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Haus am WaldseeArgentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel. 030 - 8091-2234; Fax 030 - 802 20 28
Di - So 12 - 20 Uhr, Führungen So 16 Uhr
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
11.10. - 21.11. 1997
Lutz DammbeckHerakles - Konzept
Parallel zu den diesjährigen Berliner Festwochen und zur Ausstellung "deutschlandbilder" im Martin-Gropius-Bau zeigt das Haus am Waldsee vom11.10. bis 21.11. 1997 die Ausstellung
Lutz Dammbeck HERAKLES KONZEPT
- Eine Archäologie der Erinnerung.Die Eröffnung der Ausstellung für unsere Besucher findet am 10. Oktober um 20:00 Uhr statt. Zur Begrüßung sprechen der Bezirksstadtrat für Bildung und Kultur, Herr Stefan Schlede und der Intendant der Berliner Festspiele GmbH, Herr Prof. Dr. Ulrich Eckhardt, sowie Barbara Straka.
Am Sonnabend, dem 11. Oktober um 15.00 Uhr können Sie den Künstler Luk Dammbeck in einem Gespräch mit dem Kurator der Ausstellung "deutschlandbilder", Eckhart Gillen, kennenlernen. Im Oktober und November schließt sich ein Rahmenprogramm mit einem Konzert, Diskussionen und Vorträgen an.
Die Ausstellung "Lutz Dammbeck - HERAKLES KONZEPT - Eine Archäologie der Erinnerung" zeigt Mediencollagen, Malerei, Graphik, Rauminszenierungen und Photoarbeiten der 80er und 90er Jahre und gibt einen Einblick in seine Filmproduktion seit 1981. Parallel wird in der Ausstellung "deutschlandbilder" die Installation "Krieg der Viren" (1996/97) gezeigt. Durch eine mediale Vernetzung wird es den Besuchern im Haus am Waldsee ermöglicht, Einblick in die Rauminszenierung des Künstlers im Martin-Gropius-Bau zu nehmen und mit diesem zu kommunizieren.
Lutz Dammbeck, geb. 1948 in Leipzig, studierte an der dortigen Hochschule für Grafik und Buchkunst und arbeitet seit 1973 als Maler und Grafiker, bevor er sich 1976 der Filmarbeit widmete.1982/83 verbindet Dammbeck erstmals unter dem Titel "Herakles Konzept" in seinen multimedialen Inszenierungen (u.a. Bauhaus Dessau) Malerei, Film, Tanz/Performance und Musik zu "Mediencollagen". 1986 übersiedelte Lutz Dammbeck in die Bundesrepublik; er lebt und arbeitet seither in Hamburg. 1990 stellte ihn in Berlin erstmals das Realismus-Studio der NGBK in einer Einzelausstellung vor. Zeitgleich entstand der Film "Herakles Höhle", 1992/93 eine kritische Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Bildhauer Arno Breker ("Zeit der Götter") und mit der Elitekunst der ehemaligen DDR ("Dürers Erben", 1995).
"Lutz Dammbeck, der bis zu seinem Weggang aus der DDR ein Scharnier des Eigensinns in den Zonen des Stillhaltens und der Anpassung war, gehört zu jenen deutschen Künstlern, die bis heute nach immer neuen Erfahrungsorten suchen, an denen sich Kunst als Opposition zur Realität begreifen läßt" (Christoph Tannert).
Die Kunstfigur Herakles, bis heute der konzeptionelle Rahmen seiner gesamten künstlerischen Arbeit, entwickelte Lutz Dammbeck erstmals 1983, ursprünglich inspiriert durch denText "Herakles oder Die Hydra" von Heiner Müller. In Herakles verbinden sich der antike Halbgott des griechischen Mythos, Nietzsches Utopie des "Übermensch" und die Grimm'sche Märchengestalt vom "Eigensinnigen Kind" zu einer spannungsvollen Denkfigur, deren ikonographische Spuren bis in die Anfänge der abendländischen Geschichte zurückreichen und deren vielfältiges motivgeschichtliches Erscheinungsbild in Kunst, Literatur und Philosophie Dammbeck bis in die Gegenwart hineinprojiziert: als Identifikationsfigur für eine kritische, selbstbestimmte Aneignung von Geschichte im Sinne einer "Archäologie der Erinnerung". Dabei geht es um kein geringeres Thema als "Deutsche Geschichte" im 20. Jahrhundert, insbesondere des Nationalsozialismus und der beiden Deutschen Staaten bis zur Wiedervereinigung. Lutz Dammbeck betreibt die Aufarbeitung des Verdrängten, subtile Spurensicherung, kritische Befragung des "kollektiven Gedächtnisses" mit den Mitteln der Kunst.
Übernahmestationen der Ausstellung sind das Lindenau Museum Altenburg, die Galerie Rähnitzgasse, Dresden und der Heidelberger Kunstverein.
Das Katalogbuch "Lutz Dammbeck - HERAKLES KONZEPT" erscheint anläßlich der Ausstellung im Haus am Waldsee im Verlag der Kunst, Dresden/Berlin (180 S., 150 farbige u. s/w-Abb., Hardcover) mit Texten von Lutz Dammbeck, Eckhart Gillen und Barbara Straka. Verkaufspreis in der Ausstellung DM 38,-, im Buchhandel DM 64,-. Presse und Rezensionsexemplare geben wir zum reduzierten Preis von DM 18,- ab.
Barbara Straka
Haus am WaldseeStefan Schlede
Bezirksstadtrat für Bildung und Kultur