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Galerie für Zeitgenössische Kunst LeipzigKarl-Tauchnitz-Str. 11
04107 Leipzig
Tel. 0341 - 14 08 10; Fax 0341 - 140 81 11
e-mail: office@gfzk.de
Di - So 12 - 19 Uhr
Führungen So 15 Uhr und nach Vereinbarung
http://www.gfzk.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
30.07. - 27.08.2000
Neues Leben. Ein Projekt für den Stadtraum im Rahmen der EXPO 2000
Tiong Ang (Niederlande), Eva Hertzsch & Adam Page (Deutschland), Erik Göngrich (Deutschland), Christian Jankowski (Deutschland), Korpys/Löffler (Deutschland), Asier Perez-Gonzalez (Spanien) & Hinrich Sachs (Deutschland), Schrat & Reinigungsgesellschaft (Deutschland), Ross Sinclair (Großbritannien)
Zehn Jahre nach der Wende wird vielerorts Bilanz gezogen. Die Galerie für Zeitgenössische Kunst schaltet sich aktiv in diese Bestandsaufnahme ein. Unter dem ebenso nachdenklichen wie ironischen Titel "Neues Leben" lädt sie acht sächsische und internationale Künstler/-teams nach Leipzig ein, um Kunstprojekte für den Stadtraum zu entwickeln. Die Orte für ihre Arbeiten bestimmen die Künstler selbst und eröffnen damit neue und erfrischende Sichtweisen auf die Topographie der Stadt.
Dabei kann und soll es durchaus geschehen, dass Betrachter abseits von den Pfaden des Tourismus in der "Heldenstadt" auf weniger prominente Schnittstellen zwischen Vergangenheit und Gegenwart treffen.
Mit verschiedensten Medien Performance, Videoprojektion, Fotografie, Skulptur greifen die Künstler in das Geschehen ein und sensibilisieren neu für die Veränderungen der letzten Dekade und für Symptome des "Neuen Lebens" heute.
Unscheinbare Plätze treten ans Licht, öffentliche Einrichtungen werden zu Kunstorten. Dafür sorgen Schrat & Reinigungsesellschaft im hiesigen Arbeitsamt und Hinrich Sachs & Asier Perez Gonzalez mit einem Volksfest plus EXPO-Lotterie. Das Charakteristische ist: hier werden Menschen einbezogen, die nicht allzuviel mit Kunst zu tun haben: Arbeitssuchende, Beamte, Passanten und andere Neugierige. Tiong Ang aus Holland beschäftigt sich genauer mit einem ambivalenten Symbol des Leipziger Herbstes 89; er plant Remakes von Schlüsselszenen des Films "Nikolaikirche" in Zusammenarbeit mit der Leipziger Theatergruppe LOFFT und dem Schriftsteller Josef Haslinger. Diese Art Kunst spielt sich nicht im luftleeren Raum ab, sondern trifft uns an einem persönlichen Nerv.
Manche Äußerungen sind ganz lapidar und alle kommen sie ohne erhobenen Zeigefinger aus. Im Stadtraum gibt es zahllose Herausforderungen: bizarre Zusammenstöße planerischer Konzepte aus Vor- und Nachwendezeiten, Relikte, Visionen. Dabei soll keineswegs einmal mehr harmlose "Kunst am Bau" in den "öffentlichen Raum" implantiert werden.
Adam Page & Eva Hertzsch werden auf eine verlassene Bebauungslücke am Wilhelm-Leuschner-Platz reagieren und sie als temporären Event-Schauplatz anbieten. Erik Göngrich, wach für Verlassenes und Unsichtbares inmitten unvermindert boomender Bautätigkeit, entdeckte auf seinen Streifzügen durch die Stadt das Zentralstadion für sich. Er wird Relikte daraus an unerwarteten Orten inszenieren. Andree Korpys & Markus Löffler werden für ihren Film über den BDI-Präsidenten Hans Olaf Henkel eine Premiere und Präsentations-Events organisieren. Christian Jankowski sucht noch nach einheimischen Partnern für eine sich vor Ort entwickelnde Interaktion. Auch er bevorzugt eher das zwischenmenschliche Experiment und bindet sich dabei nicht an ein festes Medium. Schliesslich und getreu seiner Auffassung, dass Kunst auch zu erfreuen habe, wird der Schotte Ross Sinclair eine Brandmauer bemalen lassen: monumental und weit über das Neue Leben hinausragend.
Die Besucher sind zur aktiven Teilnahme aufgefordert und erschliessen sich mit den einzelnen Stationen sowohl die Stadt selbst als auch die eigene Position zur jüngsten Geschichte: Involviertsein und Distanz. Das zeigt sich besonders in einem Projekt wie "PLAY-RECORD" von Anne König, das die Betrachter zu Archivaren akustischer Stadtlandschaft ernennt.
Die Galerie für Zeitgenössische Kunst fungiert als Schaltstelle und Ausgangsort für die Projekte. Hier werden neben Führungen und einer Karte zum Erschliessen des Neuen Lebens auch Veranstaltungen und Installationen des Rahmenprogramms angeboten. Als Begleitmedium erscheint alle vier Wochen eine "Zeitung zum Projekt". "Neues Leben #1" stellte die Künstler, ihre Ideen und bisherigen Werke in anregender Weise vor. Die Ausgaben #2 und #3 verfolgen den Entstehungsprozess der einzelnen Beiträge.
Eröffnung: 29.07.2000
30.07. - 08.10.2000
[Collection 2000]Mit der Arbeit "The Top of the Truck that Hit the Bridge" (Seasonal Fruit Stand) von Dan Peterman besitzt der Förderkreis ein weiteres Werk des Amerikaners. Es ergänzt die zweckmäßigen "Running Tables", die wohl jeder Besucher unseres Cafés auf der Terrasse schon einmal benutzt hat. Im vergangenen Jahr konnte mit "Daylight System" endlich eine der variablen Lichtkonstruktionen des polnischen Künstlers Miroslaw Filonik erworben werden. Arbeitsmaterial des Künstlers sind Neonröhren, die von Filonik gemeinsam mit der Fa. Philips als Filonik-Röhre entwickelt wurden. Mit drei Großfotos aus der Serie über das IG-Farben-Haus in Frankfurt/Main ist Günther Förg als Mittler zwischen den Generationen nun auch als Dauerleihgabe in der Sammlung vertreten. Die Fotografien führen weiter zu Anna und Bernhard Blume, Ken Botto u.a. Nun können auch die schon 1996 erworbenen Zeichnungen von Charlie Cho aus dem Brookfield Zoo und Tobias Rehbergers uncharmantes Unterwäsche-Design als Pflichtbekleidung für die Aufseher der Venedig-Biennale 1997 vorgestellt werden. Der Hennling Anton Hennings turnt gewohnt spielerisch und zu den Rhythmen der Manker Melody Makers über die Wand eines Raumes. Neu für [Collection] ist das Einbeziehen von zwei Gästen. Von Christian Hahn aus Hamburg sind großformatige Ölbilder zu sehen. Die bunten Arbeiten zeigen Vertrautes leicht verrückt, organische Strukturen schieben sich übereinander, Fläche trifft auf Form, Muster auf Struktur. Derivate von Körperteilen leben sich aus. Die Düsseldorfer Künstlerin Sonja Alhäuser beschäftigt sich mit der Zubereitung, Aufnahme und Verdauung von Nahrung. Ihre poetischen Zeichnungen sind als komplexe Ablaufstrukturen angelegt und ähneln fast visuellen Kochbüchern oder Gebrauchsanweisungen. Häufig übersetzt die Künstlerin bestimmte Aspekte ihrer gezeichneten Abläufe in den Raum. Arbeitsmaterial ist oftmals Schokolade. Auch in Leipzig sind Zeichnungen und Gaumenfreuden zu sehen und schmecken.
ERÖFFNUNG AM SAMSTAG, 29. JULI 2000, 13-24 UHR
13:00 Uhr
Eröffnung von "Neues Leben" auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz (Hertzsch & Page). Es sprechen Vertreter der Stadt und die Kuratoren14:00 Uhr
Rundgang zu den einzelnen Ausstellungsbeiträgen im Innenstadtbereich von
Tiong Ang (Alte Nikolaischule)
Ross Sinclair (Riquethaus)
Erik Göngrich (Burgstraße, Ecke Sporergäßchen & Reichsstraße)
Christian Jankowski (Runde Ecke)
Reinigungsgesellschaft (Neues Rathaus)16:00 Uhr
Shuttle zum Arbeitsamt (Schrat & Reinigungsgesellschaft)
Abfahrt: Neues Rathaus
Begrüßung durch einen Vertreter des Arbeitsamtes17:15 Uhr
Shuttle zur Kamera Eutritzsch (Korpys/Löffler)
Abfahrt: Galerie für Zeitgenössische Kunst
Filmvorführung: 17:30 18:30 Uhr19:00 Uhr
Eröffnung weiterer Beiträge zu "Neues Leben" im Erdgeschoß und der Ausstellung [Collection 2000] mit den Gästen Sonja Alhäuser und Christian Hahn im Obergeschoss der Galerie
Ort: Galerie für Zeitgenössische Kunst20:00 Uhr
Performance von Tiong Ang
Ort: Galerie für Zeitgenössische Kunst20:30 Uhr
Präsentation des Gewinnspiels EXPO2000, Asier Pérez González & Hinrich Sachs in Zusammenarbeit mit der EXPO-Leitstelle der Stadt Leipzig und der Leipziger Volkszeitung
Ort: Galerie für Zeitgenössische Kunst
ab 21:00 Uhr
Musik und Drinks
Ein detaillierter Plan mit Ortsangaben und Öffnungszeiten erscheint als Beilage der dritten Ausgabe der Zeitschrift "Neues Leben" zur Eröffnung.
03.09.-08.10.2000
Henrik Håkansson
The Swedish artist uses methods of research that invoke social anthropology, ecology and zoology. His art works are a fusion of ecological micro-structures and artificial surroundings. Håkannson establishes environments for distinct species, like populations of butterflies, moths or crickets, and by means of technical equipment enables the museum visitors to experience an uncommon encounter of different kinds.
A catalogue will be published
15.10. - 03.12.2000
Michael Morgner"FIGUR + METAPHER"
Michael Morgner used to be one of the most influential members of the "Clara Mosch", a group of artist in the formerly GDR. The association was well known for its experimental and contradictory character since the early 70s. His authentic and independent oeuvre is focusing on human grief. In the nineties Morgner has found a new media and means of expression in sculpture. Some of his plastic works will be on display besides his graphic opus.
An all comprehensive register of his oeuvre will be published, with texts by Dr. Beloubek, Henry Meyric Hughes and Prof. Dr. Reinhold Heller.
15.10. - 03.12.2000
ALL YOU CAN EAT!Jason Dodge (USA), Dominique Gonzalez-Foerster (F) & PERMANENT FOOD, Kristof Kintera (CZ), Gunilla Klingberg (S), Andrea Knobloch (D), John Miller (USA), Regina Möller (D) and Henrik Olesen (DK)
The exhibition will focus on works which comment on consumer culture in the broadest sense. The title ALL YOU CAN EAT! refers to over-stimulation and satiation in our instantaneous digital culture. Several artists have been invited who show an ongoing interest in the profound changes in our urban infrastructure, and how these changes have a impact on our collective social dynamics. Implicit in this question is how abstract commercial and economic imperatives shape the way we live in a significant and questionable manner. The artistic practices of the artists involved might be understood as a deconstruction of the Mythologies of Roland Barthes. In the nineties the artists have not only taken for granted the fusion of art and life proclaimed emphatically by the sixties but have adapted the strategies and method of everyday commercial culture. They are using the market-strategies and sign language of our world full of goods and gadgets.