german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Stuttgart


Württembergischer Kunstverein

Schloßplatz 2
70173 Stuttgart
Tel. 0711 - 22 33 70; Fax 0711 - 29 36 17
täglich 11 - 18 Uhr, mittwochs 11 - 20 Uhr, montags geschlossen
http://www.wkv-stuttgart.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

28.04. - 17.06.2001


Jean-Louis Garnell

Klassische und digitale Fotografie

Jean-Louis Garnell (1954 in der Bretagne geboren, lebt heute bei Paris) ist seit Ende der 80er Jahre als Fotokünstler international bekannt geworden. Nach einem Informatikstudium hat er vor zwanzig Jahren die Fotografie für sich entdeckt. Sein naturwissenschaftlicher Forscherblick und die Neugier, hinter die Oberfläche der Dinge zu schauen, charakterisieren bis heute unübersehbar seine Arbeit. Ihn beschäftigt der Gedanke, wie mit künstlerischen Mitteln - der Fotografie und seit geraumer Zeit auch mithilfe digitaler Bildschöpfungen - die Welt, die Gegenwart und die Beziehung des Menschen zu Raum und Zeit, zum Materiellen und zum Virtuellen, vermittelbar gemacht werden können.

Im Gegensatz zu anderen konzeptuell arbeitenden Fotokünstlern inszeniert Garnell seine Aufnahmemotive normalerweise nicht, sondern er lichtet Vorgefundenes der unmittelbaren Lebenswelt ab. Dieses"Rohmaterial" aus der häuslichen, familiären Umgebung, den Biotopen am Wegesrand, dem industriellen Ödland vor unseren Stadttoren und aus der virtuellen Welt des Computers verarbeitet er zu neuen Mikrokosmen, zu neu konstituierten Universen. Seine künstlerische Begabung liegt darin, intuitiv die richtigen Sujets und den richtigen Moment für die fotografische Aufnahme abzupassen und die richtigen Konzepte für seine Bildsprache zu entwickeln. Hierzu gehören die klassischen Bildgattungen der Malerei wie Landschaft, Portrait, Interieur und Stilleben, aber auch aus der von ihm verwendeten Computertechnik hergeleitete abstrakte Formen und nicht zuletzt ein untrügliches Farbempfinden.

Für gewöhnlich steht ein Bild nicht für sich allein, sondern ist Element einer mehrteiligen Arbeit oder gehört zu einer zusammenhängenden Werkgruppe. Garnell begnügt sich nicht mit der Wiedergabe eines einzigen Aspekts, sondern bietet dem Betrachter mindestens eine zweite unterschiedliche Ansicht desselben Motivs oder eine Gegenüberstellung zweier oder mehrerer Bilder. Diese Vorgehensweise spiegelt sich auch in den schlichten Werktiteln wider, die beispielsweise Diptyque, Triptyque oder Suite lauten, versehen mit einer Nummer sowie der jeweiligen Jahreszahl. Augenfällig ist, daß der Künstler Gegensätze erkunden und ausloten möchte: System und Chaos, das Natürliche und das Künstliche, das Materielle und das Virtuelle, Fotografiertes und Fotografieren, Realität und Darstellung.

Die von Uta Nusser kuratierte Ausstellung im großen Vierecksaal des Württembergischen Kunstvereins zeigt mit über hundert Werken eine repräsentative Übersicht Garnells klassischer und digitaler Fotografie der letzten zehn Jahre. Der begleitende Katalog von 128 Seiten enthält 130 Farbabbildungen, erscheint im Heidelberger Verlag Das Wunderhorn und kostet während der Ausstellung DM 38,-.

Eröffnung: 27.04.2001, 19 Uhr

Es sprechen:
Dr. Andreas Jürgensen, Direktor
Uta Nusser, Kuratorin der Ausstellung


 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists