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Haus der Kulturen der Welt

John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin
Tel. 030-397 87-0 oder -175
info@hkw.de
Di - So 14- 21 Uhr
http://www.hkw.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

   

 

 

08.03. - 20.05.2002


Abseits der Seidenstraße

Kunst und Kultur aus Zentralasien im Haus der Kulturen der Welt

vorab: Konzerte Women Minstrels und Sozanda 25. und 26.1.2002

Durch den Krieg in Afghanistan ist die Region Zentralasien in den letzten Monaten in den Mittelpunkt der aktuellen Meldungen gerückt. Über die kulturellen Szenen der Länder Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan,
Turkmenistan und Usbekistan ist hingegen in Mitteleuropa wenig bis nichts bekannt. Das Haus der Kulturen der Welt bereitet schon längere Zeit ein Programm über Kunst und Kultur Zentralasiens vor, das jetzt ungeplante Aktualität gewonnen hat.

"Abseits der Seidenstraße" wird in den Sparten Bildende Kunst, Literatur, Film und Musik zeitgenössische Kunstereignisse aus Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan in Berlin vorstellen. Seit dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion befinden sich diese jungen Staaten in einem dynamischen, aber auch konfliktreichen Prozeß der Neuorientierung. Die Oszillation zwischen westlichen und östlichen Einflüssen, zwischen mKonstruktion und Rekonstruktion von Geschichte, zwischen gewaltsamer Nationenbildung und multi-ethnischem Separatismus spiegelt sich in allen Lebensbereichen wider.

In einem vielfältigen Programm führt "Abseits der Seidenstraße" diese Widersprüche zusammen, vermittelt Kontexte und zeigt die nahezu gegensätzlichen Entwicklungen in den verschiedenen Künsten. Von der Ausstellung "No Mad's Land", die sich zwischen Aktionsperformance und privaten Mythologien bewegt, über die große Diva Usbekistans, Monajat Yulchieva, bis hin zu Diskussionen über die besonderen Spannungsfelder dieser Region eröffnet das Programm "Abseits der Seidenstraße" aufregende Einblicke.

17 zeitgenössische Künstler stellen in der Ausstellung "No Mad's Land" (15.3. - 20.5.) radikale Fragen nach dem Platz des Individuums in den postsowjetischen Gesellschaften. Ihre Kunst definiert sich im Spannungsfeld
ökonomischer Umwälzungen, wiederauflebender Traditionen und verkrusteter Strukturen politischer Macht.

In neun Konzerten unter dem Titel "Crossroads of Asia" präsentiert das Haus der Kulturen der Welt das gegenwärtige facettenreiche Spektrum zentralasiatischer Musik. Gerade in der Musik spielt die Tradition eine bedeutende Rolle, deren schamanistische und islamische Elemente von den Künstlern über die Sowjetzeit hinweggerettet wurden und in den letzten Jahren eine Renaissance erlebten. Viele herausragende Meister pflegen und entwickeln daher in besonderem Maße das traditionelle Repertoire, während andere wie die international bekannte Pop-Sängerin Yulduz Usmanova bewusst auf eine Verbindung klassischer Elemente mit modernen Rhythmen setzen. So reicht "Crossroads of Asia" von traditionellen Steppen-Gesängen bis zu großstädtischem Schamanen-Rock.

Aus der Literatur Zentralasiens ist einzig des Werk des kirgisischen Autors Tschingis Aitmatow breiter bekannt. Das Literaturprogramm wird daher zumeist sehr junge Autoren, neue literarische Stimmen aus dieser Region vorstellen.

Eine Filmreihe in Zusammenarbeit mit dem Filmfestival Cottbus stellt die interessantesten Produktionen der letzten zehn Jahre vor. Das Spektrum reicht von großen Spielfilmen, von denen einige schon auf den wichtigsten Festivals der Welt liefen - wie die Filme von Abdykalykov ("Beschkempir") oder Omirbajew ("The Killer"), von denen es eine Werkschau geben wird - bis hin zu Kurz- und Dokumentarfilmen, die bisher nur einem kleinen Kreis von Cineasten zugänglich waren. Und alle werfen sie thematisch als auch ästhetisch die Frage auf nach einem "Leben danach", einer neuen postsowjetischen Identität, so wie einer der Filmtitel suggeriert: "Neues Spiel, neues Glück".

Im Wortprogramm wird die Identitätssuche der jungen zentralasiatischen Republiken näher beleuchtet. In Podiumsdiskussion, Seminaren und Symposien soll es sowohl um Fragen der Demokratieentwicklung - und damit zusammenhängend der Pressefreiheit - wie auch um religiösen Pluralismus, islamische Erneuerung und Fundamentalismus gehen. Auch die Situation der Frauen in Zentralasien heute wird Thema eines Seminars sein.

Das Programm "Abseits der Seidenstraße" beginnt im März 2002, einen kleinen Vorgeschmack werden schon im Januar die Frauenstimmen der Women Minstrels und die traditionelle Hochzeitszeremonie der Sozanda aus Buchara geben.

Am 22.1.02 um 19 Uhr wird der Musikwissenschaftler Jean During, der seit
fünf Jahren in Taschkent, Usbekistan lebt eine Einführung in die
Musikkulturen Zentralasiens geben. Vorab möchten wir Sie an diesem Tag, dem
22.1., um 18 Uhr zu einem Pressegespräch mit Jean During, der zu den
herausragenden Musikwissenschaftlern der Gegenwart gehört, einladen

 

 

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