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Bielefelder KunstvereinMuseum Waldhof
Welle 61
33602 Bielefeld
Tel. 0521 - 17 88 06; Fax 0521 - 17 88 10
Do, Fr 15 - 19 Uhr (bei Veranstaltungen bis 21 Uhr)
Sa, So und an Feiertagen 12 - 19 Uhr (bei Veranstaltungen bis 22 Uhr)
und jederzeit nach telefonischer Vereinbarung
Neu ab Januar 2000: Do, Fr 15 - 19 Uhr, Sa, So 12 - 19 Uhr
e-mail: Bielefelder-Kunstverein@show-net.de
http://www.bielefelder-kunstverein.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
21.10. - 17.12.2000
Zwischen Barbarei und HoffnungPositionen zum 20. Jahrhundert
Ein Privatissimum
Max Pechstein, Paul Klee, Alexej von Jawlensky, Lyonel Feininger, Lucio Fontana, Arman - Günther Uecker, Lázló Lakner, Manfred Vogel, Czaja Braatz, Saulius Valius, Wolfgang Vincke, Klaus GrossFür das in Zusammenarbeit mit "G.A.M.E.S. of art", Mönchengladbach, entwickelte Ausstellungsprojekt "Zwischen Barbarei und Hoffnung. Positionen zum 20. Jahrhundert. Ein Privatissimum" wurden sieben zeitgenössische Künstler eingeladen, ihre aktuelle, auf das Jahrhundert rückblickende Position zu markieren. Dies sollte nicht in Form eines einzelnen Werkes, sondern einer Werkgruppe bzw. eines Werkzyklus geschehen, das heißt, einem detaillierten Diskussionsbeitrag entsprechend. Als zweites bogenspannendes Element werden Klassiker dieses Jahrhunderts kontrapunktiert. Diese sind mit einem einzigen, indes pragmatischen Original vertreten.
Durch diese Gegenüberstellung soll gezeigt werden, daß sich nicht nur kurz vor dem Jahrtausend- und Jahrhundertwechsel, sondern diagonal durch das zu Ende gehende 20. Jahrhundert Denken und Wirken zwischen den Polen "Barbarei und Hoffnung" abspielten und die beiden exponierten Begriffe prägende und Künstler in allen zeitlichen Abschnitten bewegende Kategorien der gesellschaftlichen Wirklichkeit darstellen.
Damit ist "Zwischen Barbarei und Hoffnung" Ausstellungstitel und konzeptionelles Credo in einem. Der Realität unseres 20. Jahrhunderts entsprechend bedeutet dies zwangsläufig eine gravierende Mehrbetonung des barbarischen Elements. Die Kennzeichnung "Ein Privatissimum" zielt darauf ab, eine klare Grenze zu aktuellen Großausstellungen zu ziehen, die zwar mit viel Aufwand, in der Regel aber nur mit einem postuliertem, jedoch kaum mehr eingelösten Anspruch Kunst präsentieren: Themenübergreifende, Zeitläufte resümmierende und den "großen Rundschlag" versuchende Ausstellungen à la "Kunst des 20. Jahrhunderts" sind zu "Events" verkommen und von den Erlebnisparks im Disney-Zuschnitt kaum noch zu unterscheiden - ein lärmender Aufgalopp im Stile eines bürgerlich-eitlen "Who is Who?" in der Kunst, bei dem die Wahrnehmung des einzelnen Kunstwerks zum Störfall des quotierten Besucherstroms wird. Darüber hinaus würde sich eine "Großausstellung", die sich dem Thema "Zwischen Barbarei und Hoffnung. Positionen zum 20. Jahrhundert" widmete, sich selbst bereits im Ansatz ad absurdum führen: Wie kann man ein Jahrhundert, das unbestreitbar im grausamen Schatten des "Totalitarismus" steht, ernsthaft mittels einer Ausstellung zu reflektieren versuchen, die ihre Bilder hinter dem Adjektiv "groß" aufmarschieren läßt und als strukturell nur unwesentlich sublimierter Abkömmling totalitärer Denkschemata ein neues "Nürnberger Forum" eröffnet. Das ist nicht nur ein Widerspruch in sich, ein "Denkfehler", mit der Konsequenz, daß das Projekt bestenfalls ein anachronistisches Schauspiel bietet und seine Bestandteile - die einzelnen Kunstwerke - dessen Stigmen tragen. Das ist ein neuer Dienst an Ideologie - und Ideologie heißt heutzutage primär: Unterhaltung im Banne von Kosum und Profit. Gültige Kunst hat mit Unterhaltung wenig zu tun. Das zeigen die Ausstellung und das begleitende Kunstbuch, indem Leitmotiv und Ziel des Projektes kunsthistorisch, literarisch wie philosophisch umfassend erörtert werden.
Eröffnung: 21.10.2000, 17 Uhr
Es sprechen:
Prof. Dr. Anderas Beaugrand, Bielefelder Kunstverein
Dr. Ralph Merten, G.A.M.E.S. of art, MönchengladbachDie sieben zeitgenössischen Künstler sind anwesend.
Führung:
02.11.2000, 19.30 Uhr mit Prof. Dr. Andreas Beaugrand
09.11.2000, 19.30 Uhr mit Christine JodarGespräch: 21.11.2000, 15.30 Uhr mit Prof. Dr. Andreas Beaugrand und Frank Duwe (SAK)
Finissage: 17.12.2000, 17 Uhr mit einem philosophisch-literarischen Vortrag von Dr. Ralph Merten, Mönchengladbach