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Alte Pinakothek

Barer Str. 27
80333 München
Tel. 089 - 23805-216, Fax 089 - 23805-222
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www.pinakothek.de
Öffnungszeiten: Di - So 10 - 17 Uhr, Di zusätzlich bis 20 Uhr
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1310. - 15.01 2012

Perugino - Raffaels Meister

 

Als Höhepunkt und Abschluss der Feierlichkeiten zum 175-jährigen Jubiläum der Alten Pinakothek widmen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Pietro Perugino, einem der erfolgreichsten Maler der italienischen Renaissance, die erste Ausstellung außerhalb Italiens. Sie versammelt über 30 Werke aller Schaffensphasen des Meisters, vor allem aber aus der Glanzzeit seiner Karriere im späten 15. Jahrhundert. Anlass und Mittelpunkt der Schau ist das um 1490 vollendete Altarbild mit der "Vision des heiligen Bernhard", das Ludwig I. von Bayern, der Gründervater der Alten Pinakothek, 1829 erwerben konnte.

 

Zeitgenossen feierten den vielfach unterschätzten Pietro Perugino (um 1450-1523) als den besten Maler seiner Generation. Auch fern von Florenz und Perugia, den Zentren seiner Tätigkeit, umwarben ihn namhafte Auftraggeber: Päpste, Kardinäle, Herzöge und vermögenden Geschäftsleute zählten zu seiner Klientel. Als geschickter Werkstattleiter bewältigte er insbesondere eine erstaunliche Vielzahl städtischer und kirchlicher Großprojekte in Umbrien und der Toskana.

Die klassische Harmonie und kontemplative Atmosphäre seiner Kunst bediente nicht nur eine ästhetische wie religiöse Sehnsucht seiner Zeit, sondern bereitete auch den Weg für die Malerei der Hochrenaissance.

Im 19. Jahrhundert fand sie erneut zahlreiche Liebhaber. Die jüngere Kunstgeschichte hat den Versuch gemacht, Perugino aus dem übermächtigen Schatten seines berühmten Schülers Raffaels zu befreien. Trotzdem sind die humanistischen und auch die hohen technischen Qualitäten seiner innovativen und einfühlsamen Schöpfungen noch immer wiederzuentdecken.

 

Neben den kostbaren Gemälden und Zeichnungen Peruginos und seiner Werkstatt, zeigt die Ausstellung zudem einzelne verwandte Schöpfungen seiner Künstlerkollegen und Zeugnisse der intensiven Rezeption seiner Kunst. Zahlreiche der großen Gemäldesammlungen und Zeichnungskabinette Europas und der USA unterstützen die Ausstellung mit bedeutenden Leihgaben; dazu zählen u. a. die Uffizien und die Galleria Palatina in Florenz, die Galleria Nazionale in Perugia, die Vatikanischen Museen, der Louvre, das Metropolitan Museum, die National Gallery in London und Washington, das Stockholmer Nationalmuseum und die Eremitage. Die Ausstellung wird von der Ernst von Siemens Kunststiftung gefördert.

Den in der Ausstellung zu besichtigenden großformatigen Schwarzweiß-Drucken liegen digitalisierte Originalnegative zugrunde.

 

Der Katalog (ca. 160 Seiten) gibt die Aufnahmen in bester Qualität wieder, begleitet von Kommentaren der Kuratoren. Darüber hinaus bietet das Buch mit Quellentexten, einer Chronik und einem Essay eine Vielzahl von Informationen über die Geschichte des Gebäudes, des Museums und der Fotografien.

 

Kurator: Andreas Schumacher

 

175 Jahre Alte Pinakothek

Feiern Sie mit!

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen begehen 2011 mit einem umfangreichen Programm den 175. Geburtstag der Alten Pinakothek. Am 16. Oktober 1836 für das Publikum eröffnet, bietet Leo von Klenzes wegweisender Museumsbau bis heute den architektonischen Rahmen für die um 1800 in München zusammengeführten Gemäldesammlungen der weitverzweigten Wittelsbacher Familiendynastie sowie die späteren Erwerbungen König Ludwigs I.

Im Jubiläumsjahr widmet sich eine Folge von Ausstellungen der Geschichte des Hauses und der Sammlung, die zu den bedeutendsten weltweit gehört. Als Auftakt heißen die Bayerischen Staatsgemäldegast ab Mitte März einen hochkarätigen Gast willkommen: »Frau mit Waage« von Johannes Vermeer. Das heute in der National Gallery of Art in Washington bewahrte Meisterwerk gehörte einst zur exzellenten Privatsammlung des ersten bayerischen Königs, Max I. Joseph, den es als Sammler holländischer Gemälde des »Goldenen Zeitalters« wiederzuentdecken gilt. Parallel eröffnet in den Nordkabinetten die Ausstellung "Schätze aus dem Depot" mit selten oder nie gezeigten Gemälden, die das gesamte Jubiläumsjahr über geöffnet bleibt.

Ab Mitte April wird eine Auswahl aus den reichen Cranach-Beständen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen präsentiert. Der Titel "Cranach in Bayern" ist bewusst mehrdeutig zu verstehen, denn er bezieht sich nicht nur auf die Frühzeit des in Kronach geborenen Malers, sondern auch auf die Geschichte des Bestandes und seine heutige Aufstellung in den Regionen des Freistaates.

Die Schau "Drunter und drüber" bietet ab dem 8. Juli einen besonderen Blick unter die Oberfläche der Bilder: Mit digitaler Infrarotreflektografie entstandene Aufnahmen machen die kunstvollen Unterzeichnungen von Hauptwerken der altdeutschen Malerei aus der Alten Pinakothek sichtbar.

In einer Ausstellung über das historische Gebäude der Alten Pinakothek vor ihrer Kriegszerstörung können die Besucher ab Ende Juli den berühmten Klenze Bau wieder nacherleben: "Die Alte Pinakothek in historischen Fotografien". Großformatige Abzüge nach Glasnegativen aus unserem fast 100 Jahre alten Fotoarchiv vermitteln einen Eindruck von der einstigen Pracht und Opulenz der Alten Pinakothek, die in den 1950er Jahren unter Einbezug der noch erhaltenen Bauteile in vereinfachter Form wieder aufgebaut wurde.

 

Den glanzvollen Schlusspunkt setzt ab Oktober die Ausstellung "Perugino ­ Raffaels Meister". Um das von König Ludwig I., dem Bauherren der Alten Pinakothek, erworbene Altarbild der Marienvision des Heiligen Bernhard werden mit herausragenden internationalen Leihgaben ausgewählte Gemälde und Zeichnungen Peruginos versammelt.

Zahlreiche Führungen und weitere Veranstaltungen begleiten das Jubiläumsjahr.

 

Sonderführungen zur Sammlungsgeschichte der Alten Pinakothek

 

Jeweils Sonntag, 11.00, Alte Pinakothek

 

3. April, Dr. Martin Schawe

Dürer kommt nach München ­ Kurfürst Maximilian I. von Bayern (1573-1651)

 

8. Mai, Dr. Mirjam Neumeister

Rubens-Altäre für Bayern ­ Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg (1578-1653)

 

5. Juni, Dr. Marcus Dekiert

"Der Kurfürst lässt die Bilder tanzen" ­ Johann Wilhelm von der Pfalz (1658-1716)

 

3. Juli, Dr. Mirjam Neumeister

Tizian, Van Dyck, Murillo ­ Bilder für die "Grande Galerie": Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern (1662-1726)

 

31. Juli, Dr. Marcus Dekiert

Ein Sammler zwischen Barock und Aufklärung ­ Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern (1724-1799)

 

4. September, Dr. Elisabeth Hipp

Rembrandt, Chardin, Claude Lorrain ­ Bilder aus der Sammlung Herzog Karls II. August von Pfalz-Zweibrücken (1746-1795)

 

2. Oktober, Dr. Martin Schawe

Altäre fürs Museum ­ König Max I. Joseph von Bayern (1756-1825)

 

6. November, Dr. Andreas Schumacher

"Der Beschützer der Künste" ­ König Ludwig I. von Bayern (1786-1868)

 

4. Dezember, Dr. Elisabeth Hipp

Von El Greco bis Greuze - Erwerbungen seit 1900

 

Weiterhin werden das gesamte Jahr über jeden Samstag um 14.00 Uhr Führungen zu den Jubiläumsausstellungen angeboten (mit Teilnehmerbegrenzung).

 

 

Anlässlich des Jubiläumsjahres werden einige selten gezeigte Gemälde aus dem großen Sammlungsbestand der Alten Pinakothek präsentiert. Einige waren mehr als ein halbes Jahrhundert nicht mehr zu sehen, andere wurden in den vergangen Jahren ­ aber auch meist nur kurze Zeit ­ gezeigt. Unbekannte Meisterwerke, aber auch Ungewöhnliches gibt es ab 17. März in den Nordkabinetten im Ausstellungsbereich am Klenze-Portal der Alten Pinakothek zu entdecken.

Die Ausstellung beginnt mit altniederländischen Gemälden, unter denen drei Kopien besondere Aufmerksamkeit verdienen: Sie entstanden nach Werken von Jan van Eyck wie die zwei großformatigen Kopien nach Tafeln des Genter Altars, die Michiel Coxcie zwischen 1557 und 1559 im Auftrag des spanischen Königs Philipp II. für die Kapelle des königlichen Palastes in Madrid anfertigte, und das "Wahre Antlitz Christi", eine Kopie aus der Zeit um 1500 nach dem Original von van Eyck aus dem Jahr 1438. Ergänzt werden sie durch Werke der Antwerpener Manieristen, Kopien nach Werken des Brügger Malers Gerard David sowie ein anrührendes Ehepaarbildnis des Jan Joest van Kalkar.

Der frühen italienischen Malerei aus Florenz und Mittelitalien ist der folgende Saal gewidmet. Werke vom Beginn des 14. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, darunter Gemälde von Segna di Bonaventura, Niccolò di Pietro Gerini, Agnolo Gaddi und Fra Angelico, dokumentieren das hohe Niveau und die Ausstrahlungskraft der florentinischen Kunst. Mit Fragmenten aus großen Altarzusammenhängen, mit Andachtsbildern und einem Porträt werden zugleich die wesentlichen Aufgaben der Malerei dieser Zeit präsentiert.

Großformatige Historienbilder der Antwerpener Malerei aus den 1530er bis 1580er Jahren schließen sich an. Die so genannten "Romanisten" verschmelzen in ihren Werken die niederländische Bildtradition mit Impulsen durch die italienische Malerei. Während Willem Keys "Beweinung" noch deutlich auf ältere Vorbilder zurückgreift, kündigt sich in den kräftigen, muskulösen Figuren des Jan Sanders van Hemessen die Auseinandersetzung mit Werken Michelangelos an, die er auf einer Reise nach Italien kennenlernen konnte. Die "Mannalese" von Maerten de Vos repräsentiert mit der Vielzahl von elegant gelängten Figuren den "horror vacui", der für den Manierismus typisch ist.

Es folgen holländische Architekturstücke, die im 17. Jahrhundert als "Perspektiven" bezeichnet wurden. Spezialisierte Fachmaler widmeten sich seit dem späten 16. Jahrhundert der Darstellung von Innen- und Außenansichten zunächst imaginierter, später auch realer Gebäude. In der Nachfolge seines Vaters Hans Vredeman de Vries, der am Beginn der Entwicklung stand, gehörte sein in Amsterdam tätiger Sohn Paul zu denen, die die Architekturmalerei in Holland zwischen 1610 und 1620 etablierten. Diese stand um die Mitte des Jahrhunderts in höchster Blüte, wie die qualitätvollen Gemälde von Bartholomäus van Bassen, Anthonie de Lorme und Daniel de Blieck belegen.

Den Abschluss der Ausstellung bilden Werke der französischen Malerei: Vom Historienbild bis zum Porträt, vom 17. Jahrhundert bis zur Zeit des Rokoko reicht das Spektrum der gezeigten Gemälde. Sie dokumentieren ganz unterschiedliche Ausdrucksweisen der zwischen Rom, Paris und Lothringen tätigen Maler: Claude Deruets "Raub der Sabinerinnen" ist beispielsweise noch der manieristischen Formensprache verpflichtet; "Herkules und Omphale" von Charles Antoine Coypel besticht durch die lebendige Farbigkeit in rubensscher Tradition. Mit einigen Ölstudien von Pierre Subleyras sind zudem faszinierende Zeugnisse des künstlerischen Schaffensprozesses zu sehen.

 

 

Bayerische Staatsgemäldesammlungen restituieren ein Blumenstillleben aus der Werkstatt Jan Brueghels d. Ä.


München, 10.07.2012 | Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen restituieren das Gemälde »Blumenstrauß in einer Tonvase« aus der Werkstatt Jan Brueghel d. Ä. an die Erben des Wiener Kaufmanns
Julius Kien.

Bei dem »Blumenstrauß in einer Tonvase« handelt es sich um eine Werkstattreplik nach dem Original von Jan Brueghel d. Ä. in der Prager Nationalgalerie. Es befindet sich seit 1992 in der Sammlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (Inv.Nr.15280) und wurde aus der Sammlung Fritz Thyssen erworben. Im Rahmen der Vorbereitungen für die große Brueghel-Ausstellung 2013 ist das Werk in der Alten Pinakothek eingehend untersucht worden. Dabei wurden auf der Rückseite Ausstellungsaufkleber entdeckt, die auf den Bildeigentümer Julius Kien hinweisen.

Die Recherchen des Referats für Provenienzforschung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ergaben, dass Julius Kien das Werk aufgrund seiner Verfolgung als Jude in Österreich und infolge von Unrechtsmaßnahmen des Naziregimes 1938 verkaufen musste. Das Bild wurde heute an die rechtmäßigen Eigentümer, die Jerusalemer Neurobiologin Jennifer Kien (*1948), eine Enkelin von Julius Kien, stellvertretend für die Erbengemeinschaft, übergeben.

Kunstminister Wolfgang Heubisch betont: »Es ist uns ein großes Anliegen, während der NS-Zeit zu Unrecht erworbene Kunstwerke an die rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben. Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen stellen sich dieser Verantwortung auf vorbildliche Weise und räumen der Provenienzforschung großes Gewicht ein. In diesem Zusammenhang freue ich mich insbesondere, dass es im vergangenen Jahr aufgrund eines gemeinsamen Beschlusses aller Parteien im Bayerischen Landtag gelungen ist, dass NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut noch einfacher restituiert werden kann.«


Julius Kien ­ Flucht und Enteignung

Der Wiener Kaufmann Julius Kien (*1868 in Ung. Ostra/Czechoslovakei; Ý 1949 in Sydney/Australien), war Inhaber der Handelsfirma Julius Kien & Co in Wien. Mit seiner Frau Adele Kien, geb. Fischl, hatte er drei Kinder, Hedwig Spiegel, (1903-1985), Walter Kien (*1900) und Josef Friedrich Kien (1904-1998), der Vater von Jennifer Kien.

Julius Kien war seit mindestens 1930 Eigentümer des Bildes. Den Akten des Bundesdenkmalamtes in Wien nach wollte Julius Kien das Gemälde sowie ein weiteres Werk im März 1938 nach London ausführen. Am 12.03. wurde Österreich von Hitler-Deutschland annektiert, sodass Kiens Antrag im April storniert wurde und der Transport nicht zustande kam.

Julius Kien war gezwungen, sein Vermögen offen zu legen. Im »Verzeichnis über das Vermögen von Juden nach dem Stand vom 27. April 1938« gab Kien Kunstgegenstände und Bilder an. Im August und September 1938 berichtete Kien der Vermögensstelle, dass er diverse Kunstwerke an die Kunsthandlung Hinrichsen in Berlin verkauft habe, darunter auch das Bild »Blumenstrauß in einer Tonvase«. Dort wurde es von Fritz Thyssen erworben.
Am 20.3.1939 erging der Reichsfluchtsteuerbescheid für Julius Kien; drei Tage später wanderte er über die Schweiz und London nach Australien aus. Die Nazis erklärten ihn am 30. Juli 1942 für staatenlos und konfiszierten sein verbleibendes Vermögen, das in Reichsbesitz überging.


Die Sammlung Thyssen

Die Nationalsozialisten beschlagnahmten die Sammlung von Fritz Thyssen im Oktober 1939 und lagerten die Werke, darunter das Blumenstillleben, im darauffolgenden Jahr im Rheinischen Landesmuseum Bonn und im Museum Folkwang in Essen ein. Fritz Thyssen und seine Ehefrau wurden am 21.12.1940 in Frankreich verhaftet und an Deutschland ausgeliefert, wo die Nationalsozialisten sie in verschiedenen Konzentrationslagern internierten. Amerikanische Truppen befreiten das Ehepaar im Mai 1945 beim Marsch in die Alpen, klagten Fritz Thyssen als Unterstützer der NSDAP an und inhaftierten ihn. 1948 begann sein Entnazifizierungsverfahren, das 1950 mit einem Vergleich endete. Fritz Thyssen starb 1951 in Buenos Aires.
Erst nach seinem Tod konnten die Kunstwerke an seine Frau Amelie und Tochter Anita zurückgegeben werden. Der Freistaat Bayern schloss 1987 mit Anita Amélie Gräfin Zichy-Thyssen einen Vertrag über den Erwerb der Kunstsammlung von Fritz Thyssen. 1992 gingen 21 Gemälde aus der Sammlung in das Inventar und die Sammlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ein, darunter auch das Gemälde »Blumenstrauß in einer Tonvase«.


Die Washingtoner Erklärung

Auf Grundlage der Washington Principles vom 03.12.1998 und der »Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz« vom Dezember 1999, sind die deutschen Museen aufgefordert, ihre Bestände nach NS-Raubkunst zu durchsuchen. Die Rückgabe basiert auf der Anerkennung der selbst verpflichtenden Prinzipien und Grundsätze zur Auffindung und Rückgabe unrechtmäßig während der NS-Zeit entzogener Kunst- und Kulturgüter.

Für die Unterstützung der Recherchen zu Julius Kien und Fritz Thyssen danken die Staatsgemäldesammlungen der Abteilung Restitutionsangelegenheiten (IV/1) beim Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur sowie dem Büro der Kommission für Provenienzforschung in Wien, dem Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Museum Folkwang in Essen und der National Library of Australia, Canberra.

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben damit aufgrund der »Gemeinsamen Erklärung« seit 1999 bis heute 9 Werke aus ehemals jüdischen Sammlungen restituiert und verfügen über ein eigenes Referat für Provenienzforschung. An dieses sind weitere drittmittelgeförderte Projekte zur Erforschung der Geschichte jüdischer Kunsthändler und -sammler angebunden.

 

100. TODESTAG HUGO VON TSCHUDIS (7.FEBRUAR 1851-23. NOVEMBER 1911)

 

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erinnern an den 100. Todestag Hugo von Tschudis. Hugo von Tschudi war von Sommer 1909 bis zu seinem frühen Tod im November 1911 Direktor der Königlich-Bayerischen Gemäldegalerien, nachdem er zuvor die Berliner Nationalgalerie nach einer Auseinandersetzung über die Erwerbung von Werken der französischen Moderne hatte verlassen müssen. Tatsächlich ist die Erinnerung an von Tschudi vorrangig an sein Engagement um die moderne Kunst gebunden. Sein Wirken und sein Einsatz für die internationale zeitgenössische Kunst wurden nicht zuletzt auch bereits durch Franz Marc und Wassily Kandinsky im »Almanach des Blauen Reiters« gewürdigt

 

Daneben zeichnete Hugo von Tschudi auch für eine Neuordnung der Alten Pinakothek nach wissenschaftlich-historischen Gesichtspunkten verantwortlich. Für die bahnbrechende »Ausstellung von Meisterwerken muhammedanischer Kunst« 1910 in München führte er den Vorsitz des Arbeitsausschusses. Heute verbindet sich mit seinem Namen vornehmlich die durch seinen Assistenten Heinz Braune initiierte, sogenannte Tschudi-Spende; eine Sammlung von über vierzig Werken des französischen Impressionismus in der Neuen Pinakothek, darunter Edouard Manets »Frühstück im Atelier« und Claude Monets »Brücke von Argenteuil«. Hugo von Tschudi starb am 23. November 1911 in Bad Cannstatt an den Folgen einer schweren Krankheit.

 

 

 

 

 

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