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Haus am WaldseeArgentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel. 030 - 8091-2234; Fax 030 - 802 20 28
Di - So 12 - 20 Uhr, Führungen So 16 Uhr
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
31.10. - 13.12. 1998
Paul PfarrDie Nähe der Dinge
Paul Pfarr verarbeitet Fund-Sachen. Da diese sich sachlich unterscheiden, ergeben sich natürliche Werkfolgen: Steinarbeiten, solche mit Brettern,Türen und eben mitTischen. (...)
Im Laufe der Jahre wurde der Künstler immer folgerichtiger Organisator seiner Funde. Fund-Stücke regen ihn auf, regen ihn an. Er läßt sie unverändert. Mit wenigen Zutaten wird bis dahin unsichtbarer, nicht vorstellbarer Sinn ausgereizt. Die Funde sind ziellos-gezielt gesucht - ein schwer auflösbarer, nicht unbedingt logischer Vorgang. Das Arbeitsziel irrlichtert; Paul Pfarr kreist es suchend, findend ein: Es gilt, aus aufgegebenen, abgelegten Materialien Spuren oder Elemente weiterwirkenden Lebens zu sichern - so ist der Künstler Paul Pfarr immer unterwegs ....Hermann Wiesler, aus dem Katalog
Sehen als Suchbewegung. Als Aneignung. Ein sekundenschneller Vorgang, der uns die Nähe zur Welt ermöglicht. Und Welt bedeutet für Paul Pfarr in der Nähe der Dinge zu leben. In der Strahlungsmacht ihres Alters und ihres Gedächtnisses leben. Ganz nah am Bild sein, das sie uns von sich selbst vermitteln.
Und eines verdeutlichen die aufgefundenen Dinge zu allererst: ihre fehlende Ortsfestigkeit. Ihre Nomadenexistenz. Ihre freiwillige oder erzwungene Mobilität, die sie zu ortlosen, entwurzelten Ready-mades macht: ihre metaphorische Ruhelosigkeit, mit der sie ihre wechselnden Bedeutungen immer wieder selbst in Frage stellen. Und aus diesem Grund immer wieder aufs Neue: diese prekäre Grenze zwischen Gewißheit und tiefstem Zweifel, sobald wir unerwartet jenen Dingen begegnen, in denen wir uns selbst spiegeln.Walter Aue, in: Paul Pfarr -Orte. Gegenstände.
Berlin 1994
Ruhe und Bedrohung, Schärfe und Verletzlichkeit, Grazie und Fragilität: Es ist die dialektische Spannung der Objekte, die Paul Pfarr auf abgegrenzten Flächen in kleinen, hochverdichteten Räumen zu immer neuen Versuchen, Reibungen und Feldvergleichen treibt. Gewiß auch ein Experiment, um das Wahrnehmbare und das Mögliche zu einem Thema zu binden. So bleibt der Übergang zwischen Realität und Imagination meist fließend. (...)
Das Vertrauen zu den Dingen? Der Künstler entwickelt es aus einem intensiven Dialog stets aufs Neue, doch wer weiter blickt, der wird dahinter Bilder erkennen, die erschreckend, bisweilen schön, aber immer beunruhigend sind.Gerhard Ullmann, aus dem Katalog
Zeitgeschichtliche Ereignisse können für Paul Pfarr Auslöser sein (wie z.B. der Abzug der Russischen Truppen, Anfang der 90er Jahre), aber eine besondere Qualität seiner Werke liegt gerade darin, daß er dem Betrachter diese konkreten Ursprünge und die damit verbundenen Konnotationen niemals aufdrängt (z.B. durch literarische, direkte historische oder tagespolitische Anspielungen), sondern allein auf die überzeitlichen, erinnerungsmächtigen Archetypen setzt, die die "Mnemotechnik" in der Kunst bis heute hervorgebracht hat. So gelingt es ihm, Freiräume zu schaffen, die der Betrachter mit individuellen, inneren Bildern füllen kann.Barbara Straka, aus dem Katalog
Paul Pfarr
geb.1938 in Stuttgart
1957-1967 Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, Stuttgart und an der HdK Berlin
Meisterschüler bei Bernhard Heiliger1965 Studienstiftung des Deutschen Volkes
1967 DAAD Stipendium für Griechenland >
1975/76 Cité Internationale des Arts, Paris
1983 Stipendium der Akademie der Künste Villa Serpentara in Olevano, Italien
1981-83 Gastprofessur an der Hochschule der Künste, Berlin
Zalhlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen
seit 1967 im In- und Ausland sowie
seit 1968 Projekte im öffentlichen Raum in Berlin und der Bundesrepublik.
KatalogZur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch im vacat verlag, Potsdam, mit Texten von Hermann Wiesler, Gerhard Ullmann, Christian Costard und Barbara Straka, Biographie und Bibliographie, 128 Seiten, mit 126 Abbildungen zum Preis von 36 DM, ISBN 3-930752-12-3
Veranstaltungen im Haus am Waldsee
Sonntag, 6.12.1998, 18 Uhr
Vortrag
Gerhard Ullmann
Existentielle Räume - Zu den Installationen von Paul Pfarr
Sonnabend, 12.12.1998, 17 Uhr
Kunstversteigerung
der Werkreihe "Makulatur mit Rot"
von Paul Pfarr
Sonnabend, 19.12., 19 Uhr
Konzert
"Ein Kammermusikabend für Hornfreunde"
mit Kristina Mascher, Horn
Werke von Mozart, Schubert, Poulenc, Reinicke, Schmidt-Kowalski (Uraufführung!)
Mitwirkende:
Angela Gassenhuber, Klavier
Ralf Forster, Klarinette
Die Pythagoras Strings (Dimitri Tombassow, Violine; Peter Mascher, Viola; Bettina Marquardt, Viola; Thilo Krigar, Violoncello)