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Württembergischer KunstvereinSchloßplatz 2
70173 Stuttgart
Tel. 0711 - 22 33 70; Fax 0711 - 29 36 17
täglich 11 - 18 Uhr, mittwochs 11 - 20 Uhr, montags geschlossen
http://www.wkv-stuttgart.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
11.04. - 06.07.2003
Ausstellung im Kuppelsaal
Yves Netzhammer
Die überraschende Verschiebung der Sollbruchstelle eines in optimalen Verhältnissen aufgewachsenen Astes
Über die Schweiz hinaus gilt Yves Netzhammer (1970 geboren, lebt in Zürich) als einer der profiliertesten jüngeren Vertreter der multimedialen Kunst. Seine zehn synchron geschalteten Videogrojektionen im Kuppelsaal des Kunstvereins, ein rundum laufendes digitales Panorama, steilen seine erste große Einzelausstellung in Deutschland dar.Netzhammer entwickelt am Computer mit Hilfe einer 3D-Software Bilder und Filmsequenzen., die unsere Lebenswelt modellhaft reflektieren. Im Mittelpunkt steht eine cornputergeborene menschliche Figur ohne Gesicht und Geschlecht. Hinzukommen verschiedenstes Gerät, Bäume und Tiere, besonders Papageien, die der gesichtslosen Figur als Mundwerk dienen. Vorgeführt werden absonderliche Interaktionen, zeichenhaft gefaßte Lebens- und Bewußtseinsprozesse, aus denen sich ein dialogisches Verhältnis zwischen Innen- und Aussenwelt entwickelt. In diesem Verhältnis bringen sich Bewusstsein und Welt gegenseitig hervor. Häufig läßt Netzhammer in seinen Filmsequenzen neben den Motiven auch Darstellungen der Bedeutung dieser Motive erscheinen: Figuren der Abspaltung oder der Verschmelzung, der Imitation und Tarnung, der Vertauschung oder Verwandlung. So entsteht im Rahmen einer fiktionalen Biografie ein dichtes Feld rätselhafter Gleichheitsbeziehungen.
Netzhammers Handlungsketten zielen auf die Sehnsüchte und Ängste des Menschen und berühren ebenso Krankheit wie Liebe, Sexualität und Tod. Gerade weil seine Protagonisten auch die abstrusesten Erfahrungen gleichsam regungslos durchleben, überträgt sich das Emotionspotential stark auf den Betrachter. Netzhammers modellhafte Bildsprache wahrt Distanz zur Welt und kommt ihr dennoch durch ihre Präzison auf fast schmerzhafte Weise nahe.
Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart und des Helmhauses, Zürich, und wird anschliessend im Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg, gezeigt. Zur Ausstellung erschien ein vom Künstler und Zuzana Ponicanova gestaltetes Künstlerbuch mit eingelegter DVD., das vom Helmhaus Zürich und dem Institut für moderne Kunst, Nürnberg, herausgegeben wurde (192 S., 312 Abb. 25 Euro).
Eröffnung am Donnerstag, 10. April, um 19.00 Uhr
Es sprechen:
Johann U. MÜller, Konsul des Schweizerischen Generalkonsulates Stuttgart
Dr. Andreas Jürgensen, Direktor
Pressegespräch am Donnerstag, 10.April, um 10.00 Uhr
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog.