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Stiftung Ahlers Pro Arte / Kestner Pro Arte

Warmbüchenstraße 16
Hannover
Fr, Sa, So 12 - 17 Uhr
www.ahlers-proarte.com
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

01.02. - 21.04. 2014

Schwarz auf Weiss

DRUCK-GRAPHIK IM WANDEL DER ZEIT

VON REMBRANDT BIS DIETER ROTH

Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl von Druckgraphik berühmter Künstler aus fünf Jahrhunderten. Alle Exponate stammen aus der Sammlung Ahlers, die über viele Jahre mit kennerschaftlicher Passion zusammengetragen wurde. Die Fokussierung auf reine Schwarz-Weiß-Drucke soll den Betrachter anhalten, sich konzentriert auf eine reiche künstlerische Welt einzulassen und somit der Essenz dessen näher zu kommen, was die Graphischen Künste ausmacht.
Wohl keine zweite Gattung der Bildenden Kunst verfügt über ein vergleichbares Spektrum an ästhetischen Wirkungen. Die fast unerschöpfliche technische Vielfalt des Mediums beflügelte gerade bei den größten Künstlern einen experimentellen Geist, der die traditionellen Möglichkeiten des Kupferstichs, der Radierung, des Holzschnitts sowie der Lithographie in Dimensionen des Unbekannten erweiterte.


Am Beginn steht Albrecht Dürer, der mit hervorragenden Drucken in der Sammlung vertreten ist. Der berühmte Kupferstich "Nemesis" (1501/02) ist eines seiner größten Blätter und gleichzeitig einer der Höhepunkte dieser Gattung. Von Hans Baldung Grien präsentiert die Sammlung den berühmten Holzschnitt "Kämpfende Hengste" (1534). Mit Hintersinn zeigt Baldung die zügellose, animalische Ungebundenheit. Das ungesattelte Pferd galt in der Emblematik des 16. Jahrhunderts als Verkörperung der Libido. Ein weiteres Glanzstück innerhalb der Sammlung Alter Meister ist der Kupferstich "Fahnenschwinger", den Hendrick Goltzius 1587 schuf. In der extremen Übersteigerung der Proportionen und der Sinnlichkeit der Details hat er als exemplarisches Beispiel der Graphik des europäischen Manierismus zu gelten. Rembrandts radierte Selbstbildnisse waren von jeher begehrte Sammelobjekte. An sich selbst wie an seinen Modellen studierte der Künstler intensiv die unterschiedlichsten Gemütsaffekte und die Wirkungen von Licht und Schatten, was Rembrandt zum unübertroffenen Meister der Radierung aller Zeiten werden ließ.


Von den Alten Meistern führt zwingend der Weg ins 20. Jahrhundert. Dessen große Künstler haben sich gerade auf dem Feld der Druckgraphik immer wieder explizit auf sie bezogen: so etwa beispielhaft Ernst Ludwig Kirchner auf Lucas Cranach in seinem "Akt mit schwarzem Hut" von 1912. Die expressionistische Druckgraphik lässt sich in der Ausstellung an weiteren hervorragenden Beispielen, etwa von Erich Heckel, Emil Nolde, Lyonel Feininger, Franz Marc oder Karl Schmidt-Rottluff studieren. Als prägende Solitäre unter den graphischen Künstlern des 20. Jahrhunderts ragen schließlich Max Beckmann und Edvard Munch in der Ausstellung heraus. Paul Klee, Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Marc Chagall und Dieter Roth runden unter vielen anderen ein Panorama ab, welches die genuine Erfindungskraft eines Mediums über den Zeitraum eines halben Jahrtausends beleuchtet.

 

01.02. - 21.04. 2014

Niki de Saint Phalle

En joue!

Assemblagen und Schießbilder 1958-1964

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf einer Gruppe früher Hauptwerke, mit der eine Schlüsselphase in der Entwicklung der Künstlerin dokumentiert wird, nämlich die Zeit, als sie sich der Bewegung des Nouveau Réalisme anschloss. Die Ausstellung kreist um einen Wendepunkt: Niki Mathews nimmt ihren Künstlernamen an ­ Niki de Saint Phalle ­ und geht von einer reinen Assemblage-Praxis zu einer "aktiven" Praxis über, die sie zur Produktion ihrer berühmten Schießbilder (Tirs) führt.
1961 wird Niki von Jacques Villeglé eingeladen, am Salon Comparaisons teilzunehmen. Das Werk, das sie dort zeigt, Portrait de mon Amour -Versuch der Austreibung eines insistierenden Liebhabers - eine Assemblage auf einer Tafel, besteht aus einem dem Liebhaber gestohlenen Oberhemd und einer Dartscheibe, die als Kopf dient. Das Publikum wird aufgefordert, mit Pfeilen auf diese Zielscheibe zu werfen.
Es handelt sich um die erste öffentliche Aktion von Niki, um ihr allererstes Schießbild. Niki erzählte selber, dass ein großes weißes Werk von Bram Bogart neben ihrer Arbeit stand: bei dessen Betrachtung hatte die Künstlerin die Idee, "das Gemälde bluten zu lassen". Sie machte sich fieberhaft an die Arbeit und lud einige Tage später Pierre Restany dazu ein, einer Schießübung mit einem Gewehr auf Gemälde beizuwohnen. Der Kritiker nahm sie daraufhin umgehend in den Kreis der Nouveaux Réalistes auf. Er lud sie auch zu ihrer ersten Einzelausstellung in Paris ein.
In der Ausstellung Feu à volonté (Feuer frei) in der Galerie J. stellte Niki ihre Schießbilder zum ersten Mal in der Öffentlichkeit vor. Leo Castelli, Jasper Johns, Bob Rauschenberg und zahlreiche weitere Hauptakteure der Kunstszene jener Zeit waren anwesend. Ausstellungen in Los Angeles (Dwan Gallery), Amsterdam (Stedelijk Museum) und New York (Iolas Gallery) folgten und läuteten die internationale Karriere der Künstlerin ein.
Jeder prägende Schritt dieser sich entfaltenden Karriere ist in unserer Ausstellung durch Hauptwerke repräsentiert: die miniaturhaften Paysages-Assemblages von 1960/61, das Portrait de mon Amour und Le Grand Tir ­ Séance de la Galerie J von 1961, das berühmte Pirodactyl over New York (die letzte große Schießbild-Assemblage von 1962), die Études von 1963 für den großen King Kong, heute im Moderna Museet in Stockholm, oder auch die Coeurs und Cathédrales, die die Rückkehr der Erzählung in dieses einzigartige uvre zeigen. Dieser erste magische Moment (es folgen zahlreiche weitere in ihrer langen Karriere) dauert fünf rasende Jahre. Es sind diese Jahre, die wir Revue passieren lassen wollen.
Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit der Nachlassverwaltung von Niki de Saint Phalle und der Galerie Georges-Philippe & Nathalie Vallois. Sie wurde zuvor in Paris gezeigt und ist in Deutschland nur in der Stiftung Ahlers Pro Arte / Kestner Pro Arte in Hannover zu sehen ­ der Stadt, in der das Werk der Künstlerin besonders präsent ist, insbesondere in der Sammlung des Sprengel Museums. Anlässlich der Ausstellungen in Paris und Hannover erschien ein dreisprachiger Katalog, der von Norbert Nobis, Catherine Francblin, Michelle Grabner (künftige Kuratorin der Whitney Biennale, New York) und Jacques Villeglé verfasst wurde.
Zur Pressekonferenz am 30.01. 2014 wird u.a. Bloum Cardenas, die Enkeltochter von Niki de Saint Phalle, erwartet.


Eröffnung Freitag, 31.01. 2014, 20 Uhr
Ansprache Dr. Norbert Nobis
Öffnungszeiten Freitag bis Sonntag 12-17 Uhr

 

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