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Kulturgeschichtliches Museum/
Felix-Nussbaum-HausLotterstr. 2
49078 Osnabrück
Tel. 0541 - 323 -2207; Fax 0541 - 323 2739
Di - Do 11 - 18 Uhr, Fr 11 - 20 Uhr, Sa/So 10 - 18 Uhr
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
15.06. - 31.08.2003
Teofila Reich-Ranicki"Es war der letzte Augenblick"
Bilder aus dem Warschauer Ghetto
16 im Warschauer Ghetto entstandene aquarellierte Zeichnungen von Teofila Reich-Ranicki werden vom 15. Juni (Eröffnung: 11.30 Uhr) bis 31. August unter dem Titel "Es war der letzte Augenblick" im Felix-Nussbaum-Haus gezeigt.Teofila Reich-Ranicki, geborene Langnas und Ehefrau des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, war 1939 mit ihren Eltern im Alter von 19 Jahren von Lodz nach Warschau geflohen. Dort lernte sie auch ihren späteren Mann Marcel Reich kennen. Im November 1940 wurde sie zwangsweise in das Ghetto überstellt und betätigte sich dort als Grafikerin. Teofila und Marcel Reich-Ranicki gehören zu den wenigen Überlebenden des Warschauer Ghettos, in dem seit 1940 über 400.000 Juden auf engstem Raum zusammengepfercht wurden. Im Juli 1942 begannen die Deportationen in die Vernichtungslager.
Die meisten Zeichnungen entstanden im Sommer 1942, einige wurden nach der Flucht der Reich-Ranickis aus dem Ghetto am 3. Februar 1943 hinzugefügt. Es sind Dokumente vom Leben und Sterben im Warschauer Ghetto ausgemergelte Männer, Frauen und Kinder, der alltägliche Terror der NS-Schergen, das Warten auf die Deportation.
Die Mappe mit den Blättern konnte Teofila Reich-Ranicki vor ihrer Flucht aus dem Ghetto herausschmuggeln und verstecken lassen. Fast 50 Jahre waren diese Werke unter Verschluss, bis sie 1999 vom Jüdischen Museum Frankfurt zum ersten Mal ausgestellt wurden. Dort wurde auch der Katalog erarbeitet.
Ergänzt wird die Ausstellung durch die Illustrationen zu Gedichten Erich Kästners ("Dr. Erich Kästners lyrische Hausapotheke"), die ebenfalls im Ghetto entstanden.
Teofila Reich-Ranicki hat einige ausgewählte Gedichte von Hand abgeschrieben, illustriert und ihrem späteren Mann Marcel Reich-Ranicki zum 21. Geburtstag geschenkt.
Seit 1958 lebt die Künstlerin mit ihrem Mann in der Bundesrepublik Deutschland.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.