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Haus am Waldsee
Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel. 030 - 8091-2234; Fax 030 - 802 20 28
täglich 10 - 18 Uhr
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über das Haus am Waldsee
www.hausamwaldsee.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
10.09. - 14.11. 2010
Frank Nitsche
COCKTAILHYBRIDCONCEPT feat. Yves Netzhammer
Neue Gemälde von Frank Nitsche (* 1964 in Görlitz) im Kontext der letzten zehn Schaffensjahre und im Dialog mit einem der interessantesten Videokünstler seiner Generation, Yves Netzhammer (* 1970 in Schaffhausen), dies ist der Stoff, aus dem "COCKTAILHYBRIDCONCEPT aufgebaut ist. Getürmte Getränkedosenpakete mit extravaganten Aufklebern aus aller Welt sowie ein Medienfotoarchiv bilden den geistig-formalen Speicher der abstrakten Ölgemälde von Frank Nitsche. Die Bilder erinnern an technische Computerzeichnungen, Maschinen, Architekturkonstrukte, virtuelle Wissenschaftsmodelle oder auch an Materialreste von überwältigenden Verwüstungen durch die Natur.
Auf seinen Leinwänden sorgt der Künstler für die Kollision von Organischem und Künstlichem. Seine Abstraktionen in kräftigen Grau- und zarten Pastelltönen wirken artifiziell und bewegt. Linien- und Kurvenkonstrukte bilden absurde Handlungsräume, die vor neutralem Hintergrund ins Nichts führen. Sie reflektieren zersplittertes Glas und Beton. Zugleich berufen sie sich auf die wild wuchernde Bildproduktion unserer medienbesessenen Gegenwart.
Nitsches Gemälde schöpfen aus dem visuellen Wahnsinn, mit dem sich die Konsumgesellschaft langsam selbst auffrist. Sie beziehen sich auf den grafisch-medialen Überfluss, der uns täglich mit Wucht entgegenströmt. Seit über zwanzig Jahren fischt Nitsche in dieser Flut. Er ordnet, selektiert, fragmentiert und setzt aus Bruchstücken hochverdichtete Bilder zusammen. Am Ende geht es aber immer um die Malerei selbst. Zwischen Picassos analytischem Kubismus, Malewitschs Konstruktivismus und CAD gestützten Architekturrenderings eröffnen die Bilder von Nitsche am Beginn des 21. Jahrhunderts unbekannte Wahrnehmungsdimensionen, die aus dem Alltag schöpfen und als neue Denkräume gelesen werden können.
"COCKTAILHYBRIDCONCEPT erhebt die Verdichtung des Fremden, Artifiziellen, sinnlich Neutralisierten zum Prinzip. Während Nitsches Malerei dekonstruiert, kondensiert und abstrakt weitere, noch unbekannte Dimensionen anspricht, antizipiert Netzhammer, von artifiziellen Wesen ausgehend, ein Leben, bei dem sinnliche Wahrnehmung neu gedacht wird. Seine am Bildschirm geborenen Figuren haben weder Augen noch Ohren. Ohne Münder und Geschlechtsorgane sind sie allein auf ihren Tastsinn sowie diverse Hilfsgeräte angewiesen. Signale wie Schmerz oder Zuneigung werden ganz unemotional an die Gehirne weitergegeben.
Wie selbstverständlich vollzieht sein Personal atemberaubende Metamorphosen vom Baum zum Elch zum Menschen oder umgekehrt. Sie gebären, in dem sie in die Leiber hineinschneiden und aus sich selbst heraus doppelt werden. Wie chemisch durchgereinigt, erreichen Netzhammers Protagonisten die Gefühlswelt des Betrachters, unmittelbar und tief.
Vor dem Hintergrund der Entwicklung des letzten Jahrzehnts stellt >COCKTAILHYBRIDCONCEPT" Nitsches jüngste Werkserie (o.T., 2010) mit großen Formaten in den Mittelpunkt. Sie nehmen einen anregenden Dialog mit zwei Arbeiten von Yves Netzhammer, "Furniture of Proportions (2008) und "Junge Äste ahmen alte Geweihe nach und alte Geweihe junge Äste (1999) auf. Gerade durch diesen Dialog der Werke zeigt sich das verwandte Denken zweier Künstler, die im 21. Jahrhundert angekommen sind.
Das Haus am Waldsee freut sich, mit Frank Nitsche einen der innovativsten deutschen Maler der Gegenwart in einer ersten institutionellen Ausstellung in Berlin vorstellen zu können. Eine Schau, zu der der schweizer Videokünstler Yves Netzhammer, der 2007 die Schweiz bei der Biennale von Venedig vertreten hat, zwei wichtige Arbeiten beiträgt. Beide Künstler vereint die Frage nach der Spannung zwischen dem Organischen und dem Künstlichen in einer Welt, in der das Leben bis in die intimsten Träume hinein artifiziell, konsumorientiert, marketingabhängig und fremdgesteuert geworden ist.
Der Katalog erscheint im Verlag Walther König, Köln (16,80 Euro)
Frank Nitsche COCKTAILHYBRIDCONCEPT feat. Yves Netzhammer
Ausstellung 10. September bis 14. November 2010
Eintritt 5,- Euro, ermäßigt 3,- Euro
Pressevorbesichtigung Donnerstag, 09. September / 11.00 Uhr
BEGLEITPROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG:
Künstleressen Mi., 22.September / 19.30 Uhr (28,- Euro, mit Anmeldung)
mit Frank Nitsche
NEU: Forscher unterschiedlicher Disziplinen diskutieren mit den Künstlern über die Frage: >Wie kommt das Neue in die Welt?". Moderation: Dr. Katja Blomberg:
Künstlergespräch Mi., 27.Oktober / 19.30 Uhr
mit Frank Nitsche Gerrit Gohlke (Softwarespezialist und Chefredakteur von artnet.de) und Matthias Dietz
(Designer und Leiter einer Corporate Design Agentur) diskutieren in Anwesenheit des Künstlers
über die Frage: >Wie kommt das Neue in die Welt?" (7,- Euro, mit Anmeldung)
Künstlergespräch Mi., 10. November / 19.30 Uhr (7,- Euro, mit Anmeldung)
mit Yves Netzhammer
Kuratorenführungen 15.09., 29.09., und 13.10., jeweils Mittwoch um 19.30 Uhr
(7,- Euro, mit Anmeldung)
Öffnungszeiten Dienstag 11-18 Uhr, Mittwoch 11-20 Uhr, Donnerstag - Sonntag: 11-18 Uhr, Montag geschlossen
Ort Haus am Waldsee Ort internationaler Gegenwartskunst
Argentinische Allee 30, 14163 Berlin
www.hausamwaldsee.de
Pressekontakt Veronika Floch, presse@hausamwaldsee.de, Tel: 030. 801 89 35
Unterstützer Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin, Freunde und Förderer des Hauses am Waldsee e.V.
Medienpartner Kulturradio
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