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Haus am Waldsee
Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel. 030 - 8091-2234; Fax 030 - 802 20 28
täglich 10 - 18 Uhr
info@hausamwaldsee.de
über das Haus am Waldsee
www.hausamwaldsee.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
20.09. - 29.11. 2009
Anton Henning
Gegengift
Das Haus am Waldsee stellt mit "Anton Henning Gegengift" den international bekannten Künstler erstmals in einer institutionellen Einzelausstellung in Berlin vor.
Anton Henning inszeniert im Haus am Waldsee einen Salon als Gesamtkunstwerk. Mit subversiver Leichtigkeit bedient er sich aus dem Fundus der Kunstgeschichte. Selbstbewusst greift er nach Courbet und Picasso, Picabia, Polke, Arp, Moore oder Matisse aber auch zu Landschaften und Portraits im Stil der Niederländer des 17. Jahrhunderts und interpretiert sie im eigenen Sinne wie ein Erinnerungsbild mit individuellen Kommentar. Sein sinnlich aufgeladener Kosmos schafft ironische Distanz zu einer Geschichtsschreibung, die nichts weiter als Konstruktion ist und Nähe schafft zu berühmten Künstlern, denen Henning voller Achtung im Werk begegnet. Stets bleibt seine Handschrift als Künstler unverkennbar, nicht nur wenn sein >Hennling" sich wie ein Glücksrad über die Leinwand schlängelt oder sich die Leinwände auf "Quadrinomen" in den Raum bewegen.
Wie kein anderer Maler seiner Generation weitet Henning seine Kunstwelt in den physischen und virtuellen Raum aus. So stellt er neue Videos vor, die seine Malerei aus Sicht eines Insektes abfliegen und somit in spektakuläre Raumerlebnisse umsetzen. Henning entwickelt für alle Räume im Erdgeschoss des Hauses am Waldsee eine Gesamtkomposition aus eigens entworfenen Möbeln, Gemälden, Plastiken, gemusterten Wänden und Videos, die vielstimmig Zeiten und Stile aus der Sicht der Gegenwart heraus aufrufen. Er schafft eine eigene museale Welt, in der das assoziierte Original nur noch Verweischarakter annimmt. Die Installation wirft zugleich die Frage nach Präsentation und Repräsentation von Kunst im privaten, beziehungsweise institutionellen Rahmen auf.
Im ersten Obergeschoss wird die Schau durch eine breite Übersicht aus dem zeichnerischen Schaffen ergänzt. Kunst zwischen Design und Plastik als ironischer Kommentar zum heutigen Kunstmarkt sowie Zeichnungen im kleinen Format erscheinen gerade am Ort einer ehemals privaten Villa stimmig. So wird das Gebäude des Hauses am Waldsee zur realen Folie, die die Extremgestaltungen von Henning erstmals in diesem Licht zeigt.
Der Besucher ist in dieser Ausstellung mit einer unbekannten Kunstwelt konfrontiert, die das Sammeln und Bewahren, das Präsentieren und Bewundern von Klassikern des 20. Jahrhunderts neu denkt und bewertet. In der Überdosis des visuellen Angebots, die Henning mit gedanklicher Präzision und einer hohen Dosis Humor zeichnet, liegt das >Gegengift" zur herkömmlichen Kunstproduktion und -präsentation.
Anton Henning wurde 1964 in Berlin geboren. Er ist als Maler, Designer, Bildhauer, Filmemacher, Musiker und Salongestalter einer der vielseitigsten Künstler seiner Generation in Deutschland. Henning wurde durch zahlreiche Einzelausstellungen in Galerien in Europa, Asien und den USA sowie in Institutionen wie dem S.M.A.K. in Gent, MARTa Herford, Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main und zuletzt in der Kunsthalle Mannheim, dem Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen und dem De Pont in Tilburg bekannt. Henning lebt und arbeitet in Manker bei Berlin.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Walter König. Parallel zeigt das Georg Kolbe Museum die Installation >Oase" von 2006.
Internationale Referenten werden auf einem Symposium der Frage zur Authentizität in der zeitgenössischen Kunst nachgehen. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.
Skulpturenpark am Waldsee
Das Haus am Waldsee baut seit 2009 kontinuierlich einen einzigartigen Skulpturenpark für zeitgenössische Bildhauerei in Berlin auf. Mit Michael Sailsdorfer, Simon Faithfull, Olav Christopher Jenssen und Daniel Pflumm konnte bereits ein sehr guter Anfang gemacht werden. Im Oktober ist nun eine große Arbeit von Wilhelm Mundt, >Trashstone 412" neu dazugekommen.
Wilhelm Mundt,
Trashstone 412, 2008
Produktionsrückstände, Polyester, Fiberglas
"Trashstone 412" ist Teil einer umfangreichen Werkgruppe, die der 1959 im Rheinland geborene Bildhauer Wilhelm Mundt, seit 1989 kontinuierlich fortsetzt. Mundt sammelt Verpackungsmaterial, Holzreste, Klebebänder, die als Abfall in seinem Atelier anfallen. Diese bündelt er und wickelt sie in mehrere Schichten PVC Material ein. Danach werden die Oberflächen geschliffen, auf Hochglanz poliert und nummeriert.
Der Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie und Schüler von Tony Cragg spiegelt in seinen Arbeiten festgelegte Produktionsabläufe und industrielle Herstellungsprozesse wider und stellt die Abhängigkeit von Form und Funktion in einen neuen Zusammenhang. Indem Mundt für die Fertigung seiner Skulpturen vorhandenes Material aus seinem Atelier wieder verwendet, überführt er im übertragenen Sinne eine Skulptur in die nächste. In diesem Zusammenhang kann auch die chronologische Nummerierung gelesen werden jede Skulptur verweist auf die Vorangegangene und impliziert zugleich die Anfertigung der darauf Folgenden.
Neben der Bildhauerei beschäftigt sich Wilhelm Mundt mit den Medien Film, Zeichnung und Fotografie.
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