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Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig

Karl-Tauchnitz-Str. 11
04107 Leipzig
Tel. 0341 - 14 08 10; Fax 0341 - 140 81 11
office@gfzk.de
Di - So 12 - 19 Uhr
Führungen So 15 Uhr und nach Vereinbarung
www.gfzk.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

04.04. - 07.06. 2009

Carte Blanche VI:

VNG ­ Verbundnetz Gas AG EAST (zu Protokoll)



Kuratiert von Frank-Heinrich Müller und Christine Rink
in Zusammenarbeit mit Barbara Steiner und Ilina Koralova


Die sechste Ausstellung im Rahmen des Carte Blanche Projektes der GfZK
präsentiert die aktuelle Erweiterung der Fotosammlung von VNG ­
Verbundnetz Gas AG und einen Querschnitt ihrer Malerei- und Grafiksammlung.

Das Fotoarchiv der VNG zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen
deutschen Fotokunstsammlungen. Es stellt ein historisches Zeugnis eines
gesellschaftlichen Wandels dar, denn es dokumentiert die radikalen
politischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen zwischen 1992
und 2000 in der ehemaligen DDR und danach. Dieser tief gehende Einblick
in die jüngste Geschichte Deutschlands, mit dem Fokus auf Landschaft und
Industrie, basiert auch wesentlich auf einem "Zeitvergleich", der vor
und nach 1989 in den Blick nimmt. Jedoch blieben wichtige historische
Ereignisse im Herbst 1989 bisher außer Fokus. Diese, aus
unterschiedlichen biografischen Perspektiven gesehen, bilden nun den
Schwerpunkt der neu erworbenen fotografischen Werke. Subjektiver Blick
und dokumentarischer Aspekt sind für die Sammlungserweiterung
gleichermaßen charakteristisch.

Leitgedanke ist das Prinzip der "Gleichzeitigkeit". Dies wird z. B. bei
einem Vergleich der Beiträge von Gerhard Gäbler und Ursula Edelmann oder
von Peter Oehlmann und Matthias Hoch deutlich: Am 2. September 1989 wird
das neue (und das letzte) Schuljahr im sozialistischen Altenburg
gefeiert (Gerhard Gäbler), währenddessen in Frankfurt am Main das
Museumsuferfest zu einer Manifestation des glänzenden "westlichen"
Lebens wird (Ursula Edelmann). Am 11. Oktober guckt ein Mann vor den
zeitlos anmutenden Kulissen von Stonehenge in England auf seine
Armbanduhr (Peter Oehlmann), während in Leipzig die
Montagsdemonstrationen den Lauf der Geschichte unwiederbringlich ändern
sollten (Matthias Hoch). Diese "Parallelität" der Geschehnisse, die auch
sehr persönliche, sogar intime Erfahrungen berücksichtigt, ermöglicht
eine breitere Perspektive auf die historischen Ereignisse von 1989, als
es ein eng angelegter Fokus zuließe. Die über 70 KünstlerInnen gehören
unterschiedlichen Generationen und fotografischen Schulen an und
verkörpern wichtige Positionen der internationalen Kunstszene.

Die Sammlung zeitgenössischer Malerei und Grafik der VNG umfasst
inzwischen mehr als 200 Arbeiten von vorwiegend jungen ostdeutschen
KünstlerInnen, hauptsächlich AbsolventInnen der Hochschule für Grafik
und Buchkunst (HGB) in Leipzig. Sie bildet einen repräsentativen
Querschnitt bildkünstlerischer Handschriften unserer jüngeren
Vergangenheit und Gegenwart. Gleichzeitig kann die Sammlung auch als ein
Dokument wichtiger Themen und Motive über den Zeitraum von 1990 bis 2008
verstanden werden. Ein großer Bestandteil der Sammlung sind Arbeiten auf
Papier. Was am Anfang Budgetgründen geschuldet war, erwies sich jedoch
als Glücksfall, da gerade Neues und Experimentelles oftmals zuerst auf
dem Papier erprobt wird. Von den einzelnen KünstlerInnen wurden in der
Regel jeweils eine kleine Werkgruppe, aber auch Serien erworben. Auf
diese Art und Weise konnten die künstlerischen Positionen besser
dargestellt und Arbeitsprozesse sichtbar gemacht werden. Inzwischen sind
die meisten KünstlerInnen, deren Werke ihren Platz in der Malerei- und
Grafiksammlung gefunden haben, international anerkannt.

Die VNG hat ihre Sammlungsaktivitäten als eines der ersten Unternehmen
der neuen Bundesländern bereits 1992 begonnen. Das Kunstengagement von
VNG ist Bestandteil des gesellschaftlichen Engagements, zu dem auch
Aktivitäten in den Bereichen Kultur, Sport und Soziales zählen, wie z.
B. im sozialen Bereich das Projekt /Verbundnetz der Wärme/ zur Förderung
des Ehrenamtes oder das /Verbundnetz für Demokratie und Toleranz/, das
extremistischen Tendenzen in der Gesellschaft entgegenwirkt. Darüber
hinaus werden junge SportlerInnen sowie Universitäten und deren
Wissenschaftskooperationen unterstützt.

 

 

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