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Horst-Janssen-Museum Oldenburg
Am Stadtmuseum 4-8
26121 Oldenburg
Tel. +49 441 235-2905
Fax +49 441 235-3350
Horst-Janssen-Museum@stadt-oldenburg.de
www.horst-janssen-museum.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
28.02. - 11.04. 2010
Grafik ohne Grenzen - International Print Network 2010
Krakau - Oldenburg - Wien
Die neuesten und spannendsten Entwicklungen auf dem Gebiet der internationalen Druckgrafik werden im Frühjahr anhand von rund 200 ausgewählten Werken von Künstlern aus 36 Nationen im Horst-Janssen-Museum, im Stadtmuseum Oldenburg und in der Artothek Oldenburg vorgestellt.
Die ehemalige Internationale Grafik-Triennale, die in Krakau auf eine Tradition seit 1966 zurückblickt, zeichnet sich durch ein sehr demokratisches Auswahlverfahren aus: Künstler aus der ganzen Welt sind eingeladen, ihre aktuellsten druckgrafischen Werke wie Siebdrucke, Holzschnitte, Radierungen oder seit den frühen 90er Jahren auch am Computer generierten Arbeiten einzusenden, die dann juriert werden. Oldenburg, wie auch das Künstlerhaus Wien, der dritten Partner in diesem von der Europäischen Union geförderten Projekt, haben mit jeweils eigenen Jurys eine Auswahl aus den knapp 2000 Einsendungen getroffen, um die innovativsten und qualitativ herausragenden Werke zu zeigen.
Krakau bildete den Auftakt und zeigte im Bunkier Sztuki vom 17. Sept. bis 11. Okt. 2009 die polnische Auswahl, Oldenburg folgt im Zeitraum 28. Feb. bis 11. April 2010 . Das Künstlerhaus Wien präsentiert seine Auswahl danach vom 6. Mai bis 13. Juni 2010 in Österrreich.Der Titel "Grafik ohne Grenzen" bezieht sich in erster Linie auf die Internationalität des Projektes. Künstler aus allen Ländern waren eingeladen. Rund 200 Länder sind mit aktuellen Arbeiten vertreten. Weiterhin gibt es für die erfolgreiche Teilnahme an der International Print Network keine Zugangsvoraussetzung: Die Ausbildung des jeweiligen Einsenders spielt zunächst keine Rolle. Für die Mehrzahl der Beteiligten jedoch gilt, dass sie ein Hochschulstudium absolviert haben, in den meisten Fällen auch selbst Dozenten sind. Dann spielt der Titel natürlich auf die potentielle Grenzenlosigkeit einer jeweiligen druckgrafischen Technik an.
Seit es die International Print Network - vorher Grafik-Triennale - gibt, versuchen die Künstler die Grenzen der Techniken auszuloten, an die Grenzen zu treiben oder auch zu überschreiten. Holzschnitte, die so kleinteilig und virtuos gearbeitet sind, dass sie wie Fotografien wirken oder Digital Prints, die immer wieder den Pinselstrich, letzten Endes die Technik des Malens thematisieren. Auch inhaltlich sind alle Sujets willkommen und selbstverständlich bildwürdig.
Auffällig ist in diesem Jahr, dass das Bild des Menschen wieder sehr stark in den Mittelpunkt rückt. Nach Jahren und Jahrzehnten, in denen die technischen Möglichkeiten vor allem an informellen und konstruktiven Formen ausgereizt wurden, wird jetzt der Mensch als Geschöpf, der Mensch als gesellschaftliches Wesen oder auch der Mensch in seinem urbanen Umfeld thematisiert.
Ein Thema, das uns alle interessiert.Gefördert vom Programm Kultur der Europäischen Union.
Dr. Friedrich Scheele, Leiter der Museen, Sammlungen und Kunsthäuser Oldenburg: "Ich hoffe sehr, dass diese ambitionierten Erwartungen und Ziele sich weiter realisieren und dass das International Print Network mit seinen Standorten zu Gravitationszentren des grafischen Schaffens in der ganzen Welt wird. Den Künstlerinnen und Künstlern soll dieses internationale Forum von "Grafik ohne Grenzen" fortwährend dienlich sein, um auch zukünftig innovative Entwicklungen im Bereich der Grafik einem möglichst breiten Adressatenkreis in Europa präsentieren zu können."
Die Auswahl in Oldenburg
Eine Ausstellung zu kuratieren, zu der nahezu 2000 Künstlerinnen und Künstler Arbeiten einreichen, deren Gesamtwerk und deren Biografie in vielen Fällen nicht, oder in Europa nicht, bekannt sind; ist eine besondere Herausforderung. In dieser Situation muss die vorliegende Arbeit für sich sprechen. Es gilt eine Sprache zu finden, die international verstanden werden kann oder die über sich hinausweist und aus dem Grund Aufmerksamkeit weckt.
Dr. Jutta Moster-Hoos, wissenschaftliche Leiterin Horst-Janssen-Museum zur Juryauswahl: "Die Ausstellung, die in Oldenburg zu sehen ist, versucht einerseits, die großen Tendenzen der eingereichten Werke abzubilden, andererseits ist sie das Fazit zweier Kuratoren. Fragestellungen, die ganz gezielt auf die Eigenart der Herstellung, nämlich der Druckgrafik im weitesten Sinne des Wortes, abzielten, wurden bei der Auswahl diskutiert und berücksichtigt; gleichzeitig galten zwei Kriterien, die jedes Kunstwerk erfüllen muss: Qualität und Signifikanz. Oder simpel formuliert: Ist das Werk gut gemacht? Hat es Bedeutung? Nachdem diese Fragen positiv beantwortet werden konnten, wurden Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die mit einem, oft jedoch mit zwei Arbeiten in der aktuellen Schau vertreten sind."
Ausgezeichnete Arbeiten 2010
Stellvertretend für die vielen aufregenden und inhaltlich wie technisch überzeugenden Arbeiten seien drei Werke genannt, die nach Meinung der Jury besondere Aufmerksamkeit, ja lobende Erwähnung verdienen:
Den mit 1000 Euro dotierten Preis des Oberbürgermeisters der Stadt Oldenburg verleiht die Jury Alicia Candiani.
Die Arbeiten der Argentinierin wirken auf den ersten Blick vor allem ästhetisch. Ihre aufwändige Technik, mit der sie Digitaldruck und Holzschnitt kombiniert, beeindruckt und liefert einen guten Grund, sich länger mit den anmutigen Frauenporträts zu beschäftigen. Die rituell anmutenden Gesten oder kontemplativ geschlossenen Augenlider der Protagonistinnen machen weiter neugierig.
Lobend erwähnt werden die Arbeiten zweier weiterer Künstlerinnen. Die Engländerin Sandy Sykes überzeugt mit ihren Holzschnitten, die sie ebenfalls mit anderen Techniken kombiniert und von Hand abzieht. Ihre archaische Bildsprache, mit der sie Menschen und Tiere, aber auch hybride Wesen schildert, zusammen mit den zunächst kryptischen Textfragmenten, verweisen auf die Anfänge des Kunstschaffens. Einen ganz anderen Umgang mit Tradition pflegt die Finnin Reetta Ahonen. Ihre virtuosen Holzschnitte sind hyperrealistisch zu nennen und widersprechen den Erwartungen, die man mit der Technik des Holzschnittes verbindet. Kleinteilig und präzise schildert sie die Spiegelungen von Gebäuden auf einer hochglänzenden Autokarosserie. Ein antikisch anmutendes Kirchengebäude wird in ihrer Arbeit "Time" auf einer Motorhaube abgebildet und verzerrt. Auf diese Art wird Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschränkt. Die illusionistische Grafik, die die Finnin in der Technik des Holzschnittes schafft, ist im besten Sinne des Wortes grenzenlos.
Zur Ausstellung in Oldenburg erscheint ein Katalog zum Preis von 14 Euro. Es gibt zudem ein umfangreiches Rahmenprogramm. "Grafik ohne Grenzen - International Print Network" wird gefördert vom Programm Kultur der Europäischen Union.
Alle Termine auf einen Blick
Kraukau, Bunkier Sztuki:17. September bis 11. Oktober 2009
Oldenburg, Horst-Janssen-Museum, Stadtmuseum, Artothek: 28. Februar bis 11. April 2010
Wien, Künstlerhaus Wien: 6. Mai bis 13. Juni 2010
Internet
25. 04. - 15.08. 2010
Pablo Picasso
Das Horst-Janssen-Museum Oldenburg widmet sich neben der Kunst Horst Janssens der internationalen Druckgrafik, wie Ausstellungen in der Vergangenheit von Rembrandt über Goya bis hin zu Warhol und Immendorff deutlich gemacht haben. Picasso ist ein weiterer stilbildender Künstler, dessen grafisches Schaffen an Hand von ausgewählten Beispielen vom 25. April bis 15. August 2010 im Horst-Janssen-Museum in den Mittelpunkt gestellt werden soll. Kein zweiter Künstler verkörpert auf eine derartig umfassende und beeindru-ckende Weise das 20. Jahrhundert wie Pablo Picasso mit seinen Werken.
Das Horst-Janssen-Museum und das Graphikmuseum Pablo Picasso Münster kooperieren bei dieser Ausstellung erstmalig miteinander. Aus den 100 Blättern der "Suite Vollard, die in den Jahren von 1930 bis 1937 entstanden sind, werden 30 ausgewählte Beispiele gezeigt: Atelierszenen, erotische Darstellungen, Porträts von Rembrandt und Darstellungen des Minotaurus, der als Alter Ego des Künstlers in Picassos Werk immer wieder eine Rolle spielt. Ein ganzer Kosmos entsteht vor den Augen der Besucher: Picassos Interpretation der Antike, sein Selbstverständnis als Künstler und das zentrale Thema der Geschlechterspannung kann in diesen konzentrierten Werken erfahren werden. Im Museum des Zeichners und Grafikers Horst Janssen sind die Tiefdrucke Picassos, von den sparsamen Kaltnadelblättern über die virtuosen Radierungen bis hin zu den malerischen Aquatinta-Arbeiten, natürlich auch in technischer Hinsicht von besonderem Interesse.
Ab der Mitte der 40er Jahre wendet sich Picasso der Lithografie und ihren eher malerischen Möglichkeiten zu. Aus der Sammlung Huizinga, die im Graphikmuseum Pablo Picasso Münster beherbergt ist, zeigt das Horst-Janssen-Museum 70 ausgewählte Blätter. Darunter die elf Zustandsdrucke des "Taureau von 1945/46, in denen Picasso spektakulär die Verkürzung und Chiffrierung eines Stieres durchexerziert, bis er zur bildnerischen Kernaussage vordringt. Selbstverständlich sind auch die großen farbigen Lithografien der Frauenporträts vertreten. Angefangen mit dem "Jeune fille aux grands cheveux von 1945 über die genialisch einfach gezeichnete "Françoise über die monumental anmutende "Femme au fauteuil bis hin zu "Femme au corsage à fleurs von 1958.
Mit Pablo Picasso wird, nach Rembrandt, Goya ein weiterer "Meilenstein in der internationalen Druckgrafik im Horst-Janssen-Museum Oldenburg vorgestellt. Picasso und Janssen sind Zeitgenossen; sie haben in den 50er Jahren deutliche Berührungspunkte: Beide haben einen Schwerpunkt im druckgrafischen Schaffen und haben sich immer dem Gegenstand verpflichtet gefühlt, gerade auch in der Zeit, als die Abstraktion zur Weltsprache der Kunst wurde. Die geographische und inhaltliche Nähe zum Graphikmuseum Pablo Picasso in Münster soll zum Thema gemacht und die Besucher ermutigt werden auch die grafischen Künste zu würdigen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
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