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GAK

Gesellschaft für Aktuelle Kunst e.V.
Teerhof 21 (Weserburg)
28199 Bremen
Tel. 0421 - 50 08 97; Fax 0421 - 59 33 37
GAK-Bremen@t-online.de
Di - So 11 - 18 Uhr, Do bis 21 Uhr, Mo geschlossen
http://www.gak-bremen.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

21.06. - 10.08.2003


Angelika Middendorf und Andreas Schimanski

Time Based

Angelika Middendorf und Andreas Schimanski bilden ein Produktionsteam seit 1996. Neben ihren individuellen Arbeiten entwickeln sie in flexiblen Kollaborationen weitere Projekte in unabhängigen und institutionellen Kontexten. Dabei interessiert sie besonders das Verhältnis von Einzelposition, Kollaboration, Kommunikation und Netzwerkbildung. Das gerade fertig gestellte Projekt 25 sec. ist das erste gemeinsame Projekt, bei dem es ein ,klassisches' Endprodukt, nämlich eine Videoinstallation, gibt. 25 sec. recherchiert die aktuelle Situation der institutionellen und freien Kunstkontexte in Berlin. 25 sec. ist ein Videoporträt, das sich aus 74 Einzelporträts zusammensetzt und ein Blitzlicht auf individuelle Positionen der Kunstszene wirft. Institutionelle Kunstvermittler, GaleristInnen, freie KunstvermittlerInnen, KuratorInnen, Kulturjournalisten, sowie KünstlerInnen, die als KunstvermittlerInnen in Projekt- und Off-Räumen tätig sind, stellen sich, in einem gleichwertigen Nebeneinander, in jeweils 25 Sekunden mit einem Statement vor. Zur Arbeit schreiben Middendorf und Schimanski: "Berlin ist einerseits eine wichtige Drehscheibe des internationalen Kunstbetriebs, andererseits stagniert die Aufbruchsituation durch die allgegenwärtige ökonomische und strukturelle Krise der Stadt. Mittlerweile werden verschiedene Aufrufe und Ausschreibungen von professionellen Agenturen gestartet, um von SpezialistInnen aus verschiedenen Kontexten ,positive' Vorschläge und Konzepte für das Konstrukt ,Zukunft' zu aquirieren. Unser Projekt 25 sec. thematisiert diese Entwicklung insofern, als es die aktuelle Situation der Berliner Kunstlandschaft zum Anlass nimmt, diese auf positive bzw. konstruktive Zielsetzungen hin zu untersuchen."
Neben 25 sec. werden andere Arbeiten gezeigt: Outer Space und Filter_Series von Angelika Middendorf und Launch Coaster sowie Cheer Leading von Andreas Schimanski. Die individuellen Arbeiten beider Medienkünstler zeigen, wie das Interesse an der Interferenz von artifizieller medialer Zeit und realer Gegenwart auf beiden Seiten sich manchmal überschneidet, um dann andere Wege zu gehen.

 

 

 

13.09. - 26.10.2003


niemand ist eine insel / no man is an island

Sechzehn kooperative Kunstprojekte in Bremen

Jeremy Deller · Ayse Erkmen · Alicia Framis · Rainer Ganahl · Korpys / Löffler · Tracy Mackenna und Edwin Janssen · Rupprecht Matthies · Wolfgang Michael · N 55 · Sander / Claassen-Schmal · Bob & Roberta Smith · Superflex · Silke Thoss · Silke Wagner · Elin Wikström · Rémy Zaugg

www.niemand-ist-eine-insel.de

Kuratoren:
Eva Schmidt und Horst Griese

Veranstalter:
Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen
Lichthaus Plus Neue Kunst, Bremen

Gefördert durch:
die Kulturstiftung der Bundes
die Stiftung Kunstfonds zur Förderung der zeitgenössischen bildenden Kunst, Bonn
den Senator für Inneres, Kultur und Sport, Bremen

Schirmherr: Uwe A. Nullmeyer, Handelskammer

Kooperatives, interdisziplinäres Miteinander ist eine Arbeitsform, die bisher eher in den kreativen Bereichen von Wissenschaft und Wirtschaft, von sozialem Engagement und Gestaltung des Zusammenlebens vorstellbar war als in der Kunst. Als konstruktives Element hat sich jedoch eine solche - für Entwicklungen offene - Haltung in den letzten Jahren zunehmend in der bildenden Kunst weiterentwickelt. Dominierte früher die auf eine Person bezogene Autorenschaft, gewinnt nun eine Kunst an Bedeutung, die sich in kooperativen und arbeitsteiligen Projekten materialisiert. Hier kann die Kunst eine Reihe von spezifischen Qualitäten in kooperative Projekte einbringen, vor allem die Fähigkeit, grundsätzliche Fragen zu stellen und allzu pragmatische Problemlösungsmodelle zu ersetzen durch offene Prozesse. Diese Praxis widerspricht der Vorstellung, die in der Öffentlichkeit zumeist von "dem Künstler" vermittelt wird - dem Bild einer begnadeten Ausnahmeerscheinung.

Diese Arbeitsweise verändert auch den Werkbegriff der Kunst. Kunst betont nun das Diskursive und orientiert sich an gesellschaftlich relevanten Fragestellungen. Das Werk ist nicht mehr eine endgültige Form, sondern gestaltet sich offen und prozesshaft. Mehr noch ­ in einigen Fällen ist die Kommunikation selbst das Werk.

Dieser wichtigen Tendenz in der aktuellen Kunst soll mit Niemand ist eine Insel nachgespürt werden. Exemplarische, in kooperativen Arbeitsformen verlaufende Projekte und thematische Orientierungen werden einen Ausschnitt aus der Bandbreite möglicher Optionen zeigen.

Niemand ist eine Insel bildet den Rahmen für sechzehn kooperative Kunstprojekte. Kooperativ soll heißen, sie basieren auf der Zusammenarbeit zwischen Institutionen, aktiv interessierten Menschen, Sozial- oder Bildungseinrichtungen und natürlich - den Künstlern. Oder andersherum: die in dieser Veranstaltung engagierten Künstler beziehen die Bürgerinnen und Bürger in ihre Konzepte und Überlegungen von Beginn an als handelnde Subjekte mit ein. So entwickeln sich Kunstprojekte für und mit den Bewohnern der Stadt. Sie reflektieren die regionale Geschichte, jüngste Entwicklungen und aktuelle Problemstellungen. Dabei wird der urbane Raum, in dem Ergebnisse dieser Projekte vorgestellt werden, als eine Schnittmenge vielfältiger Einzel- und Gruppeninteressen verstanden und behandelt. Und das schließt auch die Konflikte mit ein, die die divergierenden Interessen zwangsläufig mit sich bringen. Erst durch diese Divergenzen entsteht eine Lebendigkeit, die wir auch als eine urbane Qualität empfinden.

Konkrete Ergebnisse wie zeitliche Abläufe von Kooperationen sind nicht nur von einer Idee, sondern auch von den konkreten Bedingungen der Zusammenarbeit und dem Engagement aller Beteiligten abhängig. Deshalb lassen sich weder künstlerische Form noch zeitliche Dauer dieser experimentellen und diskursiven Vorhaben genau vorhersagen. Es erscheint daher notwendig, den Rahmen in dem diese Kunst präsentiert wird, neu zu bestimmen. Wurden ähnliche Projekte zumeist in den überlieferten Formen und Rhythmen der für den Kunstbetrieb typischen Räume, Zeiten und allgemeinen Erfordernissen gezeigt, so erscheint hier die Erprobung anderer Präsentations- und Vermittlungsformen als eine sinnvolle Alternative.

Folglich ist Niemand ist eine Insel keine Ausstellung herkömmlicher Art, sondern definiert Modi, Zeiträume und Orte, die Einsichten in einen Werkprozeß ermöglichen sollen. Sie ist also vielmehr Folge der jeweils besonderen Erfordernisse der Produktion der Kunstprojekte. Der Anfang oder das Ende eines - vom Zusammenspiel vieler Faktoren und Menschen abhängigen - Projektes kann und muß nicht unbedingt mit der festgesetzten Dauer einer Ausstellung übereinstimmen. Unerwartete Wendungen und Erweiterungen als auch ein über die Zeitdauer der Ausstellung hinausgehendes künstlerisches Engagement sind erwünscht. Umgekehrt sind ebenso auch kürzere Präsentationszeiten einzelner Projekte denkbar.

Niemand ist eine Insel wird vom 13.9. - 26.10.2003 Kunstprojekte an sehr unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten im öffentlichen Innen- und Außenräumen Bremens präsentieren. Ein Informations- und Dokumentationszentrum für die Projekte wird in den Räumen der GAK eingerichtet.

Über die weitere Entwicklung werden wir regelmäßig unter www.niemand-ist-eine-insel.de berichten. Dort können auch für diesen Zusammenhang wichtige Künstlerwebsites und ein Archiv zum Thema besucht werden. Bis zum Beginn des Projektes im September informiert ein Newsletter in regelmäßigen Abständen über den Fortgang der Projekte. Er kann kostenfrei über das Informationsbüro bezogen werden.

Der Veranstaltungstitel Niemand ist eine Insel (original: No man is an island) entstammt dem Werk von John Donne (1572-1631). Der Zeitgenosse Shakespeares, Poet, Theologe, Weltreisender und Dekan der St. Pauls Kathedrale in London verfaßte leidenschaftliche und bilderreiche Liebesgedichte, religiöse Lyrik und Predigten. Er gilt als Hauptvertreter der britischen Metaphysical Poets.

Mit Niemand ist eine Insel soll eine Ausstellungspraxis fortgesetzt werden, die von den Kuratoren mit Do All Oceans Have Walls? 1998 begonnen wurde und die zwanzig Projekte im Bremer Stadtraum initiierte. Ein Katalog zu dieser Ausstellung ist bei der Gesellschaft für Aktuelle Kunst erhältlich.

 

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