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Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig

Academy of Visual Arts
Wächterstraße 11
D-04107 Leipzig
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20.10. 2010 ­ 15.11. 2010

pavilion X

Eine Ausstellung der Klasse für Installation und Raum (Prof. Joachim Blank) ­ Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in der städtischen Galerie Jakopic in Ljubljana, Slowenien

Ausstellungseröffnung:        19. Oktober 2010, 19.00 Uhr

Öffnungszeiten:                     Dienstag bis Sonntag, 10.00 Uhr ­ 18.00 Uhr
Ort:                                         Galerie Jakopic, Slovenska cesta 9, 1000 Ljubljana

Künstler/innen:
Fabian Bechtle, Karl-Heinz Bernhardt, Chris Bierl, Corentin Canesson, Zaida Guerrero Casado, Liviu Dalateanu, Franziska Faust, Jay Gard, Sebastian Helms, Katya Lachowicz, Tobias Löffler, Anna George Lopez, Denis Luce, Tobias von Mach, Andreas Miller, Inga Martel, Wolf Konrad Roscher, Danny Schulz, Adrian Sievering und Ronny Szillo

Projektleitung: Joachim Blank / Andreas Grahl

Thema der Ausstellung "pavilion X" ist zum einen die formale Befragung des Pavillons als eine spezielle Form von gebautem Raum, aber auch die Frage nach der Konnotation des Begriffs Pavillon, wie er mit der Kunstbiennale von Venedig assoziiert wird. Studierende der HGB Leipzig versuchen, sich mit raumbezogenen und skulptural-installativ angelegten Arbeiten  zu nähern. Hierbei geht es aber nicht nur um eine soziologische oder politische Abarbeitung, sondern auch formalistische und poetische Annäherungen finden statt. In jedem Fall lautet das gemeinsame Ziel, durch unterschiedliche Lesbarkeiten neue Denkräume zu öffnen.

Die Ausstellung ist Teil einer Kooperation der HGB Leipzig und der Academy of Fine Arts and Design in Ljubljana, die 2009 begann. Im Mai 2009 zeigten 29 Kunststudent/innen aus Slowenien ihre Arbeiten unter dem Titel "Quoting Contemporariness" im Universal Cube auf dem Gelände der alten Baumwollspinnerei in Leipzig. Jetzt ­ knapp eineinhalb Jahre später ­ reisen 20 Studierende der HGB zum Gegenbesuch und zur Ausstellungspräsentation nach Ljubljana.

In der Architektur ist der Pavillon ein Bauwerk mit diversen Funktionen. Obwohl schon in der Antike bekannt und gebraucht, erscheint der Pavillon in der Architektur Europas vermehrt in der Epoche des Absolutismus in den Parks und Gärten des Adels, als Nebengebäude eines Schlosses, als Ruheplatz, Aussichtspunkt oder einfach als gestalterisches Element. Später verbreitete er sich in die Gärten des wohlhabenden Bürgertums und wurde dort zu den gleichen Zwecken genutzt. An öffentlichen Bauten wurden Musikpavillons in Kuranlagen integriert. In der zeitgenössischen Architektur zeigen manche Sportarenen Merkmale des Pavillons. In Asien, insbesondere in der Architektur Chinas, hat der Pavillon eine lange Tradition. Auch in Japan, Indien und Thailand findet sich die Form des Pavillons, oft in sakralen Bauten. In buddhistischen Tempeln wird der Pavillonbau in vielfältiger Weise genutzt. Weltweit werden Pavillons auch als billige, zerlegbare Baumarktprodukte für temporäre Bauten aus Zeltplanen zweckentfremdet und entfernen sich zunehmend von einer eher romantisch geprägten Vorstellung von Idylle und Müßiggang in einer beständig angelegten, qualitativ hochwertigen Umgebung.

Im Kunstkontext erinnert der Gebrauch des Begriffs "Pavillon" natürlich an die Biennale Venedig und ihre Pavillons, die durch über siebzig Nationalstaaten alle zwei Jahre aufs Neue mit zeitgenössischer Kunst bespielt werden. Bereits 1907 wurde mit dem belgischen Pavillon das Prinzip der Länder-Pavillons  ­ und einer Ausstellung durch jeweils einen nationalen Künstler ­ eröffnet. Die Idee der "nationalen Repräsentation" im globalen Kunstbetrieb in Verbindung mit der spezifischen Bauwerkstypologie des Pavillons ist ein umstrittenes und viel diskutiertes Ausstellungskonzept, da es von vielen Seiten als reaktionäres, am Nationalstaat orientiertes Konzept bezeichnet wird, welches dem Zusammenwachsen der globalisierten Welt nicht mehr gerecht wird. In Deutschland wurde 1938 der "deutsche Pavillon" von den Nationalsozialisten umgestaltet. Der deutsche Architekt Ernst Haiger ersetzte die ionischen Säulen durch vier mächtige Rechteckpfeiler auf denen ein giebelloser Architrav sitzt. Dadurch wurde dem Pavillon ein weit monumentalerer Eindruck verliehen, um das Ausstellungsgebäude zur Selbstdarstellung des Dritten Reichs zu instrumentalisieren. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist der deutsche Pavillon eine "ideologisch aufgeladene Architektur", die seitdem als wesentliche kontextuelle Rahmenbedingung für Ausstellungen an diesem Ort gilt: Zum einen durch die bauliche Sprache der Architektur, aber auch durch das Wissen ihrer Bestimmung und Nutzungsgeschichte. Auch die Bespielung des Deutschen Pavillons 2009 durch den britischen Künstler Liam Gillick hat gezeigt: Es ist keine Ausstellung bzw. kein künstlerischer Beitrag möglich, der nicht auch als Kommentar zum Bauwerk

 

Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Unterstützung

des Freundeskreis der HGB e.V.
der Agda GmbH,
der Chemischen Fabrik Berg  GmbH,
sowie der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Laibach

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