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GAK

Gesellschaft für Aktuelle Kunst e.V.
Teerhof 21 (Weserburg)
28199 Bremen
Tel. 0421 - 50 08 97; Fax 0421 - 59 33 37
Di - So 11 - 18 Uhr, Do bis 21 Uhr, Do bis 21 Uhr, Mo geschlossen
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aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

21.02. - 26.04. 2009

Kathrin Sonntag

SUPERKALIFRAGILISTIGEXPIALIGETIK

Özlem Sulak

AUFENTHALTSERLEBNIS

Eröffnung: Freitag, den 20. Februar, 19 Uhr




Ab dem 21. Februar zeigt die GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst zwei parallele, inhaltlich unverbundene Ausstellungen von Kathrin Sonntag SUPERKALIFRAGILISTIGEXPIALIGETIK und Özlem Sulak Aufenthaltserlebnis. Bei beiden Präsentationen handelt es sich um die erste institutionelle Einzelausstellung der jeweiligen Künstlerin.

Die Berliner Künstlerin Kathrin Sonntag (geb. 1981) beschäftigt sich in ihren Objekten, Fotografien, Filmen, Zeichnungen und ortsspezifischen Installationen mit alltäglichen Gegenständen und den vielfältigen Möglichkeiten ihrer Wahrnehmung. Oder anders: Sie thematisiert den Blick und dessen Verwandlung. Charakteristisch ist dabei ihr behutsamer Umgang mit den untersuchten Dingen, der ihnen ihren ursprünglichen Charakter zugesteht und doch durch ungewohnte Kombinationen oder minimale Eingriffe neue Aspekte hervortreten lässt.
Sonntags Arbeiten fokussieren den Moment, in denen ein normalerweise durch und durch lesbares Objekt aus sich heraustritt und sich so der gewohnten Interpretation entzieht. Den Moment, in dem die Abstraktion in den Alltag einfällt", wie Sonntag es selbst beschreibt. Nicht länger stehen die Funktionen der benutzten Gegenstände im Mittelpunkt, sondern es werden etwa Form- oder Farbverwandtschaften offen gelegt und so Assoziationsketten mit Dingen gebildet, die man normalerweise nicht in Beziehung gesetzt hätte.
In ihrer Bremer Ausstellung wird der auffällige Ausblick aus den Fenstern der GAK auf die Weser zum Ausgangspunkt, verschiedene Aus-, Durch- oder Einblicke zu formulieren ­ im wortwörtlichen wie auch im übertragenen Sinn. So rhythmisieren etwa Rahmenformen, Spiegel und ein altmodisches Fernrohr den Raum und stellen gleichzeitig Form- und Farbverwandtschaften zu den anderen in der Ausstellung befindlichen Objekten, Collagen, Fotografien und Zeichnungen her. Eine Diaserie wirft Sequenzen mit Wörtern an die Wand, deren Klang oder Schreibweise bereits ihren Sinn transportiert: Ping Pong, Zick Zack usw. Und gefundene Abbildungen von skurrilen Erfindungen, die den Alltag erleichtern sollen (wie z.B. ein Zwitter aus Gabel und Löffel) werden zum Ausgangspunkt für weitere Verbindungslinien, die die Ausstellung wie ein vielmaschiges Netz durchziehen.
Der Titel SUPERKALIFRAGILISTIGEXPIALIGETIK ist der Disneyverfilmung Mary Poppins entlehnt, wo er als Adjektiv eingeführt wird. Er umschreibt nach Aussage des berühmten Kindermädchens ein "schrecklich langes und wissenschaftlich beeindruckend klingendes Wort". Eine Art Zauberwort, das zwar im Kern unsinnig erscheint, jedoch durch seinen imponierenden Klang seinem Benutzer einen gebildeten Anschein verleiht und dann gebraucht werden kann, wenn man nichts mehr zu sagen weiß. Es beinhaltet aber auch die Worte "Frage" und "listig" und bezeichnet damit auch Kathrin Sonntags künstlerisches Vorgehen, das dem Magischen und Besonderen im scheinbar Banalen auf der Spur ist. Im Gegenteil scheint es in ihrem Bildkosmos das Banale nicht zu geben ­ noch dem unscheinbarsten Gegenstand, noch dem alltäglichsten Moment werden Ebenen zugestanden, die ihn aus dem Status des Gewöhnlichen lösen. Das Verhaftet-Sein in den Realitäten des Alltags bei gleichzeitiger Offenlegung von dessen magischem Potential und überraschenden Verwandtschaften ist dabei das verbindende Element über die unterschiedlichen Medien hinweg. Auf diese Weise ist alles mit allem vernetzt und die Betrachter/innen bewegen sich in Kathrin Sonntags Interventionen wie in einem großen Suchbild, dessen Geheimnisse nur der entdecken kann, der sich auf eine andere Sehweise des Bekannten einzulassen gewillt ist.

Die Türkin Özlem Sulak (geb. 1979, lebt in Bremen) dagegen füllt in ihren Filmen Diskursbegriffe wie "Migration" und "Identität" mit Leben, indem sie deren Realität in der Geschichte ihrer Familie und ihrer Umgebung nachzeichnet und so deren abstrakte Ebene in eine ganz persönliche umkehrt. Sulaks Herkunft aus einer von Immigration geprägten Familie, ihre Erfahrungen in westlichen Ländern wie Großbritannien oder Deutschland sowie ihre Auseinandersetzung mit Stereotypen, mit denen auch sie persönlich immer wieder konfrontiert wird, bilden den Grundton ihrer filmischen Arbeiten. Was ist Heimat? Wo kommen wir her? Wodurch werden wir geprägt? Wie können wir uns verorten? Das sind die existenziellen Fragen, denen Sulak nachspürt. Das allerdings auf eine Weise, die sich formal stark dokumentarischer Mittel bedient, Pathos vermeidet ­ und gerade dadurch eine emotional sehr anrührende Sprache findet.
In Granny z.B. setzt sie ihre Großmutter und Großtante aufs Sofa und lässt sie von ihrer Immigration aus dem westlich geprägten Sarajevo in ein von traditionellen Werten dominiertes Anatolien der 1930er Jahre erzählen. Beide Frauen lassen kein gutes Haar an der Türkei, scheinen sich in der neuen Heimat nie wohl gefühlt und bis heute Sehnsucht nach dem so viel freieren Leben ihrer Kindheit zu haben. Doch erzählt werden die Geschichten von emotionaler Einsamkeit ("Dein Großvater hat mir in 30 Jahren nie gesagt, dass er mich liebt") und Verlust von persönlicher Freiheit wie Kinobesuchen oder Schulbildung in einem seltsam amüsierten Tonfall, der mehrfach in Gelächter übergeht. In Vratnik 13 macht Özlem Sulak sich auf, um der Vergangenheit von Großmutter und Großtante selbst nachzuspüren. Im kriegsversehrten und im Schneematsch trostlos daliegenden Sarajevo der Gegenwart versucht sie, das Haus der Kindheit beider Frauen in der Straße "Vratnik 13" zu finden. Angeleitet wird sie dabei von der Erinnerung ihrer Großmutter, die ihr per Handy den Weg durch eine Realitität weist, die schon lange nicht mehr existiert. In Deutsches Auswandererhaus schließlich begleitet Sulak vier türkische Frauen beim Besuch des Deutschen Auswandererhauses in Bremerhaven. Statements zur Siuation der Auswanderer des 19. Jahrhunderts, die im dortigen Museum erfahrbar gemacht werden soll, verschmelzen hier mit der persönlichen Erfahrung, fremd in einem fremden Land zu sein.
In Bremen wird Sulak die drei Filme Granny (2005), Vratnik 13 (2007) und Deutsches Auswandererhaus (2008) in Installationen einbetten, die die jeweilige Atmosphäre der Arbeiten aufnehmen und verstärken.

Nach Studien in Istanbul und Liverpool studiert Özlem Sulak derzeit an der Hochschule für Künste in Bremen. Sie ist Gewinnerin des Villa Minimo Stipendiums des Kunstvereins Hannover und des Bremer Videokunstförderpreises 2008.

 


Donnerstagstermin in der GAK
Donnerstag, 16.04.2009, 19 UHR
Vortrag von Kathrin Sonntag
Anlässlich ihrer Ausstellung
SUPERKALIFRAGILISTIGEXPIALIGETIK gibt Kathrin Sonntag einen Einblick in ihre künstlerische Arbeit.

Wie sehen wir die Dinge an? Wann verändert sich unser Blick auf das Alltägliche? Kann eine Veränderung der gewohnten Wahrnehmung durch künstlerische Eingriffe erreicht werden? Das sind ein paar der grundlegenden Fragen, die sich die Berliner Künstlerin Kathrin Sonntag stellt.

Anlässlich ihrer Ausstellung SUPERKALIFRAGILISTIGEXPIALIGETIK in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst wird sie ihre künstlerische Herangehensweise näher vorstellen: Sie wird Gedanken und Hintergründe erläutern, die zu den derzeit in Bremen präsentierten Arbeiten geführt haben und sie mit vorausgegangenen und anschließenden Werken verbinden. Dabei wird der Stellenwert von Magie und Zauberei, die Lust an Perspektivwechseln, Fragen nach Sinn und Unsinn sowie Filme eine Rolle spielen.

Kathrin Sonntag wurde 1981 in Berlin geboren, wo sie auch lebt, und studierte bei Lothar Baumgarten an der Universität der Künste. Derzeit ist ihre Ausstellung Dracula,s Ghost in der Galerie Kamm, Berlin, zu sehen. SUPERKALIFRAGILISTIGEXPIALIGETIK ist ihre erste institutionelle Einzelausstellung.

 

 

Aktuelle Ausstellungen:
KATHRIN SONNTAG SUPERKALIFRAGILISTIGEXPIALIGETIK
ÖZLEM SULAK AUFENTHALTSERLEBNIS
21. Februar - 26. April 2009
INFORMATION
GAK GESELLSCHAFT FÜR AKTUELLE KUNST E.V. BREMEN

Teerhof 21
D-28199 Bremen
fon +49 421 500 897
fax +49 421 593 337
presse@gak-bremen.de
www.gak-bremen.de

ÖFFNUNGSZEITEN
Di-So 11-18 Uhr, Do bis 21 Uhr, Mo geschlossen

ACHTUNG TEILSPERRUNG
Die Bürgermeister-Smidt-Brücke ist bis voraussichtlich Sommer 2009 in Teilen gesperrt (Bereich Teerhof - Am Brill, einseitig). Fußgänger und Fahrradfahrer haben weiterhin die Möglichkeit, über die Bürgermeister-Smidt-Brücke zur GAK zu gelangen.

ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL
Haltestelle: Am Brill
Straßenbahnen: 1, 2 und 3
Busse: 25, 26 und 27

PARKHAUS AM BRILL

EINTRITT
Euro 3.- / Ermäßigt 2.- / Mitglieder GAK frei
Kombikarte mit der Weserburg Museum für moderne Kunst Euro 8.- / Ermäßigt 6.-

 





DONNERSTAGSTERMINE

26.2., 19 Uhr: Führung durch die Ausstellungen von Kathrin Sonntag und Özlem Sulak mit Janneke de Vries
5.3., 19 Uhr: Mein Aufenthaltserlebnis
Leseperformance mit Özlem Sulak
12.3., 19 Uhr: Künstlergespräch mit Özlem Sulak anlässlich ihrer Ausstellung in der GAK
19.3., 19 Uhr: We are all Post-Exotics!
Identität, Migration, Fremdheit und Heimat in der zeitgenössischen Kunstproduktion
Vortrag von Bettina Steinbrügge (Kuratorin, Berlin)
26.3., 19 Uhr: Führung durch die Ausstellungen von Kathrin Sonntag und Özlem Sulak mit Janneke de Vries
2.4., 19 Uhr: Künstlergespräch mit Malte Urbschat (Stipendiat der Künstlerhäuser Worpswede 2009)
9.4., 19 Uhr: Jacques Tati, Playtime (F 1967, 120 min.)
Filmvorführung im Rahmen der Ausstellung von Kathrin Sonntag
16.4., 19 Uhr: SUPERKALIFRAGILISTIGEXPIALIGETIK
Anlässlich ihrer Ausstellung in der GAK gibt Kathrin Sonntag einen Einblick in ihre künstlerische Arbeit (Vortrag)
23.4., 19 Uhr: Führung durch die Ausstellungen von Kathrin Sonntag und Özlem Sulak mit Janneke de Vries


17. 05. - 09.08. 2009

SPACE_REVISED FRIENDLY TAKEOVERS.

Strategien der Raumaneignung

Cezary Bodzianowski, Bob Braine, Trisha Brown, Christian Haake, Guillaume Leblon, Daniel Maier-Reimer, Katrin Mayer, Rosalind Nashashibi und Peles Empire

Eine Kooperation mit dem Künstlerhaus Bremen, dem Kunstverein Harburger Bahnhof und der Halle für Kunst Lüneburg

Eröffnung: Samstag, den 16. Mai, 19 Uhr

 

 

29.08. - 15.11. 2009

Matt Mullican

CITY AS A MAP (OF IDEAS)

Eröffnung: Freitag, den 28. August, 19 Uhr

 


05.12. 2009 bis Anfang 2010

Sussanne Winterling

Jahresgaben 2009/2010

Eröffnung: Freitag, den 28. August, 19 Uhr

 

EXHIBITION PROGRAM 2009

 

21st February ­ 26th April
Opening: Friday, 20st February, 7 PM
KATHRIN SONNTAG. SUPERKALIFRAGILISTIGEXPIALIGETIK
ÖZLEM SULAK. AUFENTHALTSERLEBNIS

07th ­ 17th May
Participation in Kunstfrühling with DAVID BLANDY

17th May ­ 09th August
Opening: Saturday, 16th May, 7 PM
SPACE_REVISED 1
FRIENDLY TAKEOVERS. Strategies of space annexation
Cezary Bodzianowski, Bob Braine, Trisha Brown, Christian Haake, Guillaume Leblon, Daniel Maier-Reimer, Katrin Mayer, Rosalind Nashashibi and Peles Empire

A cooperation of GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen, Künstlerhaus Bremen, Kunstverein Harburger Bahnhof and Halle für Kunst Lüneburg

29th August ­ 15th November
Opening: Friday, 28th August, 7 PM
MATT MULLICAN. CITY AS A MAP (OF IDEAS)


05th December 2009 ­ Beginning of 2010
Opening: Friday, 04th December, 7 PM
SUSANNE WINTERLING
JAHRESGABEN 2009/2010

 


 


Donnerstagstermin in der GAK
Donnerstag, 02.04.2009, 19 UHR
Künstlergespräch
Janneke de Vries im Gespräch mit Malte Urbschat

 

 

Das Mystische, Überhöhte interessiert Malte Urbschat nicht. Für ihn wird es dann spannend, wenn sich die alltäglichen Ursprünge dessen offenbaren, was als außerhalb der Norm stehend akzeptiert wird. Oder anders: Wenn sich das Besondere im Alltäglichen zeigt. Wenn glitzernde Billig-Papiergirlanden das Licht sammeln und brechen, um Kunstvereinshöfe in Autowunderländer zu verwandeln, wenn comichafte Füchse aus goldenem Glanzpapier Löcher in Böden bewachen, als seien sie eigens für diesen Zweck aus einer fernen Galaxie herabgestiegen, wenn fragile Konstruktionen aus Draht, Wolle, Klebeband, Glöckchen und Knallerbsen die verschiedenen Zustände von Krankheiten vorführen oder handelsübliche Absperrungen die Geschichte eines ehemaligen Polizeireviers freilegen.

Malte Urbschat (geb. 1972 in Kellinghusen) lebt in Hamburg und Berlin.
Er hat an der Hochschule für Bildende Kunst in Hamburg studiert und war u.a. an Gruppenausstellungen im Kunstverein Springhornhof in Neuenkirchen und im Kunstverein Braunschweig sowie an international wahrgenommenen Kooperationsprojekten wie dem FORGOTTEN BAR PROJECT oder der Blauen Kugel beteiligt. Im April und Mai 2009 hat er Einzelpräsentationen in der Galerie Mikael Andersen, Berlin, und der Galerie für Landschaftskunst, Hamburg. Außerdem sind seine Arbeiten auf der Art Cologne (22.2 6. April) in dem Segment New Positions in einer Förderkoje zu sehen.
Nach Stipendien in Bleckede und Trittau ist Malte Urbschat derzeit Stipendiat der Künstlerhäuser Worpswede.

 

 

Weitere Donnerstagstermine der GAK im April:

DONNERSTAG, den 09.04.2009, 19 Uhr
Jacques Tati,
Playtime (F 1967, 120min.)
Filmvorführung im Rahmen der Ausstellung von Kathrin Sonntag

DONNERSTAG, den 16.04.2009, 19 Uhr
SUPERKALIFRAGILISTIGEXPIALIGETIK
Anlässlich ihrer Ausstellung in der GAK gibt Kathrin Sonntag einen Einblick in ihre künstlerische Arbeit (Vortrag)

DONNERSTAG, den 23.04.2009, 19 Uhr
Führung

Janneke de Vries führt durch die Ausstellungen von Kathrin Sonntag und Özlem Sulak

 

 

 

 
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