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GAK

Gesellschaft für Aktuelle Kunst e.V.
Teerhof 21 (Weserburg)
28199 Bremen
Tel. 0421 - 50 08 97; Fax 0421 - 59 33 37
Di - So 11 - 18 Uhr, Do bis 21 Uhr, Do bis 21 Uhr, Mo geschlossen
GAK-Bremen@t-online.de
www.gak-bremen.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

09.05. - 18.06. 2006

Living Rooms

Happy End of the 21st Century

f18institut ­ Institut für Kunst, Information und Technologie (ikit)



Laborphase:
9. ­ 30. Mai 2006

Eröffnung:
Donnerstag, 1. Juni 2006, 20 Uhr
Presse: Mittwoch, 31. Mai 2006, 11 Uhr und ab 9.

Mai nach Vereinbarung

Vergessen, zu Hause die Herdplatte auszuschalten? Die Heizung? Das Licht? Und keine Zeit, um schnell noch einmal nach Hause zu fahren? Kein Problem, wenn das Haus "mitdenkt" und die Fehler seines Besitzers ausbügelt. Die Industrie lockt damit, dass das Leben zu kurz sei, um sich mit solch "unwichtigen Kleinigkeiten" herumzuschlagen. "Goldene Wasserhähne spenden in fünf Jahren auch nur Wasser, eine smarte Infrastruktur bietet hingegen ganz neue Lebensqualität", lautet etwa ein Werbespruch.

Unsere Umwelt besteht zu einem großen Teil aus Maschinen. Wir benutzen sie mittlerweile teils mit einem größeren Selbstverständnis als einfachstes Handwerkszeug, etwa einen Hammer oder einen Stift. Wann haben Sie das letzte Mal mit der Hand mehr als ihre Unterschrift geschrieben? Die Kom-plexität heutiger Technologien, das komplizierte Zusammenspiel von Mechanik und Elektronik nehmen wir eigentlich gar nicht mehr wahr. Wir delegieren Tätigkeiten ohne Nachzudenken und benutzen nur mehr eine Oberfläche, unser Display mit Bedienermenü. Das dahinter liegende System ist wenig transparent.

Die heutigen Entwicklungen und Erfindungen robotischer Systeme versprechen mit wenigen Hand-griffen oder etwa mittels Sprache, auf jeden Fall schnell und ohne viel Aufwand, komplexe Aufgaben zu erledigen. Die Wunschmaschine ist hier unbegrenzt und reicht von der sensorgesteuerten Scheibenwischanlage im Auto über die elektronische Küche, in der sich der Kühlschrank selbst mit Milch bestückt, bis zum digitalen Büro der frei flottierenden "Workspaces". Das Schlagwort des "Intelligenten Hauses" wird immer populärer. Wie von Geisterhand gesteuert, senken sich beim Verlassen des Hauses Jalousien oder schließen sich geöffnete Fenster. Dazu kommen selbstver-ständlich Lichtszenarien nach Belieben sowie Sicherheitsfunktionen wie das automatische Einfahren von Markisen bei Sturm und die wetterabhängige Bewässerung des Gartens.

Die Installation Living Rooms. Happy End of the 21st Century von f18 ­ Institut für Kunst, Information und Technologie (ikit) (Hamburg/ Ljubljana) bietet den Besuchern in einer Art Testraum den Versuch, die eigene alltägliche Welt neu zu erkunden: In der GAK wird eine Modellwohnung entstehen, in der die Ideen von automatischen Maschinen täuschend realistisch und doch utopisch umgesetzt werden. Dienen diese elektronischen Helfer oder sind sie vielmehr autonom und agieren auf unheimliche Weise selbstständig?

Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Bad etc. sind unauffällig ausgestattet: Möbel, Accessoires, Küchengeräte und Werkzeuge funktionieren bis zu einem gewissen Grad wie gewohnt. Allerdings gehorchen diese Dinge nicht der Benutzung durch ihre Bewohner, sondern entwickeln nach und nach ihre eigene Dynamik und verselbstständigen sich. Die elektronisch gesteuerten "Handlungen" lösen sich zunehmend auf und die Dinge geraten durcheinander. Einzelne Elemente verlassen ihre Zimmer, streunen durch andere Bereiche oder entfernen sich ganz aus dem Wohnbereich hinaus in die "Außenwelt" der Galerie. Andere Elemente beginnen ihr Eigenleben an Ort und Stelle ­ so setzt z.B. ein Orchester aus Küchenutensilien und Werkzeugen setzt z.B. ein, Stühle und Tische ruckeln rhythmisch und beginnen ein absurdes Konzert anzustimmen. Nach und nach beruhigen sich die Objekte wieder.

Die Ausstellung besteht aus einer Werkstattphase, in der Besucher den Künstlern einmal in der Woche über die Schulter gucken und die Entstehung und Inszenierung der Installation miterleben können, bei der Möbel, Wohnelemente und Accessoires robofiziert und deren Verhalten progammiert werden. Nach der Laborphase folgt die zweiwöchige Präsentation der Installation in Aktion. (siehe Terminübersicht)

Kuratorinnen: Gabriele Mackert (GAK), Andrea Sick (Hochschule für Künste Bremen / Visionenkessel)


f18Institut
F18institut - ­ Institut für Kunst, Information und Technologie (ikit) wurde 1996 in Hamburg gegründet und ist heute ein Pool von zahlreichen Künstlern und Technikern, die sowohl international als auch vor Ort in Hamburg arbeiten. Konstanten sind Stefan Doepner und Jan Cummerow sowie der Ingenieur Lars Vaupel. Das f18institut (nach seiner ursprünglichen Adresse am Hamburger Fischmarkt) ist Labor und Forschungsstätte, um Eigenprojekte und auch Auftragsarbeiten zu entwickeln und zu realisieren. Es versteht sich als eine Plattform, die in Kunst, Medien, Information und Technik den Austausch und die Zusammenarbeit der einzelnen Bereiche sucht, um die Inhalte und Ergebnisse der unterschiedlichen Forschungen miteinander verschmelzen zu lassen.

Das f18institut hat in den letzten Jahren eine Vielzahl unterschiedlicher Performances, Installa-tionen, Workshops und Ausstellungen in Polen, der Schweiz, Slowenien und Deutschland realisiert. Außerdem gab es Auftragsarbeiten und Kooperationen von und mit verschiedenen Künstlern und Künstlergruppen wie z.B. Stelarc (AUS) oder Andreas Bossard (CH). Größere Ausstellungsprojekte waren unter anderem: "T1 ­ Testreihe Gegenwart" (Hamburg, 1997), "T2 ­ Testreihe Gegenwart" (Hamburg, 1998), "IKIT" (Zürich, 2000) und "Playground Robotics" (Basel/Bern/Solothurn, 2004)
www.f18institut.org


Kontext Bremen
Parallel zu "Living Rooms. Happy End of the 21st Century" findet der Robocup 2006, die Weltmeisterschaft der Fußball-Roboter, im Juni 2006 in der Messe Bremen statt.

Robocup 2006
Die RoboCup findet zum ersten Mal in Deutschland statt und ist eine internationale Initiative zur Förderung der Forschung in den Bereichen "Künstliche Intelligenz" und "Autonome mobile Roboter". Roboterfußball wird als standardisiertes Problem benutzt, an dem sich Ergebnisse aus den verschiedenen Forschungsdisziplinen direkt vergleichen lassen. Die RoboCup bietet Forschern die Möglichkeit, das Erreichte im direkten internationalen Vergleich mit ihren Kollegen zu testen und so gemeinsam Fortschritte in den jeweiligen Fachdisziplinen zu erzielen. Das Ziel der RoboCup-Initiative ist, bis 2050 ein Team, bestehend aus völlig autonomen humanoiden Robotern, zu entwickeln, das gegen das menschliche Weltmeisterteam im Fußball gewinnen kann.
www.robocup2006.org/start

Smart 2006
"
Living Rooms. Happy End of the 21st Century" ist Teil von SMART 2006. Die Hochschule für Künste Bremen wird vom 13. bis 16. Juni ein internationales Symposium zum Thema: "Music, Arts, and Robotics" veranstalten. Geladen sind Künstler, Wissenschaftler, Theoretiker und Techniker, die sich für ein interdisziplinäres Arbeiten mit neuesten Technologien (wie Bioengineering, distributierte Aktor-Sensor-Systeme, Robotik) interessieren und aktiv auf diesem Feld forschen. Die internationale Konferenz mit dem Titel "Music, Art, and Robotics" versammelt in Vorträgen, Präsentationen und Workshops Konzepte aus künstlerischen und wissenschaftlichen Kontexten zu Themen wie Autonome Systeme, evolutionäre Robotik und Artifical Life.
www.smart2006.org


Terminübersicht

Living Rooms
Happy End of the 21st Century
f18institut ­ Institut für Kunst, Information und Technologie (ikit)

Projektbeginn:
9. Mai 2006
Laborphase:
9.Mai 2006 ­ 30.Mai 2006
Ausstellungsdauer :
2. Juni ­ 18. Juni 2006
Eröffnung der Ausstellung:
Donnerstag, 1. Juni 2006, 20 Uhr
Pressebesichtigung:
Mittwoch, 31. Mai 2006, 11 Uhr

Publikumstage in der Laborphase:

11. Mai und 18. Mai, je 11 ­ 21 Uhr
19 Uhr an diesen Donnerstagen jeweils Künstlergespräche
Samstag, 20. Mai 2006, 11-24 Uhr
Weitere Termine nach Vereinbarung: Tel. : + 49 421 500 897

Lange Nacht der Museen
Samstag, 20. Mai 2006, ab 20 Uhr
mit dem f18institut Cello-Roboter und elektronischen Kompositionen

ART & EAT
Donnerstag, 8. Juni, 19 Uhr
Das Sonderprogramm beinhaltet eine Führung durch die Ausstellung "Living Rooms" und ein anschließendes Essen im Restaurant Stromburg. Die Teilnehmer können zwischen zwei Menüs wählen. Anmeldung und weitere Informationen: Tel.: +49 421 500 897

Schulprojekt Mensch-Maschine
Integrierte Stadtteilschule "In den Sandwehen", Bremen und Tanzwerk Bremen
Aufführungen: Sonntag, 18. Juni 2006, 17, 18 und 19 Uhr

 

 

 

 

SPEAKING WITHOUT LIPS, THINKING WITHOUT BRAIN
DIE AUTOMATEN UND MASCHINEN DES WOLFGANG VON KEMPELEN, 1734-1804

Vortrag und Präsentation von Brigitte Felderer, Ernst Strouhal und Jakob Scheid, Wien

Donnerstag, 15. Juni, 19 Uhr

Brigitte Felderer und Ernst Strouhal präsentieren in ihrem Vortrag Ergebnisse ihrer langjährigen Beschäftigung mit dem Leben und Werk des Wolfgang von Kempelen. Der Beamte des Wiener Hofs lebte in einer Zeit, in der Mechanik und technische Neuerungen zwar Begeisterung bei den Menschen hervorriefen, gleichzeitig haftete den Themen auch etwas Surreales an. Maschinen oder Automaten wurden mit >Okkultismus" assoziiert oder auch als >Physikalische Wunder" bezeichnet.

Wolfgang von Kempelen beschäftigte sich daher vorwiegend mit der Technik, um innerhalb der Gesellschaft Anerkennung und Aufmerksamkeit zu erhalten. Daneben schrieb er Dramen und Gedichte oder entwarf eine Schreibmaschine für eine blinde Pianistin. Viele seiner Arbeiten sind in Vergessenheit geraten, doch zwei seiner damaligen Maschinenentwürfe haben noch heute eine wissenschaftliche Bedeutung: Kempelens sprechende Maschine und seine Schrift >Über den Mechanismus der menschlichen Sprache, 1791 in Wien erschienen, zählen zu den Grundlagen der Experimentalakustik. Die sprechende Maschine sollte damals Gehörlosen dazu verhelfen, sich durch eine mechanische Stimme artikulieren zu können. Kempelens berühmteste Erfindung ist allerdings sein schachspielender Androide, anhand dessen Fragen der Visualisierung, des rational Entertainment und der Rezeptions- und Aneignungsgeschichte von Technik diskutiert werden können.

Die Grundlage der aktuellen Präsentation bietet eine Box, die von Jakob Scheid konstruiert und gemeinsam mit Brigitte Felderer und Ernst Strouhal, den Autoren von "Kempelen zwei Maschinen" (Sonderzahl Verlag, 2002) entwickelt wurde. Inhalt der Box sind Rekonstruktionen der Experimente Kempelens. (...)

 

 

 

 
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