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Kulturgeschichtliches Museum/
Felix-Nussbaum-Haus

Lotterstr. 2
49078 Osnabrück
Tel. 0541 - 323 -2207; Fax 0541 - 323 2739
Di - Do 11 - 18 Uhr, Fr 11 - 20 Uhr, Sa/So 11 - 18 Uhr
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

18.7. - 29.8.1999


Klaus Sasse

Kennst Du Jelabuga? - Kriegsgefangenenleben in sowjetischen Lagern 1945 - 47 vor verborgenem Objektiv

Heimlich fotografierte Aufnahmen aus sowjetischem Kriegsgefangenenlager im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück

Erstmals werden der Öffentlichkeit von Sonntag, dem 18. Juli (Eröffnung: 11 Uhr) bis Sonntag, dem 29. August, die im Besitz des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück/Felix-Nussbaum-Haus befindlichen Fotografien von Klaus Sasse im Oberlichtsaal des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück präsentiert. In der Ausstellung "Kennst Du Jelabuga? Kriegsgefangenenleben in sowjetischen Lagern 1945-47 vor verborgenem Objektiv" werden in Zusammenarbeit mit dem Museums- und Kunstverein Osnabrück 90 Fotos des ehemaligen Kriegsgefangenen Klaus Sasse gezeigt. Auch die Kommentare der Texttafeln stammen von Klaus Sasse.

Vergleichend werden auch zehn nicht von Sasse stammende Fotos zu sehen sein, die beispielsweise russische Kriegsgefangene zeigen. Ergänzt wird die Fotografieausstellung durch den Erinnerungsbericht Klaus Sasses, der 1945 in Königsberg in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet.

Dem Hamburger Klaus Sasse gelang es nach seiner Gefangennahme, seinen Fotoapparat der Marke "Minox" in das sowjetische Offizierskriegsgefangenenlager Jelabuga zu schmuggeln. Während seiner Internierung in Jelabuga und den in der Nähe gelegenenen Lagern in Selenodolsk und Kosyltau machte er heimlich auf vier Filmen 200 Aufnahmen. Beim fünften Film wurde er von russischen Wachtposten beobachtet und gestellt. Es folgten mehrere Verhöre, die allerdings nicht zu einer Bestrafung führten. Möglicherweise steht aber seine späte Entlassung im Jahre 1950 im Zusammenhang mit den verbotenen Aufnahmen. Die vier belichteten Filme wurden von einem Deutschen, der vor Klaus Sasse frei kam, auf abenteuerliche Weise nach Westdeutschland geschleust.

Bei der Fotosammlung handelt es sich ausschließlich um Außenaufnahmen, unter anderem von den Lagergeländen Jelabugas, Selenodolks und Kosyltaus, den Schiffsanlegestellen, der ehemaligen Bischofsstadt Jelabuga, den Gräbern der Mitgefangenen Sasses, den "Holzkommandos", von Versammlungen auf dem Lagerhof und Theateraufführungen der Gefangenen.

Jelabuga ist das einzige von rund 2000 sowjetischen Kriegsgefangenenlagern, das von einem deutschen Kriegsgefangenen so umfassend fotografisch dokumentiert wurde, da das Fotografieren, Zeichnen und Beschreiben strengstens verboten war. Einige dieser Fotos wurden zwar nach 1950 veröffentlicht, allerdings nie unter dem Namen Sasses. Stets wurden die Fotos als Aufnahmen des anonymen "Königsberger" oder unter Pseudonymen zitiert.

Der Bielefelder Dr. Friedrich Korte konnte Klaus Sasse, von dem niemand wußte, ob er noch lebt, in Hamburg ausfindig machen. Daß Sasse noch 200 Fotos besaß, war nicht bekannt.

 

 

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