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Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig

Karl-Tauchnitz-Str. 11
04107 Leipzig
Tel. 0341 - 14 08 10; Fax 0341 - 140 81 11
e-mail: office@gfzk.de
Di - So 12 - 19 Uhr
Führungen So 15 Uhr und nach Vereinbarung
http://www.gfzk.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

Auch in diesem Jahr zeigen Galerie und Förderkreis einen Querschnitt durch ihre im Aufbau befindliche Sammlung. [Collection 2000] teilt sich diesmal die Räume der Villa mit Archiven, Serviceräumen und ergänzenden künstlerischen Beiträgen im EG, die auf der Plattform von "Neues Leben", dem EXPO-Projekt der Galerie im Stadtraum, basieren.

 

04.03. - 06.05.2001

LocalMotion

Eine Ausstellung mit Arbeiten von Frank Berger (D), Nathan Coley (GB)
& Gitte Villesen (DK)

 

McDonaldisiert?
Globalisierung. Kaum ein Schlagwort verkörpert besser, was den gesellschaftlichen Wandel der vergangenen Jahrzehnte auszeichnet. Kaum ein Thema, das den visionären, den kulturkritischen und den reaktionären
Entwürfen einer Welt von Morgen gleichermaßen als Projektionsfläche dient.

In populären Metaphern wie McDonalds und Madonna, Cyberspace und E-Commerce, treffen Ängste und Utopien aufeinander. In ihnen erscheint die Globalisierung als eine Dynamik der Entgrenzung, die alle Lebensbereiche erfaßt: physische Räume und Körper werden überwunden, kulturelle Unterschiede nivelliert, Märkte und Waren, Identitäten und Menschen sind jederzeit an jedem Ort verfügbar. Was aber erst allmählich in den Blick einer größeren Öffentlichkeit gerät, ist die Tatsache, daß sich diese Dynamik in den jeweils lokalen Dimensionen unseres täglichen
Lebens manifestiert und unser Verständnis von Lokalität dabei nachhaltig verändert.

Aktiv Lokal?
So geraten die Bedeutung und die Rolle des Lokalen in Bewegung. Globalisierung ist kein Phänomen "da draußen" Das Globale ist "hier drin". Dies zeigt sich nicht zuletzt in den Arbeiten zahlreicher Künstlerinnen und Künstler, die sich in jüngster Zeit indirekt oder auch explizit mit Diskursen des Lokalen befassen. Ihre Fragestellungen überschneiden sich dabei mit den Untersuchungen einer stetig wachsenden Zahl von universitären Forschungsprogrammen, wissenschaftlichen Studien und Initiativen aus Wirtschaft und Politik. Gemeinsam ist all diesen Ansätzen, daß sie Lokalität als eine Kategorie des Handelns begreifen.

Do the local?
Täglich produzieren wir Lokalität, d.h. wir schaffen persönliche Netzwerke, die Grundlage unseres politischen, sozialen und räumlichen Handelns sind. Der jeweilige lokale Zusammenhang bedingt die Bedeutung des Globalen für unsere Wirklichkeit - das Globale schreibt sich in das Lokale ein und umgekehrt. Diese Logik impliziert einen neuen Raumbegriff. Einen relationalen Raum, der nicht länger als physikalische Gegebenheit verstanden wird, sondern als ein von gesellschaftlichen Akteuren erzeugtes Konstrukt.

Lokalzeit in der GfZK?
"LocalMotion" verfolgt die Frage, welche Rolle dem Lokalen innerhalb einer globalisierten Gesellschaft heute zukommt und welche Perspektiven und Handlungsräume es - jenseits einer Orientierung an Regionalismen und Nationalismen - eröffnet.

Mit Frank Berger, Nathan Coley und Gitte Villesen werden drei künstlerische Positionen im Obergeschoß der Galerie vorgestellt, die Lokales als sozialen Raum, als Aspekt von Identitätskonstruktionen und als Handlungs- und Kommunikationsfeld thematisieren. Ein Programm an Künstlergesprächen, Literaturangeboten, Diskussionen, verschiedenen Führungen und Vorträgen - sowohl in als auch außerhalb der Galerie - wird die enge Verknüpfung des Themas unter anderem mit Wirtschaft, Politik und Sozialwissenschaften verdeutlichen.

Ausstellungseröffnung: 3. März 2001 19.00 Uhr
Kuratoren: Alexander Koch, Tilo Schulz und Stefanie Sembill


 

und

Jun Yang "Coming Home. Daily Structures of Life - Version D 00"

Wie stellen wir, WesteuropäerInnen, uns China vor? Wie sieht jemand China, der seine ersten Lebensjahre dort verbracht hat, das Land mit seinen Eltern verließ und im Westen aufgewachsen ist? Welche Identifikationsfiguren stehen zur Verfügung? Welches Bild haben wir von unserer eigenen Kultur?

In China geboren...
Jun Yang - 1975 in China geboren, verließ als er vier Jahre alt war, mit seinen Eltern das Land, studierte in Amsterdam, Peking und Wien, besuchte eine englische Schule (Vienna International School) und hielt sich längere Zeit in Los Angeles und Tokio auf. Heute leben seine Eltern und ein Bruder wieder in China, ein anderer führt ein japanisches Restaurant in der Nähe von Amsterdam, der dritte besitzt ein China-Restaurant in Wien.

Heimkommen...
Diese Erfahrungen haben Jun Yang geprägt: Immer wieder tauchen in seinen Arbeiten Fragen nach möglichen Identifikationsfiguren auf. Welche Quellen bieten sich dafür an, welche Bilder prägen die eigene Identität? Wie eignet man sich diese an? Jun Yangs Bilder von China beruhen auf (vagen) Erinnerungen, auf Erzählungen der Eltern oder der Bediensteten im familieneigenen Restaurant, auf späteren Reisen nach China, aber vor allem auf Filmen. Die Arbeit "Coming Home. Daily Structures of Life - Version D 00" integriert kurze Sequenzen aus Hollywoodfilmen, die Einblicke in China-Restaurants zeigen. Denn das China-Restaurant spielt auch in seiner eigenen Biographie eine große Rolle: Das Restaurant seiner Eltern war Wohnzimmer, Jugendzimmer, Küche und Treffpunkt für Freunde.

Chinesischer als die Chinesen...
Westliche Projektionen auf Asien liefern auch eine Vorbildqualität und wirken somit rück auf das eigene Bild von chinesischer Kultur ("meine Eltern waren chinesischer als die Chinesen in China", Zitat Jun Yang, siehe: Corean New Year 2000). Bei den Schriftarbeiten ("BA 006, Chickenwithcurryrice", Corean New Year 2000) und der Neonarbeit "Chopsticks / How to Do that?" handelt es sich gewissermaßen um Auszüge bzw. Verdichtungen der im Video angesprochenen Aspekte.

In einem Schaufenster...
Mit Medienbildern beschäftigt sich Jun Yang auch in seinen Performances. Er setzt täglich ein Foto aus einer jeweils regionalen Tageszeitung vor den Augen der PassantInnen dreidimensional um. Einen Tag später erscheint das Foto der "Zeitungsskulptur", mit Jun Yang als Hauptdarsteller, in derselben Zeitung, aus der er das Pressebild am Vortag entnommen hatte. Jun Yang eignet sich vorhandene (mediale) Bilder an und setzt sich zu diesen in Bezug.

Ausstellungseröffnung: 3. März 2001 19.00 Uhr
Kuratorin: Barbara Steiner

 

 

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