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Deutsche Guggenheim BerlinDeutsche Bank & Solomon R. Guggenheim Foundation
Unter den Linden 13- 15
10117 Berlin
Tel. 030 - 20 20 93 13; Fax 030 - 20 20 93 20
täglich 11 - 20 Uhr
http://www.deutsche-guggenheim-berlin.de
über die Deutsche Guggenheim
aktuelle Ausstellung / current exhibition
7.3. - 14.6. 1998
James Rosenquist
Die neue Arbeit für Berlin
Die erste Auftragsausstellung in der Kunsthalle Unter den Linden
Vom 7. März bis 14. Juni 1998 zeigt das Deutsche Guggenheim Berlin erstmals das neue Werk The Swimmer in the Econo-mist (1997-1998) des amerikanischen Künstlers James Rosenquist. Diese monumentale, aus drei Teilen bestehende Gemäldefolge wurde für die Ausstellungshalle Unter den Linden geschaffen. Außerdem sind Vorstudien zu diesem Werk zu sehen.
The Swimmer in the Econo-mist ("Der Schwimmer im Wirtschafts-nebel") ist der erste Beitrag in einer Reihe von Werken bedeutender zeitgenössischer Künstler, die gemeinsam von Deutscher Bank und Solomon R. Guggenheim-Foundation für die neue Ausstellungshalle in Auftrag gegeben werden. Es ist die zweite Ausstellung des Deutsche Guggenheim Berlin, das im November 1997 mit "Pariser Visionen: Robert Delaunays Serien" seine Eröffnung feierte.
Rosenquist wurde 1933 in Grand Forks, North Dakota, geboren. Nach einem Studium an der Universität von Minnesota kam er 1955 im Rahmen eines Stipendiums an der Art Students League nach New York. Dort war George Grosz einer seiner Lehrer. Zum damaligen Zeitpunkt dominierte der abstrakte Expressionismus noch die Kunstszene. Rosenquist schuf ungegenständliche Werke auf Leinwand und verdiente sich seinen Lebensunterhalt in New York als Maler von Reklamebildern für Fassaden und Plakatwände. Zum Zeitpunkt seiner ersten Ausstellung, im Jahre 1962 in der Green Gallery, hatte er bereits zur Pop Art gefunden, denn Sujets, Techniken und Farbpalette stammten aus der Werbung.
Sein berühmtes Gemälde F-111 (1964 - 1965), das sich über die vier Wände der New Yorker Galerie Leo Castelli erstreckte, war damals das flächenmäßig größte Gemälde der Pop Art. Als F-111 von 1965 bis 1967 durch Europa auf Tournee ging, wurde Rosenquist auch deutschen Kunstliebhabern ein Begriff. Seine Werke wurden in zahlreichen Galerien und Museen in Deutschland gezeigt, u.a. auch in einer Retrospektive im Wallraf-Richartz Museum in Köln im Jahre 1972.
Die Ausstellung in Berlin wurde kuratiert von Robert Rosenblum, Kurator der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts des Solomon R. Guggenheim Museums und Professor für Moderne Europäische Malerei am Institute of Fine Arts der New Yorker Universität. Rosenblum beschreibt The Swimmer in the Econo-mist als eine "Zeitkapsel der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Es besitzt den epischen Schwung der Vergangenheit und es durchbricht gewissermaßen auch eine Schallmauer zur Zukunft. Aber vor allem hat es die panoramische Reichweite, die unseren Planeten, den Kosmos und alles, was man im Laden kaufen kann, zusammenfaßt. Es geht vom Himmel zur Hölle und vom Besonderen zum Universellen."
Die Sujets von "The Swimmer in the Econo-mist" sind Industrie und Konsumverhalten sowie die für Turbulenzen anfällige Wirtschaft. Das Gemälde steht auch in Bezug zu den Kriegen, die dieses Jahrhundert geprägt haben, wie es die aus den Bildern F-111 und Picassos Guernica übernommenen Motive suggerieren. Die auf dem Gemälde umherwirbelnden Strudel stehen als visuelle Metapher für Unruhe: beim Übergang von Schwarzweiß-Darstellungen zu lebhaften Farben, vom Abstrakten zum Realistischen, vom Weltlichen zum Außerirdischen eilen sie über die großen Leinwände bis zum Ende der Galerie und kommen erst dort zum Halten. Mitten im tumultartigen Universum erscheinen die deutschen Farben als Sonnenaufgang.
Zur Ausstellung wurde ein 56seitiger Katalog mit Farbillustrationen herausgegeben, der ein Interview Rosenblums mit dem Künstler sowie einen Essay von Judith Goldman, der bedeutendsten Schülerin Rosenquists enthält. "Lunch-Lectures ", Themen-Führungen, Pop Art Tours durch Berlin Mitte sowie eine Filmserie über den Künstler und seine Zeitgenossen begleiten die Ausstellung. Zudem zeigt der von Ultan Guilfoyle produzierte, 25minütige Film die Entstehung des Gemäldes im Studio des Künstlers.
Anläßlich der zweiten Ausstellung hat Deutsche Guggenheim Berlin in Zusammenarbeit mit Hugo Boss Rosenquists berühmten Papieranzug aus den 60er Jahren neu produziert. Der Anzug, den Rosenquist zu Pop Art-Ausstellungseröffnungen und Partys getragen hat, ging weit über Mode hinaus und wurde zur perfekten Verkörperung dieser Ära. Produziert in Tyvek®, einem äußerst haltbaren Material von DuPont, wird diese limitierte Edition, die ausschließlich im Deutsche Guggenheim Berlin erhältlich ist, den Rosenquist-Papieranzug bis in das neue Jahrtausend erhalten.
James Rosenquist
1933
Geboren am 29. November in Grand Forks, North Dakota. Die Eltern Louis und Ruth Rosenquist sind schwedischer und norwegischer Abstammung. Familie läßt sich im Jahr 1942 in Minneapolis nieder.1948
Ein Stipendium ermöglicht es ihm, an der Minneapolis School of Art zu studieren.1952-54
Studium an der Universität von Minnesota bei Cameron Booth. Besucht das Chicago Art Institute, um Gemälde Alter Meister, des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu studieren. Bemalt im Sommer Container, Getreidespeicher und Benzintanks im Mittleren Westen. Tätigkeit bei General Outdoor Advertising, Minneapolis; malt Werbeplakate.1955
Erhält ein Stipendium der Art Students League, New York, studiert unter anderem bei dem deutschen Maler und Graphiker George Grosz sowie bei Edwin Dickinson und Morris Kantor.1956
Macht die Bekanntschaft von Robert Indiana, Jasper Johns, Ellsworth Kelly, Agnes Martin, Robert Rauschenberg und Jack Youngerman.1957-59
Wird Mitglied der Local 230 of the Sign, Pictorial and Display Union. Beschäftigt bei A.H. Villepigue, Inc., General Outdoor Advertising, Brooklyn, und Artkraft Strauss Sign Corporation. Malt Plakate für den Times Square und andere Teile von New York. Malt Hintergrundprospekte für die Schaufenster von Bloomingdales, Bonwit Teller und Tiffany & Company.1960
Gibt seine Stelle bei Artkraft Strauss Sign Corporation auf. Mietet ein Loft in 3-5 Coenties Slip; seine Nachbarn sind u.a. Youngerman, Kelly und Indiana.1961
Malt Zone (1961), das erste im Studio entstandene Bild, bei dem er sich Techniken aus der Werbung bedient. Richard Bellamy, Leo Castelli, Henry Geldzahler, Ivan Karp, Ileana Sonnabend und Allan Stone besuchen sein Atelier.1962
Erste Einzelausstellung in der Green Gallery, New York, die ihn seit 1961 vertritt. Zu seinen frühen Sammlern gehören Guiseppe Panza di Biumo, Robert C. und Ethel Scuil sowie Burton und Emily Tremaine.1963
Erhält von Philip Johnson den Auftrag für ein Wandgemälde für den New York State Pavilion bei der Weltausstellung in New York. Seine Arbeiten werden bei den Ausstellungen Americans 1963 im Museum of Modern Art und Six Painters and the Obiect im Solomon R. Guggenheim Museum gezeigt.1964
Wird durch die Leo Castelli Gallery, New York, vertreten. Ausstellung in der Galerie Ileana Sonnabend, Paris. Zieht in ein neues Studio in der Broome Street.1965
Stellt in seiner ersten Einzelausstellung in der Leo Castelli Gallery F-111 (196465) aus, ein raum-spezifisches, wand-umspannendes Gemälde. F-111 wird auch im Jüdischen Museum in New York und anschließend in verschiedenen europäischen Museen gezeigt, u.a. im Februar 1966 in der Staatlichen Kunsthalle in Baden-Baden.1967
Umzug nach Long Island, New York.1968
Retrospektive in der National Gallery of Canada in Ottawa. Forest Ranger (1967) wird in der Galerie Ileana Sonnabend gezeigt. Teilnahme an der documenta 4 in Kassel.1969
Horse Blinders (1968-69) wird in der Leo Castelli Gallery gezeigt. Experimentiert mit neuen künstlerischen Medien: Druckgraphik, Film und auf Technologie basierender Kunst.1970
Horizon Home Sweet Home (1970) wird im Mai, Area Code (1970) und Flamingo Capsule (1970) im Oktober in der Leo Castelli Gallery gezeigt. Stellt Slush Thrust (1970) in der Galerie Rolf Ricke, Köln, aus.1972
Retrospektive in der Kunsthalle Köln, organisiert vom Wallraf-Richartz-Museum, Köln, und dem Whitney Museum of American Art, New York. Wird in Washington, D.C., wegen seiner Proteste gegen den Vietnam-Krieg festgenommen.1973
Mietet ein Atelier in Tampa, Florida.1975
Setzt sich in Washington, D.C., zusammen mit Marian B. Javits und Robert Rauschenberg für ein Gesetz ein, das Künstlern 15% Tantiemen im Fall eines Wiederverkaufs eines Werks zugesteht.1976
Malt im Auftrag des Staates Florida Tallahassee Murals. Läßt sich von dem Architekten Gilbert Flores in Aripeka, Florida, ein Haus und ein Atelier bauen.1977
Erwirbt ein Gebäude auf der Chambers Street, New York. Malt einige 5,9 Meter lange Gemälde für die Leo Castelli Gallery.1978
Wird für sechs Jahre in den National Council on the Arts in Washington, D.C., berufen.1981
Star Thief (1980) wird in der Leo Castelli Gallery gezeigt. Das Dade County Art in Public Places Committee wählt Star Thief für einen Terminal des Miami International Airport aus, aber Auseinandersetzungen mit Eastern Airlines über das Bild verhindern seine Anbringung. Es wird von Burton Kanter, Chicago, erworben.1983
4 New-Clear Women (1982) wird in der Leo Castelli Gallery gezeigt. Fertigstellung des neuen Ateliers in Aripeka, Florida. Malt das Wandbild Flowers, Fish, and Females for the Four Seasons (1984) als Auftragsarbeit für das von Philip Johnson gestaltete Four Seasons Restaurant in New York.1985
Von Diane Perry Vanderlip vom Denver Art Museum organisierte und dort präsentierte Retrospektive. Bis 1987 wird die Ausstellung im Contemporary Arts Museum, Houston, im Des Moines Art Center, Des Moines, in der Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, im Whitney Museum of American Art, New York, und im National Museum of American Art, Smithsonian Institution,Washington, D.C., gezeigt. Persistence of Electrical Nvmphs in Space (1985) wird in der Leo Castelli Gallery gezeigt.1986
Realisiert das Wandgemälde Ladies of the Opera Terrace für die Terrasse des Opernhauses in Stockholm.1987
Berufung an die American Academy and Institute of Arts and Letters, New York. Wandgemälde Welcome to the Water Planet (1987) für die Corporate Property Investors in Atianta, Georgia.1988
Erhält die Golden Plate, Auszeichnung der American Academy of Achievement, Nashville, Tennessee. Through the Eye of the Needle to the Anvil (1988) wird in der Leo Castelli Gallery gezeigt. Wandgemälde Welcome to the Water Planet III für die McDonald's Zentrale in Stockholm.1991
Retrospektive im "Zentralen Haus der Künstler" in der Tretjakow-Galerie in Moskau und im IVAM Centre Julio Gonzalez in Valencia. Teilnahme in der Ausstellung Pop Art organisiert von der Royal Academy of Art in London; die Ausstellung wandert in das Museum Ludwig, Köln, das Museo Nacional Centro de Arte, Reina Sofia, Madrid, und das Montreal Museum of Fine Arts.1992
The Serenade for the Doll after Claude Debussy or Gift Wrapped Dolls (1992) und Masquerade of the Military Industrial Complex Looking Down on the Insect World (1992) werden in der Galerie Thaddeus Ropac, Paris, und 1993 in der Leo Castelli Gallery und der Galerie Thaddeus Ropac, Salzburg, gezeigt.1993
Graphik-Retrospektive James Rosenquist: Time Dust, The Complete Graphics, 1962-1992, in der Walker Art Center, Minneapolis, reist durch Museen in den USA. Teilnahme an der Ausstellung American Art in the 20th Century: Painting and Sculpture 1913-1993 im Martin-Gropius-Bau, Berlin.1994
Erhält die Skowhegan Medal für Malerei von der Skowhegan School of Painting and Sculpture. Ausstellung in der Leo Castelli Gallery zu Ehren Rosenquists 30jähriger Verbindung mit der Galerie. Einzelausstellung im Portiand Art Museum, Oregon.1995
Einzelausstellungen im Seattle Art Museum und dem Civico Museo Revoltella, Galleria d'Arte Trieste.1996
Target Practice-Ausstellung in der Galerie Thaddaeus Ropac, Paris, und bei Feigen, Incorporated, Chicago.1997
Teilnahme an den Ausstellungen Home Sweet Home in den Deichtorhallen in Hamburg und Guggenheim Museums and the Art of this Century im Guggenheim Museum Bilbao. Erhält den Ehrendoktor für Fine Arts vom Bard College, Annandale-on-Hudson, New York. Installation von The Persistance of Electrical Nymphs (1985), Bali (1995) und Singapore (1995) in den Millenia Towers in Singapore.