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Bonner KunstvereinAugust-Macke-Platz/Hochstadenring 22
53119 Bonn
Tel. 0228 - 69 39 36, Fax. 0228-69 55 89
offen: Di - So 11 - 17 Uhr, Do 11 - 19 Uhr, Mo geschlossen
E-mail: bonner.kunstverein@gmx.de
www.bonner-kunstverein.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
27.11.2002 - 26.01.2003
Eran Schaerfsome time later
Eran Schaerf (*1962 in Tel Aviv, lebt in Brüssel und Berlin) zählt zu den international herausragenden Vertretern einer Künstlergeneration, die in den 90ern die konzeptuellen Impulse der 70er Jahre zu inhaltlich wie formal komplexen künstlerischen Systemen weiterentwickeln. Seine in Text- und Bildcodes verschlüsselte poetische Sprache wie die Mediengrenzen überspielende Vernetzung von Gedächtnis und Wahrnehmung findet überregionale Beachtung. 1992 nimmt er an der documenta IX teil. 1993 ist er mit dem sich fortschreitend weiterentwickelnden Werk Schneider und Sohn im Rahmen der ars viva Ausstellung "z. B. Skulptur" erstmals im Bonner Kunstverein vertreten.
Ausgehend vom Wissen um die im Bewußtsein gespeicherten Zeichensysteme aus der kulturellen Tradition wie aus der aktuellen Kommunikationszivilisation entwickelt er in Zeichnungen, Installationen, Texten, Hörspielen, Filmen - diese mit Eva Meyer - geistig wie sinnlich aufgeladene Raumsysteme zur Wahrnehmung multipler individueller wie kollektiver Wirklichkeiten.
"some time later" nutzt die flexible Architektur des Kunstvereins als Auslöser für eine nicht-lineare Folge ineinanderfließender Räume. Aufgehoben ist die Trennung zwischen Werk und Raum, Werk und Betrachter zugunsten einer Aufführung von Werkfragmenten in einer temporären Architektur. Auf dem Parcours durch die Raum- und Werk-Montage, auf dem Sehen, Hören, Lesen konstant mit intuitiven Wahrnehmungsformen "konkurrieren", erfährt sich der Betrachter selbst als aktiven Performer in Aufführungen möglicher Wirklichkeiten.
Um ein raumgreifendes, Europa von weitem betiteltes Podest inszeniert Schaerf einen für seine künstlerische Konzeption charakteristischen, subtilen Balanceakt zwischen Fragmentierung und Montage bereits existierender Arbeiten zu einem neuen, temporären Werk. So treffen u. a. die Dia-Projektion "Scenatio Data #38", die Video-Projektion "Split-Screen #2", die Tonarbeit "Continous Recording" und das Wandbild "Testbild #1" in ständig wechselnden Konstellationen aufeinander. Vorher und nachher, innen und außen, nah und fern überblenden sich im Parcours durch die räumliche Montage von Wahrnehmungsfragmenten aus Geschichte und Gegenwart, Dokumentation und Fiktion. Schaerfs mediale Raum-Montagen aus israelisch-palästinensischer Geschichte, Re-Inszenierungen napoleonischer Schlachten in europäischen Männerzirkeln und der fiktionalen Welt Stanley Kubricks in "Scenario data #38" und "Die Stimme des Hörers" stehen ebenso beispielhaft für die Durchlässigkeit der Grenzen zwischen Gedächtnis, Erinnerung und Zeitgenossenschaft in einer globalen Gesellschaft wie die möglicherweise fiktiven Dialoge beim Wiedersehen einstiger Schulfreundinnen in Europa von weitem. In die Wahrnehmung von Gegenwart infiltrieren sich Vergangenheit und Zukunft als Aufführung möglicher Identitäten in vielfältig gespeicherten Rollen. Im Parcours durch die Raum-Bild-Ton-Montage agiert der Besucher selbst als Migrant zwischen Fremdem und Eigenem, erlebt sich geistig wie sinnlich als Spieler in vielfach verschränkten Aufführungen von Wirklichkeiten im Spektrum möglicher Identitäten.
Der Katalog Blue Key mit zahlreichen Abbildungen und Texten von Hans-Christian Dany, Eva Meyer, Annelie Pohlen, Eran Schaerf, Britta Schmitz u. a. in Zusammenarbeit mit dem Neuen Berliner Kunstverein ist im Verlag der Buchhandlung Walther König erschienen.
Kostenlose Führungen: Do 12.12.02, 9.1, 23.1.03. um 18, So 8.12.02, 12.1., 26.1.03 um 11 Uhr
Samstag, 30. November und Sonntag, 1. Dezember 2002 jeweils von 11-18 Uhr
Wochenende der Jahresgaben
Das aktuelle Jahresgabenheft zum Download (reduzierte Webversion, PDF-Dokument, 316KB) www.bonner-kunstverein.de
Zum erweiterten Kunstgenuß zeigen wir an beiden Tagen Videofilme der beteiligten Künstler. Und außerdem: am Wochenende der Jahresgaben bieten wir Ihnen alle bis 1999 erschienenen Kataloge zum halben Preis.