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Villa Merkel

Villa Merkel / Bahnwärterhaus
Pulverwiesen
73726 Esslingen am Neckar
Tel. 0711 - 35 12 61; Fax 0711 - 35 12 29 03
(Fax from USA 49 - 711 - 35 12 89)
Di 11 - 20 Uhr, Mi - So 11 - 18 Uhr
öffentliche Führungen: Di 18 Uhr, So 15 Uhr
www.villa-merkel.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

08.07. - 02.09. 2012

Tobias Putrih - White City

 

Der slowenische Künstler Tobias Putrih untersucht in Raumarbeiten politische und soziale Utopie und erkundet idealistische Vorstellungen aus Wissenschaft, Architektur und Design. Für die Räume der Villa Merkel hat Tobias Putrih Strukturen der Gebäude der 1893 in Chicago ausgeführten Weltausstellung aufgenommen und eine Architektur in der Architektur erschaffen.
Chicago richtete die erste Weltausstellung auf dem amerikanischen Kontinent aus. Auf einer Fläche von über 600 Hektar entstand der Prototyp einer idealen Stadt. Die weiß gestrichenen, nach neoklassizistischen Prinzipien entworfenen Modellgebäude führten zum geläufigen Namen White City.

Im Bezug hierauf stellt Tobias Putrih aus einfachen Materialien fragile, raumgreifende Strukturen her, die sich ambivalent zwischen Architektur und Objekt bewegen. Dabei werden verschiedene historische Bezüge aufgenommen. Der amerikanische Architekt Louis Sullivan beispielsweise, bezeichnete den Stil der Ausstellung schon damals als einen Rückschlag in der amerikanischen Architektur. Unter anderem prägte der Besuch der Ausstellung auch den österreichischen Architekten Adolf Loos, der nach seinem Besuch in den Vereinigten Staaten einen radikalen ästhetischen Purismus entwickelte und später seine bekannte Streitschrift "Ornament und Verbrechen" verfasste.
Im Obergeschoss der Villa Merkel erweitern Collagen, Reliefs aus Zeitungspapier und Zeichnungen den Blick auf die White City. Der Lichthof dagegen wird von einer massiven, schwarzen Struktur belagert, die im vergangen Jahr erstmals in Hongkong gezeigt wurde. Die flexiblen Metallplatten bilden horizontale und senkrechte Flächen und verweigern sich einer eindeutigen Einordnung in Design, Architektur oder Objekt.

Tobias Putrih (*1972, Kranj, Slowenien, lebt in Cambridge, USA) findet international wachsende Beachtung. Unter anderem vertrat er Slowenien im Jahr 2007 auf der 52. Biennale in Venedig

 

 

25.11. 2012 - 03.02. 2013

Adrien Tirtiaux

Wir blicken zurück: Der ausgebildete Architekt und Künstler ADRIEN TIRTIAUX bespielt die Räume der Galerie Martin Janda in Wien und nimmt Bezug auf die Besonderheiten und Widrigkeiten der Architektur vor Ort. Der Projektraum von Martin Janda kann nicht unbedingt als idealer Ausstellungsraum beschrieben werden. So ragt etwa das immense Fundament eines Aufzugs in den Raum hinein. Die Fenster öffnen den Blick auf Lüftungsventilatoren in einem dunklen Hinterhof. Durch nur einige wenige, überaus präzise gesetzte Eingriffe verwandelt Adrien Tirtiaux auf magische Weise diese architektonischen Vorgaben. Braune und grüne Farbe verwandeln das Fundament des Aufzugs zu einem stilisierten Baum, während eine bizarre Spiegelung die Konstruktion der technischen Infrastruktur im Hof verbirgt und statt ihrer Himmel und Sonnenlicht in den Raum zaubert. Ein kleines Foto, das einen Wald von Betonsäulen unter einer Brücke zeigt, hängt in der Nähe. Diese Zusammenstellung von Kunstwerken verwandelt den Innenraum in einen äußeren. Eine Form künstlicher Natur ist evoziert. Die subtilen Kräfte von Assoziation und Illusion treiben die Installation an. Könnte es ein prägnanteres Statement zum Ausstellungsmachen geben? Adrien Tirtiaux´ Untersuchung ist subtil und überaus poetisch.

Zwei riesenformatige Comic-Leinwände strukturieren den Ausstellungsraum im Erdgeschoss und führen den Ausstellungsbesucher durch eine Erzählung, in der jedes Werk als eine Sequenz gelesen werden kann. Zwar können die Arbeiten einzeln betrachtet werden, gewinnen jedoch an Komplexität im Zusammenspiel und eröffnen weiterführende narrative Referenzen und Hintergründe: Die Odyssee eines Lonesome Cowboy durch die Salzwüste endet mit einem Duell in einem rätselhaften Tempel am Horizont. Wie in vielen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, sind auch hier in Adrien Tirtiaux´ Projekt tatsächlich weniger die einzelnen Werke bedeutsam als vielmehr die assoziativen Verbindungen, die sich zwischen ihnen entfalten. Der kognitive Prozess, vermittels dessen der Betrachter eine narrative Kohärenz zwischen den einzelnen Sequenzen erzeugt, ist die Grundanlage eines Comics, entsprechend der ein Sinnschluss möglich wird.

Die Esslinger Ausstellung ist die erste umfassende, institutionelle Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland.


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