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Heidelberger Kunstverein

Hauptstraße 97
69117 Heidelberg
Tel. 06221 - 18 40 86: Fax 06221 - 16 41 62
Di - So 11 - 17 Uhr, Mi 11 - 20 Uhr
hdkv@hdkv.de
www.hdkv.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition

 

 

8.11. 1998 - 17.1. 1999

Brennpunkt Informel

Quellen - Strömungen - Reaktionen

 

Mit den allerdings ganz und gar nicht "informellen" Kino-Transparenten der Ludwigsburger Sammlung Freier, die den Rahmen für das diesjährige Sommerfest des Heidelberger Kunstvereins abgaben, wurde gleichsam präludierend auf das Thema "Kunst und Kultur der 50erJahre" aufmerksam gemacht, das Museen, Kunstvereine und andere Kulturinstitute des Rhein-Neckar-Dreiecks im Herbst dieses Jahres von verschiedenen Seiten her beleuchten werden. Der Kunstverein wird sich, wie bereits angekündigt, an diesem Projekt mit einer groß angelegten, in Zusammenarbeit mit Kurpfälzischem Museum und Kunsthistorischem Institut der Universität Heidelberg konzipierten Ausstellung über das deutsche "Informel", die abstrakt-expressive Kunst der 50er Jahre, beteiligen.

Ziel des Projektes ist es, das Informel erstmals im Kontext der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts kritisch aufzuarbeiten und darzustellen. Die erste Abteilung enthält Werke von Künstlern, die als Vorläufer, Pioniere und wichtige Impulsgeber des Informel angesehen werden können. Es handelt sich zum einen um Künstler aus dem Umkreis des Bauhauses, zum zweiten um Künstler der jüngeren Ecole de Paris. Zum dritten ist das amerikanische Action Painting zu nennen, weiterhin werden in dieser Abteilung André Masson, Wols, Jean Dubuffet, Jean Fautrier, Willi Baumeister, Ernst Wilhelm Nay und andere vertreten sein.

Die zweite Abteilung ist der informellen Kunst der 50er Jahre gewidmet. Sie ist Dreh- und Angelpunkt der Ausstellung und folglich am umfangreichsten. Hier sind zunächst einmal die Künstler zu nennen, die heute als Hauptvertreter des Informel gelten, darunter Peter Brüning, Karl Otto Götz, Otto Greis, Gerhard Hoehme, Emil Schumacher, Bernd Schultze, Fred Thieler und Hann Trier. Mit wenigen Ausnahmen sind diese Künstler dem Informel auch in ihrem späteren Werk treu geblieben. Weiterhin sind Arbeiten von Künstlern zu sehen, die ein informelles Frühwerk aufweisen, sich aber rasch in ganz andere Richtungen weiterentwickelten. Eine dritte Gruppe umfaßt Künstler, deren informelles Werk einem überregionalen Publikum bislang weniger bekannt geworden ist, schließlich werden auch "Grenzfälle" berücksichtigt, also Künstler, deren Arbeit zwischen Figuration und Informel anzusiedeln ist. Mit Hermann Glöckner ist ein Künstler der ehemaligen DDR vertreten, in dessen Frühwerk partiell interessante Parallelen zum Informel auftreten. Von einigen der oben genannten Künstlerinnen und Künstler werden zusätzlich Graphiken ausgestellt. Von den Bildhauern seien Emil Cimiotti, Otto Herbert Hajek, Norbert Kricke, Brigitte Meier-Denninghoff und Andreas Urteil erwähnt. In der dritten Abteilung sind Kunstwerke aus den späten 50er bis frühen 70er Jahren zu sehen, die unterschiedliche Gegenströmung zum Informel präsentieren.

Der Ausstellung liegt die These zugrunde, daß sich das Informel an einer historischen Schnittstelle zwischen Moderne und Postmoderne befindet. Die gezeigten Künstlerinnen und Künstler repräsentieren dabei drei kunsthistorische Generationen, wobei bei der Auswahl vor allem auch Lehrer-Schüler-Verhältnisse berücksichtigt wurden.


Christoph Zuschlag

 

 

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