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Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus

seit 2008: Dieselkraftwerk Cottbus
über die Brandenburgischen Kunstsammlungen
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9.5. - 27.6.1999


Jerry Zeniuk

Oil and Water

Gemälde und Aquarelle

 

Der Titel der Ausstellung "Oil and Water" greift die beiden Medien, in denen Jerry Zeniuk arbeitet, spielerisch auf. Öl- und Aquarellmalerei gehen im Werk von Jerry Zeniuk völlig eigene Wege. Letztere entsteht zumeist während der Sommerferien in verschiedenen Gegenden der Vereinigten Staaten, sie ist improvisierter und in der Komposition doch strenger angelegt als die Ölmalerei auf Leinwand. Diese entsteht in den Ateliers in New York und in München, wo Zeniuk seit 1992 eine Professur für Malerei an der Akademie der bildenden Künste innehat und die meiste Zeit des Jahres lebt und arbeitet.

Der Maler Jerry Zeniuk wurde 1945 als Sohn ukrainischer Flüchtlinge in einem Flüchtlingslager bei Lüneburg geboren. Die Familie emigrierte 1950 in die USA. Nach einer künstlerischen Ausbildung in Boulder/Colorado lebte Zeniuk in den siebziger Jahren vorübergehend in Berlin und Hamburg.

Das malerische Werk Zeniuks ist von der Kunst der beiden Lebensfelder Europa und USA gleichermaßen geprägt, wobei die kompositorische Freiheit und der sich primär aus der Farbe entwickelnde Aufbau der Bilder eher europische Elemente sind. Jerry Zeniuk kommt aus der Bewegung der monochromen Malerei zu Beginn der siebziger Jahre und entwickelte seine Malerei zu einem unverwechselbaren Werk, in dem Farbe völlig frei agiert. "[...] Und Farbe entsteht eben auch aus einer Wechselwirkung. Farbe existiert erst, wenn es zwei oder mehr Farben gibt. Wenn ein Bild monochrom ist, findet es seine Partnerfarbe im Raum oder in der Spiegelung seiner eigenen Oberfläche. Farbe ist für mich wie Tanzen. Es ist am befriedigendsten mit einem Partner. Wenn ich Harmonie will, dann müssen sich diese Farben die Waage halten. Sie können blaß oder leuchtend sein. Es können so viele sein wie bei einer Cocktailparty. Farbe ist für mich wirklich wie das Leben, das darin Geschichten erzählt [...]. Rot sucht sich Grün, und Blau braucht Orange. Farben können so wirken, daß sie Traurigkeit, Glück oder Einsamkeit hervorrufen, allein durch ihre Anordnung. Für sich allein haben sie keine Bedeutung. Aber was ich vielleicht am stärksten empfinde: Farbe ist, glaube ich, der kürzeste Weg zum Herzen, zu den Gefühlen, den Empfindungen. [...] Auf diese Weise lenkt Farbe auf den Weg, der ins Verstehen des Lebens führt. Das Rot der Blume und das Blau des Himmels sind eine Metapher für die Füße am Boden und die Gedanken in der Luft. Was kann man im Leben mehr erwarten?" (Zeniuk)

Die Cottbuser Ausstellung zeigt neben zwei kleineren Arbeiten aus den siebziger Jahren fünfzehn farbintensive Gemälde verschiedener Größenordnung aus den neunziger Jahren. Dazu kommen etwa fünfzehn Aquarelle, darunter die über neun Meter lange Arbeit "Large Untitled (Dachau)". Ein besonderer Akzent liegt auf der vor der Landschaft entstandenen Malerei, wenngleich darin offenbar wird, daß Zeniuk kein "Landschafter" ist. Die Aquarelle zeichnen sich durch eine andere eigenständige Formulierung von Raumtiefe und Staffelung aus, die mit Landschaftsdarstellung letztlich nicht verwechselbar ist.

Die Ausstellung kam als Kooperation mit dem Kunstmuseum Winterthur, der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München sowie den Staatlichen Museen Kassel, Neue Galerie, zustande, die für ihre Ausstellungen jeweils andere Schwerpunkte setzen. Zu den Ausstellungen ist im Verlag für moderne Kunst Nürnberg ein Katalog erschienen (45,- DM).

Perdita von Kraft

 

 

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