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Württembergischer Kunstverein

Schloßplatz 2
70173 Stuttgart
Tel. 0711 - 22 33 70; Fax 0711 - 29 36 17
täglich 11 - 18 Uhr, mittwochs 11 - 20 Uhr, montags geschlossen
www.wkv-stuttgart.de
vorausgegangene Ausstellungen / previous exhibitions

 

13.10. 2012 - 13.02. 2013

Acts of Voicing

Über die Poetiken und Politiken der Stimme

VERANSTALTUNGSPROGRAMM / Stand Oktober 2012

Performances, Workshops, Vorträge
Nancy Adajania, Daniel García Andújar, Nathalie Boseul Shin, Ines Doujak, deufert +
plischke, Yvonne P. Doderer, Mladen Dolar, Iris Dressler, Tim Etchells, Ramón
Grosfoguel, Anette Hoffmann, Ranjit Hoskoté, Janez Jan_a, Janez Jan_a, Bojana
Kunst, Xavier Le Roy, Minouk Lim, Neto Machado, Manuel Pelmus, David Riff /
Dmitry Gutov, Marcus Steinweg, Imogen Stidworthy, Fadi Toufiq, Christophe
Wavelet, Ingrid Wildi Merino / Decolonial Group Berlin
Film- und Videoreihe
Zanny Begg & Oliver Ressler, Neïl Beloufa, Pierre-André Boutang, Juan Downey,
Harun Farocki, Ken Feingold, Jean-Pierre Gorin, Asta Gröting, Romuald Karmakar,
Ferdinand Khittl, Astrid S. Klein, Anders Kreuger, Raphael Montañez Ortiz, Antoni
Muntadas + Marshall Reese, Ciprian Muresan, Damir O_ko, Miranda Pennell,
Ventura Pons, Straub / Huillet, Trinh T. Minh-ha, Wu Tsang, Sarah Vanagt
Weitere Veranstaltungen
Apparatus 22, Dietmar Dath, Angela Melitopoulos
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Die Ausstellung und Veranstaltungsreihe Acts of Voicing. Über die Poetiken und Politiken der
Stimme
widmet sich der ästhetischen, performativen und politischen Bedeutung der Stimme aus
der Perspektive von bildender Kunst, Tanz, Performance und Theorie. Das Projekt rückt den
Handlungs- und Aufführungscharakter der Stimme in den Blick. Dabei geht es gleichermaßen
um die widerständige wie um die disziplinierte und disziplinierende Stimme, um solche
Stimmen, die gehört, und andere, die nicht gehört werden. Der Kampf darum, seiner Stimme
Gehör zu verschaffen, wird ebenso beleuchtet wie die Gewalt, mit der Stimmen zum Schweigen
oder zum Sprechen gebracht werden.
VERANSTALTUNGSPROGRAMM
Stand Oktober 2012
Änderungen vorbehalten.
Ausführliche Informationen zu allen Beiträgen und laufende Aktualisierungen unter:
www.wkv-stuttgart.de
Freitag, 12. Oktober 2012, 19 Uhr
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ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG ACTS OF VOICING
Bani Abidi, Daniel García Andújar, Anonym / Transgender Voice, John Baldessari, Samuel
Beckett, deufert + plischke, Ines Doujak, Juan Manuel Echavarría, Tim Etchells, Rainer Ganahl,
Mariam Ghani, Gary Hill, Anette Hoffmann / Matei Bellu / Regina Sarreiter, Karl Holmqvist, Ranjit
Hoskoté, Jacques Lacan, Minouk Lim, Mara Mattuschka, José Pérez Ocaña, Manuel Pelmus,
David Riff / Dmitry Gutov, Anri Sala, Smith / Stewart, Marcus Steinweg, Imogen Stidworthy, Rasa
Todosijevic, Fadi Toufiq, Ingrid Wildi Merino / Decolonial Group Berlin, Katarina Zdjelar, Yang
Zhenzhong
und andere
Samstag, 13. Oktober 2012
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KONFERENZ + PERFORMANCES
Sprache: Englisch
13:00 ­15:45 Uhr
EINFÜHRUNG
Iris Dressler, On the Poetics and Politics of the Voice (Über die Poetiken und Politiken der Stimme)
LECTURE PERFORMANCE
Ranjit Hoskoté, Letters to Al-Mu'tasim (Briefe an Al-Mutasim)
In seiner Lecture Performance spricht Ranjit Hoskoté über seine Installation Letters to Al-Mu'tasim die
auf einem fortlaufenden Forschungsprojekt basiert, das er vor mehr als fünfzehn Jahren begann. In
diesem untersucht er den Zusammenfluss von kulturellem, ökonomischem und politischem Austausch,
der die transkontinentale und transozeanische Region ­ gemeinhin in Europa, Nordafrika, West-, Südund
Zentralasien sowie den Indischen Ozean aufgeteilt ­ seit über zwei Jahrtausenden charakterisiert.
Nach seiner Auffassung würde eine Lesart, die diesen Zusammenfluss in den Vordergrund stellt, das
vorherrschende macht- und konfliktorientierte Modell ersetzen, zugunsten von durchlässigen,
kollaborativen und hybriden Wechselbeziehungen, an den Schnittstellen zu den verschiedenen
Entitäten.
VORTRAG
Marcus Steinweg, The Voice of Chaos (Die Stimme des Chaos)
Marcus Steinweg hat für die Ausstellung ein philosophisch-künstlerisches Diagramm entwickelt, dessen
methodische Ansätze er in seinem Vortrag erläutert.
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16:00­18:30 Uhr
WERK- UND PROJEKTPRÄSENTATIONEN
Daniel García Andújar, Let's Democratize Democracy (Demokratisieren wir die Demokratie)
Fadi Toufiq, Stuttgart's Tabula Rasa (Die Tabula Rasa von Stuttgart)
Imogen Stidworthy, (.)
Nathalie Boseul Shin
, On Minouk Lim (Über Minouk Lim)
19:00 Uhr
TEXT PERFORMANCE
Tim Etchells, Let Go
Let go. Let it go. Let it. Let Go. Let it. Let Go. Let it go. Eine Textperformance, ein Gedicht und eine
Soundarbeit, in der Sprache an einem Bruch- und Wiederholungspunkt zerfällt und sich vervielfacht.
20 Uhr
PERFORMANCE
Ingrid Wildi Merino / Group Decolonial, Arquitectura de las transferencias. La hibris del punto
cero (Architektur der Übertragungen. Die Hybris des Nullpunkts), 2012
Die Choreografie für sechs Stimmen, bei der Fragmente aus Santiago Castro Gómez' Publikation La
Hybris del Punto Cero
rezitiert werden, kreist um Eurozentrismus und Kolonialität von Wissen und
Erinnerung.
Sonntag, 14. Oktober 2012
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KONFERENZ + PERFORMANCES
Sprache: Englisch
11 ­14 Uhr
VORTRÄGE / LECTURES
Nancy Adajania, The First and Last Freedom: Rehearsals Against Subjection
The spiritual teacher and philosopher J Krishnamurti (1895-1986) believed that, "Truth is a pathless
land" and ultimate freedom can only be achieved by releasing ourselves from organised religion,
ideological dogmas and approval from external authority by achieving 'self-knowledge.' He also
emphasised the "art of listening' without the 'screen' of prejudice, whether religious, spiritual,
psychological or scientific. I would deploy Krishnamurti's philosophical trope of the art of listening as
one of my entry points into a world prominently marked by hardened lines of difference ­ not to achieve
an Ersatz sense of immediate solidarity but to propose a pre-condition to it. Under this rubric, I shall
show and analyse the works of Fouad Elkoury ('Atlantis' series, 1982-2012), West Eastern Divan
Orchestra ('The Ramallah Concert', dir. by Michael Beyer, 2005) and Maha Maamoun ('Domestic
Tourism II', 2008/09, '2026', production date: 2010 and 'Night Visitor', 2011).
David Riff / Dmitry Gutov, The KMSEL (Karl Marx School Of English Language)
2005 in Moskau gegründet, war die Karl Marx School of the English Language (KMSEL) ursprünglich
kein Kunstprojekt, sondern eine Sprachwerkstatt und Lesegruppe. Zwei englische Muttersprachler
halfen den russischen Teilnehmern bei der Aussprache und dem Verständnis der englischen
Übersetzungen von Marx' Schriften. Die Gruppensitzungen fanden im Studio des Künstlers Dmitry
Gutov statt. Der Abgleich der deutschen Originaltexte mit ihren englischen und russischen
Übersetzungen löste in der Gruppe intensive politische und künstlerische Debatten über die heutige
Bedeutung von Marx und dem Marxismus aus. Gutov begann, für jede Sitzung ein Bild zu malen, um
das Projekt enger an die Kunst zu binden. Nach mehren Biennalen und Ausstellungen, an denen
KMSEL teilnahm, leben die Übungen in Form von Einzellektionen und regelmäßigen Workshops weiter.
Sie wurden zu einem performativ-malerischen Idiom der Artikulation grundlegender ästhetischer und
politischer Anliegen. Dmitry Gutov und David Riff erläutern ihre Methode im Licht der aktuellen Politiken
in Russland und deren problematische Beziehung zur Kunstwelt sowie aus der Perspektive einer
ästhetischen Re-Lektüre Marx', die so entscheidend für die zeitgenössische Kunst ist.
LECTURE PERFORMANCE
Manuel Pelmus
Freitag, 19. Oktober 2012, 20 Uhr
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KONFERENZ ANDERES WISSEN
Apparatus 22,
Patterns of Aura
Performance
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Samstag, 20. Oktober 2012, 20 Uhr
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KONFERENZ ANDERES WISSEN
Angela Melitopoulos,
Wanderlinien
Vortrag mit Ausschnitten aus der Videoinstallation Assemblages über den Psychiater und Philosophen Félix
Guattari.
Mittwoch, 31. Oktober 2012, 19 Uhr
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KURATORENFÜHRUNG / JOUR FIXE DER MITGLIEDER
Acts of Voicing
Freitag, 2. November 2012, 19 Uhr
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FILMPROGRAMM
Antoni Muntadas + Marshall Reese, Political Advertisement VIII 1952­2012
Video, 1984-2012, Sprache: Englisch, ca. 90 Min.
1984 entstand die erste Version von Political Advertisement: eine offene Videosammlung, die Werbeclips der
US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen seit 1952 chronologisch aneinanderreiht. Seither wird die
Videoarbeit zu jeder neuen Wahl erweitert. Auf vielschichtige Weise zeichnet sie dabei die Entwicklungen,
Veränderungen und Moden der Massenmedien nach. Zugleich erzählt sie von der Konstruktion sich wandelnder
Präsidenten-Images sowie von den Ideologien und Strategien US-amerikanischer Politiken.
5.­7. November 2012, jeweils ab 19 Uhr
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FILMPROGRAMM: DELEUZE'S ABC
Pierre-André Boutang, Abécédaire de Gilles Deleuze (Das ABC-Buch des Gilles Deleuze), 1988
(Uraufführung 1996), Sprache: Französisch mit deutschen Untertiteln.
Abécedaire de Gilles Deleuze (Das ABC-Buch des Gilles Deleuze) besteht aus den über siebenstündigen
ungeschnittenen Filmaufzeichnungen eines Gespräches zwischen Claire Parnet und dem französischen
Philosophen Gilles Deleuze. Die Gesprächsstruktur wurde von Parnet vorgegeben. Sie befragt Deleuze nach
seiner Beziehung zu einer Reihe von Begriffen, die alphabetisch aufeinanderfolgen: von A wie Animal (Tier)
über K wie Kant bis Z wie Zickzack. Vereinbart wurde, dass das Material erst nach Deleuzes Tod veröffentlicht
werden durfte.
Montag, 5. November 2012, 19 Uhr
Teil 1: A­F [Animal (Tier), Boisson (Getränk), Culture (Kultur), Désir (Wunsch), Enfance (Kindheit),
Fidélité (Treue)], 145 Min.
Dienstag, 6. November 2012, 19 Uhr
Teil 2: G­M [Gauche (Die Linke), Histoire de la philosophie (Geschichte der Philosophie), Idee, Joie
(Freude), Kant, Littérature (Literatur), 162 Min.
Mittwoch, 7. November 2012, 19 Uhr
Teil 3: N­Z [Neurologie, Oper, Professor, Question (Frage), Résistance (Widerstand), Style (Stil),
Tennis, Un (Das Eine), Voyages (Reisen), Wittgenstein, XY Unbekannt, Zigzag (Zickzack)], 146 Min.
11.­18. November 2012
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WORKSHOP
Yvonne P. Doderer
Montag, 12. November 2012, 19 Uhr
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VORTRAG IM RAHMEN EINER VERANSTALTUNG DER ROSA-LUXEMBURG-STIFTUNG
Dietmar Dath, Der eindimensionale Student?
Über Wissensgesellschaft und wissenschaftlichen Sozialismus, Aufklärung und abgeklärte Universitäten,
Intellektuelle und akademische Proleten.
5
Dienstag, 13. November 2012, 19 Uhr
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FILMPROGRAMM: AUSVERKAUF, ca. 126 Min.
Asta Gröting, Arbeiter Lehrer Unternehmer, 2000
Video, Sprache: Deutsch, 2:03 Min.
Ein offener Schlagabtausch über Identität und Statussymbole.
Harun Farocki, Die Schulung, 1987
Video, Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln / German with English subtitles, 44 Min.
Der Film dokumentiert ein fünftägiges Manager-Seminar, bei dem sprachliche und körpersprachliche
Verkaufsstrategien erlernt werden sollen.
Harun Farocki, Die Umschulung, 1994
Video, Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln, 44 Min.
Derselbe Lehrer wie in Die Schulung trainiert ein Gruppe Angestellter aus Ostdeutschland, um ihr
Verkaufsgeschick zu verbessern.
Asta Gröting, Oldtimer, 2000
Video, Sprache: Deutsch, 5:07 Min.
Ein kapitalismuskritisches Streitgespräch über alte und neue Werte.
Zanny Begg & Oliver Ressler, The Bull Laid Bear, 2012
Video, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 24 Min.
Auf der Basis von Interviews mit ÖkonomInnen, AktivistInnen, einem Kriminologen und einer Bloggerin
kreist The Bull Laid Bear um die Finanz- und Wirtschaftskrise nach 2008. Die Interviews wurden mit
handgezeichneten Animationen verwoben, die im kriminellen Milieu von Gangster-Bankern und
korrupten Gerichten spielen und die das Dokumentarische mit dem Fiktionalen verschränken. Der
Soundtrack stammt von der Performerin Singing Sadie, die im Film eine zeitgenössische
Neuinterpretation von Billie Holidays Klassiker God Bless The Child singt. Auf gleichermaßen kritische
wie ironische Weise hinterfragt The Bull Laid Bear unseren kollektiven Glauben an die Finanzmärkte,
versucht die Verantwortlichen für die Finanzkrise 2008 ausfindig zu machen und beschäftigt sich mit
der zunehmenden wirtschaftlichen Krise in Europa.
Mittwoch, 14. November 2012, 19 Uhr
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KURATORENFÜHRUNG
Acts of Voicing
Freitag, 16. November 2012, 19 Uhr
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FILMPROGRAMM
Romuald Karmakar, Das Himmler Projekt, 2000
Video, Farbe, Ton, Sprache: Deutsch, 182 Min.
Romuald Karmakars Film Das Himmler-Projekt ist ein von Manfred Zapatka vorgetragenes "Re-Enactment"
einer dreistündigen Rede, die der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, 1943 auf einem konspirativen Treffen in
Posen in Gegenwart von 92 SS-Generälen hielt. Karmakar lässt Zapatka die gesamte Rede an einem
Rednerpult in einem engen Fernsehstudio rezitieren. Der Schauspieler trägt Alltagskleidung von heute. Seine
Stimme bleibt bis zum Schluss unaufgeregt, nüchtern, fast monoton: Als würde er vor einem Aufsichtsrat die
aktuellen Quartalszahlen darlegen. Der Klang und Rhythmus seiner Stimme lässt sich kaum mit der
ungeheuerlichen Bedeutung seiner Worte zusammenbringen. Gerade in diesem Bruch liegt das Verstörende,
das Karmakars Film auszeichnet.
Donnerstag, 22. November 2012 (geplant)
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PERFORMANCE
Minouk Lim
22. ­ 25. November 2012
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WORKSHOP
Sprache: Englisch
Daniel García Andújar, Making your Ideas Fly! (Bring deine Ideen zum Fliegen!)
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Freitag, 23. November 2012, 19 Uhr
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FILMPROGRAMM
Ventura Pons, Ocaña. Retrato Intermitente (Schillerndes Porträt), 1978
Video, Farbe, Ton, Sprache: Spanisch mit englischen Untertiteln, 79 Min.
Der in der Provinz Sevilla geborene Künstler José Pérez Ocaña zählt zu den ProtagonistInnen der queeren
Underground-Kultur im Barcelona der 1980er-Jahre, also zu Beginn des politischen Wandels nach der Franco-
Diktatur. In seinen mit Freunden wie dem Comic-Zeichner Nazario durchgeführten Aktionen, Performances und
Paraden im öffentlichen Raum ­ insbesondere auf der berühmten Promenade La Rambla ­ vermischen sich die
Ästhetiken von Camp, Karneval, sevillanischer "Semana Santa" (Karwoche) und Flamenco zu eigenwilligen
Szenarien. Ventura Pons' Film basiert auf einem Gespräch mit Ocaña sowie Videodokumentationen von
zahlreichen spektakulären Aktionen des Künstlers.
Freitag, 30. November 2012, 19 Uhr
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FILMPROGRAMM: VOM FREMDEN KERN DER STIMME, ca. 104 Min.
Damir O_ko, Spring, 2012
Video, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, ca. 20 Min.
Auf dichte Weise verwebt Damir O_ko in diesem Film vier aus dem Off vorgetragene Gedichte mit
Aufnahmen extremer körperlicher Dehnungen und Balanceakte, die auf die akrobatischen Übungen
von Schlangenmenschen, Schwertschluckern und Seiltänzern verweisen, sowie Aufnahmen eines
aktiven Vulkans. Das komplexe Gefüge aus Bildern, Sprache und Geräuschen ist über deren
Vieldeutigkeit miteinander verschränkt, wie sie bereits im Titel der Arbeit zum Ausdruck kommt. So
verweist der englische Begriff "spring" gleichermaßen auf eine Jahreszeit, den politischen Frühling,
eine Sprungfeder, die Quelle etc. Inhaltlich kreist der Film um die Stimme als ein dem Körper zugleich
innerliches wie äußerliches Objekt. "Es geht um die menschliche Stimme, die sich selbst auf Körper
projiziert, und zwar auf Körper, die gewissermaßen Fremdkörper außerhalb der Stimme sind. Stell dir
eine Stimme vor, die nicht mehr zum Menschen gehört, so als sei sie dem Stimmapparat und Mund
ihres Besitzers entflohen und würde nun durch die Ecken des Raumes geistern." (D. O_ko)
Wu Tsang, For How we Perceived a Life (Take 3), 2012
16 mm auf HD video, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 9:34 Min.
Die sogenannte "full body quotation", das "totale Körperzitat", ist eine Methode, die Wu Tsang für
verschiedene Videoarbeiten entwickelt hat. Die Darsteller werden dabei durch eine verstecke
Audioquelle gesteuert. Ihre Aufgabe ist es, eine Stimme nicht nur ihrem Sinn nach zu rezitieren,
sondern auch ihren Ton, ihr Atmen, Dialekte und Akzente nachzuahmen. Quelle von For How we
Perceived a Life (Take 3)
ist Jennie Livingstons queerer Filmklassiker Paris is Burning (1991). Tsang
kommt es darauf an, die DarstellerInnen durch das Rezitieren an persönliche Konflikte heranzuführen.
"Die Technik der ,full body quotation' ist ein Weg, unsere Ambivalenzen aufzuführen."
Anders Kreuger, Subtitles, 2008
Video, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 25 Min.
In Subtitles greift Anders Kreuger auf eine schwedische Kinderserie, Det Bara Händer (nackte Hände;
etwas, das gerade geschieht), zurück, die er als Kind regelmäßig sah. Die verschiedenen Figuren
dieser Serie werden durch menschliche Hände dargestellt. Kreuger hat einer Episode dieser Serie
nachträglich Untertitel zugefügt, die einer sehr subjektiven Lesart folgen. "Ich habe ein ganzes Archiv
des Selbst in diese eine Episode eingebracht, die ich vor einigen Jahren gefunden habe. Ich konnte
mich an jedes Bild aus meiner Kindheit, als ich sieben Jahre alt war, erinnern. Ich weiß auch noch,
dass mich die überästhetisierte Pädagogik gestört hat. Aber das könnte ebenso gut die Erinnerung von
jemand anderem sein." (Kreuger)
Ciprian Muresan, Dog Luv, 2009
Video, HD, Farbe, Ton, Sprache: Rumänisch mit englischen Untertiteln, 30:56 Min.
In Ciprean Muresans Puppenspielfilm Dog Luv, der auf einem Werk der rumänischen Autorin Saviana
Stanescu beruht, ist es eine Gruppe von fünf Hunden ­ Mitglieder der Republik Dogmachina ­ die
miteinander debattieren. Der Anführer, die Bulldogge Mad Dog, unterrichtet die vier Schüler über die
Geschichte der Menschheit, die er entlang nicht enden wollender Gräueltaten und Gewaltakte erzählt:
von den Gladiatorenkämpfen im alten Rom über die modernen Genozide bis zum Water-Boarding in
Abu-Ghuraib. Während die vier Schüler sich zu Beginn noch über die Sinnlosigkeit all dieser Gewalt
lustig machen, nimmt diese sie gegen Schluss in Besitz.
Raphael Montañez Ortiz, What is this?, 1985
Video, S-W, Ton, 9:15 Min.
In einer Reihe von Videoarbeiten experimentiert Raphael Montañez Ortiz mit der radikalen
Dekonstruktion kurzer Sequenzen aus Hollywood-Filmen. In rasantem Tempo werden die Einzelbilder
immer wieder vor und zurück gespielt, so dass sich Bruchteile von Sekunden zu nicht enden wollenden
7
Minuten ewiger Wiederholung und Verschiebung ausdehnen. Die Körper der Darsteller werden einem
merkwürdigen, hysterischen Tanz unterzogen, während ihr Sprechen immer wieder andere
Bedeutungen hervorzubringen scheint, als entweiche ihm ein verborgener Sinn.
Miranda Pennell, Tattoo, 2001
Video, S-W, Ton, 9 Min.
Miranda Pennells Film Tattoo basiert auf den Schwarzweiß-Aufnahmen einer Militärparade, die in einer
idyllischen britischen Landschaft durchgeführt wurde. Pennell hat diese Aufnahmen auf eine Art und
Weise montiert, dass die Aufmärsche zu absurden, gleichermaßen komischen wie berührenden
Tänzen geraten. Unterlegt sind die Szenarien dieses in geordneten Bahnen wild gewordenen
Regiments von einer merkwürdig abschweifenden Marschmusik.
Samstag, 1.12. 2012, 19 Uhr
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LECTURE PERFORMANCE
Sprache: Englisch
Xavier Le Roy, Product of Circumstances
"Maybe theory is biography, presenting it is a lecture, and doing a lecture is performing." In seiner Lecture
Performance Product of Circumstances löst der promovierte Biologe und Choreograph Xavier Le Roy auf
humorvolle Weise die scheinbaren Widersprüche zwischen Wissenschaft, Forschung und Tanz auf und
veranschaulicht, dass Forschen und Tanzen ebenso eins sind, wie Vorträge zu halten und auf der Bühne zu
stehen. Mit seinen Studien, Beispielen und Analysen wird Tanz hier als eine komplexe und umfassende Art
definiert, den Körper im Verhältnis zu Gesellschaft und Marktökonomie zu denken.
GESPRÄCH
Xavier Le Roy, Christophe Wavelet
Im Anschluss an die Performance spricht Xavier Le Roy mit dem französischen Forscher, Kurator und Autor
Christophe Wavelet, der derzeit Stipendiat an der Akademie Schloss Solitude ist. Sie verhandeln Themen wie
u.a. Autobiographie und Dislozierung als künstlerische Methode; die Genese und Entwicklung von Le Roys
choreographischem Material; sein Verständnis von Musik und die Bedeutung des künstlerischen Labors.
Mittwoch, 5.12. 2012, 19 Uhr
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VORTRAG
Anette Hoffmann, Verbale Riposte: Kritik, Mehrstimmigkeit und performative Darstellungen von
Geschichte in Aufnahmen von ,praise poetry'
Das Genre der omitandu (praise poetry im Otjiherero) zeichnet sich durch fluide Form, Mehrstimmigkeit und
eloquente Charakterisierungen von Personen, Orten und Ereignissen aus. In den Darbietungen dieser
Sprechgesänge wird Geschichte vermittelt, aber auch verhandelt. Historische Tonaufnahmen als
Momentaufnahmen von omitandu enthalten Geschichtsdiskurse von otjiherero-Sprechern, in denen der Krieg
mit der deutschen Schutztruppe, die Folgen des Krieges für die kolonisierte Bevölkerung, aber auch (oftmals
kodifizierte) Kritik an der epistemischen Gewalt kolonialer Wissensproduktion artikuliert wurden. Der Vortrag
vermittelt einige Facetten dieses Genres der Historiologie und dessen Stellenwert in den Erinnerungskulturen
der OvaHerero.
Donnerstag, 6.12. 2012, 19 Uhr
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VORTRAG / WORKSHOPEINFÜHRUNG
deufert + plischke, Verknüpfungen. Arachnische Praktiken
Einführung in die "arachnischen Praxen des Reformulierens" als eine Schreib- und choreografische Methode.
(weitere Informationen hierzu unter: www.wkv-stuttgart.de)
Freitag, 7.12. 2012
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WORKSHOP, 14­18 Uhr
deufert + plischke, Verknüpfungen. Arachnische Praktiken
VORTRAG + FILMBEISPIELE, 19 Uhr
Sprache: Englisch
Janez Jan_a und Janez Jan_a, NAME Readymade. My name is Janez Jan_a
2007 vollzogen drei slowenische Künstler einen radikalen Namenswechsel: Sie nannten sich alle drei nach dem
damaligen slowenischen Premierminister Janez Jan_a. In ihrem Vortrag stellen sie die verschiedenen
Entwicklungsstadien und Aspekte dieser Namensänderung sowie die damit verbundenen Konsequenzen für ihre
öffentlichen und privaten Beziehungen vor. NAME Readymade untersucht, inwieweit das Konzept der
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persönlichen Namensgebung in der westlichen Gesellschaft mit der Frage persönlicher Identität übereinstimmt
bzw. sich davon unterscheidet.
Samstag, 8.12. 2012, 19 Uhr
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WORKSHOP, 14­18 Uhr
deufert + plischke, Verknüpfungen. Arachnische Praktiken
VORTRÄGE, ab 18:30 Uhr
Sprache: Englisch
Bojana Kunst, The Paradox of Voiced Silence
In ihrem Vortrag spricht Bojana Kunst über das Spannungsverhältnis zwischen der Stimme und dem Schweigen
des Körpers in der zeitgenössischen Performance. Dabei untersucht sie eine Reihe von problematischen
politischen Aspekten, die mit dem Schweigen des Körpers einhergehen, sowie die gleichfalls fragwürdige
Konsumption der Stimme. Sie geht der Frage nach, wie diese Spannung mit der zeitgenössischen kulturellen
und ökonomischen Präkarisierung des Körpers zusammenhängt.
Faszinierenderweise nimmt man die Stimme, die sich im Körper befindet, erst dann wahr, wenn Tanz von
Sprache getrennt wird. Sie wird in dem Moment gehört, wenn Sprache den Status der vorherrschenden
Materialität verliert und sich der sich bewegende Körper dagegen wehrt, Rede zu sein. Daher ist die Stimme
nicht etwas, das den Körper beruhigt und zu einer harmonischen Entdeckung des inneren Ichs führt, sondern
sie verortet den tanzenden Körper gnadenlos in der Kluft zwischen der Bewegung selbst und dem, was
Bewegung repräsentiert. Durch die Entdeckung der Stimme erschüttert der tanzende Körper die harmonische
Beziehung zwischen seiner Präsenz und seiner Darstellung. Es gibt keine Harmonie mehr zwischen dem
Inneren und Äußeren des Körpers; der Körper wird genau in dieser Lücke sichtbar und hörbar, wenn die
harmonische Beziehung zwischen der Bewegung des Körpers und dem Schauspiel seiner Subjektivität
zusammengebrochen ist.
Mladen Dolar, What's in a name, what's in a voice?
In seinem Vortrag nimmt der slowenische Philosoph und Kulturtheoretiker Mladen Dolar das Projekt der drei
Janez Jan_as zum Anlass, um über die Funktion des Eigennamens, der Singularität anzeigt und zugleich für die
Einschreibung in die symbolische Ordnung sorgt, nachzudenken. Die Funktion des Namens muss dabei in
Beziehung und in ein Spannungsverhältnis zur Stimme gestellt werden, deren Aufgabe es ist, in ihrer flüchtigen
Präsenz auf eine präsente Singularität hinzuweisen ­ gerade weil sie nicht in die symbolische Ordnung
eingeschrieben und dennoch essenziell für dessen Konstitution ist. Ihre politischen Aspekte lassen sich in
Zusammenhang mit der Althusser'schen Idee der Interpellation betrachten: mit ihrem Mechanismus von Ruf und
Anerkennung sowie hinsichtlich der Art und Weise, in der die Stimme als fremder Kern diesen Mechanismus
unterstützen aber auch aushebeln kann.
Samstag, 9.12. 2012, 11­15 Uhr
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deufert + plischke, Verknüpfungen. Arachnische Praktiken
Dienstag, 11.12. 2011, 19 Uhr
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FILMPROGRAMM, ÜBER DIE STIMME DES ANDEREN, ca. 70 Min.
Neïl Beloufa, Kempinski, 2007
Video, Farbe, Ton, Sprache: Französisch mit englischen Untertiteln, 15 Min.
Neïl Beloufa hat eine Reihe von Laiendarstellern aus Mali gebeten, bei Nacht in der Peripherie von
Bamako vor die Kamera zu treten und über ihre Vorstellungen von der Zukunft im Präsens zu
sprechen. "Ein junger Mann sagt, dass er als einziger Mensch mit hunderten von Ochsen
zusammenlebe Ein anderer redet von fabelhaften Wesen, sprechenden Autos, von mobilen
Häusern, die über Kontinente ziehen oder einer Klippe, die sich von einem Kontinent zum nächsten
bewegt. Ein wieder anderer denkt zivilisationskritisch an ein Leben ohne Autos und ohne Telefone. Bis
hin zu humorvollen Science Fiction-Anspielungen auf Medien wie Telepathie und Lichtgeschwindigkeit
reichen die metaphorischen Bilder über ein Leben, in dem scheinbar keine Unterscheidungen mehr
zwischen Menschen, Tieren und Dingen getroffen werden." (Vera Tollmann, in: http://www.goethe.de)
Astrid S. Klein, Rue Gutenberg, 2010
Video, Sprache: Französisch mit englischen Untertiteln, 45 Min.
Rue Gutenberg basiert auf einem fortlaufenden Dialog der Künstlerin Astrid S. Klein mit dem ivorischen
Journalisten und Radioproduzenten Souleymane Coulibaly, genannt Soro Solo (Abidjan/Paris). Der
Film geht von der Biografie Solos aus, der als Heranwachsender, 1950 in der französischen
Kolonialzeit geboren, mit unterschiedlichen Glaubens- und Wissenssystemen ­ Animismus,
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Katholizismus und Islam ­ konfrontiert war. Seine Erfahrung der Zerrissenheit kann für die Generation
der Unabhängigkeitszeit in Westafrika stehen. Sie verdeutlicht die Komplexität des kolonialen Erbes,
der Postkolonie und der globalisierten Gegenwart. Gesellschaftliche und politische Aspekte der
mündlichen Kultur und ihrer Wissensvermittlung kommen zur Sprache. Die mündliche Kultur Soro
Solos tritt in den Vordergrund, in dem die Stimme zum Hauptdarsteller im Film wird. Information,
Erinnerung, Poesie und Rhythmus werden im Film verwoben, wobei die Bilder die mündliche Erzählung
zurückhaltend begleiten.
Mittwoch, 12.12. 2012, 19 Uhr
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KURATORENFÜHRUNG
Acts of Voicing
Donnerstag, 13.12. 2012, 19 Uhr
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FILMPROGRAMM: IN DER NÄHE VON ETWAS SPRECHEN, ca. 120 Minuten
Trinh T. Minh-ha, Reassemblage, 1982
16 mm auf Digi-Beta, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 40 Min.
Reassemblage ist der erste Film der vietnamesischen Autorin und Filmemacherin Trinh T. Minh-ha. Er
basiert auf dokumentarischen Aufnahmen, die die Künstlerin im Senegal drehte, und wird von Trinhs
eigenen Worten eingeleitet: "I do not intend to speak about. Just speak nearby" (Ich habe nicht die
Absicht, über etwas, sondern in der Nähe von etwas zu sprechen). Trinh befragt in diesem Film den
ethnologischen Blick und dessen vermeintliche Neutralität.
Juan Downey, The Laughing Aligator, 1979
Video, USA/Venezuela, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 26:30 Min.
The Laughing Aligator basiert auf Aufnahmen, die Juan Downey drehte, als er mir seiner Familie bei
den Yanonamies in Venezuela lebte. Hintergrund dafür war Downeys Interesse am Totenkult des
Stamms, der die pulverisierten Knochen seiner Verstorbenen in Bananensuppe konsumiert. Der Film
verwebt dokumentarische Bilder mit Spielszenen, Anekdoten und Found Footage. Wie Trinh T. Minh-ha
so untersucht auch Downey die vermeintliche Neutralität des ethnographischen Blicks. Eine der
eindrücklichsten Szenen ist der Moment, in dem zwei von Downey ins Visier der Kamera genommene
Yanonamies ihre Waffen gegen die Kamera richten, die sie nicht zu Unrecht als Waffe interpretieren.
Ken Feingold, Un Chien Délicieux, 1986­1991
Video, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 18:45 Min.
Der Protagonist von Un chien délicieux, ein Burmese aus dem ländlichen Norden Thailands, berichtet
von einer Gruppe französischer Anthropologen, die ihn einst mit nach Paris nahmen, um seine
Meinung über eine Reihe von ethnografischen Objekten zu hören. Dabei habe er André Breton
getroffen und diesen dazu überredet, für sein Abschiedsessen Hundefleisch zu servieren. Eine ebenso
glaubhaft vorgetragene wie phantastische und phantasmatische Geschichte.
Sarah Vanagt, Little Figures, 2003
35mm auf DVD, Farbe und S-W, Ton, Sprachen: Englisch, Niederländisch, Französisch, mit englischen
Untertiteln, 15:47 Min.
Im Fokus von Sarah Vanagts Film Little Figures stehen drei Skulpturen, die sich auf dem Mont des Arts
in Brüssel befinden: einem Ort, an dem die wichtigsten Museen und Kulturschätze Belgiens, die unter
anderem durch die ehemaligen Kolonien finanziert wurden, versammelt sind. Es handelt sich um die
Statuen von Godefroy de Bouillon, ein Kreuzritter aus dem 11. Jahrhundert, von König Albert I., der von
1909 bis 1934 über Belgien herrschte, sowie von seiner Frau Elisabeth. Heute wird der Mont des Arts
vor allem von den Kindern aus Migranten-Familien frequentiert, die hier Skate-Board fahren. Sie leihen
den drei Statuen in Vanagts Film ihre Stimmen.
Freitag, 14.12. 2012, 19 Uhr
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VORTRAG
Sprache: Englisch
Ramón Grosfoguel
Ramón Grosfoguel spricht über Ansätze der "Decolonial Studies."
Mittwoch, 9.02. 2013, 19 Uhr
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KURATORENFÜHRUNG
Acts of Voicing
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Donnerstag, 10.02. 2013, 19 Uhr
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FILMPROGRAMM: VOM UNVERNEHMEN, TEIL 1, ca. 80 Min.
Straub / Huillet, En Rachâchant, 1982
16 mm auf DVD, S-W, Ton, Sprache: Französisch mit deutschen Untertiteln, 6:55 Min.
Der Film basiert auf einem Kinderbuch von Marguerite Duras. Der kleine Junge Ernesto will nicht mehr
zu Schule gehen, weil er dort nur Dinge lernt, die er noch nicht kennt.
Jean-Pierre Gorin, Poto and Cabengo, 1979
16mm auf DVD, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 73 Min.
Jean-Piere Gorin verfolgt in diesem Film die Geschichte zweier Zwillingsschwestern, die als Kinder in
den 1970er Jahren ihre eigene Sprache entwickelten und sich der Kommunikation mit dem Außen ­
jenseits ihrer Zweisamkeit ­ verweigerten
Freitag, 11.02. 2013, 19 Uhr
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PERFORMANCE
Ines Doujak (geplant)
Neto Machado,
Agora
Eine die BesucherInnen aktiv einbeziehende Choreografie über die Repräsentation des Körpers und die Frage,
wie man seine eigene Geschichte und Persönlichkeit zur Aufführung bringt.
Sprache: Englisch
Samstag, 12.02. 2013, 19 Uhr
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FILMPROGRAMM: VOM UNVERNEHMEN, TEIL 2, 86 Min.
Ferdinand Khittl, Die Parallelstraße, 1961
35 mm auf Digi Beta, S-W, Ton, Sprache: Deutsch, 86 Min.
Fünf Männer debattieren abgeschlossen von der Außenwelt über eine Reihe von Dokumenten, während ein
sechster Mann die Diskussion protokolliert. Bei den Dokumenten, um deren Einordnung es in der Debatte geht,
handelt es sich um kurze Filmsequenzen, die von den Reisen des Filmemachers Ferdinand Khittl stammen. Wie
der Protokollant bereits zu Beginn der Diskussion bemerkt, wird diese scheitern. Die Teilnehmer werden sich
über kein einziges Dokumente einig. Nach Ablauf einer Frist von drei Tagen und drei Nächten, nach dem erst 16
der insgesamt 308 zu Grunde gelegten Dokumente vorgeführt werden konnten, erwartet sie der Tod, wie es
auch bei allen anderen Gruppen zuvor der Fall war. "In einem Kafka-Raum sitzen fünf Ionesco-Personen in
einer Sartre-Situation und mühen sich mit einem Camus-Problem", so ein zeitgenössischer Rezensent des
Films.
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Acts of Voicing
Über die Poetiken und Politiken der Stimme
13. Oktober 2012 bis 13.02. 2013
Ein Projekt des
Württembergischen Kunstvereins Stuttgart
Partner
Para/Site Art Space, Hongkong
Total Museum of Contemporary Art, Seoul
C_minul Cultural, Bukarest
Idee
Iris Dressler
Kerngruppe
Nancy Adajania
Daniel Garcia Andújar
Hans D. Christ
Cosmin Costinas
Iris Dressler
Martina Hochmuth
Ranjit Hoskoté
Manuel Pelmus
Christine Peters
David Riff
Natalie Boseul Shin
Ingrid Wildi Merino
KuratorInnen
Hans D. Christ, Iris Dressler, Christine Peters (Württembergischer Kunstverein Stuttgart)
Cosmin Costinas (Para/Site Art Space, Hongkong)
Natalie Boseul Shin (Total Museum of Contemporary Art, Seoul)
Gefördert durch
die Kulturstiftung des Bundes
Kulturamt der Stadt Stuttgart
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg
Helmut Nanz-Stiftung zur Förderung von Kunst und Kunsterziehung, Stuttgart
MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH
Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Bm:uk, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Österreich
Acción Cultural Española (AC/E), Madrid
British Council, Berlin
Hâute école d'art et desing, Genf
Institut Français, Stuttgart
ProLab, Stuttgart
In Zusammenarbeit mit
Allianz Kulturstiftung

 

 

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