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Karl Ernst Osthaus-Museum der Stadt HagenHochstraße 73
58042 Hagen
Tel. 02331 - 207 31 38 Fax 02331 - 207 31 31
Di - So 11 - 18 Uhr, Do 11 - 20 Uhr
keom@platon.ha.eunet.de
http://www.keom.de
aktuelle Ausstellung / current exhibition
vorausgegangene Ausstellung / previous exhibition
29.8. - 1.11.1998
Allan WexlerThe Fine Art of Applied Art
"Ich habe ein Sommerhaus in der Nähe des Strandes von Long Island. Vor zwei Jahren riß ich das Duschhäuschen ab, das ich zehn Jahre zuvor gebaut hatte, und begann, eine neue Außendusche zu bauen. Ich experimentierte mit Methoden, Regenwasser zu sammeln und es vom Haus wegzuleiten. Ich experimentierte mit Methoden, Regen nach drinnen zu bringen, um damit Innenduschen zu speisen und Toiletten zu spülen. Ich leitete Regenwasser zu bestimmten Bäumen. Ich kontrollierte den Regenfluß, um Bassins und Gärten zu schaffen. Ich baute eine konische Zisterne, die mit einem Gartenschlauch verbunden war. Ich stellte einen tragbaren Regenfänger her, indem ich einen Schirm umdrehte. Ich verwandelte zwölf Standardeimer und entwickelte neue Arten, sie zu tragen und Wasser aus ihnen zu leeren. Ich baute Hüte, die Wasser in ihren Krempen sammelten und es in am Gürtel oder auf dem Rücken einer Person befestigte Flaschen und Eimer leiteten. Ich baute Aquädukte, die Regen von vor dem Fenster in einen Eimer im Innern transferierten. Ich baute einen Trinkwasserbrunnen für die Gemeinde. Ich sammelte Regenwasser in Abfallsäcken. Ich experimentierte mit dem Prinzip, daß Wasser seine eigene Ebene sucht. Die Außendusche habe ich in diesem Sommer nicht gebaut.
Aus diesen Wasserexperimenten ging 1995 die Ausstellung "Buckets, Sinks, Gutters" in der Ronald Feldman Gallery hervor. Dafür schrieb ich das folgenden Statement: Architekten sind dazu ausgebildet, nach vorne zu planen. Ich wurde zum Architekten ausgebildet und arbeite gelegentlich in diesem Bereich. Kunden und städtische Bauämter wollen im voraus wissen, was sie erwartet. Ich liebe das Unbekannte. Überrascht zu werden. Ein Schritt. Noch ein Schritt. Sich Bewegen. Nicht versuchen, zu rechtfertigen oder sich zu qualifizieren oder Prioritäten zu setzen. Manchmal einen Umweg gehen und vielleicht nicht zum ursprünglichen Plan zurückzukehren."Allan Wexler
"Wexler macht die vielfach als Widerpart der Ästhetik geltende Funktion zu einem zulässigen Gegenstand künstlerischer Exploration. Damit schafft er merkwürdige Hybriden, in denen sich die verborgenen Bedeutungen der Dinge entfalten. Zwischen Alltäglichkeit und Groteske oszillierend, erzählen diese Arbeiten Geschichten vom Wünschen und Ausführen, von permanenter Erfindung und provisorischer Anpassung. Diese ironischen Gerätschaften zitieren die bescheidenen Improvisationen einfacher Bauhandwerker ebenso wie die geistigen Herausforderungen des Alltagslebens. Ihre Absurdität birgt eine Würde in sich. Die witzigen Arbeiten sind auf scharfsinnige Weise deutlich. Nie wird Raubbau mit den Dingen getrieben. Wexlers Werk bestätigt, daß sie reich besetzt sind mit kontingenter Bedeutung."
Patricia C. Phillips
Katalog: Bernhard Schulz (Hrsg.) Allan Wexler: The Fine Art of Applied Art, mit Beiträgen von Michael Fehr, Bernd Schulz, Allan Wexler und Patricia C. Phillips; ca. 120 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Verlag für moderne Kunst Nürnberg, Preis 32,- DM; zu beziehen an der Museumskasse oder per Post