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Bonner Kunstverein

August-Macke-Platz/Hochstadenring 22
53119 Bonn
Tel. 0228 - 69 39 36
tägl. 11 - 17 Uhr außer Mo; Do 11 - 19 Uhr
E-mail: mitteln@uni-bonn
http://kultur.nat.de/bkv
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

15.5. - 21.7. 1996


Die Berechenbarkeit der Welt

Alighiero e Boetti , Heiner Blum, Patrick van Caeckenbergh, Hanne Darboven, Mark Dion, Bogomir Ecker, Carsten Höller, Felix Stephan Huber, Fabrice Hybert, On Kawara, Jochen Lempert, Matthew McCaslin, Rune Mields, Roman Opalka, Rosemarie Trockel, Jeffrey Wisniewski

 

Unter dem Titel "Berechenbarkeit der Welt" führt der Bonner Kunstverein zwei KünstlerInnen-Generationen in einen Diskurs über Kontinuität und Divergenz zwischen den Visionen der 68er und der 90er Jahre im Spannungsfeld zwischen den kreativen Systemen der Kunst und den rationalen Systemen der Wissenschaft. Im Zentrum steht immer der Mensch, wie schon bei der vorausgehenden Ausstellung "ÜBER-LEBEN" (1993/94). Sind es in den Werken der sogenannten 68er Generation vor allem Strategien der zur Anschauung/Wahrnehmung geführten Berechenbarkeit von Zeit und Raum (H. Darboven, R. Mields, R. Opalka, On Kawara), die exemplarisch für die Kluft zwischen wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten/Codes und humaner Wirklichkeits-/Lebens-Wahrnehmung stehen, so fordern seit den ausgehenden 80er Jahren die technologischen Systeme auf der einen und die Grenzbereiche zwischen Natur- und Humanwissenschaften auf der anderen Seite neue künstlerische Strategien heraus. Fiktive Infiltration in technologische Codes (H. Blum, M. McCaslin, J. Wisniewski u.a.) und Entwürfe von Natur-/Lebenswelten eigener Ordnung, die bisweilen an Wunderkammem erinnern (P. van Caeckenbergh, M. Dion, C. Höller, J. Lempert), bestimmen das Feld. Das den Wissenschaften "entlehnte" Material gleitet in fiktive, also Kunstwelten und setzt - ironisch bis anarchisch - gegen die Regelwelten der Wissenschaften und deren Aussonderungsprinzipien eine eigene Wahrnehmungswirklichkeit.

Daß diese grundsätzliche Verschiebung einher geht mit kunstimmanenten Fragestellungen, sei vorausgesetzt. Bei allen Differenzen verbindet die kreativen "Wisschaftsmodelle" der für die Kunst wie die Wissenschaft relevante Drang, Wirklichkeit als denkbares Modell oder ganzheitliche Erfahrung zu begreifen und als Lebenwirklichkeit in Reibung zur nicht mehr erfahrbaren, berechenbaren Wissenschaftswirklichkeit zu bringen.

Die Ausstellung "Berechenbarkeit der Welt" erhebt nicht den Anspruch, die bislang herrschende Differenz aufzuheben, noch alle denkbaren Reibungspunkte aufzuzeigen. Sie versucht an ausgesuchten künstlerischen Positionen die markantesten Aspekte herauszuarbeiten und die von den Künstlern ausgehenden zur kritischen Reflexion vorzustellen.

Ohne die Unterstützung der Ausstellung und des Kataloges durch die Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW, das Ministerium fur Stadtentwicklung, Kultur und Sport Düsseldorf wie die Kunststiftung Sparkasse Bonn hätte dieses für die Positionsbestimmung der Kunst heute wesentliche Projekt nicht realisiert werden können.

Es erscheint ein Katalog mit Text von Annelie Pohlen, Künstlerlnnen-Statements in deutscher und englischer Sprache sowie zahlreichen Abbildungen. Ein umfangreiches Rahmenprogramm ist in Vorbereitung.

Annelie Pohlen

 

 

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