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ifa-Galerie Stuttgart
Charlottenplatz 17
70173 Stuttgart
Tel. 0711 - 22 25 173; Fax 0711 - 22 25 194
lenz@ifa.de
Di - Fr 12 - 18 Uhr, Sa/So 11 - 16 Uhr
http://www.ifa.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
08.09. - 29.10. .2006
StadtanSichten
Kairo
Bauen und Planen für übermorgen
Lautes, ununterbrochenes Hupen und Motorengeräusche, aus allen Läden schallende Musik und fünfmal täglich der Ruf des Muezzins vom Minarett das ist die Klangkulisse in den Straßen Kairos, der größten Megacity auf dem afrikanischen Kontinent. Rund 17 Millionen Menschen bewohnen die ungemein dichte und lebhafte Hauptstadt Ägyptens, und städte-bauliche sowie infrastrukturelle Probleme sind allgegenwärtig. Doch auch die Rolle der Großstadt als Impulsgeber für Neuerungen zeigt sich hier besonders deutlich. Die ifa-Galerie Stuttgart präsentiert vom 8. September bis 29. Oktober 2006 fünf Projekte von Stadtplanern und Architekten, die ambitionierte Lösungen durch Revitalisierung und Neubebauung vor-stellen. Fotografien der Künstlerin Randa Shaath ergänzen die ausgestellten Pläne, Fotos, Animationen und Modelle: Exklusiv für die ifa-Ausstellung dokumentierte sie Straßenszenen in der Stadt am Nil, die eine traditionsreiche Megalopolis jenseits touristischer Kulissenwelten zeigen.
Die Ausstellung zeigt Eingriffe im Zentrum und am Stadtrand, architektonische Solitäre wie städtebauliche Großprojekte: Wo heute der Al-Azhar Park als 30 Hektar große "grüne Lunge" mit Palmenalleen und Wasserläufen zur Erholung lockt, befand sich früher eine brach liegende Schutthalde. Der Park wurde ebenso wie die Restaurierung der angrenzenden historischen Stadtmauer von der Aga-Khan-Stiftung finanziert, die auch die Revitalisierung des Altstadt-viertels Darb Al-Ahmar betreibt. Mit New Cairo City entsteht am Stadtrand Kairos inmitten der Wüste eine Neustadt für 2,5 Millionen Einwohner, die den Traum vom "Wohnen im Grünen" verwirklichen soll. Dagegen haben die Planer in der informellen Siedlung Manshiet Nasser die Aufgabe, die Landbesetzung durch die Bewohner in geordnete Bahnen zu lenken. Die Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) versucht zusammen mit der Kairoer Stadt-verwaltung, Infrastruktur und Lebensqualität in dem 600.000 Einwohner zählenden Gebiet zu verbessern. Lehrbeispiele für Varianten der Stadtplanung zeigen die Entwürfe zum Stadtviertel Maspiro: Studenten dreier Universitäten in Kairo und Stuttgart schlagen unterschiedliche Modelle für die Bebauung eines zentralen Stadtviertels am Nilufer vor.
Mit dem Neubau des Großen Ägyptischen Museums in unmittelbarer Nähe der Pyramiden präsentiert sich Kairo als kulturelles Zentrum Ägyptens. Das Gebäude soll auf 92.000 Quadrat-metern Ausstellungsfläche, Depots und Werkstätten beherbergen und 15.000 Besucher täglich aufnehmen. Zu sehen sind Entwürfe des irischen Architekturbüros Heneghan. Peng. Architects, das den internationalen Wettbewerb um den Neubau für sich entschied. Die Verlagerung des Museums wird nicht nur Giza, das Stadtviertel um die Pyramiden, sondern auch die Struktur des Stadtzentrums um den Verkehrsknotenpunkt Midan Tahrir nachhaltig verändern.
Die Komplexität der Stadt, der Umgang mit historischen Schichten, das große Bevölkerungs-wachstum, der ökonomische und technologische Fortschritt sind die Herausforderungen, die Stadtplaner und Architekten bei derzeit laufenden Projekten und Planungen für die Zukunft zu bewältigen haben, um das reiche kulturelle Erbe mit den Anforderungen des 21. Jahrhunderts in Einklang zu bringen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache mit ca. 100 Seiten und zahlreichen Abbildungen, Texten von Mohamed Salheen, Catherine David/Nuria Enguita Mayo und Iris Lenz, zum Preis von 10 Euro.
Ausstellungseröffnung: 7. September 2006, 18 Uhr
Pressevorbesichtigung: 7. September 2006, 11 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag: 12 18 Uhr; Donnerstag: 12 20 Uhr;
Samstag, Sonntag: 11 16 Uhr; Eintritt freiFührungen:
Donnerstag, 14. September 2006 um 19 Uhr und Donnerstag, 26. Oktober 2006 um 17.30 UhrVeranstaltungen:
Am 26./27. Oktober 2006 findet in der ifa-Galerie Stuttgart ein Symposium statt zum Thema "Kairo: Urbane Strategien zwischen Weltkulturerbe und Global City"; das detaillierte Pro-gramm liegt in Druckform der Einladungskarte bei und ist im Internet einzusehen unter www.ifa.de.Ein Vortrag des bisherigen ARD-Auslandskorrespondenten Jörg Armbruster über "Stadtgeschichten Wie lebt sich's denn in Kairo?" beschließt diese Veranstaltungsreihe
am Freitag, 27.10.2006 um 19.30 Uhr. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Kairo
Urbane Strategien zwischen Weltkulturerbe und Global City
Symposium
im Rahmen der AusstellungKairo
Bauen und Planen für übermorgenin Kooperation mit und gefördert von
der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und
dem Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung der Landeshauptstadt Stuttgart
Donnerstag, 26. und Freitag, 27. Oktober 2006
ifa-Galerie Stuttgart
Institut für Auslandsbeziehungen e.V.
Charlottenplatz 17
70173 StuttgartDie meisten Megastädte mit über 10 Millionen Einwohnern liegen in Asien, Lateinamerika und Afrika, in Ländern mit überdurchschnittlichen demographischen und wirtschaftlichen Zuwachsraten. Städte wie Mexiko-Stadt, Seoul, Istanbul oder Kairo streben danach, nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ Spitzenplätze innerhalb der Weltwirtschaft einzunehmen, also von einer Megacity zu einer Global City zu werden. In diesem Entwicklungsprozess besteht ein Korrelat zwischen Prosperität und Siedlungspolitik. Das Symposium stellt Kairo als Fallstudie zur Diskussion: Mit welchen Strategien arbeiten Stadtplaner, um unkontrollierte Ausdehnung zu strukturieren? Welche Rolle spielen Stadtgeschichte und Denkmalschutz? Was geschieht mit den (nicht nur historischen) Stadtzentren? Welche Strategien urbaner Verdichtung oder Entzerrung tragen dazu bei, die Lebensqualität zu verbessern und die Stadt für das 21. Jahrhundert fit zu machen?
Donnerstag, 26. Oktober 2006
17.30 Uhr
Begrüßung und
Führung durch die Ausstellung "Kairo: Bauen und Planen für übermorgen"
18.30 Uhr
Dr. Mohamed Salheen
Architekt, Stadtplaner: Integrated Development Group (IDG); Ain Shams-University und Arab Academy for Science, Technology and Maritime Transport, Kairo
Moderne und Zeitgenossenschaft:
Die Entwicklung von Kairo im 20. und 21. JahrhundertEin Rückblick auf die Ursprünge der Moderne im 19. Jahrhundert ist notwendig, um aktuelle architektonische und städtebauliche Zusammenhänge verstehen zu können. Im 20. Jahrhundert veränderten insbesondere die Revolution im Jahr 1952 und die verstärkte Privatisierung in den 1990er-Jahren Leben, Bauen und Planen in Kairo nachhaltig und führten zu einer gewaltigen Ausweitung der Stadt zur Region Groß-Kairo. Jede dieser beiden Entwicklungen führte zu einer Verdoppelung der Stadtfläche innerhalb von jeweils nur zehn Jahren. Große informelle Siedlungen und neue Satellitenstädte, aber auch die Entwicklung im Stadtkern stellen Stadtplaner vor neue Herausforderungen.
19.30 Uhr
Direkt am Nil gelegen: Maspiro
Präsentation und Diskussion eines interuniversitären ProjektesStudenten an der Ain Shams-Universität, an der Arab Academy for Science, Technology and Maritime Transport in Kairo und am Städtebau-Institut, SIAAL an der Universität Stuttgart haben in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung der Landeshauptstadt Stuttgart Entwürfe für ein "Sahnestück" im Zentrum Kairos entwickelt. Ausgewählte Entwürfe stellen die Betreuer an den Universitäten vor.
Im Anschluß laden wir Sie herzlich ein
zu anregenden Diskussionen über Realitäten in und Visionen für Kairo,
über Erfahrungen mit Megacities nicht nur in der arabischen Welt,
zu Vergleichen mit unseren schrumpfenden europäischen Städten
sowie zu einem Glas Saft, Sekt oder Wein und kleinen ägyptischen Köstlichkeiten.
Freitag, 27. Oktober 2006
14.00 Uhr
Anja Söger
Participatory Development Programme in Urban Areas
Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), KairoNeue Ansätze, nachhaltige Wirkung:
Entwicklungsprogramme in städtischen BallungsgebietenDie Hälfte der Bevölkerung im Großraum Kairo lebt in sogenannten informellen, ungeplanten, unterversorgten und ungemein dicht besiedelten Vierteln wie Manshiet Nasser. Das "Beteiligungsorientierte Entwicklungsprogramm in städtischen Ballungsgebieten" der GTZ ist ein Kooperationsprojekt von GTZ und Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit dem ägyptischen Planungsministerium sowie den lokalen Verwaltungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, privaten Akteuren und den Einwohnern selbst. Ziel ist die Verbesserung der Dienstleistungserbringung der öffentlichen Verwaltung in den informellen Armutsgebieten Kairos. Durch diese soll in Zukunft verstärkt den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprochen werden, u.a. im Bereich der Wasserversorgung oder Abfallbeseitigung. Partizipative Methoden sorgen dabei für eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Bevölkerung.
14.45 Uhr
Dr. Mostafa Madbouly
Leiter des Technical Office, General Organisation for Physical Planning, GOPP, KairoWohnen "im Grünen":
Neustadtgründungen in der WüsteSeit den 1980er-Jahren entstehen riesige Satellitenstädte außerhalb Kairos. Derzeit wird "New Cairo City" gebaut, eine Stadt für 2,5 Millionen Einwohner zwischen Stadtzentrum und Flughafen: inmitten der Wüste wird luxuriöses Wohnen in Park- und Gartenanlagen, aber auch in dicht bebauten Wohnsiedlungen ermöglicht. Inwieweit Satellitenstädte dieser Größenordnung die Innenstadt entlasten oder neue Probleme schaffen, kann an den Erfahrungen mit früheren Neugründungen wie "Sixth of October" diskutiert werden.
15.30 Uhr
Dipl. Ing. Arch. Albrecht Klenk
Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Stadtplanung und StadterneuerungAußen hui innen pfui?
Funktionsverlust der Innenstadt durch die StadterweiterungsplanungVerkehrskollaps, Luftverschmutzung, mangelnde Grünflächen, verfallende Bausubstanz, soziale Segregation und "gefühlte" Unsicherheit veranlassen öffentliche und private Investoren zur Verlagerung wichtiger oberzentraler Einrichtungen aus der Mitte Kairos in entfernte Stadterweiterungsgebiete und New Towns. Als Re-View oder im Rückblick auf die Kontakte mit der Stadtentwicklung in der Partnerstadt Kairo soll anhand einiger aktueller Beispiele auf die Gefahren der Verlagerungspolitik hingewiesen werden.
16.15 Uhr bis 16.30 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr
Dipl. Ing. Arch. Wolfgang Mayer
Hauptkonservator, Repräsentant der Hanns Seidel Stiftung, KairoÄgyptens Moderne:
Auf den Spuren einer vergessenen ArchitekturepocheUm den Tourismus zu fördern, beschäftigen sich Politik, Verwaltung, Planung und Denkmalschutz in Ägypten vor allem mit dem architektonischen Erbe aus pharaonischer, koptischer oder frühislamischer Zeit. Die Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts, besonders die Moderne wird wenig geliebt und selten geschützt: Abrisse und Neubauten veränderten die urbane Struktur von Stadtvierteln wie Garden City, Zamalek, Maadi oder Heliopolis. Landesweit sollten die noch erhaltenen Gebäude dieser Zeit wissenschaftlich dokumentiert werden, um einer breiten Öffentlichkeit, aber auch Stadtplanern und Investoren deren Wertigkeit innerhalb der Baugeschichte Ägyptens bewusst zu machen.
17.15 Uhr
Dr. Anette Gangler
Stadtplanerin, Städtebau-Institut, Universität StuttgartDie orientalische Stadt als Weltkulturerbe
Einige Altstädte im Nahen und Mittleren Osten oder in Nordafrika sind als Weltkulturerbe gekennzeichnet und bilden heute das historische Zentrum großer Metropolen. Ausgehend von einem kurzen Abriss der Entwicklung der orientalischen Stadt bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wird am Beispiel von Kairo und Aleppo dargestellt, welchen Veränderungen die historischen Zentren aufgrund des Stadtwachstums und der Globalisierung im 20. und 21. Jahrhundert ausgesetzt sind. Die Erhaltung historischer Zentren bedeutet eine Herausforderung für Archäologen, Denkmalschützer, Stadtplaner, Verwaltung, Politik und Einwohner.
18.00 Uhr
Dr. Stefano Bianca / Dr. Mohamed El-Mikawi
Aga Khan Cultural Services, The Aga Khan Trust for Culture, Genf/KairoBewahren und Erneuern:
Ein neuer Park und das angrenzende AltstadtviertelDas "Historic Cities Support Programme" des Aga Khan Trust for Culture ist einmalig in der islamisch geprägten Welt: Seit den 1990er-Jahren gibt der Aga Khan Trust for Culture neue Impulse für den Umgang mit vernachlässigten historischen Stadtzentren. Durch die Umwandlung einer innerstädtischen Brache in Kairo in den öffentlichen Al-Azhar-Park, die Restaurierung der alten Stadtmauer und die schrittweise Revitalisierung des angrenzenden Darb Al-Ahmar-Quartiers trägt der Aga Khan Trust for Culture bei zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität in einem Viertel, das zu den ältesten, ärmsten und dichtesten Quartieren Kairos gehört.
18.45 Uhr bis 19.30 Uhr
Pause
19.30 Uhr
Jörg Armbruster
Stadtgeschichten Wie lebt sich's denn in Kairo?Der ehemalige Nahostkorrespondent der ARD, jetzt Abteilungsleiter Ausland / Europa des SWR, berichtete mehrfach im "Weltspiegel" über das Leben in der ägyptischen Hauptstadt. Der Schneider in der Altstadt oder die Türsteher, die reine Lehre an der Al-Azhar-Universität, aber auch das Kairoer Nachtleben wurden von ihm porträtiert; seine Geschichten, Erfahrungen und Erkenntnisse vermitteln zum Abschluß des Symposiums über Kairo ein lebendiges Bild vom Alltag in der ungemein dichten, hektischen und lauten Megacity.
Das Symposium findet in englischer Sprache statt, der Vortrag von Jörg Armbruster in deutscher Sprache. Der Eintritt ist frei.
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