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Georg-Kolbe-Museum
Sensburger Allee 25
14055 Berlin-Charlottenburg
presse@skulptur-heute.de
www.georg-kolbe-museum.de
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
15.02. - 13.04. 2009
Gestalt - Form - Figur. Hans Wimmer und die Münchner Bildhauerschule
Die berühmte Münchner Bildhauerschule von Adolf von Hildebrand bis Fritz Koenig kommt ins Georg-Kolbe-Museum! Die Ausstellung, wurde vom Oberhausmuseum in Passau konzipiert, dem Hans Wimmer noch zu Lebzeiten einen beachtlichen Teil seines Werkes gestiftet hat. Dieser Bildhauer soll nicht mit einer Einzelausstellung geehrt werden, statt dessen werden Werke von ihm in die Entwicklung der Münchner Bildhauerschule eingebettet. Wimmer war einer der Künstler, der als ein Bindeglied zwischen der Bildhauerei vor und nach dem Zweiten Weltkrieg fungierte, der die von Hildebrand geprägte Tradition aufgriff, veränderte und an die nächste Generation weitergab.
Die Münchner Bildhauerei wurde durch Adolf von Hildebrand geprägt; erst 1891 war dieser aus Italien nach München gezogen, um den Wittelsbacher-Brunnen aufzustellen. Großen Einfluss erreichte er durch seine Schrift "Das Problem der Form in der bildenden Kunst", die er im Austausch mit dem Maler Hans von Marées und dem Philosophen Konrad Fiedler entwickelt hatte. Durch sein Schaffen in München und seine Lehrtätigkeit an der Münchner Akademie wurde er zum Vater der Münchner Bildhauerschule. Über seine Nachfolger Hermann Hahn und Bernhard Bleeker blieb sein strenger statuarischer Stil wirksam. Schüler Hahns waren Ludwig Kasper, Anton Hiller, Toni Stadler und Heinrich Kirchner. Wimmer, der bedeutendste Bleeker-Schüler, erzählte, dass noch er und seine Studienkollegen sich angesichts bestimmter bildhauerischer Aufgaben in den zwanziger Jahren fragten: "Wie hätte das der Hildebrand angefangen?"
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in München die Lehrstühle an der Akademie neu besetzt. Es kam aber nicht zu einem Bruch, denn mit den Hahn-Schülern Stadler, Hiller und Kirchner wurden Künstler berufen, die in der Vorkriegstradition ausgebildet worden waren. Wimmer war seit 1949 an der Nürnberger Akademie tätig.
In den Nachkriegsjahren, in denen andernorts die gegenstandslose Kunst ihren Siegeszug vollzog, wandelte sich die Münchner Bildhauertradition behutsam, ohne den Gegenstand das Menschenbild völlig aufzugeben. Vereinfachung, Verfremdung und Torsierung wurden zu den Hauptgestaltungsmittel. Noch die dritte Generation, wie die Stadler-Schüler Michael Croissant und Herbert Peters oder der Wimmer-Schüler Wilhelm Uhlig, geht vom Menschenbild aus, das vor allem bei Croissant und Koenig immer mehr zu stereometrischen Formen umgebildet, jedoch nicht ganz aufgegeben wurde. Selbst ein Bildhauer wie Lothar Fischer, der in den frühen 1960er Jahren aus der Tradition auszubrechen schien, kam wieder zum Menschenbild zurück. (Ein Exponat, das farbige ,Antiobjekt' von Renate Bachmayer, erinnert an die wilde Formsuche der Gruppen ,Spur' und ,Geflecht'.)
Die Ausstellung konzentriert sich auf Figur, Torso und Kopf. Das Menschenbild ist ein unerschöpfliches Thema, zumal wenn die Möglichkeiten der Abstrahierung und Torsierung mit einbezogen werden. Aber auch der Kopf in seiner konzentrierten Form mit den unendlich vielfältigen Möglichkeiten das Gesicht plastisch zu gestalten, gehört zu den bevorzugten Themen einer aufs Wesentliche konzentrierten figürlichen Bildhauerei. Einige bedeutende Porträts sind in die Ausstellung integriert, darunter ein lange verschollenes Bildnis Walther Rathenaus von Hermann Hahn.
Vor allem mit Leihgaben aus süddeutschem Privatbesitz, vorrangig den Künstlernachlässen, wird ein bedeutendes Kapitel Bildhauereigeschichte vorgestellt. In Deutschland gab es im entsprechenden Zeitraum nur in Berlin eine Entwicklung von vergleichbarem Rang. Doch die beiden konkurrierenden Kunstzentren unterscheiden sich deutlich: Während es in Berlin immer wieder Neuansätze gab, überzeugt die Münchener Tradition durch Konstanz und Wandel gleichzeitig.
Eröffnung: 15. Februar 2009, 11:30
Mit einer Einführung von Prof. Dr. Christa LichtensternBegleitprogramm:
5. März 2009, 17 Uhr
Führung in der Alten Nationalgalerie
Adolf von Hildebrandt in der Sammlung der Alten Nationalgalerie. Mit Dr. Ursel Berger.
Begrüßung durch Dr. Bernhard Maaz
(Museumseintritt, Treffpunkt vor Ort)11. März 2009, 18 Uhr
Die Münchner Bildhauerschule Ein Überblick.
Figürliche Arbeiten im Zeichen der Tradition (1835-1968).
Von Dr. Birgit Joos
Deutsches Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg
(Museumseintritt)28. März 2009
Kuratorenführung mit Dr. Ursel Berger
(Museumseintritt zzgl. 2, Euro)