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GAK

Gesellschaft für Aktuelle Kunst e.V.
Teerhof 21 (Weserburg)
28199 Bremen
Tel. 0421 - 50 08 97; Fax 0421 - 59 33 37
Di - So 11 - 18 Uhr, Do bis 21 Uhr, Do bis 21 Uhr, Mo geschlossen
GAK-Bremen@t-online.de
www.gak-bremen.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

21.07. - 24.09. 2006

Nicole Six / Paul Petritsch


Das österreichische Künstlerduo Nicole Six und Paul Petritsch erkundet und
durchmisst seine Umwelt anhand sehr konkreter Experimente. Die teilweise ins
Absurde kippenden Versuchsanordnungen führten über die Jahre zu einem Archiv
poetischer Parabeln der Ausgesetztheit des Menschen im Raum, vom Wunsch,
Grenzen auszutesten und Begrenztheit womöglich zu überwinden, sich der Angst
vor dem Fall zu stellen, der Bodenlosigkeit nicht auszuweichen, sich dem
Wind entgegenzuwerfen, gegen die Müdigkeit anzukämpfen, aber auch radikal
einfach die Schwerkraft als Naturgesetz und feststehende Koordinate nicht zu
achten. Kurz: Die uns vertraute Sicherheit in den Räumen unseres Alltags auf
die Probe zu stellen und somit auch den eigenen Körper existentiell zu
verunsichern.

Six/Petritsch bringen sich und damit auch die Betrachter in ihren Videos und
Fotografien immer wieder in Situationen, in denen die Sinnhaftigkeit ihres
Tuns in Frage steht, in denen menschliches Handeln und Wahrnehmen in den
provozierten Extremlagen bewusst zu Scheitern droht, sich aber auch die
Räume und deren Wahrnehmung grundlegend ändert. Im Video "Raum" (2004) etwa
muss sich nicht nur die Protagonistin ständig neu auf die wechselnden
Konstellationen von oben und unten einstellen. Das einmal festgelegte
"unten" wird auf den Kopf gestellt, so dass die Figur ohne Schwierigkeiten ­
so scheint es ­ die Schwerkraft außer Kraft setzt. Die Logik des Films dreht
die reale Bewegung um. Der Sinn der Bilder wird dadurch fast karnevalesk
unterlaufen. Und: Die verdrehten Bilder der Kamera tangieren auch die Art
und Weise, wie die BetrachterInnen sich körperlich-räumlich orientieren und
letztlich wie sie sich zur Projektion und der dargestellten Bewegung
verhalten. So wird das Video nicht nur für die Protagonistin zum Balanceakt,
sondern auch für die BetrachterInnen.

Die Ausstellung in der GAK ist die erste Einzelausstellung von Nicole Six
(geb. 1971) und Paul Petritsch (geb. 1968), die seit 1997 zusammenarbeiten
und in Wien leben.

Kuratorin: Gabriele Mackert

 

Eröffnung: Donnerstag, 20. Juli 2006, 20 Uhr

Pressebesichtigung: Mittwoch, 19. Juli 2006, 11 Uhr und nach Vereinbarung

 

 

KÜNSTLERGESPRÄCH MIT NICOLE SIX UND PAUL PETRITSCH
UND PRÄSENTATION DER EDITION WIEN - BREMEN

Sonntag, 24. September 2006, 16 Uhr
Letzter Tag der Ausstellung

 

Wien - Bremen, (24.06.2006 12.45-16.15 Uhr Salzburg/Kasern), 2006
Foto: Nicole Six/Paul Petritsch

Zur Finissage ihrer ersten Einzelausstellung stellen Nicole Six und Paul
Petritsch ihre Ausstellung im Gespräch mit Gabriele Mackert vor.

Außerdem präsentieren Sie die Edition Ihrer für Bremen entstandenen Arbeit
"Wien - Bremen", 2006. Die 14-teilige Fotoserie dokumentiert ihre Reise von
der Donau an die Weser. Was aussieht wie eine gewöhnliche Reise vom Wohn- zum Ausstellungsort ist allerdings das jüngste Experiment zum Thema Raum und Zeit. Wie reist man, wenn man dem Zufall freien Lauf und sich nicht bequem die Reiseunterlagen vom Veranstalter einfach zuschicken lässt? Wie lange braucht man per Anhalter für die gut 900 Kilometer quer durch Europa, die mit dem Flugzeug in nur 75 Minuten überwunden sind? Welche Autobahnzubringer und Raststättenauffahrten werden einem begegnen? Wer wird einen mitnehmen?

Ergebnis der zweitägigen Tour ist eine Fotoreihe der Stopps auf den Stand-
und Grünstreifen entlang der Autobahnen inklusive Angabe der Wartezeiten
sowie andererseits Aufnahmen der Fortbewegungsmittel vom VW Passat über den klassischen Volvo Lastzug samt Nennung des Streckenabschnitts. Oder eben das Eingeständnis der Grenzen eines solchen Konzeptes, wenn nämlich der Regen oder besser ein beeindruckendes Unwetter selbst das Fotografieren nicht mehr zulässt. "Opel Astra" bleibt da nur zu vermerken.

Six/Petritsch, "Wien - Bremen", 2006, 14-teilige Serie, 12 Farbfotografien
und 14 Texttafeln, 21 x 29,7 cm, kaschiert, Auflage 10 + 2, Euro 400,-

 

 

 

»SYNTHETISCH UND REGELBAR«
MODULMUSIK VON TOD DOCKSTADER, MORTON SUBOTNICK, SEESSELBERG U.A.
KONZERT 40 REM - REIHE ELEKTRONISCHER MUSIK

Donnerstag, 28. September 2006, 20 Uhr

Die GAK präsentiert in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Neue Musik http://www.pgnm.de Kompositionen aus der Pionierzeit des Synthesizers. Interpretiert werden die frühen elektronischen Modulmusikstücke an diesem Abend durch die Klangregie von Jan van Hasselt und Lilian von Haussen.

 

 

 

Geplant sind unter anderem folgender Stücke:
3 Stücke aus: "8 electronic pieces" (1961) von Tod Dockstader, Teil B aus "The Wild Bull" - 1968, Morton Subotnick, sowie "Die Menschen sind glücklich, sie kriegen, was sie begehren, und begehren nichts, was sie nicht kriegen können Laubsägebastler, Briefmarkensammler und Brieftaubenzüchter bilden das Rückgrat der Menschheit" 1973 von Seesselberg.

Der Komponist TOD DOCKSTADER (* 1932) studierte Psychologie, Bildende Kunst und Cineastik. 1955 ging er nach Hollywood und arbeitete dort als Ton- und Bildtechniker, insbesondere für Trickfilme. Er setzte seine Karriere in New York fort, wo er als Klangingenieur und Entwickler von Klangeffekten arbeitete. 1958, als Angestellter der Gotham Studios, widmet er seine freie Zeit zumeist der Erforschung
von musique concrète. 1960 entsteht sein erstes Stück Eight Pieces. Ausschnitte davon benutzte Federico Fellini für seinen Film Satyricon. Viele weitere Stücke folgten. 1967 verlässt er die Gotham Studios und arbeitet in Montreal im Pavillon der Air Canada für die Expo '67. Anders als viele seiner Kollegen hat sich Dockstader nie einem institutionalisierten Studio angeschlossen, sondern besteht bis heute auf seine Unabhängigkeit.

Als MORTON SUBOTNICK 1962 den Instrumentenbauer Donald Buchla kennen lernte, gab es nur eine Handvoll elektronischer Studios, deren Ausrüstung noch dazu äußerst spärlich war. Über ein Jahr arbeiteten Subotnick, Buchla und Ramon Sender am San Francisco Tape Music Center zusammen, um endlich eine elektronische "Musikmaschine" zu konstruieren, die den Anforderungen des Komponisten entsprachen.
Link Morton Subotnick

Die Entstehung des Elektronik-Duos SEESSELBERG verdankt sich einer sicher einzigartigen Symbiose: Während Wolf Seesselberg (* 1941) als Bühnenbildassistent am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und der Staatsoper arbeitete, wurde er 1960 mit der Uraufführung von Birger Blomdahls elektronischen Experimenten in der Oper Aniara konfrontiert. Für Wolf Seesselberg war dies eine Initialzündung und der Anfang einer intensiven, auch später beruflichen Beschäftigung mit experimenteller Musik, Film und Malerei. Während Wolf Seesselberg sich auf einer künstlerischen- intellektuellen Ebene diesen Phänomenen näherte, tat sein knapp zehn Jahre jüngerer Bruder Eckart (* 1952) etwas anderes: Er entdeckte die Elektronik aus einem technischen Interesse heraus. Waren es erst einfache Walkie-Talkies, die er als 11-jähriger bastelte, so tüftelte er nun, von seinem älteren Bruder ermuntert, an ersten elektronischen Klangerzeugern. Als 13-jähriger begann er 1965 mit den ersten, noch simplen Vorstufen zu dem, was im Laufe der nächsten Jahre zu einem einzigartigen Synthesizer werden sollte, der schließlich mit minimalen finanziellen Mitteln 1970 fertig gestellt wurde.

Eine Veranstaltung der Gesellschaft für Aktuelle Kunst und der Projektgruppe Neue Musik Bremen

 

 

 

VORTRAG
Gerburg Treusch-Dieter ist am Sonntag, 19. November gestorben.

Statt Ihres Vortrags "Das Totalitäre der Arbeit?", der am Donnerstag, 30. November 2006 um 19 Uhr angesetzt war, bleibt uns nur, auf ihre letzte Publikation zum Thema "Arbeit als Lebensstil" zu verweisen.

 

ORTSTERMIN
UNORTNUNG. EINE PRAKTISCHE LESUNG. VOM NICHTSTUN.
OTIUM. VEREIN ZUR REHABILITIERUNG VON MUSSE MÜSSIGGANG
Freitag, 1. Dezember 2006, 14 Uhr (pünktlich)

Treffpunkt: Kreuzung Neuenlander Straße / B75
Orte des Nichtstuns. Gibt es sie überhaupt noch? Otium, der Verein zur Rehabilitierung von Muße und Müßiggang hat sich auf die Suche in Bremen gemacht und einen Ort des scheinbaren Nichtstuns gefunden. Was dabei herausgekommen ist präsentieren in einer praktischen Lesung:
Sophie Warning, Ludwig Sasse, Felix Quadflieg, Eberhard Plümpe, Zourab Aloian

 

Die GAK-Reihe">Ortstermine", die begleitend zur Ausstellung " A Lucky Strike. Kunst findet Stadt" im Sommer 2005 als eine Art alternative Stadterzählung initiiert wurde, präsentiert Bremen ganz subjektiv anhand der persönlichen Beziehungen von prominenten Bremern oder Kulturschaffenden mit Bezug zur Hansestadt zu einem ausgewählten, vermeintlich alltäglichen oder unattraktiven Ort: mal als Führung, als Gespräch, als Lesung kurz oder lang.

 

AUSSTELLUNGSGESPRÄCH
Sonntag, 3. Dezember 2006, 12 Uhr mit Gabriele Mackert.

 

 

 

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