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Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig

Academy of Visual Arts
Wächterstraße 11
D-04107 Leipzig
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www.hgb-leipzig.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

26.02. - 03.04. 2011

Dora

Eine künstlerische Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur von Künstler/innen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
 
Kuratoren: Prof. Torsten Hattenkerl (Leipzig) und Stefan-Maria Mittendorf (München)
Assistenz: Marta Pohlmann-Kryszkiewicz (Leipzig)
 
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In der Ausstellung "Dora" beschäftigen sich 16 Künstler/innen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig mit Spuren der nationalsozialistischen Schrecken und dem gegenwärtigen Erinnerungsdiskurs. Jenseits aller Rekonstruktivität markieren sie unterschiedliche Felder in der Schnittmenge von Vergangenheit und Gegenwart, von lokalen und mentalen Repräsentationen, von Erinnerndem und Erinnertem.

Topografischer Ausgangspunkt ist das ehemalige KZ Mittelbau-Dora. Dort wurden im Zweiten Weltkrieg unter mörderischen Lebens- und Arbeitsbedingungen von KZ-Häftlingen in unterirdischen Stollensystemen 1943-45 die von Goebbels propagierten Vernichtungswaffen (V-Waffen) hergestellt. Mit der Zeit entstand zusätzlich ein oberirdisches Lagersystem mit einem weit verzweigten Netz von Außenlagern und Arbeitskommandos in vielen Orten der Region Südharz. Aber auch andere Orte des Nazi Terrors und  der Vernichtungsindustrie werden in den künstlerischen Beiträgen der Ausstellung thematisiert.  So liefert Sebastian Kissel mit seinen seriellen S/W-Fotografien "Außenlager" eine Typologie von Außenkommandos bekannter Konzentrationslager. Oftmals erstreckten sich die KZ topografisch weit in das vermeintlich unschuldige Umland des eigentlichen Hauptlagers. So unterhielt das KZ-Dachau ab 1942 über 150 Außenlager. Dazu gehörte auch jene Barackensiedlung in der Ehrenbürgstraße 9 in München-Neuaubing, welche heute als Außenstelle des NS-Dokumentationszentrums München vorgesehen ist. Der Künstler möchte mit seinem fotografischen Tableau bewusst machen, dass sich NS-Terror und Vernichtung nicht nur auf die großen und bekannten KZ beschränkte, sondern in unmittelbarer Nachbarschaft stattfand.

Die Ausstellungsbeiträge eruieren Möglichkeiten, sich von tradierten Formen eines vereinheitlichten Geschichtsbildes und ritualisierten Gedenkformen vor Ort zu lösen. Sie suchen eigene Zugänge zur Vergangenheit über den Rekurs auf das Erinnern selbst, die von der subjektiven Erfahrung ausgehen und die Rolle des Individuums im Prozess der historischen und gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung widerspiegeln. Die von den Künstler/nnen verwendeten Medien wie Fotografie, Video, Audio, Installation, Textcollagen etc. liefern heterogene mediale und subjektive Zugänge, die nicht am (offen-)Sichtbaren halt machen, sondern gerade durch das vielschichtig sinnlich Wahrnehmbare hindurch Orientierungsversuche unternehmen. Dieses Vorgehen korrespondiert sowohl mit Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten als auch den Individualisierungsprozessen dieser neuen Generation von Erinnungsträgern, der die Verantwortung für die Aufrechterhaltung des Gedenkens an die Nationalsozialistischen Verbrechen obliegt.

Teilnehmende Künstler/innen: Altmann, Paul; Bigalke, Anna-Martha; Bougai, Natalia; Gehrmann, Paula; Gehrt, Mandy; Goering, Carsten; Goutos; Konstantions; Hattenkerl, Torsten; Jaeger, Juliane; Kissel, Sebastian; Lorenz, Dana; Pohlmann-Kryszkiewicz, Marta; Schreiber, Marike; Schroeder, Luise; Wilmes, Julia; Winkler, Katrin.

 

Pasinger Fabrik GmbH, Galerie 1-3
Öffnungszeiten: Di ­ So 16.00 ­ 20.00 Uhr
Eintritt: 2,00 Euro und ermäßigt 1,00 Euro
Vernissage: Fr, 25.02.2011 um 19.00 Uhr

 

Begleitprogramm:

Fr, 11.03.2011  17.00 Uhr
Freie Ateliers und Werkstätten Ehrenbürgstraße e.V.", Ehrenbürgstr.9, 81249 München (Neuaubing).

Zum Umgang mit einem historisch belasteten Ort I. Führung durch die Zwangsarbeiterbaracken in der Ehrenbürgstraße 9, welche als Außenstelle des NS-Dokumentationszentrums München vorgesehen sind. Treffpunkt vor Ort. Teilnahmegebühr: freiwillige Spende an den Verein "Fauwe e.V.". Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich über Pasinger Fabrik. Tel: 089 829 290 13 oder s.mittendorf@pasinger-fabrik.com

Fr, 18.03.2011  18.00 Uhr
Haus der Kunst, Prinzregentenstr.1, 80538 München

Zum Umgang mit einem historisch belasteten Ort II. Führung durch das Archiv des Hauses der Kunst einschließlich Heizungs- und Luftschutzkeller mit der Historikerin Sabine Brantl M.A.

Treffpunkt im Foyer Haus der Kunst. Teilnahmegebühr: 5,00 Euro. Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich über die Pasinger Fabrik. Tel: 089 829 290 13 oder s.mittendorf@pasinger-fabrik.com

 

Sa, 19.03.2011  15.00 Uhr
Haus der Kunst, Prinzregentenstr.1, 80538 München

Zum Umgang mit einem historisch belasteten Ort III. Aufgrund der großen Nachfrage eine weitere Führung durch das Archiv des Hauses der Kunst mit der Historikerin Sabine Brantl M.A.

Treffpunkt im Foyer Haus der Kunst. Teilnahmegebühr: 5,00 Euro. Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich über die Pasinger Fabrik. Tel: 089 829 290 13 oder

s.mittendorf@pasinger-fabrik.com

 

Fr, 25.03.2011  18.00 Uhr
Pasinger Fabrik, Galerie 1-3

Führung durch die Ausstellung "DORA" mit Kurator Stefan-Maria Mittendorf M.A.

Eintritt: 2,00 Euro und ermäßigt 1,00 Euro

 

Mi, 30.03.2011  20.00 Uhr
Pasinger Fabrik, Kleine Bühne

Podiumsdiskussion: Eine neue Generation von Erinnerungsträgern verlangt nach einer neuen Erinnerungskultur. Moderation: Stephanie Gerlach, Dipl.-Sozialpädagogin, Trainerin in der Erwachsenenbildung und Autorin. Podium: Prof. Torsten Hattenkerl, HGB Leipzig; Sabine Brantl M.A., Historikerin, Leiterin Historisches Archiv Haus der Kunst München; David Sittler M.A., Historiker, Stipendiat des Graduiertenkollegs "Mediale Historiographien", Promovent an der Universität Erfurt; N.N.

Eintritt: frei. Freikarten an der Abendkasse erhältlich.

 

Kunstvermittlung: Private Führungen und Führungen für Schulklassen können nach Absprache und Anmeldung bei Stefan-Maria Mittendorf M.A., Tel: 089 829 290 13 oder s.mittendorf@pasinger-fabrik.com gebucht werden. Während des gesamten Ausstellungszeitraums sind Schulklassen und Schüler/innen aufgefordert, eine Rauminstallation zu der künstlerischen Arbeit "Erbstücke" von Mandy Gehrt zu realisieren. Die Schüler/innen können so aktiv am Entstehen einer künstlerischen Arbeit mitwirken und werden als Mitautoren der Arbeit aufgeführt.

Ein Ausstellungsprojekt der Pasinger Fabrik GmbH in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.

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