jgerman galleries / index cities / index galleries / index artists / index Frankfurt

Frankfurter Kunstverein

Steinernes Haus am Römerberg
Markt 44
60311 Frankfurt am Main
Di, Do, Fr 11-19 Uhr, Mi bis 21 Uhr
Sa, So 10-19 Uhr, Mo geschlossen
post@fkv.de
www.fkv.de
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

08.12. 2012 - 03.02. 2013

KUNSTGESCHICHTEN IM STEINERNEN HAUS

To the People of the City

 

Der Frankfurter Kunstverein wurde im Jahre 1829 gegründet und ist seit langem eine international renommierte Institution. Im Spätherbst 1962 bezog er das Steinerne Haus am Römerberg und hat dort bislang etwa 400 Ausstellungen präsentiert und tausende Veranstaltungen durchgeführt. Bis zur Gründung der Schirn Kunsthalle (1986), des Portikus (1987) und des Museum für Moderne Kunst (1991) war der Frankfurter Kunstverein das einzige große Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst in Frankfurt am Main. Viele der im Steinernen Haus realisierten Einzel- und Gruppenausstellungen haben sich als Richtung weisend herausgestellt. So wurden zum Beispiel "Kunst im dritten Reich" (1971) oder "Das Bild des Körpers" (1993) zu Meilensteinen der jüngeren Ausstellungsgeschichte, Projekte wie "deutschemalereizweitausenddrei" (2003) erzeugten Besucherrekorde und Ausstellungen wie "Tales of Resistance and Change. Artists from Argentina" (2010) wurden weltweit in über 250 Medienberichten besprochen. Kooperationsprojekte wie z.B. "Demonstrationen. Vom Werden normativer Ordnungen" (2012) umfassen aufwändige Begleitprogramme aus bis zu 40 Veranstaltungen (mit jeweils bis zu 300 Besuchern) und erzielen höchste Presseresonanz (SPIEGEL, ZEIT, FAZ, FR, SZ, taz, Bild, 3SAT, RTL, SAT1, HR, BR, Deutschlandfunk u.v.m.).

Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums des Frankfurter Kunstvereins im Steinernen Haus werden wir Rückblicke auf seine dortige Ausstellungsgeschichte unternehmen: Ein umfangreiches Jubiläumsprogramm wird die Entwicklung des Kunstvereins, die von ihm beförderten Kunstströmungen und die jeweiligen zeit- und stadtgeschichtlichen Kontexte nachzeichnen und dabei ein Bild entstehen lassen, das viele verschiedene Perspektiven vereint: die Sicht der damaligen Leiter dieser Institution, die Sicht von Mitgliedern und Weggefährten, die Sicht benachbarter Kunstinstitutionen, die Sicht von Stadt und Bürgerschaft und die Sicht von Künstlern. Auf diese Weise wird ein vielschichtiges Porträt von fünf Dekaden Kunstgeschichten im Steinernen Haus entstehen. Neben den Diskussionen und Workshops werden ein "Art Slam!", eine hochkarätige Auktion zugunsten des Ausstellungsprogramms des Frankfurter Kunstvereins und "KunstMusik", ein Abend mit Konzerten und Performances von Künstlern aus der Region Frankfurt das Jubiläum begleiten.

Der Horizont des Projekts "Kunstgeschichten im Steinernen Haus" ist eine Zwischenbilanz zu Wandel und Werden des Frankfurter Kunstvereins und zu seiner Positionierung im damaligen und heutigen Kunstsystem. Als Ganzes stellt das modellhafte Projekt selbst eine besondere Kunstgeschichte der vergangenen 50 Jahre dar und soll deshalb in einem Buch für die Zukunft gesichert werden.

Bühne und Hintergrund des Jubiläumsprogramms sind zwei parallel laufende Präsentationen: Plakate, Publikationen, Fotografien, Fundstücke und interne Dokumente bieten eine Übersicht der Aktivitäten des Kunstvereins. Im dritten und vierten Obergeschoss zeigt die Ausstellung "TO THE PEOPLE OF THE CITY" drei Rauminstallationen von Wiebke Grösch und Frank Metzger, die sich auf die jüngere Geschichte des Kunstvereins und der Stadt Frankfurt beziehen und zugleich Verbindungen herstellen zwischen künstlerischen Positionen der vergangenen 50 Jahre und konzeptueller Gegenwartskunst. Ihre Arbeit "Dies alles, Herzchen, hat einmal uns gehört" bezieht sich auf eine Ausstellung in der Frankfurter Galerie Dorothe Loehr aus dem Jahr 1967. Die von Paul Maenz zusammengestellte Ausstellung mit dem Titel "Dies alles, Herzchen, wird einmal Dir gehören" zeigte Arbeiten von Charlotte Posenenske, Peter Roehr, Konrad Lueg und anderen. Die Abwandlung des Titels durch Grösch/Metzger verweist auf die vielfältigen inhaltlichen Bezugspunkte ihrer Arbeit sowohl zu den historischen Arbeiten der Ausstellung, als auch zu dem regionalen Kontext, speziell dem Verlust und der Veränderung öffentlichen Raums. Die Objekte aus gefaltetem Stahlblech verweisen auf Posenenskes Vierkantrohre der "Serie DW" von 1967, welche oft im öffentlichen Raum ausgestellt wurden, unter anderem 1989 im Frankfurter Hauptbahnhof. Darüber hinaus nehmen sie Bezug auf die in der B-Ebene des Frankfurter Hauptbahnhofes präsenten Rolltreppenabdeckungen zum Schutz nicht in Betrieb befindlicher Rolltreppen gegen Vandalismus. In ihrer Abwehrfunktion versinnbildlichen sie raumgreifende Veränderungen des öffentlichen Raumes, ein Hauptthema des Frankfurter Künstlerduos. Grösch/Metzger ergänzen ihre Stahlobjekte um hoch gewachsene Silberdisteln, eine typische Brachflächenpflanze, und von der Decke hängende Handläufe von Rolltreppen.

Die Arbeit "To the People of the City" nimmt Bezug auf Blinky Palermos Wandarbeit "Treppenhaus II", die 1971 anlässlich der Experimenta 4 im Frankfurter Kunstverein entstanden ist. Palermo hat hierfür im Treppenhaus die Wandfläche zwischen den Handläufen und den Treppenstufen in der damaligen Farbe der Handläufe, einem hellen Grau, angestrichen. Nach dem Brand im Jahr 1990 ist die Arbeit im Rahmen der Renovierung des Hauses entfernt worden und die Handläufe wurden durch schwarze ersetzt. Nicolaus Schafhausen hat die Arbeit 1998 zu seiner Eröffnungsausstellung "To the People of the City of the Euro" rekonstruiert. Auch der Ausstellungstitel Schafhausens ist ein Palermo-Zitat: eine seiner letzten Ausstellungen im Jahr 1976 hieß "To the People of New York City". Während der Experimenta 1971 wurde mit der Wandmalerei auch eine Aquarellskizze Palermos für die Arbeit gezeigt. Sie hing am unteren Ende der Arbeit an der Wand, wurde jedoch nur wenige Tage nach der Eröffnung aus der Ausstellung gestohlen. Das Aquarell ging also tatsächlich "to the people of the city". Grösch/Metzger übersetzen die Form von Palermos Wandarbeit in zwei Betonobjekte und geben der leicht zu übersehenden Wandarbeit damit eine beharrliche räumliche Präsenz, die durch den Gepäckwagen unterstrichen, aber zugleich transportabel gemacht wird
"Kunstgeschichten im Steinernen Haus - To the People of the City" wird gefördert durch die Stadt Frankfurt, die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

 

 

AUKTION ZUGUNSTEN DES AUSSTELLUNGSPROGRAMMS DES FRANKFURTER KUNSTVEREINS
Mittwoch, 30. Januar 2013, 19 Uhr

Vorbesichtigung:
28. Januar 2013, 16-21 Uhr
29. Januar 2013, 11-21 Uhr
30. Januar 2013, 11-19 Uhr
Der Frankfurter Kunstverein führt am 30. Januar 2013 eine Auktion zugunsten des Ausstellungsprogramms des Jahres 2013 durch. Die Auktion steht unter der Schirmherrschaft des Kulturdezernenten der Stadt Frankfurt am Main Prof. Dr. Felix Semmelroth. Henrik Hanstein vom Kunsthaus Lempertz in Köln wird die Auktion leiten.
Die versteigerten Kunstwerke werden von den Künstlern größtenteils als Spende dem Kunstverein zur Verfügung gestellt. Unter ihnen sind sowohl sehr bekannte und etablierte Künstler, wie Thomas Bayrle oder Barbara Klemm, als auch ganz junge Künstler, wie Hannes Michanek, der gerade erst seinen Abschluss an der Frankfurter Städelschule gemacht hat. Mit Ihrer Spende unterstützen die Künstler die Arbeit des Frankfurter Kunstvereins. Der Erlös der Auktion fließt in das Ausstellungsprogramm des Jahres 2013 und ermöglicht dem Frankfurter Kunstverein auch in diesem Jahr ein ambitioniertes, internationales Programm zu präsentieren.
Versteigert werden Werke von:
Edith Amituanai, Tilo Baumgärtel, Thomas Bayrle, Viktoria Binschtok, Wolf Böwig, Andrea Büttner, Peter Buggenhout, Jochen Flinzer, Tue Greenfort, Wiebke Grösch & Frank Metzger, Florian Haas, Paule Hammer, Jitka Hanzlová, Thomas Huber, Sven Johne, Barbara Klemm, Ola Kolehmainen, Susanne Kühn, Urs Lüthi, Antje Majewski, Hannes Michanek, Shahryar Nashat, Wanda Pratschke, Inge Rambow, Thomas Rentmeister, Michael Riedel, Egill Sæbjörnsson, Tomás Saraceno, Hans Christian Schink, Beat Streuli und Thomas Werner
Einen elektronischen Werkkatalog mit Schätzpreisen finden Sie auf unserer Website.
ORT: Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg,

 

 

german galleries: index Frankfurt

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists