleich aber je nach Blickwinkel auch in ein dekoratives Mäandermuster kippen. Die Spannung zwischen streng überwachter Altlastenentsorgung, reglementiertem Freizeitbereich und der unkontrollierten öffentlichen Nutzung des Berges jenseits aller Verbote sind Ausgangspunkte von Witthaus, augenzwinkernder Kommentierung: Bergsteigen als Spiel.
1973 in Bad Oeynhausen geboren, lebt Ralf Witthaus nach seinem Studium an den Hochschulen in Bielefeld, Enschede, Berlin und Hamburg heute in Köln. Neben mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen realisierte er in jüngster Zeit u. a. Projekte für den Kunstverein Leipzig (2005) und das Goethe-Institut in Rotterdam (2006).
Anlässlich der Fertigstellung der neuen Rasenmäher-Zeichnung von Ralf Witthaus lädt die Städtische Galerie Nordhorn am Freitag, den 23. Juni 2006, um 20 Uhr am Fuße des Berges zu einem ungezwungenen Künstlergespräch bei Grillwürstchen und Getränken aus dem »Grafschafter Brauhaus« ein.
08.09. - 22.10. 2006
Wucherungen und Wandnahmen
Eine jüngere Zeichnergeneration verlässt gegenwärtig mit Lust und Energie oft das beschränkende Papiermaß und erobert sich ganze Wände und Räume. Zwischen floralen Motiven, assoziationsreichen Collagen und Graffitis entlehnten Äußerungen, zwischen ornamentalen Befragungen der Zeichenwelt und analytisch sezierenden Auseinandersetzungen mit Architektur und Raum bewegt sich dabei die vom Linearen ausgehende künstlerische Arbeit. Dem wuchernden Prinzip des All-over steht dabei die schattenrissartige Schärfe eines bisweilen flirrenden Schwarzweißkontrastes gegenüber. Für dieses Ausstellungsvorhaben werden daher Künstlerinnen und Künstler zu großformatigen Arbeiten direkt auf den Wänden der beiden Ausstellungspavillons der Städtischen Galerie Nordhorn eingeladen.
24.11. 2006 - 08.01. 2007
Kunstpreis der Stadt Nordhorn 2006
Seit mehr als 20 Jahren werden mit dem Nordhorner Kunstpreis jüngere, in verschiedener Hinsicht wegweisende Kunstpositionen ausgezeichnet und präsentiert. Die Vergabe erfolgt nach den Nominierungen einer Vorschlagskommission durch die Jury der Stadt Nordhorn. In den vergangenen Jahren erhielten diesen Preis Felix Stephan Huber (1999), Peter Dombrowe und Christopher Muller (zu gleichen Teilen, 2000), Beate Gütschow und Stepanek/Maslin (zu gleichen Teilen, 2001), Anna Guðjónsdóttir (2002), Jörg Wagner (2003), Andreas Gefeller (2004) und Anett Frontzek (2005). Der Kunstpreis beinhaltet neben einem Arbeitsaufenthalt in Nordhorn und mehreren Werkstattgesprächen vor allem eine Ausstellung in der Städtischen Galerie, eine repräsentative Katalogpublikation, sowie ein Preisgeld in Höhe von 4.500 ¤. Eine Bewerbung ist nicht möglich.
»Sommerpause mit Programm«
Eröffnung der Foto-Ausstellung »Border Horizons« von Doris Frohnapfel:
Sonntag, 16. Juli 2006, um 17 Uhr mit Künstlergespräch zum Aperitif
Über mehrere Jahre hinweg hat die in Köln lebende Fotografin Doris Frohnapfel zwischenstaatliche
Grenzen, meist der EU-Ränder oder der Staaten des Schengen-Abkommens, fotografiert.
Mit der Kamera reiste sie an die Außengrenzen Europas, an jene mitunter unsichtbaren
Linien, die auf so unterschiedliche Weise ein Außen und ein Innen, ein Dazugehören und
ein Ausgeschlossen-Sein definieren. Ihre Bilder reichen von Istanbul und Ceuta als südlichste
Orte bis hin zu Raja-Jooseppi, einer der nördlichsten Posten zwischen Finnland und Russland.
Die oft menschenleeren Fotos zeigen Grenzverläufe u. a. in Estland, Lettland, Litauen, Polen,
Bulgarien, Spanien oder Frankreich. Zu sehen sind klar markierte oder verborgene, sich auflösende
und neu befestigte Grenzen, militärische Zeichen der Ein- und Ausgrenzung, der
Bewachung und Kontrolle. Mauern, Zäune, Wachtürme, Schilder, Absperrungen, verfallende
und im Bau befindliche neue Kontrollstützpunkte verbinden sich mit natürlichen Grenzen. In
vielen Fotografien tauchen daher immer wieder auch die Mittel der Abgrenzung und Sicherung
auf, die sich zu einem Panorama der Grenzarchitektur zusammenfinden. Doris Frohnapfels
Fotos beschreiben einen abstrakten Moment, Realität festzuhalten, zu dokumentieren,
ein Bild zu konstruieren und Geschichten zu erzählen. Der Betrachter gelangt durch diese
Bilder aber auch zu den Grenzen seiner eigenen Wahrnehmungsmöglichkeiten: Man wird auf
Distanz gehalten in jenem Sicherheitsabstand, den Frohnapfel selbst einhalten musste, um
nicht zu riskieren, die Grauzone des Verbotenen zu betreten oder sich die Filme konfiszieren
zu lassen.
Für die Nordhorner Präsentation ihres mehr als 5.000 Aufnahmen umfassenden Projekts wählte
die Fotografin über 80 Bilder aus, die sie zu einer eigens für den Ausstellungsraum konzipierten
Installation zusammenfasste. »Border Horizons« in Nordhorn ist Teil einer größeren Wanderausstellung,
die sich je nach Station in immer wieder anderer Form präsentiert, als Fotoausstellung,
als Diaprojektion, als Foto-Video-Installation oder auch als Vortrag; so z. B. im
alte weberei, vechteaue 2
d-48529 nordhorn
tel (+49) 05921- 97 11 00
fax (+49) 05921- 97 11 05
nordhorn städtische galerie
leitung: roland nachtigäller kontakt@staedtische-galerie.nordhorn.de www.staedtische-galerie.nordhorn.de
nordhorn städtische galerie
Kölnischen Kunstverein (2005), in der Bergen Kunsthall/Norwegen (2005), im Kunstverein
Aschaffenburg (2006), im Salzburger Kunstverein (2006) oder im Goethe-Institut Helsinki (2007).
Im Rahmen ihrer Intitiative »Sommerpause mit Programm« präsentiert die Städtische Galerie
Nordhorn dieses bemerkenswerte Fotoprojekt von Doris Frohnapfel bis zum 20. August 2006
im kleinen Galeriepavillon. Die Ausstellung ist parallel zu den Öffnungszeiten des Grafschafter
Brauhauses im Kulturzentrum Alte Weberei dienstags bis freitags von 17 bis 21 Uhr und samstags/
sonntags von 16 bis 21 Uhr zu besichtigen.
Am kommenden Sonntag, 16. Juli 2006, wird diese Fotoausstellung um 17 Uhr in Anwesenheit
von Doris Frohnapfel mit einem Künstlergespräch eröffnet. Die Fotografin wird beim vorabendlichen
Aperitif einige Hintergründe zu ihrem umfangreichen Projekt, das auch in Buchform
vorliegt, erläutern und für Fragen der Besucher zur Verfügung stehen. Der Eintritt ist frei.
Gerne erfüllen wir Ihre Bildwünsche.
Doris Frohnapfel: »Border Horizons«
Städtische Galerie Nordhorn
16. Juli bis 20. August 2006
geöffnet DiFr von 1721 Uhr, Sa/So von 1621 Uhr
Eintritt frei
Buchpublikation:
Doris Frohnapfel: »Border Horizons« (20032005) Photographs from Europe
mit 247 Fotografien, Texten von Ulli Seegers u. Doris Frohnapfel, 72 Zitaten aus europäischen
Zeitungen, 104 Webcam-Bildern, 63 Ansichtskarten und E-Mail Interviews mit Maja Bajevic,
Thierry Geoffroy, Ron Haselden, Dan Mihaltianu, Tanya Ury und Anu Vahtra.
240 Seiten, 31 x 18,5 cm, deutsch/englisch, fester Einband, Salon-Verlag, Köln
28, Euro