german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Berlin


Haus am Waldsee

Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel. 030 - 8091-2234; Fax 030 - 802 20 28
Di - So 12 - 20 Uhr, Führungen So 16 Uhr
über das Haus am Waldsee
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

18.12.1999 - 6.2.2000


Christian Schad

Vom Expressionismus zum Magischen Relaismus

Malerei, Zeichnung, Druckgraphik, Schadographien

 

Über Christian Schad

Es ist eine kühle, sachliche Distanz, mit der er sich den Menschen nähert. Hautberührungen. Ein vorsichtiges Betasten. Die Feder ist spitz. Sie gehört zur Ironie, für ihn untrennbar vom Begriff der Neuen Sachlichkeit. Ein Messer für behutsame Schnitte, den Menschen aus seinem Kokon zu befreien ... . Ein Hineinhorcher und Hineinseher in das Menschliche. Er zeichnet für den Führer durch das "lasterhafte" Berlin. Ein Fährtenbuch auch für geheime Plätze und Orte, die sich nach außen hin verbergen. Nicht das Ordinäre und Gemeine zerrt er hervor. Der Menschenbildner sucht den Menschen, "das seltsame Wesen Er liebte Berlin, das für ihn eine "Luft wie Champagner" hatte. Hier entstand 1927 sein Selbstbildnis, das berühmteste aller Bilder. (Günter A. Richter: Christian Schad - Druckgraphiken und Schadographien 1913 - 1981)


Expressionismus, Neue Sachlichkeit und Magischer Realismus

Nach den Ekstasen des Expressionismus suchte man die Nüchternheit des Blicks, nach den kosmischen Träumen die banalen Themen, nach dem Überschwang des Gefühls die Freiheit von aller Sentimentalität. Wo der Expressionismus nach den Sternen gegriffen hatte, wollte man wieder Boden unter den Füßen gewinnen. Nun, da die Apokalypse eingetreten war, war man des apokalyptischen Pathos müde. ... Nur in der Faszination durch den Rhythmus der modernen Metropolen, in der häufigen Fixierung an großstädtische Vorwürfe blieb man dem Expressionismus treu. ... Die Neue Sachlichkeit war der Versuch, in einer welthistorischen Stunde der Unsicherheit, nach den Zerstörungen eines Krieges, inmitten politischer, ökonomischer, sozialer Krisen, der Dinge aufs neue habhaft zu werden, sie wieder in die Gewalt zu bekommen, und mehr: sie durch getreue und uneitle Beobachtung geistig zu durchdringen, sie in ihrem eigenen Sein, in ihrem wahren Geheimnis, in ihrer leisen Ausstrahlung zu erfassen - um auf diese Weise sich empirisch und induktiv eine neue Orientierung in einer chaotisch und unüberschaubar gewordenen Welt zu schaffen und die Welt in ihrem innersten Zusammenhalt zu begreifen. (Wieland Schmied: Neue Sachlichkeit und Realismus, Wien 1977)

Austellungseröffnung am 17.12.1999 um 19 Uhr

Einführung in die Ausstellung: Barbara Straka, Haus am Waldsee

Günter A. Richter, Rottach-Egern

Katalogbuch: Christian Schad, Druckgraphiken u. Schadographien 1913 - 1981, hrsg. von M.-L. Richter u. Th. Helmert-Corvey, Text: G.A. Richter, Edition G.A. Richter, Rottach-Egern (48,- DM; Vorzugsausgabe 580,- DM)

Dank: Wir danken allen Leihgebern für die zur Verfügung Malerei, Zeichnung, Druckgraphik, gestellten Werke und dem Kunstkabinett G.A. Richter, Rottach-Egern, für die freundliche Unterstützung. Ausstellung vom

 

 

Christian Schad: Biographie und Werk

Geb. am 21. August 1894 in Miesbach/Oberbayern. Kindheit und Jugend in München. 1913/14 Münchner Akademie. 1915 Übersiedlung nach Zürich; Kontakte zum Zürcher Dadaismus (Serner, Arp, Ball u.a.). Erste Einzelausstellung im Salon Wolfsberg und Veröffentlichungen in Sirius, Aktion und Weiße Blätter. 1916 Übersiedlung nach Genf, Ausstellungen im Salon Märi. 1918 Manifest Dada jetzte Lockerung" (Walter Serner). 1919 Entstehung der frühesten Photogramme der Kunstgeschichte und Holzreliefs. 1920 lebt Schad in München, Rom und Neapel. 1923 Gemälde im Stil der Neuen Sachlichkeit. 1925 geht Schad nach Wien; Ausstellung in der Galerie Würthle. 1927 Übersiedlung nach Berlin, 1928 - 31 Atelier in Charlottenburg, später Steglitz. Zunehmende Isolation. Beschäftigung mit ostasiatischer Philosophie. 1936 Ausstellung der frühen Holzschnitte und Schadographien in der Ausstellung "Dada, Surrealism, Fantastic Art", MoMA, New York. 1938 Studium der Sinologie an der Berliner Universität. 1942 - 47 Kopie der Stuppacher Madonna von Grünewald i. A. der Stadt Aschaffenburg. Nach 1945 Arbeit als Restaurator, Kritiker und Ausstellungsorganisator, seit 1954 neue expressive Malerei. Weiterarbeit an Photogrammen seit 1960. Seit 1962 Atelier in Keilberg/ Spessart bei Aschaffenburg. Malerei im Stil des Magischen Realismus; seither Ausstellungen im In- und Ausland. 1972 Retrospektive im Palazzo Reale in Mailand, 1980 Staatliche Kunsthalle Berlin; Verleihung der Ehrenprofessur durch den Berliner Senat. Christian Schad stirbt am 25. Februar 1982 in Stuttgart. Retrospektive der Gemälde 1997/98 im Kunsthaus Zürich, Lenbachhaus München und in der Kunsthalle Emden.

 

Veranstaltungen

Sonnabend, 18. Dezember, 16:00 Uhr

Begegnungen mit Christian Schad

Gespräch mit dem Kunsthändler und Biographen des Künstlers, Günter A. Richter

 

Freitag, 7. Januar, 19:00 Uhr

Konzert u. Neujahrsempfang der Freunde und Förderer des Hauses am Waldsee e.V.

Zwischen "Cabaret" und"Knutschloge" Chansons u. Texte zu Bildern Christian Schads.

Evelin Förster: Gesang; Jens-Karsten Stoll: Piano

Eintritt: 18,-/12,- DM (für Vereinsmitglieder frei)

 

Mittwoch, 11. Januar, 18:00 Uhr

Expressionismus, Neue Sachlichkeit u. Magischer Realismus im Werk von Christian Schod

Führung für Kunsterzieher; Eintritt frei

 

Freitag, 28. Januar, 19:00 Uhr

Konzert: In memoriam Paul Höffer (1895-1949)

Der Komponist wirkte 1946 am Internationalen Musikinstitut im Haus am Waldsee

gemeinsam mit Boris Blacher und Sergiu Celibidache.

Marianne Böttcher: Violine, Wolfgang Böttcher: Violoncello, Ursula Trede-Böttcher: Klavier

Werke von Paul Höffer, Dietrich Erdmann und Paul Hindemith; Eintritt: 18,-/12,- DM

 

Sonnabend, 29. Januar, 17:00 Uhr

Mitgliederversammlung der Freunde und Förderer des Hauses am Waldsee e.V.

19:00 Uhr Führung durch die Ausstellung für Vereinsmitglieder, Gäste sowie Mitglieder des Brücke-Fördervereins; Eintritt frei

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists