german galleries / index cities / index galleries / index artists / index Munich

Haus der Kunst

Prinzregentenstraße 1
80538 München
Tel. 089 - 21 1270, Fax 211 27 - 157
täglich 10 - 20 Uhr
mail@hausderkunst.de
http://www.hausderkunst.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

12.10. 2005 - 22.01. 2006

Künstlerbrüder

In Zusammenarbeit mit dem BOZAR, Brüssel

Vom 19. Oktober 2005 bis 22. Januar 2006 zeigen wir die Ausstellung "Künstlerbrüder - von den Dürers zu den Duchamps". Zu unserer Pressekonferenz am Dienstag, den 18. Oktober um 11 Uhr laden wir Sie herzlich ein.

In der Gemeinschaft der Künstler nehmen Geschwister einen besonderen Platz ein. Denn anders als Freunde und Mitglieder von Gruppen, die aufgrund gemeinsamer Interessen später zueinander finden, wachsen sie meistens miteinander auf. Ihre Verwandtschaft, die im statistischen Mittel 50 Prozent der Erbanlagen beträgt, und ihre Verwurzelung in ein und demselben soziokulturellen Milieu wirken sich - so die Grundthese der Ausstellung - maßgeblich auf die Formung der künstlerischen Persönlichkeit vor allem von Spätergeborenen aus.

Eine systematisch angelegte Recherche hat ca. 1500 Namen von Geschwistern aus vielen Epochen und Kunstkreisen erbracht. Die Auswahl, die aus dieser Fülle für die Ausstellung getroffen wurde, ist mit Absicht breit angelegt, um zu beschreiben, wie kulturelle Voreinstellungen das Verhalten der Geschwister beeinflussen.

Das früheste Beispiel geben die Heiligen Harlinde und Relinde, zwei geistige und biologische Schwestern, die im 8. Jahrhundert im Kloster Maaseik Textilien gewirkt und Handschriften illuminiert haben. Vom 8. Jahrhundert spannt sich der kunsthistorische Bogen über die großen Malerschulen der Neuzeit bis in die Gegenwart.

Je ein Drittel der ausgewählten 250 Werke entstammt:

- der Alten Kunst vom frühen Mittelalter bis zum Barock/ Rokoko
- der Romantik, Moderne und Postmoderne (19./20. Jahrhundert)
- der zeitgenössischen Kunst

Der viele Jahrhunderte umfassende Ansatz der Ausstellung legt die wechselnden historischen Bedingungen offen, unter denen Geschwister immer wieder Lösungen gefunden haben, ihre natürliche Konkurrenz in produktive Bahnen zu lenken.

Das kinderreiche Mittelalter ist stark durch patriarchalische Zwänge und Gilderegeln geprägt, so dass dem Erstgeborenen - auch wenn er in seiner Begabung den anderen Geschwistern nachsteht - in Werkstattbetrieb und Erbfall immer das Vorrecht zukommt. Erst im Barock mehren sich die Anzeichen für ein partnerschaftliches Zusammenarbeiten. Die Romantik schließlich bekennt sich ausdrücklich zum Ideal der multiplen Autorschaft - nicht zuletzt, da sie vom Ideal einer geistigen Brüderschaft geprägt ist. Der Titel der Ausstellung - Künstlerbrüder - gibt diesem Gedanken Ausdruck.

Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts verliert die Familie als Kerneinheit für die Weitergabe von Stil und spezialisiertem Kunstwissen zunehmend an Bedeutung, bevor im frühen 20. Jahrhundert der moderne Künstler mit der Tradition bricht und gesteigerten Wert auf seine Unverwechselbarkeit legt.

In der Gegenwart erleben wir eine Renaissance dieser vergessenen oder verdrängten Kindheit der Moderne, weshalb wir der Romantik und der zeitgenössischen Kunst eine Schlüsselrolle zuerkannt haben.

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt aus Gründen der Vergleichbarkeit auf Malerei und Zeichnung; darüber hinaus werden auch Skulptur, Design und Video in die Präsentation einbezogen. In pointierten Gegenüberstellungen treffen dabei große Namen auf nur wenig bekannte Künstler - etwa Albrecht auf Hans Dürer, Marcel auf Suzanne Duchamp.

Als ironischen Kommentar zum Kanon der Kunstgeschichte haben die Typografen Petr und Erik van Blokland eigens einen textilen Fries mit den Namen von Künstlergeschwistern installiert. Zur Eröffnung bereiten Maik und Dirk Löbbert eine Performance vor.

Da in jedem Geschwister ein potenzielles Einzelkind steckt und jedes Einzelkind Verhaltensmuster aufweist, die sich aus dem Fehlen von Geschwistern erklären lassen, beschäftigt sich die Ausstellung mit elementaren Erfahrungen, die jedem Menschen vertraut sind. Mit ihrem Anspruch, Feldforschung auf einem ebenso unbekannten wie spannenden Gebiet zu betreiben - an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst -, bietet sie viel Überraschendes und wendet sich an jeden, der sich über die Funktionsweisen unseres biologisch-geistigen Netzwerks Gedanken macht.

Um die vielfältigen Fragen zu diskutieren, die sich um die Thematik ranken, sind in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft Veranstaltungen geplant, an denen Fachleute aus der Kunstwissenschaft, Familiensoziologie, Gen- und Zwillingsforschung sowie Künstlergeschwister selbst teilnehmen werden.

Im Sommer 2006 wird die Schau in abgewandelter Form im Palais des Beaux-Arts / Paleis voor Schone Kunsten in Brüssel Station machen.

Im Michael Imhof Verlag, Petersberg, erscheint ein reich bebildeter Katalog, herausgegeben von León Krempel, Kurator der Ausstellung, mit Beiträgen von Michael Imhof, León Krempel und Rainer Zuch.

 

 

veranstaltung
künstlergeschwister: wer rebelliert und wer tradiert?
vortrag von ralph hertwig
23 okt 05
so 11.30 h
welchen einfluss haben geschwister auf die formung der künstlerischen persönlichkeit? in seinem buch "born to rebel" hat der wissenschaftshistoriker frank sulloway eine faszinierende sichtweise dazu entwickelt, wie familiäre dynamik die persönlichkeitsentwicklung von kindern und damit letztlich den kreativen genius beeinflusst. am beispiel wissenschaftlicher revolutionen zeigt sulloway, dass erstgeborene dazu tendieren, etablierte weltbilder zu übernehmen und weiterzuentwickeln. spätergeborene hingegen erweisen sich eher als rebellen, als diejenigen, die revolutionäre umwälzungen im wissenschaftlichen denken anstoßen und unterstützen. der vortrag führt in die argumentation sulloways ein und diskutiert die frage, ob familie und geschwisterfolge der primäre motor künstlerischer kreativität sein könnten.

ralph hertwig lehrt angewandte kognitionswissenschaft am institut für psychologie der universität basel. vor seiner berufung im jahr 2003 arbeitete er als wissenschaftler am max planck institut für bildungsforschung in berlin.

eintritt
veranstaltung
5 euro
veranstaltung inkl. ausstellungsbesuch
10 / 8 euro

weitere informationen zum rahmenprogramm

http://web5.contentserv.net/3.1/hdk.de/index.php?StoryID=2437

führungen
do 20 h / so 12 h

kinderprogramm
zur ausstellung künstlerbrüder gibt es ein umfangreiches kreativprogramm für kinder mit spielführungen und workshops. außerdem: "familienausflug" - parallel zur öffentlichen führung werden ihre kinder im rahmen des kinderprogramms betreut.
weitere informationen zum kinderprogramm
http://web5.contentserv.net/3.1/hdk.de/index.php?StoryID=2409

 

Veranstaltung
künstlerbrüder - von den dürers zu den duchamps

gespräch mit andrew a. und
alexander a. fingelkurts
moderiert von ernst pöppel
06 nov 05
so 20 h

welchen physiologischen preis hat begabung, und warum erscheinen in der geschichte des menschen so selten talentierte zwillinge? andrew a. und alexander a. fingelkurts sind identische zwillinge. sie haben an der moscow state university (russland) promoviert und veröffentlichten im jahr 2000 eine studie über das thema begabung und zwillinge.
selbst hochbegabt und künstlerisch kreativ, sind die interessen der zwillingsbrüder vielseitig: bildende und darstellende kunst, kulturgeschichte, psychologie, theologie und philosophie.
im gespräch mit ernst pöppel diskutieren sie die biologischen bedingungen von begabung und deren auswirkung auf die zwillingsgemeinschaft.

dr. andrew a. fingelkurts und dr. alexander a. fingelkurts lehren und forschen an der university of helsinki und sind forschungsleiter am brain mind technologies research centre in espoo (finnland).

prof. dr. ernst pöppel (*1940) lehrt seit 1976 medizinische psychologie an der ludwig-maximilians-universität münchen und ist seit 1997 geschäftsführender vorstand des humanwissenschaftlichen zentrums. pöppel gilt als einer der führenden neurowissenschaftler und hirnforscher.

das gespräch findet in englischer sprache statt.

eintritt
veranstaltung
5 euro
veranstaltung inkl. ausstellungsbesuch
10 / 8 euro

führungen zur ausstellung künstlerbrüder
do 20 h / so 12 h

kinderprogramm
zur ausstellung künstlerbrüder wird ein umfangreiches kreativprogramm für kinder angeboten mit spielführungen und workshops. außerdem: "familienausflug" - parallel zur öffentlichen führung betreuen wir ihre kinder im rahmen unseres kinderprogramms.

weitere informationen zum kinderprogramm <http://web5.contentserv.net/3.1/hdk.de/index.php?StoryID=2409>

wir danken der max-planck-gesellschaft für ihr engagement bei der realisierung des rahmenprogramms zur ausstellung.

 


veranstaltung
künstlerbrüder

künstlergespräch
mit christine irene hohenbüchler
und maik dirk löbbert

moderiert von angelika nollert
siemens arts program münchen
27 nov 05
so 11.30 h

christine und irene hohenbüchler (*1964) zählen im deutschsprachigen raum zu den bekanntesten zwillingspaaren in der kunst. in ihren arbeiten stellen sie die traditionellen begriffe von meisterschaft und vollendung in frage und knüpfen an das modell der "multiplen autorenschaft" von gilles deleuze und félix guattari an.

die künstlerbrüder maik und dirk löbbert (*1958/1960) entschieden sich für die zusammenarbeit, nachdem sie festgestellt hatten, dass sie als individuelle künstler einander nur im weg gestanden hätten. 1992 erhielten sie einen gemeinsamen lehrauftrag an der kunstakademie münster. mit ihrer kunst des rollentauschs und der irritation beweisen die brüder den betrachtern ihrer werke immer wieder, wie sehr unsere wahrnehmung von der gewöhnung diktiert ist.

eintritt
veranstaltung
5 euro
veranstaltung inkl. ausstellungsbesuch
10 / 8 euro

das rahmenprogramm zur ausstellung
künstlerbrüder ist eine kooperation mit der max-planck-gesellschaft münchen.

weitere informationen zur ausstellung <http://web5.contentserv.net/3.1/hdk.de/index.php?StoryID=2416>

kuratorenführung
wie viele künstler verträgt eine familie?
drei jahre recherche haben aus einem fundus von 1500 beispielen für geschwister in der kunst eine reihe talentierter familienbande zu tage gefördert - quer durch alle epochen. lassen sie sich vom kurator der ausstellung dr. león krempel parallele und gegenläufige lebensgeschichten von brüdern, schwestern und zwillingen erzählen - weshalb etwa hans dürer in krakau noch immer berühmter ist als sein bruder albrecht oder warum diego für seinen älteren bruder alberto giacometti das "zweite paar hände" war.

termine
di 29 nov 05 / 18.30 h
di 13 dez 05 / 18.30 h

die führung ist kostenlos.

zu gast
julian rosefeldt
asylum
eine veranstaltung im rahmen
des theaterfestivals spielart
18 nov 05 / 03 dez 05

die videoinstallation asylum wurde mit 120 darstellern in münchen gedreht, aber bisher nicht in münchen gezeigt. julian rosefeldts arbeit über ausländische mitbürger zeigt menschen in jenen rollen und tätigkeiten, die hierzulande klischeehaft mit ihnen verknüpft sind: inder als rosenverkäufer, türken als müllmänner, chinesen als fast-food-köche. rosefeldt filmt sie in ihren beruflichen tätigkeiten - aber an ungewöhnlichen, spektakulären drehorten, so dass sich die szenen ins surreale wenden: man sieht müllmänner im high-tech-labor, rosenverkäufer im dampfbad, fast-food-köche im zoo. ihre handlungen scheinen keinen zweck mehr zu erfüllen, sondern wirken wie sisyphusarbeiten. die exotik der orte lenkt den blick auf die eigene perspektive, auf weitverbreitete vorstellungen vom ausländersein: "eine wirklichkeit, die nicht nur die figuren in szenen einsperrt, sondern auch den zuschauer, der sie anguckt." (luc perceval)

julian rosefeldt studierte architektur in münchen und barcelona und arbeitet freischaffend als bildender künstler.

mittelhalle im haus der kunst
18 nov 05 / 03 dez 05
mo-so 10-20 h / do 10-22 h

eintritt frei

asylum wurde dank der sehr großzügigen unterstützung durch die bmw group, durch den fff filmfernsehfonds bayern und durch arri film tv produziert. In zusammenarbeit mit dem zkmax.

 

 

kuratorenführung
künstlerbrüder
13 dez 05
di 18.30 h

wie viele künstler verträgt eine familie?
drei jahre recherche haben aus einem fundus von 1500 beispielen für geschwister in der kunst eine reihe talentierter familienbande zu tage gefördert - quer durch alle epochen. lassen sie sich vom kurator der ausstellung dr. león krempel parallele und gegenläufige lebensgeschichten von brüdern, schwestern und zwillingen erzählen - weshalb etwa hans dürer in krakau noch immer berühmter ist als sein bruder albrecht oder warum diego für seinen älteren bruder alberto giacometti das "zweite paar hände" war.

die führung ist kostenlos.

eintritt
ausstellung
7 / 5 euro

 


 

 

 

 

german galleriesindex citiesindex galleriesindex artists