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Städtische Galerie Villa Zanders

Konrad Adenauer-Platz
51465 Bergisch Gladbach
Tel. 02202 - 14 23 34; Fax 02202 - 14 23 40

www.villa-zanders-gl.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

20.01. ­ 23.03.2008

Brigitte Wiegmann

Farbpartituren

"... Brigitte Wiegmann stellt sich mit ihren sensiblen und zugleich systematischen Farbuntersuchungen bewusst in eine große Traditionslinie, die bei der Farbenlehre Goethes und der Farbenkugel Otto Runges beginnt, durch Naturwissenschaftler wie Hermann Helmholtz, James Clerk Maxwell und Wilhelm Ostwald seit Ende des 19. Jahrhunderts neue Impulse erhielt und mit eigenständigen Konzepten von Wassily Kandinsky, Paul Klee und Johannes Itten ab 1919 in die Lehre am Staatlichen Bauhaus in Weimar einflossen. Schließlich waren es die begabtesten Bauhausstudenten wie Ludwig Hirschfeld-Mack oder Josef Albers, die diese Traditionslinie als Künstler und Lehrer fortsetzten. Zugleich ging es am Bauhaus um eine ganzheitliche Ausbildung mit einem regelrechten Sensibilitätstraining und die Förderung aller Begabungen auch im Bereich der darstellenden Künste mit Musik, Tanz und Bühne. Die Wechselwirkungen von bildender Kunst, Musik und Bewegung spielten besonders am frühen Bauhaus eine wichtige Rolle, ebenso wie die Neubewertung der Farbe in der Architektur.

Bereits 1911 veröffentlichte Kandinsky seine programmatische Schrift "Über das Geistige in der Kunst" und setzt sich dort mit der "Formen- und Farbensprache" auseinander. Die Brücke in die Gegenwart schlägt Josef Albers mit seinem 1963 erschienenen Buch "Interaction of Color" und seinen berühmten Farbstudien "Homage to the Square", die in der Erkenntnis münden: "Die Farbe ist das zuhöchst relative Medium der Kunst"...

Transparenz und Überlagerung ist ein Thema von Brigitte Wiegmann, wie es in besonderer Weise von László Moholy-Nagy seit 1922 in seinen Gemälden, Grafiken und Fotogrammen formuliert worden ist und auch bei Glasgestaltungen von Josef Albers beobachtet werden kann.
Darüber hinaus spielt bei ihr die Textur eine besondere Rolle, die aus unzähligen Einzelstrichen gebildete Farb- und Oberflächendifferenzierung. Damit bekommen diese Handzeichnungen eine individuelle Stofflichkeit, vergleichbar den Weimarer Bauhaustextilien von Gunta Stölzl, Benita Koch-Otte oder Gertrud Arndt. Sie versetzt damit die Farbe in Schwingung und verleiht ihren strengen Kompositionen eine eigentümliche Lebendigkeit ..."

Michael Siebenbrodt




18.03. - 04.05. 2008

Quodlibets aus Calau.

Dietrich Sölles Poesie in Bilderkästen

Dietrich Sölle verlangt von uns Betrachtern seiner wunderbaren Objektkästen einiges an Phantasie, Assoziationsfähigkeit und Humor, aber die Lust am spielerischen Umgang mit Text und "Bild" und den ironischen Blick auf die Dinge des Alltags überwiegt.

Kurz: wir sollen mitspielen, mitdenken und mitgenießen, wenn er uns aus Fundstücken poetische plastische Bilder zaubert, deren Rätselhaftigkeit er durch klug gewählte Titel in einer witzig-ironischen Pointe auflöst. Bezüge zum Dadaismus oder zum surrealistischen "objet poétique" scheinen offensichtlich, hier jedoch geht es nicht um den Zufall, sondern um einen sehr ausgefeilten und höchst sensiblen Umgang mit Materialien und Worten. Die Bildkästen Dietrich Sölles entfalten zunächst auch ohne die Verknüpfung mit ihren Titeln eine eigene überraschende ästhetische Qualität, die ein hohes Maß an visueller Erfahrung sichtbar werden lassen. In den Objekten etwas anderes zu sehen, als das, was sie sind, ist eine Fähigkeit, die dabei offensichtlich wird. So hermetisch abgeschlossen Materialauswahl und Ordnung in den Kästen zunächst wirken, so offen bleibt für den Betrachter andererseits eine freie phantasievolle Assoziation und ein ästhetischer Genuss.

"Quodlibet" unterstellt Belieben, kann aber hier auch vielmehr die Vielfältigkeit der Wahrnehmung meinen, die erst durch die Kombination von Titel und "Bild" bei uns aktiviert werden soll. Dabei zeigt sich schließlich die besondere poetische Qualität der Objektkästen. Sölles Assemblagen und Collagen als Bilder zu sehen und einen Sinnzusammenhang zwischen Sprachwitz und Materialauswahl zu erkennen, dessen genüssliche Entschlüsselung meistens mit Heiterkeit endet, das ist alles, aber auch sehr viel, was der Künstler von uns erwartet. Leider hat er uns den öffentlichen Genuss seiner Arbeit aus selbstkritischer Bescheidenheit sehr lange vorenthalten. Nun ist es endlich soweit! Das Vergnügen herrscht ab jetzt auf beiden Seiten. Wie es uns beliebt!

Dietrich Sölle wurde 1922 in Altenfeld/Thüringen geboren.Nach Kriegsende Begann er 1949 sein Kunststudium und arbeitete anschließend in unter- schiedlichen Jobs bis zum Beginn seiner Tätigkeit als Kunsterzieher am Dreikönigsgymnasium in Köln (1959).Bis zum Jahre 1984 arbeitete er in diesem Beruf noch am Otto-Hahn-Gymnasium und an der Gesamtschule Paffrath in Bergisch Gladbach.

 

 

Eröffnung der Ausstellung
Sonntag, dem 16. März, 11.30 Uhr,
in der Städtischen Galerie Villa Zanders.

 

Geöffnet:
Di, Mi, Fr, Sa 14.00-18.00 Uhr, Do 14.00-20.00 Uhr,
So 11.00-18.00 Uhr

 

 

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